Loire Rotweine

Hallo zusammen,

gestern haben wir mal den 2005 Cheverny Rouge "La Caillère" von Clos du Tue Boeuf aufgemacht, ein für die AOC Cheverny eher untypischer reinsortiger Pinot Noir (ich hätte schwören können, dass da überwiegend Gamay drin ist, habe aber noch einmal nachgeschaut, und 100% Pinot Noir sind nach den AOC Statuten tatsächlich erlaubt).

Geschmeckt hat er weder mir noch Mademoiselle octopussy. Ich habe ja ein Faible für risikoreiche Vinifikation, wie sie bei den Puzelats betrieben wird und habe aus dem Haus auch schon zwei sehr gute Weine getrunken. Aber dieser Pinot Noir ist einfach nichts für mich, wobei ich auch glaube, dass ihm die Lagerung bei etwas zu hohen Lagertemperaturen (bis 20° C) nicht gut bekommen ist. Es waren jedenfalls leicht oxidierte Noten spürbar. Die Nase geht gerade noch, aber mit dieser rustikal-ruppigen, brandig-bissigen Art am Gaumen kamen wir beide überhaupt nicht klar. Und mit Pinot Noir hat der Wein auch nicht viel zu tun. Hatte sonst noch jemand hier den Wein? Vielleicht schmeckt er "eigentlich" ja viel besser? Bei uns sind jedenfalls gute 2/3 der Karaffe in den Ausguss geflossen.

Hallo Stephan,

vielen Dank für deine Aufopferung . Ich war diese Woche Mittwoch kurz davor mir exakt die gleiche Flasche zu kaufen. Leider oder auch nicht-leider war in der Innenstadtfiliale nichts mehr vorhanden.
Ich kenne den Wein nur von Proben. Meine Abscheu bezieht sich also nur auf diese Erfahrungen. Deine Beschreibung kommt mir doch sehr bekannt vor. Das säurig-brandige-leicht oxi-rauchig Spektrum habe ich auch bei den Jungweinen erlebt. Ich meine mich noch zu erinnern, dass leichte (etwas kitschige) Erdbeermarmelade und Spreewaldgurkenaromen auch aufgefangen habe. Die Lagerung könnte schon so seine Auswirkungen gehabt haben, da der Wein wohl sehr schwach geschwefelt ist, aber alles in allem hört sich das vertraut an. Leider...

Gruss

Chris

Nachdem das Paket mit den Restposten von Lobenberg eingetroffen war musste auch ein

Clau de Nell Cab. franc 2003

dran glauben. Schöne Fruchtnase nach Johannisbeeren, Kirschen und vor allem anfangs nach Erde und frischen Champignons. Am Gaumen eine wunderschön seidige Frucht mit einer für einen Rotwein beeindruckenden Leichtigkeit (12% Alkohol!!!). Rote und schwarze Johannisbeeren, reife Kirschen und sehr gut eingebundene Tannine ziehen sich konsequent bis in den sehr angenehmen Abgang durch. Wer Finesse und Eleganz in Bordeaux mag, sollte bei dem Preis die Augen mal nach Norden richten. Für unter 15 Euro ein Knaller, aber auch für die ursprünglichen 25 Euro vollkommen in Ordnung. 94 Pkt.

Die Cabernet Francs aus Chinon und Bourgeuil (und Saint Nicolas) fristen immer noch ein Schattendasein, warum auch immer. Ich muss mir davon eigentlich viel mehr in den Keller legen, denn zum Essen sind die Weine ganz gut einsetzbar, sie kosten nicht übermäßig viel und sie reifen gut. Wie auch dieser 1998 Bourgeuil Grand Mont von Pierre Jacques Druet, der zwar schon ein paar Sekunden über dem Höhepunkt wirkt, aber gerade so eben noch die Kurve kratzt. Etwas rustikal ist er natürlich, das lässt sich nicht verleugnen. Aber die Frische am Gaumen und die vielschichtige Nase überzeugen durchaus.

34 Monate im HF ausgebaut in Kombination mit CF - das liest sich ja erstmal

würdest Du sagen, man merkt ihm den langen Fassausbau an - postitiv oder negativ?

Gruß
Robert

34 Monate im HF ausgebaut in Kombination mit CF - das liest sich ja erstmal

würdest Du sagen, man merkt ihm den langen Fassausbau an - postitiv oder negativ?

Hallo Robert,

der Ausbau erfolgt in großen Holzfässern, also nicht in Barriques, man riecht oder schmeckt das Holz nicht. Ich würde sagen, man merkt den langen Ausbau nur an der guten Struktur, insofern habe ich eher positive Assoziationen.

http://budisfoodblog.wordpress.com/2012/05/03/loire-domaine-des-roches-neuve-saumur-champigny-2009/

Feiner Wein für ca. 11€!
Den Wein habe ich auf einer Loire Probe letztes Jahr in Stuttgart "entdeckt" und mir dann gleich geholt.

Loire: Domaine des Roches Neuves – Saumur Champigny 2009

Die Domaine "Des Roches Neuves" hat ca. 50ha Weinberge und befindet sich im Loire-Tal in der Appellation Saumur-Champigny und betreibt biodynamischen Weinbau.

Der Wein hat ein dunkles rot mit lila Reflexen. Er duftet nach dunklen und schwarzen Früchten, die sich auch am Gaumen widerspiegeln. Hier zeigt sich frische Frucht die von präsenten Tanninen umgeben sind.

Ein sehr einfacher Wein, der nicht fordern will, sondern getrunken. Auch wenn sich das Klischee bestätigt aber das ist ein wunderbarer Terrassenwein und so macht er Spaß - und zwar jetzt!

Hallo zusammen,

liegt schon einige Jahre zurück, als sich einige Weinfreunde in der Bodega bei Egon in Weiden trafen. Unter anderem war Karl Kerler, Weinhändler aus Nürnberg dabei und er hatte einen m.E. aussergewöhnlich guten Loire-CF dabei - L´enfant terrible, Nicolas Reau. War damals schon beeindruckend, hatte ein leichtes Zwischentief und er ist jetzt wieder super drauf:



Bin zwar kein Freund mehr von solch schweren Weinen. Aber hier spielt die frische Säure derart passend auf, dass ich die 15% gerne einmal in Kauf nehme. Hat vielleicht noch etwas Potenzial. Wenn die Frucht nicht kippt, dann sollte in ein bis 2 Jahren noch ein Pünktchen drin sein. Vielleicht wird die letzte Flasche im Keller bei einem Bayerntalk mit dem Thema Loire aufgezogen.

Hallo zusammen,

war der letzte Rote Loirewein ein schwerer Geselle, so habe ich heute das Gegenstück im Glas:



An diesem Wein gefällt mir die Leichtigkeit, die Frische, die tolle Würze mit Anklängen an Röstaromen und die nur leicht körnigen Gerbstoffe. Gewinnt mit weiterer Luft und evtl. gibt es noch 1 Pünktchen mehr. Für gut 7€ ein sehr guter Wein mit in diesem Preissegment toller Lagerfähigkeit. Das Weingut sollte ich im Februar 2013 in Strasbourg auf der Messe unbedingt wieder aufsuchen. Klasse PGV.

Und weil mir dies "olle Zeugs" am Feierabend durchaus Spass bereitet, habe ich noch einen dieser Sorte aufgezogen:



Dies sind keine Weine, die man (ich) so einfach, gedankenlos wegtrinke. Dazu zeigen sie viel zu viel Charakter, Vielschichtigkeit und durchaus etwas Finesse. Es bleiben "bürgerliche Gewächse", unterscheiden sich für mich klar vom Mainstream und sind für mich schwer in (m)ein Punkteschema zu bringen. Liebhaber (wie ich) derartiger Weine zücken hier wohl gerne 1-2 mehr und andere evtl. 1-2 weniger. Mit 13€ ein gutes PGV.

Ich werde beide Weine morgen Abend nochmals probieren können und bin auf die Entwicklung bis dahin gespannt.