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Languedoc

Pic Saint Loup, Montpeyroux, Faugeres, Minervois, La Clape, Fitou und Co.
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EThC

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Re: Languedoc

BeitragFr 13. Mär 2020, 22:12

amateur des vins hat geschrieben:aber nicht schräg @Erich

...klingt trotzdem ganz nett :!: :D
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Jochen R.

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Re: Languedoc

BeitragDi 14. Jul 2020, 18:01

Die Region ist absolut nicht meine Baustelle (und die Notiz
hoffentlich hier im richtigen Thread), aber über dieses Geschenk
berichte ich gerne: La Louviere - La Maitresse 2017. Cuvee
aus Merlot, Cab. Franc und Malbec, 14 %Vol.

Dunkles Weinrot mit Aufhellungen zum Rand, Violettstich.
Dominierende Merlotfrucht in der Nase, dazu florale Noten
und Gewürze, Menthol. Im Hintergrund eine animalische Note.
Schlank bis eher mittelgewichtig, bisschen Paprika, würzig,
schöne Kirschfrucht, frisch, mittellang.

Einwandfrei zum Rehragout, gefällt mir aber auch solo sehr
gut. 88 P.

Viele Grüße,
Jochen

PS: Wem Namen wie der "Gewürzschlawiner" o. ä. den Blutdruck
nach oben treibt, sollte sich das Etikett besser nicht anschauen.
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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stollinger

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Re: Languedoc

BeitragSo 15. Nov 2020, 14:52

Hallo,

wir haben gestern eine Online-Blindverkostung mit acht reinsortigen Syrah gemacht, alles eher die Einstiegsqualität, keine Blockbuster. Drei kamen von der Nordrhône, einer aus Deutschland und die restlichen vier aus dem Süden von Frankreich (Roussilon, Languedoc, Korsika). Bis auf einen Ausreißer nach unten war das Feld sehr eng zusammen und unabhängig von der Herkunft auch ziemlich typisch.

Aus dem Languedoc, genauer aus Puimisson im Hérault, nicht weit von Beziers, hatten wir diesen Wein.

Mas Coutelou - Mise de Printemps - Vin de France - 2014:

Bild

Ich habe den Wein als sehr klassisch empfunden und auch sehr typisch für die Nordrhône. Der Wein vereinnahmt einen wenig, er ist schon in der Nase recht zurückhaltend, im Mund nicht besonders intensiv und auch nicht komplex und es fehlt etwas die Länge. Das fehlt, um wirklich Eindruck zu hinterlassen. Schlecht fand ich den Wein aber wirklich nicht, mir hat der sehr klare aromatische Ausdruck gefallen.

Als ich dann eben etwas über den Wein gelesen habe, habe ich gesehen, dass der Wein ungeschwefelt ist. Ich habe nichts gegen Schwefel (und auch keine Probleme mit der Verträglichkeit), muss aber immer wieder festellen, dass ungeschwefelte Weine einen sehr schön klaren aromatischen Ausdruck haben. Keine Ahnung, ob das am SO2 selber liegt, oder an der sauberen Arbeitsweise, die für ungeschwefelte Weine benötigt wird. Dieser Wein war jedenfalls absolut frei von irgendwelchen Fehlern, das spricht für die handwerkliche Qualität des Winzers.

Grüße, Josef
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stollinger

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Re: Languedoc

BeitragSo 29. Nov 2020, 16:19

Hallo,

wir haben gestern eine blinde Onlineverkostung mit Weinen aus dem Languedoc gemacht - acht Weine. Erst mal vorweg, das war die schwächste Probe, an die ich mich in der jüngeren Vergangenheit erinnern kann. Da war kaum was dabei, was wirklich Freude gemacht hat, ich habe meine Zahnbürste herbeigesehnt und war froh, als wir endlich durch waren. Die Weine einzeln betrachtet waren zwar immer mal gut (also vielleicht so 86/87 Punkte), aber in Summe, sechs von diesen süßen Wuchtbrummen, sind ganz schnell zu viel (ein Wein war fehlerhaft, einer ziemlich untypisch). Zu viert, zu einem kräftigen Essen, kann ich mir den ein oder anderen Wein durchaus vorstellen.

Angefangen mit diesem:

Mas des Chimères - Nuit grave - Appellation Terrasses du Larzac Contrôlée - 2015:

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Der wird ohne Schwefel vinifiziert und nur bei der Abfüllung minimal geschwefelt, das geht in die Naturweinrichtung. Die vielen Schwebstoffe trüben die Motivation etwas ein. Trotzdem, das ist interessant, auch vielseitig, aber mehr als ein halbes Glas kann ich von dem Wein nicht trinken. Ist mir schleierhaft, wie der eine Qualitätsweinprüfung bestanden haben will und als AOC verkauft werden kann. Eine eigentümlich säuerliche Säure und Lack in der Nase.

Ich hatte auch mal zwei Flaschen einer anderen Cuvée des Weinguts. Die waren mit groben Stückchen in einer Flüssigkeit; wie sauer gewordene Milch, mikrobiologisch nicht stabil. Ich habe kein Bedürfnis mich mit dem Weingut weiter zu beschäftigen.

Den Vogel abgeschossen hat aber dieser Wein:

Clos Fantine - Faugères - Appellation Faugères Contôlée - 2013:

Bild

Ein ungeschwefelter Wein. So etwas abstoßendes habe ich noch nicht erlebt, hat mir auch nachhaltig die Lust verdorben; von dem Wein musste ich mich erstmal erholen. Wenn man ungeschwefelte Weine machen will, ist das für mich in Ordnung, nur soll man dann auch bitte die nötige Kellerhygiene beherrschen. Ich habe für solche missglückten Experimente kein Verständnis und meine Toleranz ist da schnell erschöpft. Ich finde es eine Frechheit, so etwas in den Verkauf zu geben!

Die übrigen Weine zeigten einen sehr typischen südfranzösischen Stil; dicht, intensiv und mit reifer Frucht.

Mas Jullien - Les derniers états d' âme du Mas Jullien - Le Bon - Appellation Terrasses du Larzac Contrôlée - 2012:

Bild

Sehr laut und reif, schon auch vielfältig, aber es fehlt mir hier an Balance. Den Gerbstoffen fehlt es m.M. nach an Qualität um den Preis zu rechtfertigen. Die Nase wurde in der Runde kontrovers diskutiert, da gibt es einen veilchenartigen Geruch, der sich je nach Intensität und Wahrnehmung in Richtung Unterführung/Bahnhofstoilette entwickelt.

Aus der gleichen Appellation und dem gleichen Jahr:

Mas Cal Demoura - Les Combariolles - Terrasses du Larzac - Appellation Coteaux du Languedoc Contrôlée - 2012

Bild

Der kräftigste, extraktreichste und am süßlichsten wirkende Wein in der Probe. Das ist schon sehr knapp vor Trinkmarmelade.

Domaine Borie la Vitarèle - Les Schistes - Appellation Saint-Chinian Contrôlée - 2014:

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Das war mein Favorit der Probe, Trotz der 14.5%, der Alkohol geschmacklich nicht merklich: Ich traue ihm auch noch eine Entwicklung zu, auch wenn er weniger Frische als die Weine vom Pic Saint Loup und den Terrasses du Larzac besitzt. Mehr als ein Glas wird aber auch von diesem Wein schwierig. Der Winzer Jean-Francois Izarn ist 2014 bei einem Unfall ums Leben gekommen, das Weingut wird seitdem von seiner Frau und Tochter weitergeführt.

Domaine de l'Hortus - Grande Cuvée - Pic Saint Loup Appellation Coteaux du Languedoc Contrôlée - 2013:

Bild

Das war der Sieger in unserer Gruppe. Vor zwei Wochen haben wir mit der selben Gruppe Syrah verkostet, dieser Sieger wäre auf den drittletzten Platz bei den Syrah gekommen. Nur um das Niveau einzuordnen. Wohl der modernste Vertreter der Probe mit recht vielen Röstaromen. Die sind gut, aber bei weitem nicht edel oder hochwertig. Die Tannine sind gut, aber um bei mir Eindruck zu hinterlassen, müsste der Wein auch etwas Feinheit und Distinguiertheit besitzen.

Ebenso wie dieser hier, kommen die nächsten beiden Weine ebenfalls vom Pic Saint Loup, die frische Säure trotz hoher Reife besitzen alle drei; ich könnte mir vorstellen, dass diese durchaus auf dem hochgelegenen Terroir vom Pic Saint Loup beruht. Der Hortus war recht deutlich vom Holz geprägt, aber die nächsten beiden sind sich neben der Säure auch insgesamt sehr ähnlich. Auch das könnte seine Ursache im Terroir haben.

Ermitage du Pic Saint Loup - Cuvée Sainte Agnès rouge - Appellation Languedoc Contrôlée - 2015:

Bild

Clos Marie - Pic Saint Loup - Simon - Appllation Languedoc Contrôlée - 2014:

Bild

Beide Weine sind nicht ganz so voll und extraktreich wie die von den Terrasses du Larzac und haben eine deutliche floral geprägte Nase. Sie sind zwar aktuell nicht komplex, wirken aber auch noch sehr jung, primärfruchtig, so dass ich ihnen noch die Entwicklung von einer Komplexität zutraue. Simon ist etwas extraktreicher, die Cuvée Sainte Agnès etwas balancierter und klarer; den finde ich gar nicht schlecht und den könnte man für den Preis auch empfehlen.

Insgesamt haben mir die Weine vom Pic Saint Loup von der ganzen Art her am besten gefallen, die haben sich eine schöne, frische Säure erhalten und waren nicht ganz so voll und sättigend. Mas Jullien und Mas Cal Demoura von den Terrasses du Larzac waren einfach sehr voll, reif und süß. Insgesamt fehlt mir bei den Weinen aber Spannung, Klarheit und Präzision.

Eine Besonderheit oder ein Alleinstellungsmerkmal hat keiner der Weine. Ich mache immer mal wieder Urlaub im Languedoc, so was bekommt man bei diversen Winzern ab 12€.

Grüße, Josef
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amateur des vins

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Re: Languedoc

BeitragSo 29. Nov 2020, 17:32

Das ist ja ein vernichtendes Urteil...

Von den Weingütern eurer Probe habe ich nur mal Mas Jullien und Clos Marie selber angetestet, allerdings zu einer Zeit, als ich üppigen Südfranzosen noch mehr zugeneigt war, als es heute der Fall ist. Auch, wenn ich die Details erst nachlesen müßte: Beide habe ich nach den Probeflaschen nicht weiterverfolgt...
Besten Gruß, Karsten
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Bernd Schulz

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Re: Languedoc

BeitragMi 16. Dez 2020, 21:31

amateur des vins hat geschrieben:allerdings zu einer Zeit, als ich üppigen Südfranzosen noch mehr zugeneigt war, als es heute der Fall ist.


Auch ich kaufe und trinke mittlerweile weniger Südfranzosen als noch vor Jahren. Stattdessen befasse ich mich lieber mit Rotweinen aus Deutschland und zuletzt Österreich - wobei der Carignan von Fontauriol, den ich gerade im Glase habe, den kleineren Blaufränkern von guten burgenländischen Erzeugern nicht nachsteht(!):

Bild

Zu gerade mal Euro 6,25 (mit zehn Prozent Rabatt) ist das ein sehr erfreulicher Alltagswein, bei dem alle Komponenten bestens zusammenpassen - und der nach wie vor in Frankreich selten anzutreffende Schrauber (den der eine oder andere hier im Forum ja "primitiv" findet, weil er die Chance auf einen tollen Korkschmecker um fast hundert Prozent vermindert :mrgreen:) sorgt bei mir noch einmal für zusätzliche gute Laune! :twisted: :lol:

Herzliche Grüße

Bernd
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austria_traveller

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Re: Languedoc

BeitragDo 17. Dez 2020, 12:10

amateur des vins hat geschrieben:allerdings zu einer Zeit, als ich üppigen Südfranzosen noch mehr zugeneigt war, als es heute der Fall ist.

Ich finde dass die Südfranzosen früher nicht soooo üppig waren.
Der Alkoholgehalt ist mit der Zeit ziemlich gestiegen, was sicherlich mit der Klimaveränderung zu tun hat.
Sicherlich findet man heute noch schlanke, schöne Südfranzosen, aber die Masse so unter 20 Euro hat sich schon schwer verändert.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Bernd Schulz

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Re: Languedoc

BeitragDo 17. Dez 2020, 12:47

austria_traveller hat geschrieben:Ich finde dass die Südfranzosen früher nicht soooo üppig waren.
Der Alkoholgehalt ist mit der Zeit ziemlich gestiegen, was sicherlich mit der Klimaveränderung zu tun hat.
Sicherlich findet man heute noch schlanke, schöne Südfranzosen, aber die Masse so unter 20 Euro hat sich schon schwer verändert.


Ich nehme das ganz anders wahr. Mittlerweile gibt es in der Weinszene einen deutlichen Trend zu nicht so schwerfälligen, aromatisch "kühl" anmutenden Roten, und in Frankreichs Süden versucht man verstärkt, dieser (aus meiner Perspektive durchaus erfreulichen) "Mode" Rechnung zu tragen. Daher stoße ich auch in den unteren Preisregionen weit häufiger aus Sachen von der Rhone oder aus dem Languedoc oder Roussillion, die überhaupt nicht von Überreife geprägt sind oder einen ansonsten erschlagen, als "früher" (was genau verstehst du unter "früher"?).

Herzliche Grüße

Bernd
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austria_traveller

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Re: Languedoc

BeitragDo 17. Dez 2020, 12:54

Bernd Schulz hat geschrieben:(was genau verstehst du unter "früher"?).

+/- 10Jahre

Bernd Schulz hat geschrieben:Mittlerweile gibt es in der Weinszene einen deutlichen Trend zu nicht so schwerfälligen, aromatisch "kühl" anmutenden Roten, und in Frankreichs Süden versucht man verstärkt, dieser (aus meiner Perspektive durchaus erfreulichen) "Mode" Rechnung zu tragen.


ich muss natürlich sagen dass ich auch recht wenig Südfranzosen trinke und mich mit der Materie kaum mehr befasse. Gelegentlich gibt's halt was, das mir früher Spaß gemacht hat und das ist dann meistens ein no-go
Zuletzt geändert von austria_traveller am Do 17. Dez 2020, 13:01, insgesamt 1-mal geändert.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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amateur des vins

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Re: Languedoc

BeitragDo 17. Dez 2020, 12:57

austria_traveller hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:allerdings zu einer Zeit, als ich üppigen Südfranzosen noch mehr zugeneigt war, als es heute der Fall ist.
Ich finde dass die Südfranzosen früher nicht soooo üppig waren.
Der Alkoholgehalt ist mit der Zeit ziemlich gestiegen, was sicherlich mit der Klimaveränderung zu tun hat.
Sicherlich findet man heute noch schlanke, schöne Südfranzosen, aber die Masse so unter 20 Euro hat sich schon schwer verändert.
Da hast Du mich falsch verstanden: Ich habe in dem Zitat garkeine Aussage über die Üppigkeit zu verschiedenen Zeiten getroffen. Vielmehr schrieb ich, daß ich der Teilmenge der üppigen Vertreter unter der Menge aller Südfranzosen mehr zugeneigt war, als ich es heute bin.

Was nun die Häufigkeit der üppigen und schlanken Vertreter angeht: Ich denke auch, daß statistisch man heute leichter einen üppigen Vertreter erwischt; das ist einfach eine Folge des Klimawandels. Andererseits gibt es aber auch Winzer - und zwar m.M.n. mehr als früher -, die sich dem entgegenstemmen und versuchen, schlankere Weine erzeugen.

Edit: @Bernd X-Post
Besten Gruß, Karsten
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