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Languedoc

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Zürcher

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Re: Languedoc

BeitragFr 30. Apr 2021, 07:19

Hallo,

so ein ähnliches Erlebnis hatte ich auch letzthin. Ein nicht Alkohol-trinkender Arbeitskollege hat uns bei seinem Besuch seinen gesamten Weinkeller vermacht, ein Sammelsurium an z.T. sehr alten Discounterweinen. Einer der wenigen, der durchaus noch Trinkspass bereitete und sich sehr harmonisch zeigte, war ein Daniel Bessière Collection, Languedoc aus dem Jahr 2001 (!!!).


*** off-topic ***
Total hinüber war hingegen ein Cabernet Sauvignon 2010 der Gallo Wineries, bei dem hatte ich persönlich noch am ehesten das Gefühl, dass er noch trinkbar gewesen wäre. Auch hinüber war übrigens noch ein Merlot aus dem Tessin, 2009, Sassarei, da war ich ebenfalls überrascht, denn Merlots altern gut. Beim Gallo lag's vielleicht am Kunststoffzapfen. Der Bessière hatte, soviel ich mich erinnere, einen DIAM-Zapfen, beim Merlot weiss ich es nicht mehr. Quatre Ceps, ein Roter aus dem Lavaux, war auch noch sehr ordentlich, aber der war noch nicht so alt (2009).
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joern_ribu

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Re: Languedoc

BeitragFr 30. Apr 2021, 08:39

austria_traveller hat geschrieben:
joern_ribu hat geschrieben:hergestellt von einem Massenproduzenten aus dem Südwesten Frankreichs und eher für den Genuss eines Massenpublikums gemacht?

Naja, so würde ich diesen Winzer aber nicht einschätzen.
Ist Gérard Bertrand nicht ehemaliger Rugby-Spieler und überzeugter Verfechter der Biodynamik ?


Ok, das hört sich jetzt vielleicht despektierlicher an als es gemeint war. Ja, er war professioneller Rugby-Spieler und ist danach in die Wein-Aktivitäten der Familie eingestiegen. Und ja, er ist überzeugter Verfechter nachhaltigen Weinbaus. Und er ist wirtschaftlich wohl sehr erfolgreich. Mittlerweile gehören nach meinen Infos 16 Chateaux und Weingüter zu der von ihm geführten Gruppe. Das sind 850 Hektar Weinberge - das ist für mich dann schon eine gehörige Masse Wein. Und die muss ja auch unter die Leute gebracht werden. Ist für mich absolut nichts Negatives, vor allem wenn es mit derart gutgemachten Basisqualitäten einher geht. GB erzeugt auch einige sehr gute und von gängigen Kritikern anerkannte Weine, das sollte auch gesagt werden. Man scheint dort jedenfalls erfolgreich zu diversifizieren und eine große Bandbreite des Qualitäts- und Preisspektrums abdecken zu können.
Zuletzt geändert von joern_ribu am Fr 30. Apr 2021, 08:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Salute - und immer einen guten Wein im Glas wünscht

Jörn
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Re: Languedoc

BeitragFr 30. Apr 2021, 08:44

joern_ribu hat geschrieben:Ob ich das hier überhaupt posten darf? Ein Bericht über einen Wein, hergestellt von einem Massenproduzenten aus dem Südwesten Frankreichs und eher für den Genuss eines Massenpublikums gemacht?
...was sollte dagegen sprechen? Zum Glück sind wir hier (noch?) nicht so abgehoben, als daß man nur über einhellig akzeptierte Weltklasseweine berichten dürfte. Auch wenn's ein abschreckendes Beispiel wäre, wäre ein Bericht darüber willkommen... :geek:
Viele Grüße
Erich

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stollinger

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Re: Languedoc

BeitragDo 13. Mai 2021, 15:19

Hallo,

bei diesem Wein konnte ich mich lange nicht wirklich aufraffen, ihn zu öffnen. Grund war, dass ich ihn fälschlicherweise mit 13.5% Alkohol im Kellerbuch hinterlegt hatte und mit einem kräftigen Südfranzosen gerechnet hatte.

Clos Marie - Manon - Coteaux du Languedoc - 2015:

Bild

Entsprechend angetan war ich von der Frische, Feinheit und Leichtheit des Weins. Er ist nicht übermäßig komplex, aber besitzt eine schöne Harmonie und Balance. Einzig der Abgang ist etwas kurz, alternativ dürfte er auch animierend sein. Der Wein zeigt keinerlei Reifeanzeichen, sollte sich noch lang halten.

Grüße, Josef
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stollinger

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Re: Languedoc

BeitragSo 7. Nov 2021, 15:05

Hallo,

der Wein kommt in einer massiven, schweren Flasche mit den namensgebenden Widderköpfen als Relief und kündigt damit schon sein wuchtiges Wesen an.

Château Puech-Haut - Tête de Bélier - 2013:

Bild

15,5vol% Alkohl, Fass ohne Ende, extrem körperreich, intensiv und schon befremdlich cremig. Kirsch-Joghurt gemischt mit Mousse au Chocolat. Der Wein ist vordergründig, unnatürlich und sättigend; ein önologischer Exzess. Aber wenn man sich darauf einlassen kann, dann ist das nicht so schlecht :lol:

Grüße, Josef
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Re: Languedoc

BeitragMi 20. Apr 2022, 18:34

Languedoc in klassisch ist in der Regel nicht so meine Baustelle, diesen Roten finde ich jedoch recht schön:

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Lars Dragl

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Re: Languedoc

BeitragDo 21. Apr 2022, 19:15

Hallo!

Habe gerade Les Enfants Sauvages - Roi des Lezadrs 2015 im Glas.

Dunkles, transparentes Granatrot mit deutlicher Randaufhellung. Im Geruch tut sich einiges. Es gibt leicht rauchige rote Früchte, wie Schattenmorellen, rote Johannisbeeren und ganz reife Himbeeren, florale Anklänge, deutlich kräutrige Noten nach Lorbeer und Rosmarin, aber auch würzige Anflüge wie nach Anis. Dazu kommt etwas Bauernhof, Schinken und auch Lakritze. Von Neuholz keine Spur, doch unerwartet tief und komplex, wenn auch nicht unbedingt super fein. Im Mund ist der "Eidechsenkönig" ziemlich leicht und verspielt für die Gegend, zeigt eine feine Säure und feinkörnige, aber auch etwas rappige Gerbstoffe. Der Abgang ist sehr gut und beschert mir mineralische und salzige Assoziationen. Mit Luft wird die Frucht etwas süßer, doch marmeladige Noten gibt es keine, dafür eine zart ätherisch-kühlende Empfindung. Ein bemerkenswert leichtfüßiger, hemdsärmeliger Roter, der sich super trinkt und dabei nie langweilig oder eindimensional wirkt. Sehr, sehr lecker, ungekünstelt-authentisch und verführerisch gut zu trinken. Kein Wein zum protzen und Punkte sammeln, sondern zum genießen. Das mag ich!

Herzliche Grüße

Lars
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Re: Languedoc

BeitragSo 24. Apr 2022, 10:12

Salz, Salz, Salz! :D

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Viele Grüße
Erich

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Dilbert

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Re: Languedoc

BeitragDo 28. Apr 2022, 13:42

Lars Dragl hat geschrieben:Habe gerade Les Enfants Sauvages - Roi des Lezadrs 2015 im Glas.

Dunkles, transparentes Granatrot mit deutlicher Randaufhellung. Im Geruch tut sich einiges. Es gibt leicht rauchige rote Früchte, wie Schattenmorellen, rote Johannisbeeren und ganz reife Himbeeren, florale Anklänge, deutlich kräutrige Noten nach Lorbeer und Rosmarin, aber auch würzige Anflüge wie nach Anis. Dazu kommt etwas Bauernhof, Schinken und auch Lakritze. Von Neuholz keine Spur, doch unerwartet tief und komplex, wenn auch nicht unbedingt super fein. Im Mund ist der "Eidechsenkönig" ziemlich leicht und verspielt für die Gegend, zeigt eine feine Säure und feinkörnige, aber auch etwas rappige Gerbstoffe. Der Abgang ist sehr gut und beschert mir mineralische und salzige Assoziationen. Mit Luft wird die Frucht etwas süßer, doch marmeladige Noten gibt es keine, dafür eine zart ätherisch-kühlende Empfindung. Ein bemerkenswert leichtfüßiger, hemdsärmeliger Roter, der sich super trinkt und dabei nie langweilig oder eindimensional wirkt. Sehr, sehr lecker, ungekünstelt-authentisch und verführerisch gut zu trinken. Kein Wein zum protzen und Punkte sammeln, sondern zum genießen. Das mag ich!
Hallo Lars,

lese gerade erst Deine Notiz. Ich hatte vor ein paar Wochen den normalen "Enfant Sauvage" aus 2013. Der Wein hat sich sehr schön gehalten und war von der Stilistik ganz ähnlich. Das Weingut liegt nur ein paar Kilometer von unserem Ferienort entfernt. Ich schätze, ich werde denen im Juni mal einen Besuch abstatten! :mrgreen:

Gruß,
Jochen
„Eine Magnum-Flasche? Genau die richtige Größe für einen schönen Abend. Vorausgesetzt, man beginnt mit einem Champagner, man endet das Menu mit einem Sauternes, und man ist allein daheim…“
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Lars Dragl

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Re: Languedoc

BeitragDo 28. Apr 2022, 17:20

Hallo Jochen!

Den Rest der Fl. hatte ich noch 3 Tage im Kühlschrank und erwartete eigentlich nicht mehr viel. Der Roi des Lezards hatte aber weiter zugelegt. Er war etwas fülliger in der Mitte, ohne dabei je auch nur annähernd fett zu sein, und der Gerbstoff hatte sich deutlich abgerundet. Die Fruchtaromen waren definitiv nicht oxidiert, wirkten aber etwas reifer. Ich glaube, da muss ich die kleineren Weine auch mal kosten und hoffe dein Besuch/Urlaub gelingt. Sind ja auch Deutsche, meine ich gelesen zu haben.

Herzliche Grüße

Lars
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