Languedoc

Hallo Forum,

gesten im Glas gehabt:
Domaine de Granoupiac; Les Cresses v.v. 2000
Der Les Cresses besteht aus den für diese Region typischen Rebsorten Syrah, Grenache, Mouvèdre und Carignan.
In der Nase deutlich metallische Noten, die sich aber im laufe des Abends zurückgezogen haben, Veilchen, bissl Speck, am Gaumen dann eine zwar deutliche, aber nicht störende Säure, der Wein ist mit seinen 13,5% relativ leichtfüssig dahergekommen, wieder Veilchen, leicht rote Früchte, sehr würzig und auch "cremig".
Ein für sein Alter noch durchaus guter Wein, allerdings hätte ich den Wein gerne vor 2-3 Jahren probiert, wo sein Auftreten wahrscheinlich kraftvoller gewesen wäre. Es war leider meine einzige Flasche und jüngere Jahrgänge weis ich leider nicht, wo ich sie herbekommen sollte.

[thvins]

Hallo Gerhard,

da kann ich dir auch nicht weiter helfen. Granoupiac ist einer der sehr vielen Erzeuger, die zwar recht gut, aber eben nicht so übermäßig kultig sind... Ich habe die Weine der Domaine in den 90ern gern in Aniane getrunken (Pioch hatte sie lange in seinem Bauernladen) und dann war ich auch zwei, drei mal da, sind sehr nette Leute. Aber letztlich bleibt für diese und ähnlich geartete Sachen nur ein Urlaub vor Ort mit leerem Auto und einer Begleitung, die zur Not auch mit dem Zug zurückfährt...

Hallo,

hier zwei Weine, die ich unlängst von Freunden vorgesetzt bekam:

Der LES GARIGOLES 2004 von der Domain Coston ist nominell nicht das größte Gewächs des Gutes, aber er hat sich toll entwickelt:





und der nominell höhere Wein, Domaine de Montcalmes 2007





2004 (90 Punkte) schlägt für mich mal wieder 2007 (89). Der Jahrgang ist häufig so fett geraten. Es kann natürlich sein, des der Montcalmes noch zulegen wird. Oberpfälzer hatte den 2004er hier mal mit 94 Punkten bewertet. Das Potential sehe ich in diesem sehr gut gemachten Wein durchaus, aber ich meine in 2007 hat er das nicht abrufen können. Bei Freunden lagert noch ein kleiner Clavel aus 2004. Ich sollte den mal gegen eine aktuelle Flasche austauschen und probieren

Grüße,

wolf

Es kann natürlich sein, des der Montcalmes noch zulegen wird. Oberpfälzer hatte den 2004er hier mal mit 94 Punkten bewertet. Das Potential sehe ich in diesem sehr gut gemachten Wein durchaus, aber ich meine in 2007 hat er das nicht abrufen können.

Hallo Wolf,

ja, da kann ich mich noch gut erinnern. Hat mir jung hervorragend gefallen. Seidig, vielschichtig und recht elegant. Hat dies aber später nicht mehr erreicht. Bin gespannt, wie er sich weiter entwickelt.

[thvins]

Hallo allerseits,

quasi von jedem Dorf einen Hund, so müßte man die letzten Languedoc - Weine zusammenfassen, die aus meiner Hand den Korkenzieher sahen.

Wirklich Notizen hab ich mir nur bei einem Wein gemacht, wo ich spontan nach Kuli und Papier suchte - der Rest kurz aus der Lameng.

Mas du Soleilla; Clot de l´ Amandier; Côteaux du Languedoc La Clape; 2005 rot

recht modern und geschliffen, aber für mich (noch?) nicht der große Wein. Vielleicht noch zu jung. Ließ mich etwas ratlos zurück, denn ich hatte mir mehr versprochen. Blind sehr gute 90+/100 Th.

Eine Spur besser , aber auch ohne Glücksgefühle meine letzte Flasche

Les Vignerons de Saint Saturnin; Château d´ Arboras; Côteaux du Languedoc Saint Saturnin; 2001 rot

Mit sehr guten 91/100 Th. so gut bewertet wie auch die anderen Flaschen zuvor im Schnitt, bei knapp über 7 € kann man auch nicht immer mehr erwarten, es sei denn, man macht mal wieder eine "Bombe" auf wie diese (auch nur wenige Cent teurere):

Domaine de la Coste; Cuvée Selectionnée; Côteaux du Languedoc Saint Christol; 2001 rot;

hier brennt nichts an, eine große Nase (syrahbetonte Würze und schwarze Früchte - u.a. Heidelbeere), am Gaumen nach wie vor wunderbar zu trinken, nach wie vor einer der schönsten Languedoc - Weine des Jahrganges und mit unglaublichem PGV. 96/100 Th. Großer Wein.

Dazwischen - aber auch auf der emotionalen Seite des Genusses meine ebenfalls letzte Flasche C... du Prieur 2003 von der Orliac Familie. Zu kaufen bekommt man diesen bemerkenswerten Wein auf L´ Hortus am Pic Saint Loup, die Reben stammen aus einem anderen Kletterparadies dort unten - von Saint Jean de Bueges. Durch die Verwendung von Merlot "nur" Vin de Pays de Val de Montferrand - und somit darf er sich nicht Clos du Prieur nennen, obwohl die Parzelle im burgundischen Sinne ein Clos ist... Dennoch der Wein beglückt wie auch frühere Flaschen mit der Note Exzellent - 94/100 Th. für seine dichte, Tiefe und sein extravagantes Aromenspiel. Der aufgerufene Preis ist korrekt (um die 14 € glaub ich).

Zu guter Letzt gab es neben dem 1996er Les Cailloutis von Mas Jullien noch einen zweiten gereiften Wein - dem man seine Reife deutlich anmerkte, der aber aufgrund seiner Komplexität und Tiefe dennoch zu den Großen gehören will (ich hätte mich auch geärgert, wenn nicht...)

Domaine Peyre Rose; Clos des Cistes; Côteaux du Languedoc; 1995 rot;

Recht hell mit schon orangebraunem Rand, eine üppige und offene Nase, sehr komplex. Viele Kräuter, auch Wermuthkraut, Weinbrandbohnen mit etwas überalterter Schokolade, auch ein leichter Rancioton, dazu Himbeeren und Preiselbeeren. Am Gaumen eine tolle Frische, erstaunlich fit für das Alter. Alles mit einem Eindruck von Schiefermineralik unterlegt. Im Abgang eine zarte Karamellbonbonnote, schöne Länge. 95/100 Th. Groß.

Dieser Wein von Marlene Soria kostete schon in den 90ern über 50 DM, damals für einen Midi-Wein viel Geld. Wenn man den Wein dann in so guter Verfassung erwischt wie ich, dann ist das auch eine späte Rechtfertigung.

Damit es nicht immer nur um Bordeaux geht:

Jancis Robinson hat einige "Grand Crus" aus dem Languedoc verkostet. Anscheinend hat sich ein Vermarktungsverband ( wer weiß hierzu genaueres?) eine Liste von "Grand Crus" aus dem Languedoc ausgedacht (das sollen die besten sein) und dazu eine Liste von "Grand Vins" (das sollen die zweitbesten sein).

Die Grand Crus sind:

Minervois la Livinière,
Corbières Boutenac,
St. Chinian Roquebrun
St. Chinian Berlou,
Terrasses du Larzac,
Grès de Montpellier
Pic St. Loup
Pézenas
La Clape
Weißweine aus Limoux.

Die Grand Vins sind:

Cabardès
Corbières
Faugères
Malepère
Minervois
St. Chinian
Rotweine aus Limoux
alle gespriteten Muscat-Weine
sowie einige Appelations/Terroirs aus den Coteaux du Languedoc, nämlich Picpoul de Pinet, Clairette du Languedoc, Sommières, Terrasses de Beziers, Quatourze, Cabrières, St. Saturnin, Montpeyroux, la Méjanelle, St. Georges d’Orques, St. Christol, St. Drézery und Verargues

Die Bewertungen von Jancis Robinson für die Jahrgänge 2007 - 2009 in rot und weiß sind größtenteils eher verhalten. Das meiste spielt sich zw. 14 und 15 Punkten ab. Ihre fünf Highlights sind:

La Combe Blanche, La Chandelière 2009 Minervois-La Livinièr - 17,5 (keine Angabe zum Alkoholgehalt)
Ch de L'Engarran, Grenat Majeure 2008 Languedoc, Grés de Montpellier - 17 (14,5° Alc)
Les Aurelles, Solen 2007 Languedoc, Pézenas - 17 (14,5° Alc)
Ermitage du Pic St-Loup, Tour de Pierre 2009 Languedoc, Pic-St Loup - 16,5+ (14° Alc)
Clos Centeilles 2007 Minervois-La Livinière - 16,5+ (14° Alc)

Als Ergänzung gibt es hier noch einen frei einsehbaren Artikel von Jancis Robinson zum Thema Neu-Klassifikation zu Marketing-Zwecken im Languedoc. Sie äußert sich ziemlich kritisch.

http://www.jancisrobinson.com/articles/a20110427.html

Wie ist hier die Meinung zu dieser Marketing-Offensive?

Als Ergänzung gibt es hier noch einen frei einsehbaren Artikel von Jancis Robinson zum Thema Neu-Klassifikation zu Marketing-Zwecken im Languedoc. Sie äußert sich ziemlich kritisch.

http://www.jancisrobinson.com/articles/a20110427.html

Wie ist hier die Meinung zu dieser Marketing-Offensive?

Wir hatten seit Einführung dieser Crus noch keine Anfrage danach. Der informierte Konsument orientiert sich lieber am guten Namen des Winzers und das ist richtig so. Die neuen Crus werden sich beim Konsumenten nicht durchsetzen, da eine wirkliche Differenzierung in Preis, Stil und Qualität zu den bestehenden AOC's nicht gegeben ist.

LG
Der Fränkie

ich find die Einführung dieser Crus auch nicht wirklich gescheit.
Ich bleib auch so wie "Der Fränkie" geschrieben hat bei den Winzernamen.
Es muß sich nicht immer alles an Bordeaux orientieren

Es muß sich nicht immer alles an Bordeaux orientieren

Wohl wahr!!!

Ich sehe es genauso wie ihr beide. Mein Eindruck nach Lektüre des Jancis Robinson Artikels ist, dass diese Marketing-Offensive von großen Genossenschaften getrieben ist, die in den Grand Cru und Grand Vin Appelations Reben stehen haben.