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Cote Chalonnaise

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragMo 10. Mai 2021, 13:59

Hmm, vielleicht hättest Du besser nicht zufällig :mrgreen: ausgerechnet mit einem 2017er angefangen... Kann es sein, daß Du relativ empfindlich (wertneutral) auf den Einsatz von Holz reagierst?

Vielleicht hätte besser meine jüngste Notiz zum En Veau als Vergleich hergehalten. Das prominente Holz und den Verdacht auf Restsüße hatte ich da ja auch.

Ich finde leider, daß 2017 nicht ganz typisch für das Weingut ist. Womöglich hängt das ja auch mit der Übergabe an die nächste Generation zusammen. Oder 2017 war einfach off. Vielleicht schreibe ich sie ja mal an und frage nach dem Datenblatt...
Besten Gruß, Karsten
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Ollie

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragMo 10. Mai 2021, 14:26

Aah, leider kann ich den Zufall :mrgreen: nicht steuern, nicht wahr? :lol:

Zum Holz: Darüber habe ich lange nachgedacht, und natürlich kann ich nicht ausschließen, daß nach langjährigem Konsum süßer Saarrieslinge und schlechter Grüner Veltliner von der Domäne Wachau mein Holz-O-Meter neu geeicht werden muss. Und sicherlich bin ich empfindlich auf Holz in Weißwein, insofern als ich es sehr einfach wahrnehme. Ahahahaber: Stören tut mich Holz in Burgundern im Allgemeinen nicht, solange es die Frucht unterlegt. Bei dem Fräulein hier erschien's mir aber andersherum.

Au ja, frag mal nach. Sind die Weine sonst straffer? Und wie gesagt, der Wein passt perfekt in das Cliché, daß ich vom südlichen Burgund habe.

Cheers,
Ollie
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UlliB

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragMo 10. Mai 2021, 14:56

Ich habe mal kurz in das AOC-Regement für Givry geschaut. Bei Weißweinen ist der Restzucker auf maximal 3 Gramm pro Liter begrenzt; wenn genügend Säure vorhanden ist, ist der Spielraum auf maximal 4 Gramm erweitert. Beides liegt also noch im Bereich "fränkisch trocken", und ist geschmacklich wohl ziemlich irrelevant.

Süßeeindruck kann mMn durchaus auch vom Holz kommen, besonders ein Neuholzausbau mit starken vanilligen Eindrücken erzeugt bei mir den (assoziativen?) Eindruck "süß". Im Übrigen kann auch Alkohol ab einer gewissen Konzentration zur Süße beitragen. Wieviel Volt hat denn der Wein?

Gruß
Ulli
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragMo 10. Mai 2021, 15:15

Danke für den Service, Ulli! Glycerin kommt für den Süßeindruck auch infrage.

En Veau und Mademoiselle sind in 2017 beide mit 13,5% ausgewiesen.
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragMo 10. Mai 2021, 15:55

Ollie hat geschrieben:Au ja, frag mal nach.
Mail ist raus.
Ollie hat geschrieben:Sind die Weine sonst straffer?
Aufgesäuerte Kaltjahrsaarrieslinge sind es nie, aber ein bißchen weniger süßlich habe ich sie schon in Erinnerung, und zwar in jedem Jahr, das ich kenne (2008 und seit 2011). Vielleicht hatten sie ja auch andere Fässer (Herkunft, Toasting)? Eigentlich ist Juliette ja angetreten, u.a. den Holzeinsatz zurückzufahren.
Besten Gruß, Karsten
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Ollie

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragMo 10. Mai 2021, 17:28

amateur des vins hat geschrieben:Aufgesäuerte Kaltjahrsaarrieslinge sind es nie, aber ein bißchen weniger süßlich habe ich sie schon in Erinnerung, und zwar in jedem Jahr, das ich kenne (2008 und seit 2011). Vielleicht hatten sie ja auch andere Fässer (Herkunft, Toasting)? Eigentlich ist Juliette ja angetreten, u.a. den Holzeinsatz zurückzufahren.


:mrgreen:

Besonders der Teil mit dem "Holzeinsatz zurückfahren"...

Lassen wir uns mal überraschen, was Juliette antwortet bzgl. Restzucker, aber mehr als 4 g/l werden's bestimmt nicht sein, schon wegen der AOC-Regeln, wie UlliB schon schreibt.

Falls du mal von diesen anämischen Givrys :lol: wegwillst: Thevenet macht in Viré-Clessé deutlich halbtrockenen Chardonnay, wo "nur" maximal 8 g/l erlaubt (und garantiert auch ausgeschöpft) sind; der Wein dreht aber auch 14.5+ Vol-% und hat fett Holz, da kooperiert alles, was zum Süßeeindruck kooperieren kann.

Cheers,
Ollie
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragMo 10. Mai 2021, 18:41

Ollie hat geschrieben:[Falls du mal von diesen anämischen Givrys :lol: wegwillst: Thevenet macht in Viré-Clessé deutlich halbtrockenen Chardonnay, wo "nur" maximal 8 g/l erlaubt (und garantiert auch ausgeschöpft) sind; der Wein dreht aber auch 14.5+ Vol-% und hat fett Holz, da kooperiert alles, was zum Süßeeindruck kooperieren kann.
Must I, Miss Sophie?
Na, vielleicht mal als Freakshow zum Abhaken... :twisted:
Besten Gruß, Karsten
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Gerald

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragMo 10. Mai 2021, 18:45

Hallo Ulli,

Süßeeindruck kann mMn durchaus auch vom Holz kommen, besonders ein Neuholzausbau mit starken vanilligen Eindrücken erzeugt bei mir den (assoziativen?) Eindruck "süß". Im Übrigen kann auch Alkohol ab einer gewissen Konzentration zur Süße beitragen.


in einer TV-Dokumentation (weiß leider den Titel nicht mehr) hat eine Önologin (?) das für mich schon immer merkwürdige Phänomen erklärt, dass viele, besonders höherwertige Rotweine deutlich süßlich schmecken, obwohl der RZ meist unter 1 g/l liegt. Laut ihr kommt das von bestimmten hochmolekularen Polyphenolen - vor allem aus dem Holz.

Ich habe so etwas auch schon anderswo gehört, allerdings nirgends so richtig nachvollziehbar schwarz auf weiß ...

Grüße
Gerald
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragMi 12. Mai 2021, 11:24

amateur des vins hat geschrieben:
Ollie hat geschrieben:Au ja, frag mal nach.
Mail ist raus.
Ich habe eine Antwort von Juliette Joblot zu den weißen 2017ern erhalten. Leider nicht sehr aussagekräftig, aber es ist ja auch schwierig mit Ferndiagnosen.

Im wesentlichen schreibt sie, daß meine Beschreibung (prominentes Holz, süßlich) nicht auf die Weine passe, die sie produzieren. Nicht durchgegoren / restsüß träfe nicht zu. Leider hat sie keine technischen Daten beigefügt.

Dann fragt sie nach möglichen Fehlern. Verständlich, trifft aber alles nicht zu - die Flaschen waren ok.

Schließlich schreibt sie, daß sie Ihren Kunden empfehlen, die Weine binnen dreier Jahre zu trinken, da sie wenig schwefelten. Das hat mich doch ziemlich überrascht: Die 2013er vor ziemlich einem Jahr zeigten zwar deutlich beginnende Oxidation, waren aber ansonsten in Würde gereift. Sechs Jahre sehe ich als unproblematisch an, und auch darüberhinaus sterben sie nicht instantan. Und wie ihr wißt, bin ich kein besonderer Altweinfan.

Ich habe nochmal geantwortet und dabei auch nach den Hefen gefragt (rein oder wild), Aber eigentlich erwarte ich mir daraus keine weiteren Erkenntnisse.

Immerhin sind ja genug Flaschen da, um es weiter zu beobachten. Vielleicht ist es ja auch nur eine Phase, wie sie ebenfalls als Option andeutete...
Besten Gruß, Karsten
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Ollie

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragMi 12. Mai 2021, 11:46

Ja, solche Franzosen habe ich auch bei uns im Projekt: "Der von dir gefundene Fehler passt nicht zu unserem Produkt." :lol:

(Wobei die Flasche fehlerfrei und sauber war, keine Reduktion, keine Schwefel- und keine Altersnoten. Ich gebe dem Wein noch lockerst ein halbes Jahrzehnt.)

Übrigens macht die Dom. de Bongran keine halbtrockenen (wie ich schrieb), sondern legistisch trockene Weine (knapp unter/an 4 g/l RZ). Die französische Weinpresse ist sich einig, daß der deutliche Süßeeindruck aus dem hohen Restzucker in Verbindung mit der kräftigen Frucht herrührt. 8-)

Cheers,
Ollie
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