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Cote Chalonnaise

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragDi 23. Aug 2022, 19:03

Nach längerer Zeit mal wieder einen Joblot im Glas:

Joblot, En Veau 2014 (13 %)

Grünliches sattes Fahlgelb.
Die Nase leicht reduziert, recht neutral. Etwas (gutes!) Holz, kaum Frucht, tendenziell etwas grüngemüsig/kräuterig.
Am Gaumen ausgezeichnete Struktur, aber praktisch ohne Frucht. Tolle Säure, irgendwo zwischen "ausreichend" und "knackig", aromatisch Richtung Limette/grüner Apfel, aber dafür letztlich zu "moderat".

Es passiert nicht sehr oft, daß ich einen Wein unter fast völliger Absenz von Frucht als so ausgewogen und hinreichend (maßvoll) spannend empfinde!

Meine letzten 2013er waren alle recht weit entwickelt, meist schon mit deutlichen Oxidationsnoten, weshalb sie nun ausgetrunken sind. Die 2014er habe ich deshalb auch auf "austrinken!" gesetzt, aber oh Wunder: die meisten (Ausnahmen bestätigen die Regel) präsentieren sich mitnichten weit entwickelt, sondern eher à poiint oder sogar fast jugendlich, so wie dieser hier.

Das ist exakt der Grund, warum es spannend sein und Spaß machen kann, Vertikalen zu begleiten! Ich bin ziemlich überrascht, wie vergleichsweise jugendlich sich die 2104er präsentieren, wo die letzten 2013er doch her schon perdu waren.

Hat richtig Spaß gemacht! Ich muß mal gucken, was noch da ist (ich meine, je eine Servoisine und En Veau)...
Besten Gruß, Karsten
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Der Wein-Schwede

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragDi 23. Aug 2022, 19:59

Danke für die Notizen, Karsten!

Schön dass der 14er noch so gut ist.
Ich mag auch Joblot, finde beide 18 und besonders 19 sehr gut.
Kann erinnern dass Du nicht so begeistert vom 20er Mademoiselle war?
Ich habe den vor einigen Monaten probiert, und war recht zufrieden. D.h. 3 Stunden nach dem Öffnen. Dann ist der Wein gewachsen.

Viele Grüße
Rolf
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragDi 23. Aug 2022, 21:04

Der Wein-Schwede hat geschrieben:Kann erinnern dass Du nicht so begeistert vom 20er Mademoiselle war?
Ja, das stimmt, wie man hier nachlesen kann.
Der Wein-Schwede hat geschrieben:Ich habe den vor einigen Monaten probiert, und war recht zufrieden. D.h. 3 Stunden nach dem Öffnen. Dann ist der Wein gewachsen.
Gut zu wissen. Ich habe noch ein paar ältere Flaschen von Joblot (ab 2014) und werde 2020 erstmal nicht anfassen. Vielleicht ja im nächsten Jahr zur Kontrolle.
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragDo 1. Sep 2022, 19:46

2013 war ziemlich hinüber und ist ausgetrunken, 2014 war zuletzt verblüffend frisch. Mal schauen, wie sich 2015 präsentiert:

Joblot, En Veau 2015 (13 %)

Leicht grünliches Goldgelb.
In der Nase deutlich Mandarine, dann reife Physalis und ein wenig Vanille (Mme: Obstsalat).
Am Gaumen cremig, ausreichend frisch bei milder Säure. Dieselben Aromen wie in der Nase. Erste ganz zarte Andeutung oxidativer Noten.

Gut; jahrgangstypisch auf der reifen Seite. So langsam austrinken.
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragMo 5. Sep 2022, 18:11

...und heute der "große Zwillingsbruder":

Joblot, Servoisine 2015 (13 %)

Dem En Veau zum verwechseln ähnlich, jedoch in Nuancen frischer, straffer, mineralischer, dichter, tiefer, mit deutlich mehr Grip und herber im Abgang.

Aber auch hier dezent beginnende Oxidation. Ich werde die verbleibenden Flaschen nicht mehr sehr lange aufheben.
Besten Gruß, Karsten
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Créot

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragFr 3. Mär 2023, 23:07

Francois Lumpp: Givry 1er Cru Crausot 2012

Wunderbare Pinot-Nase mit viel Wald, Walderdbeeren, etwas Cassis, Blüten und Weihnachtsgewürzen. Schöne Intensität. Am Gaumen ebenfalls viel Wald, Waldbeeren, feiner Säurenerv, fächert sich schön auf, eher etwas lockerer getrickt. Gute Länge. Nicht ganz so stark wie 2005 oder 2010, aber sehr gut. Würde ich in den nächsten 5 Jahren austrinken. Das ist sicherlich nicht mit einem Grand Cru von der Cote d’Or zu verwechseln, aber für mich beginnt mit einem Wein wie diesem Burgund. Damals 24,- Euro. Knapp über 90, wenn man Punkte mag.

Grüße
Stefan
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragMi 15. Mär 2023, 21:28

Die nächste Buddel

Joblot, Servoisine 2015 (13 %)

Hellgoldgelb. Ein Hauch kandierte Orange. Unauffällig frische Säure, ganz dezenter Grip. Im Abgang ganz leichte, nicht störende Bitternote.

Gut, und jetzt in einem guten Alter. Ich würde (und werde) aber langsam austrinken.
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragMi 21. Jun 2023, 18:26

Gerade im Glas:

Joblot, En Veau 2015 (13 %)

Strohgelb. Ananas, Mango, Papaya, Stein, Heu. Komplex, sehr gut integriertes Holz, ausreichend frisch. Großartige Balance.

Eine der besten Joblot-Flaschen bisher überhaupt!
Besser wird's nicht mehr; langsam austrinken.

Die 2015er präsentieren sich allgemein viel besser, als es die (ausgetrunkenen) 2014er taten, die im selben Alter doch alle deutlich weiter waren.
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragDi 5. Sep 2023, 20:45

Gerade im Glas:

Joblot, Clos du Cellier aux Moines 2014

Helles Rubinrot mit Orangetendenz v.a. am Rand.
Exzellenter Korken, praktisch nur an der Stirnseite befeuchtet.
Beim Einstecken des DropStops knirscht es im Flaschenhals (Depot).

In der Nase beginnende Reife; ganz leicht käsig - volatile Säure? Deutliche rote Restfrucht (Kirsche, Johannisbeere). Verströmt Frische.
Am Gaumen sehr lebendige Säure und erstaunlich griffige, mittelfeine Tannine. Ganz ähnlicher Eindruck wie in der Nase, aber klarer (sauberer?) und jünger wirkend.
[+30'] Das Käsige hat sich mittlerweile absentiert. An seine Stelle tritt ein Hauch Herbstmischwald.

Nicht wahnsinnig komplex, aber sehr stimmig und balanciert (coté frisch). Der erstaunlich präsente, aber letztlich harmlose Grip bestärkt mich in der Einschätzung, daß Cellier aux Moines bei Joblot die strukturiertesten Weine ergibt. Für mich auch ein guter Reifezustand; hektisch muß man nicht werden.

Sehr gut!
Besten Gruß, Karsten
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amateur des vins

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Re: Cote Chalonnaise

BeitragDi 3. Okt 2023, 19:03

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei...
Die letzte Flasche vom

Joblot, En Veau 2015 (13 %)
amateur des vins hat geschrieben:Strohgelb. Ananas, Mango, Papaya, Stein, Heu. Komplex, sehr gut integriertes Holz, ausreichend frisch. Großartige Balance.

Eine der besten Joblot-Flaschen bisher überhaupt!
Besser wird's nicht mehr; langsam austrinken.
Ich würde heute etwas mehr Richtung Mandarine und milder Orange gehen, aber das ist nur Momentaufnahme, und die Vornotiz paßt schon. Dazu finde ich frisch gebackenes Baguette, frische Haselnuß und Ingwer.

Wirklich, wirklich schön! 2015 hat sich als der bisher beste mir bekannte Jahrgang herausgestellt (trinke Joblot seit 2006 oder so). Dennoch gut, ihn in genau diesem Moment auszutrinken, auch wenn er vielleicht noch ein, zwei Jahre durchhält, ehe er signifikant abbaut: À point!
Besten Gruß, Karsten
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