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Burgund 2014

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olifant

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Re: Burgund 2014

BeitragDo 9. Dez 2021, 15:42

... gestern im Glas ...

Vielles Vignes Santenay Rouge 2014, Moillard - Beaune, NK, 13%; dieser Village-Wein firmiert inzwischen unter "gleichem Namen" als Moillard-Grivot

transparentes dunkleres Kirschrot, leichter Wasserrand; Kirsche und Kirschkern, etwas feine getr. Kräuter; mittelgewichtig, gelutschter Kirschkern. etwas kalkige Minaralik, etwas Trockenkräuter (eher Petersilie, nix mediterranes), feines etwas herbes leicht krautiges Tannin, gute Säure, ausgewogen Strukturiert, nicht besonders Tief, angenehm; kurzer bis mittellanger Abgang auf Kirschkern und Tannin - 16/20 op

Als Beifang ein korrekter Essensbegleiter, aber nix was man für 20€ Marktpreis empfehlen müsste. Gelutschter Kirschkern hatte ich bisher noch nicht, aber das Aroma stand im Glas wie eine ferne aber vertraute Kindheitserinnerung.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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Gaston

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Re: Burgund 2014

BeitragDo 27. Jan 2022, 13:59

Neulich im Glas:

Bourgogne rouge 2014, Leroy

Der "Basis"-Pinot von Leroy. Tolle, verführerische, harmonische, sehr edel wirkende Nase. Am Gaumen extrem harmonisch und balanciert, aromatisch sehr fein und elegant, von mittlerer Statur, feiner Säurenerv, komplett stimmige Struktur, grossartig zu trinken, gar nicht kompliziert, natürlich keine Mega-Tiefe oder Komplexität, dennoch hervorragend.

Punktemässig wäre ich hier bei 90-91 P., und ich mag mir gar nicht vorstellen, was in den höheren Leroy-Ligen für Qualität im Glas ist, wenn mir schon dieser einfache Bourgogne dermassen gefällt.

Ich hab mal kurz gegoogelt: der 2017er Bourgogne rouge kostet im Handel derzeit etwa 120-130 €. Villages kosten das vier bis fünffache, bei 1er Crus aufwärts sind wir bereits im vierstelligen Bereich. Das ist natürlich aberwitzig und selbstverständlich völlig jenseits meiner Möglichkeiten. Irgendwie frustriert mich angesichts der Preise und also quasi Unerreichbarkeit so ein positives Burgund-Erlebnis fast mehr, als die ganzen mässigen Bugunder, die man ja auch hin und wieder erwischt.
Beste Grüße
Gaston
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amateur des vins

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Re: Burgund 2014

BeitragDo 27. Jan 2022, 15:39

Gaston hat geschrieben:Irgendwie frustriert mich angesichts der Preise und also quasi Unerreichbarkeit so ein positives Burgund-Erlebnis fast mehr, als die ganzen mässigen Bugunder, die man ja auch hin und wieder erwischt.
Das kann ich sowas von nachempfinden... :cry:
Soll ich also von Glück sprechen, daß mir soetwas praktisch nie passiert? :?
Den ersten Teil meine ich; mäßige Burgunder kenne ich zur Genüge. :lol:
Besten Gruß, Karsten
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Lorne Malvo

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Re: Burgund 2014

BeitragFr 28. Jan 2022, 04:50

amateur des vins hat geschrieben:
Gaston hat geschrieben:Irgendwie frustriert mich angesichts der Preise und also quasi Unerreichbarkeit so ein positives Burgund-Erlebnis fast mehr, als die ganzen mässigen Bugunder, die man ja auch hin und wieder erwischt.
Das kann ich sowas von nachempfinden... :cry:
Soll ich also von Glück sprechen, daß mir soetwas praktisch nie passiert? :?
Den ersten Teil meine ich; mäßige Burgunder kenne ich zur Genüge. :lol:

Die Schlussfolgerung liegt aber nahe, dass man aus mittleren bis guten Jahrgängen aus "guten Hausen" in der Unter- und Mittelklasse oder aus weniger renommierten Lagen ganz hervorragende Weine kaufen kann.
Bei mir hat das schon häufig funktioniert und ist deshalb kein Grund zum Frust, sondern eher umgekehrt.

Die letzten Prozente sind sackteuer wie überall und ich brauche die zum Glück nicht so häufig.

Mir sind vor allem die Burgunder-Winzer sympathisch, die sich auch trotz hohen Renommé mit viel Sorgfalt um Ihre Bourgogne oder Village-Lagen kümmern statt sie zu veräußern und nur noch GC zu keltern.
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Gaston

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Re: Burgund 2014

BeitragFr 28. Jan 2022, 14:29

Lorne Malvo hat geschrieben:Die Schlussfolgerung liegt aber nahe, dass man aus mittleren bis guten Jahrgängen aus "guten Hausen" in der Unter- und Mittelklasse oder aus weniger renommierten Lagen ganz hervorragende Weine kaufen kann.
Bei mir hat das schon häufig funktioniert und ist deshalb kein Grund zum Frust, sondern eher umgekehrt.

Na ja, wie man es nimmt... 120 Euro für einen Bourgogne rouge ist mir jedenfalls deutlich zu teuer, egal wie gut der Wein ist. Und ich hab jetzt nicht wirklich die Übersicht, aber ich denke, dass bei den burgundischen Top-Weingütern selbst die Basisweine so ab 50 € losgehen, oder? Und das Perverse daran ist, dass man bei Burgund dazu neigt, dies fast als Schnäppchen anzusehen (der Leroy 2014 hat mich ungefähr so viel gekostet, und ich bilde mir ein, einen "guten" Kauf gemacht zu haben). Aus finanzieller Sicht sollte man wohl gänzlich die Finger von Burgund lassen, das kann einen eigentlich nur ruinieren. Das Problem: Wenn ein Burgunder gut ist, dann ist das so richtig gut...
Beste Grüße
Gaston
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Ollie

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Re: Burgund 2014

BeitragFr 28. Jan 2022, 14:56

Gaston hat geschrieben:Aus finanzieller Sicht sollte man wohl gänzlich die Finger von Burgund lassen, das kann einen eigentlich nur ruinieren.


"Ei Großmutter, was trinkst du andauernd rote Bordeaux?" - "Weil ich mir rote Burgunder nicht leisten kann!"

Cheers,
Ollie
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Lorne Malvo

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Re: Burgund 2014

BeitragFr 28. Jan 2022, 15:53

Gaston hat geschrieben:Na ja, wie man es nimmt... 120 Euro für einen Bourgogne rouge ist mir jedenfalls deutlich zu teuer, egal wie gut der Wein ist. Und ich hab jetzt nicht wirklich die Übersicht, aber ich denke, dass bei den burgundischen Top-Weingütern selbst die Basisweine so ab 50 € losgehen, oder? Und das Perverse daran ist, dass man bei Burgund dazu neigt, dies fast als Schnäppchen anzusehen (der Leroy 2014 hat mich ungefähr so viel gekostet, und ich bilde mir ein, einen "guten" Kauf gemacht zu haben). Aus finanzieller Sicht sollte man wohl gänzlich die Finger von Burgund lassen, das kann einen eigentlich nur ruinieren. Das Problem: Wenn ein Burgunder gut ist, dann ist das so richtig gut...

Ich denke auch, die Aura eines enorm gelungenen Burgunder-Pinot ist schwer andernorts zu finden.

Ich denke auch, dass man sich angesichts der Preisentwicklung insbesondere in der letzten Dekade viele Weine/Weingüter langsam komplett abschminken kann. Das geht in 7 Meilen-Stiefeln, selbst wenn das nicht immer auch wirklich top notch ist.
Hier korrelieren halbwegs sinnhafte Einstandspreise einfach nicht mehr mit irgendwas, was da ins Glas kommen kann.
Leroy ist da neben manch anderen einfach nur noch Spekulationsobjekt. Sowas finde ich (zum Glück) nur noch uninteressant.
Ich denke aber auch, dass sich dennoch im Bereich 20-60€ sehr interessante Dinge finden lassen, wenn die Weine andernorts keine echte Alternative darstellen. Da kann die Omi machen was sie will. ;)
Es gibt auch sowas wie die sehr sehr guten neben den preislich völlig entrückten.
Dann muss man sich aber mitunter recht tief ins Thema begeben und selbst dann kann das zu Enttäuschungen führen.
Stand jetzt würde ich also bei „abschminken“ ziemlich einverstanden sein. :mrgreen:

Ich zehre da auch eher noch von meinen Beständen und bin offen für Neues.
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EThC

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Re: Burgund 2014

BeitragFr 28. Jan 2022, 17:54

Lorne Malvo hat geschrieben:Stand jetzt würde ich also bei „abschminken“ ziemlich einverstanden sein. :mrgreen:
...wenn man drauf steht, macht's im Naturbereich noch ordentlich Spaß, aber auch da ziehen die Preise an. Mal schauen, wie lange ich da noch mitspielen kann und will...
Viele Grüße
Erich

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Lorne Malvo

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Re: Burgund 2014

BeitragFr 28. Jan 2022, 18:15

EThC hat geschrieben:
Lorne Malvo hat geschrieben:Stand jetzt würde ich also bei „abschminken“ ziemlich einverstanden sein. :mrgreen:
...wenn man drauf steht, macht's im Naturbereich noch ordentlich Spaß, aber auch da ziehen die Preise an. Mal schauen, wie lange ich da noch mitspielen kann und will...
Naja, das ist schon zumeist auch mittlerweile sportlich. Aber ich sag ja, es gibt schon was zu finden. Chassorney, Altaber, Durieux, Boyer, De Moor oder Pataille sind aber mittlerweile auch schon ganz schön heftig angezogen. Champy ist vielleicht mal einen Versuch wert.
Das ist für die Lagen aber auch nicht grad günstig.
Und die Bio-Dynamiker mit Schwefel gehören ja zumeist eh schon zur upper class. Da sind eben die wenigr renommierten Lagen grad auch in wärmeren Jahren sicher auf dem Vormarsch was bezahlbare Top-Weine angeht.
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EThC

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Re: Burgund 2014

BeitragFr 28. Jan 2022, 18:24

Lorne Malvo hat geschrieben:Naja, das ist schon zumeist auch mittlerweile sportlich. Aber ich sag ja, es gibt schon was zu finden. Chassorney, Altaber, Durieux, Boyer, De Moor oder Pataille sind aber mittlerweile auch schon ganz schön heftig angezogen. Champy ist vielleicht mal einen Versuch wert.
Das ist für die Lagen aber auch nicht grad günstig.
Und die Bio-Dynamiker mit Schwefel gehören ja zumeist eh schon zur upper class. Da sind eben die wenigr renommierten Lagen grad auch in wärmeren Jahren sicher auf dem Vormarsch was bezahlbare Top-Weine angeht.
...wenn's im Burgund nicht mehr geht, finde ich sicher neue spannende Sachen, aktuell gibt's hinsichtlich innovativer Weine weltweit ja keinen Mangel. Man muß nur schauen, daß man immer gut vor der Preiswelle surft und dabei aufpassen, daß sie nicht über einem zusammenbricht... :mrgreen:

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