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Re: Burgund 2013

BeitragVerfasst: Mo 28. Jun 2021, 21:02
von EThC
Nachdem der letzte Pinot noir des Naturweinguts „La Maison Romane“ aus dem Jahr 2016 leider nicht mehr in der erhofften Verfassung war, dachte ich mir, ich muß unbedingt antesten, wie es um die noch älteren, ebenfalls ungeschwefelten Flaschen dieses Guts im Keller steht:

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Re: Burgund 2013

BeitragVerfasst: So 12. Dez 2021, 17:37
von amateur des vins
Aus einem 2nd-hand-Kauf:

Joblot, Servoisine 2013

Keine signifikante Verfärbung, sogar noch die winzigste Purpurtendenz. Mitteldicht.
Reste dunkelroter Frucht und beginnende Tertiäraromen in Form von feuchtem Buchenwald mit Pilzen halten sich ungefähr die Waage. Etwas Cranberry lugt hervor.
Am Gaumen mittelgewichtig, pikante, aber reife Säure und fein- bis mittelkörnige Tannine. Kühler und eher maskuliner Charakter, dabei ziemlich ausgewogen. Die Säure für die Substanz hoch, aber noch ok.
[+3h] Nach einem kleinen Tal, wo er harscher wirkte (aber vielleicht war's auch nur der Ziegencamembert), jetzt bei gleicher Struktur androgyn und zwischen etwas mehr Frucht (Kirsche, rote Johannisbeere) und waldigen Noten changierend. Noch etwas schöner!

Re: Burgund 2013

BeitragVerfasst: Sa 30. Apr 2022, 22:50
von port_ellen
port_ellen hat geschrieben:wieder einmal bachelet monnot, 2013 blanc.
ich zitiere mich mal selbst:
sehr hell, sehr verhaltener duft: birne mit etwas zitrus und blüte,

"Apfel und Birnenaromen im Antrunck, Zitruszesten, ein Hauch, wirklich nur ein Hauch tropische Frucht, viel Substanz, tolle Dichte, dabei aber nie fett, wunderbarer Säurenerv und salzige Mineralität, nach hinten hin immer zitroniger, so dass der Wein einen tollen Fokus bekommt. Sehr lang. Süßholz im Rückaroma. Deutlich über seiner Klasse. Die 89-91 Punkte von Neil Martin sind für mich absolut nachvollziehbar."

das bestimmende element ist der zitrus und säurenerv, blind kaum als chardonnay erkennbar (jedenfalls für mich als bourgogne blanc laien). bisschen mineralisch. etwas lakritz im abgang. mittelintensiv, mittellang. könnte für mich ausgewogener und aromatischer sein. eigentlich wie die letzte flasche vor einem jahr. wär schön, wenn er sich aromatisch noch etwas entwickelt.


jezt im duft viel weiter: nicht mehr verhalten, sondern deutlich als chard. erkennbar und sehr schön:
fruchtbetont, offen, etwas banane aber mehr birne/apfel mit etwas rauch, "nervig".
im geschmack immer noch aromatisch etwas verhalten, nicht mehr zitrus, aber starker säurenerv, lakritz, etwas breiter (durch das salzige?), aber das gegenteil von weich oder fett. endet mittellang auf birne und salz.

jetzt 90, letztes jahr 89..., bin gespannt, ob noch was kommt.


so ziemlich die letzte flasche: viele jahre später immer noch ein guter wein, grünhelle farbe, weiterhin nervige säure und gute substanz, jetzt hauptsächlich mineralisch-salzig, aromatisch aber kaum noch frucht.
m.

Re: Burgund 2013

BeitragVerfasst: Mi 25. Mai 2022, 18:40
von Herr S.
Hallo zusammen,

gerade im Glas:

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Das ist wirklich die feine Klinge, burgundisch in der Anmutung und ein wirklich schöner Wein.

In diesem Sinn,
Björn

Re: Burgund 2013

BeitragVerfasst: Fr 22. Jul 2022, 22:44
von Nora
Seit 3 Tagen im Glas:

Domaine Comtes Lafon, Volnay Santenots du Milieu 2013

Sehr leichter, filigraner Wein; duftet nach Kirschen, leicht Brombeeren und Lakritz; auch am Gaumen leichtgewichtig; rotbeerig; mineralisch; etwas Waldboden; sehr lebendig durch die recht knackige Säure; die Tannine machen sich erst spät bemerkbar und sind fein; mittellanger Abgang

Eigentlich ein netter Wein, aber für den Preis doch eher eine Enttäuschung. Vielleicht der falsche Zeitpunkt? Oder ich verstehe diese Burgunder einfach nicht…

VG, Nora

Re: Burgund 2013

BeitragVerfasst: Sa 23. Jul 2022, 01:04
von EThC
Nora hat geschrieben:Eigentlich ein netter Wein, aber für den Preis doch eher eine Enttäuschung
...was genau ist da enttäuschend für Dich, bzw. welcher Preis wäre für Dich angemessen? Soweit ich weiß, kostet sowas ja (mittlerweile) schon dreistellig und ich hatte auch schon solche Sachen, die zwar sehr gut waren, aber dann doch recht ambitioniert bepreist erschienen...

Re: Burgund 2013

BeitragVerfasst: Sa 23. Jul 2022, 09:05
von Nora
EThC hat geschrieben:
Nora hat geschrieben:Eigentlich ein netter Wein, aber für den Preis doch eher eine Enttäuschung
...was genau ist da enttäuschend für Dich, bzw. welcher Preis wäre für Dich angemessen? Soweit ich weiß, kostet sowas ja (mittlerweile) schon dreistellig und ich hatte auch schon solche Sachen, die zwar sehr gut waren, aber dann doch recht ambitioniert bepreist erschienen...


Hallo Erich,

ein solcher Wein sollte bei aller Leichtigkeit und Eleganz auch Tiefe besitzen, d.h. eine gewisse Vielschichtigkeit haben, die im Verlauf des Trinkens immer wieder neue Facetten zeigt, der somit spannend zu trinken ist, mich immer wieder berührt und fasziniert. Das fehlte mir.

So etwas erwarte ich bei Weinen in der Kategorie ab etwa 25/30 Euro, wobei ich bereit bin, für Weine aus bestimmten Gebieten bzw. von renommierten Winzern auch mal mehr auszugeben.

VG, Nora

Re: Burgund 2013

BeitragVerfasst: So 22. Jan 2023, 23:38
von port_ellen
port_ellen hat geschrieben:bisschen langweiliger bachelet monnot:

notiz vom 6.12.15:
Bachelet Monnot- Maranges 1er Cru La Boutiere 2013
65 Jahre alte Reben, was man hier auch schmeckt. Saftig. Lecker. Erdige Noten, recht gute Struktur. Auch solo zu trinken. Ein guter Start.


nach inzwischen 5.5 jahren durchaus von allem (noch) etwas vorhanden, aber ziemlich verhalten.
im duft noch schön komplex: etwas süßliche sauerkirsche, gewürze, minimal vanille.
im geschmack aber wenig von allem; bisschen erdig, bisschen struktur (weiches tannin), nichts besonderes.
m


nochnmal knapp 2 jahr weiter: die o.g. kompenenten sind weiter da.
in dieser flasche aber wieder intensiver und v.a. sehr deutlich saftig mit frischerer kirsch-frucht (perfekter korken) und insgesamt auf der saftigkeit gebaut. das gefällt mir heute sehr gut, gehört aber natürlich ausgetrunken...

matthias

Re: Burgund 2013

BeitragVerfasst: Mo 30. Jan 2023, 12:12
von UlliB
Mazis-Chambertin grand cru 2013 (Domaine Faiveley) 13%Vol. Transparentes Kirschrot, keine Alterstöne. Ganz klassische Pinot-Nase, Sauerkirsche und Himbeere, im Gaumen recht schlank, filigran und vielschichtig, mittellanger Abgang.

Das ist schon ein sehr guter roter Burgunder, allerdings meine ich, dass bei einem grand cru aus einem recht guten Jahr im Hinblick auf Substanz und Tiefgang doch etwas mehr drin sein sollte, der Wein wirkt (für die Kategorie) ein wenig lose geknüpft. Ich denke, dass Neal Martin mit seinen 93 Punkten ganz gut lag.

Es bestätigt sich für mich immer wieder, dass die Handelshäuser wie Faiveley, Bouchard, Chanson und wie sie alle heißen, nicht die Qualität in die Flasche bekommen, die die wirklich erstklassigen Winzer produzieren - und das gilt auch, wenn die Trauben aus eigenem Lesegut stammen wie in diesem Fall. Da tröstet es dann wenig, wenn die Weine aus renommierten Lagen etwas günstiger zu bekommen sind. Sündhaft teuer sind die nämlich inzwischen auch.

Gruß
Ulli

Re: Burgund 2013

BeitragVerfasst: Mo 30. Jan 2023, 12:35
von EThC
UlliB hat geschrieben:Es bestätigt sich für mich immer wieder, dass die Handelshäuser wie Faiveley, Bouchard, Chanson und wie sie alle heißen, nicht die Qualität in die Flasche bekommen, die die wirklich erstklassigen Winzer produzieren
...ähh, ja! Mit Faiveley hab ich mal einen recht günstigen Versuchsballon mit 2 x 2 Weinen gestartet, schon ganz gut, aber mehr auch nicht, da werde ich aller Voraussicht nach kein Wiederholungstäter, es sei denn die 2 verbliebenen Flaschen würden sich in den nächsten paar Jahren noch exorbitant entwickeln, meine Hoffnung diesbezüglich ist jedoch gering...