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Burgund 2003

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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susa

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Burgund 2003

BeitragMo 12. Mär 2012, 11:48

Stimmt wirklich, wir hatten noch keinen Burgund 2003-Thread, ich wollte es ja zuerst nicht glauben.

Am Wochenende hatten wir im Glas

2003 Vosne-Romanée AOC
Camille Giroud, Côtes de Beaune

Dunkelrot, fast undurchsichtig, Nase sehr ausgeprägte Kirschnote mit Vanille und Pfeffer im Hintergrund, im Mund seidig, warm, komplex, reife Kirschen, Lakritz, Vanille, Mineral, feine Säure und sehr guter Abgang. Für eine einfache AOC schon richtig großes Kino, allerdings weit entfernt von der alten härteren Giroud-Stilistik, mehr in Richtung everybody's darling.

lieben Gruß
susa
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
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moc

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Re: Burgund 2003

BeitragSo 13. Mai 2012, 22:02

Hallo Burgunderfreunde :!: :!: :!:

Heute Abend im Glas...

...Barolet-Pernot Père & Fils Saint Romain Poillange 2003 rouge

Den Wein habe ich anlässlich eines Rehragouts mit Pasta geöffnet.

In der Nase zunächst Rosmarin, Pflaumen, Waldbeeren, Leder, Tabac, Rosinen, Kakaopulver.

Am Gaumen dann beachtliche Länge, herbal nach Kräuterbonbon (Ricola), Hagebutten, Erdbeeren, Unterholz und ein Hauch Kakao ist auch dabei. Tannine belegen noch den Gaumen. Wirklich keine Alkoholbombe (12,5 ALC). Kühler Antrunk. Spontan würde ich jahrgangsuntypisch sagen, ohne bereits all zu viele Burgunder aus 03 verkostet zu haben.

Macht bereits Spass, kann aber noch liegen, wobei ich denke, dass die Frucht im laufe der (längeren) Zeit austrocknen wird und die Tannine immer Präsent bleiben werden. Essensbegleiter mit Solistenfähigkeiten...
grüße jens
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octopussy

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Re: Burgund 2003

BeitragSo 28. Okt 2012, 11:47

Hallo zusammen,

mit den Chardonnays aus 2003 habe ich bislang eigentlich fast nur schlechte Erfahrungen gemacht. Breit, säurearm, teils schon recht früh hinüber. Ein Gruseljahr. Ich habe ziemlich schnell aufgehört, davon zu kaufen und die Reste ausgetrunken. Gestern Abend bekam ich blind einen Wein ins Glas, den ich erraten sollte. Ich tippte auf einen älteren Meursault aus einem wärmeren Jahr wie 1997 oder so. Weit daneben. Es war ein 2003 Domaine Faiveley Corton Charlemagne. Zugegebenermaßen war der Wein groß, zwar schon gefährlich reif mit ersten oxidativen Noten, aber auch faszinierenden Noten von Milchkaffee, Mokka und Nougat. Am Gaumen war er richtig wuchtig, aber auch da sehr schön. Kaufen würde ich mir so einen Wein nicht, aber hier und da mal ein Gläschen zu trinken, ist dann doch verführerisch.

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Beste Grüße, Stephan
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octopussy

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Re: Burgund 2003

BeitragSa 24. Nov 2012, 23:29

Einen wirklich erstaunlich guten 2003er Pinot Noir hatten wir vor kurzem blind im Rahmen einer Probe. Auf 2003 ist wirklich niemand gekommen, auch nicht auf einen Wein von der nicht so renommierten Côte Chalonnaise. Die Weine von Joblot scheinen mir manchmal etwas im Verdacht, etwas plump zu sein. Davon war bei dem 2003 Givry 1er Cru Cellier aux Moines allerdings überhaupt nichts zu spüren, der war so herrlich feingliedrig, elegant, klar in den Aromen. Im Zweifel muss man die Joblots einfach lange genug liegen lassen. Das war jedenfalls bei dem anschließend (ebenfalls blind) servierten 2005 Givry 1er Cru Clos de la Servoisine deutlich zu erkennen. 2005 Pinot Noir aus dem Burgund ist was für den ganz langen Atem. Mal schauen, wann die so richtig da sind. Ich würde fast auf 8-10 Jahre tippen. Aber vielleicht kann man nächstes Jahr mal eine schöne Ten-Years-After Pinot Noir Probe machen.

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nougat

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Re: Burgund 2003

BeitragMo 17. Dez 2012, 11:02

Gestern zum Hirschragout gab es meine letze Flasche
Marsannay 2003, Meo-Camuzet Frere et Soeurs

Wie vor einem Jahr erstmal ein gehöriger Strinker nach dem Öffnen. Verbrannter Gummi in eingewickelter Schweißsocke. Samtige aber einfach gestrickte Frucht, das Ganze etwas leblos. Dafür ziemlich konzentriert. Mit der Zeit verfliegt die Socke und macht Pilz und Waldboden Platz für eine komplexe Nase. Am Gaumen druckvoll, Tannine abgeschliffen, etwas plumpe Säure. Konzentrierte gekochte Frucht, mittlerer fruchtiger Abgang. Hatte vor einem Jahr schon seine beste Zeit hinter sich, hält sich aber zumindest auf dem Niveau.

Kein Ausbund an Eleganz und Frische, dafür ein Burgunder mit erstaunlich viel Wumms. Mit dem Werten tue ich mich schwer: Mangelnde Frische und Lebendigkeit qualifiziere ich gewöhnlich ab, bei einem bezahlbaren Burgunder bin ich aber auch schon mal froh, wenn er ernsthafte Konzentration mitbringt.
Grüße
Martin

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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2003

BeitragMo 14. Jan 2013, 18:00

michel gros gab mir bei meinem besuch der domaine eine flasche des 2003er nsg 1er cru mit auf den weg und sagte, dass dieser aus seiner sicht jetzt wunderbar zu trinken sei. am samstag konnte dies dann der wein als begleiter eines rehrückens nach elsässer art (nach ducasse) unter beweis stellen.

die massive reife des jahrgangs ist auch diesem wein deutlich anzumerken, reife pflaumen und kirschen mit etwas vanille in der nase, am gaumen kommen noch reife erdbeeren hinzu, kaum tannine spürbar, insgesamt ein sehr rundes, weiches und harmonisches mundgefühl, ein sehr saftiger nsg ohne ecken und kanten, aber derzeit mit viel genuss zu trinken. das durchaus sehr ausgiebig von michel gros genutzte neuholz im jahrgang 2003 ist inzwischen gut eingebunden und wird von der massiven frucht ausreichend abgepuffert. etwas mehr säure und würze würde dem wein sicher gut tun, aber so war eben 2003.....und in kombination mit dem reh war das allemal eine geniale kombination.

ps.: wenn es vermeintlich burgundische c9dp gibt, dann war das hier ein chateauneuf'scher burgunder und als pirat in einer c9dp-probe würde den wohl mancher auch als klassischen, nicht zu fetten, c9dp durchgehen lassen.
Gruß, Marko.
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octopussy

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Re: Burgund 2003

BeitragMo 28. Jan 2013, 14:15

Hallo zusammen,

zehn Jahre ist dieses Jahr der 2003er Jahrgang alt. Vielleicht eignen sich die 2003er für eine 10-years-after Probe sogar besser als die 2002er letztes Jahr. Keine Eile ist jedenfalls beim 2003 Beaune 1er Cru Clos de la Mousse (Monopole) von Bouchard Père & Fils angesagt, der zwar schön trinkreif ist, aber sicher die nächsten paar Jahre auch noch schön zu trinken sein wird. Eher füllig als schlank ist er auf jeden Fall, aber nicht mollig im Sinne von konturlos.

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Beste Grüße, Stephan
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sorgenbrecher

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Re: Burgund 2003

BeitragDi 19. Feb 2013, 20:09

pierre gelin "clos de beze" ist heute mein fußballwein und wenn bayern sich gleich so gut schlägt wie der wein dieses erzeugers aus der 2. reihe aus dem heißem jahr 2003, dann wird das ein top-ergebnis.

jetzt mit optimaler reife, in der nase wunderbar offen und expressiv, sehr reif, aber eindeutig als klassische pinot-frucht erkennbar. neben der frucht etwas feuchte erde und minimal tabak. am gaumen eine wunderbare extraktsüße, hohe reife, aber auch eine schöne säure und feine tannine, die eine gute struktur geben. einzig im übergang von der mitte zum abgang bricht der wein etwas weg, hier fehlt etwas mehr komplexität. im abgang lang, mit spürbaren tanninen.

hat meine erwartungen übertroffen und obwohl nicht zur spitzklasse der grand crus gehörend, gibt es hier einen sehr guten wein ins glas !
Gruß, Marko.
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amateur des vins

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Re: Burgund 2003

BeitragDo 27. Dez 2018, 14:19

Marché aux Vins, Charmes-Chambertin 2003
Marché aux Vins, Clos de la Roche 2003


Irgendwas zwischen höchstens 1300m und unter 100m Luftlinie voneinander entfernt sind diese Weine gewachsen. Und es ist frappierend, wie unterschiedlich die Charaktere dieser beiden sind! Zudem zeigen sie keinerlei Anzeichen all' dessen, was man beim Blick auf den Jahrgang befürchten mag. Ganz im Gegenteil, zeichnen sie sich durch perfekte Balance und wunderbare Frische aus. Großartig!

Der Charmes wird seinem Namen völlig gerecht. Er ist so perfekt verwoben, daß es schwierig ist, ihn zu sezieren. Reife Walderdbeeren werden in der Nase von einer Andeutung dunklen Leders und schwarzer Trüffel begleitet. Am Gaumen leicht extraktsüß, perfekte Säure und v.a. im Abgang noch deutlich fein adstringent. Dort auch sehr leichte Lakritz- und Bleistiftminen-Bitternote.

Der Clos de la Roche kommt dunkler und würziger daher. Zwischen schwarzen und blauen Früchten zeigt sich eine ausgeprägte Wacholderwürze. Am Gaumen findet man auch zarte Extraktsüße. Im direkten Vergleich hat er ebenfalls grandiose Balance, aber von allem etwas mehr: Säure, Adstringenz, Dichte. Und er wirkt etwas strukturierter, weniger verbunden, und dadurch jünger, obwohl "fertig" und ebenfalls großartig zu trinken.

Falls jemand davon hat: Beide sind jetzt perfekt, aber es ist keine Eile geboten. Der Charmes ist ein wenig weiter. Ich sehe ihn minimal vorne, aber bin nicht sicher, ob das eine Stilfrage ist, oder doch an etwas größerer Komplexität und Harmonie liegt.

Selber Erzeuger, selbes Jahr, fast selber Ort: Selten hatte ich zwei Weine nebeneinander im Glas, die nahezu identische Voraussetzungen derart unterschiedlich interpretieren und dennoch auf Augenhöhe großartig waren! Dabei ist der Clos de la Roche mitnichten ein lauter oder rustikaler Wein. Aber im direkten Vergleich komme ich nicht umhin, ihn als "maskulin" und den Charmes als "feminin" zu empfinden. Größter Genuß zum Jahresende!

Das waren jetzt meine letzten Flaschen aus einer Zeit, als man beim Marché aux Vins noch tolle Weine in allen Kategorien bekam. Kurz darauf haben die neuen Besitzer Extrakt und Holzeinsatz hochfahren lassen, was mir leider den Spaß gründlich vermiest hat. Jetzt habe ich noch drei mittelmäßige Flaschen aus der Phase, als ich es noch nicht wahrhaben wollte. Und dann ist für mich eine Ära vorbei, die mir in meiner vinophilen Frühphase den bezahlbaren Zugang zu wirklich hochwertigen Burgundern erst ermöglicht hat...
Zuletzt geändert von amateur des vins am Do 27. Dez 2018, 20:48, insgesamt 1-mal geändert.
Besten Gruß, Karsten
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Der Wein-Schwede

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Re: Burgund 2003

BeitragDo 27. Dez 2018, 14:50

Ja, interessant ist es dass die Weinlagennamen öfters einen guten Grund haben (so auch in Deutschland!).
Solche Vergleiche wie Du beschreibst sind selten praktisch möglich zu realisieren, und zeigen was Terroir ist!
Diese Burgunder Weine sind ja wie bekannt nicht länger bezahlbar, ich habe meine letzten Burgunderflaschen (Jahrgang 2005) schon entleert. :(
Aber, nach dem Huber Sommerhalde 2013 gestern Abend weiß ich wieder dass ein Leben ohne die Burgunder voll möglich ist! :) :!:

Einen guten Rutsch wünsche ich Dir...
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