Di 16. Apr 2024, 10:01
Neulich im Glas (Okt. 2023)
Denis Bachelet Gevrey-Chambertin vieilles vignes 2006Um es vorweg zu sagen: Ich bin ein Fan der Weine von Denis Bachelet. Nicht, dass ich besonders viele Weine aus unterschiedlichen Jahrgängen im Keller hätte - nein, leider nicht! Aber zumindest beim Jahrgang 2006 fällt mir auf, egal welche Qualitätsstufe der Wein hat, er ist immer gebietstypisch, hat Charakter und performt zu gegebener Zeit richtig gut. Leider fehlt mir in der „Sammlung“ bisher sein Charmes-Chambertin. Der war schon damals kaum zu bekommen und heute liegt er längst außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten. Sein mE immer noch einziger Grand Cru zählt wohl zum Besten, was aus dieser Lage in Weinflaschen abgefüllt wird. Zurück zu seinem Village-Wein aus alten Reben.
PnP: Der Wein riecht intensiv nach Kirschen, roter Johannisbeere und einen Hauch Rosenblüten (hört sich gut
) und am Gaumen erfreuen einen die Aromen von reifen Kirschen, aber auch erste Noten von feuchtem Humus. Die Aromen hinterlassen einen mittelintensiven Eindruck. Im Hintergrund stützen den Wein ein angenehmes Tanningerüst und genügend Säure, so dass man Lust auf den nächsten Schluck hat. Neuholzeinflüsse sind zumindest nicht mehr wahrnehmbar. Am zweiten Tage nimmt die Harmonie weiter zu - ein Abbau ist noch nicht zu erkennen. Sollte mindestens weitere 5 Jahre Trinkspaß bereiten. Besser wird er wohl nicht mehr, die Aromen werden sich lediglich dem zunehmenden Alter anpassen! Vor ca. 15 Jahren für ca. 30 € erstanden … das waren noch Zeiten! Die Hitze des Sommers 2006 merkt man dem Wein jedenfalls nicht an. Ein wirklich schöner Village-Wein.
Ghislaine Barthod Chambolle-Musigny Les Cras 2006 Den Premier Cru von Barthod habe ich ca. eine Woche nach dem Village-Wein aus Gevrey-Chambertin getrunken. In der Nase etwas Holunderbeeren und dunkle Kirschen – am Gaumen dunkle, reife Kirschen, etwas Pflaume, nasser Waldboden und mineralische Noten. Der Wein ist im Mund deutlich voller und auch aromatisch komplexer als der Village-Wein von Bachelet. Vom Körper und dem Tanningerüst steht er dem Wein aus Gevrey-Chambertin jedoch nicht nach – eher das Gegenteil ist der Fall. Ich würde den Premier Cru zumindest derzeit nicht als Schmeichler sondern eher als männlichen Vertreter seiner Zunft bezeichnen, auch wenn der Wein am zweiten Tag deutlich zivilisierter bzw. mit weniger Wucht und eleganter daherkommt. Immer noch jung dürfte der Wein bis zu zehn weitere Jahre reifen und mE auch noch besser werden. Auch die Weine von Ghislaine Barthod sagen mir sehr zu, auch wenn es andere Crus und Jahrgänge gibt, die mir besser gefallen als der 2006er les Cras!
Gruß Tobias