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Burgund 2008

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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Créot

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Re: Burgund 2008

BeitragSa 15. Apr 2023, 10:00

Je-Mi hat geschrieben:... Ich habe in den letzten Jahren immer wieder bei Kierdorf gemischte Kisten gekauft mit Einzelflaschen. Bei den Rotweinen für mich quasi ein Totalausfall. ... Offenbar sollte ich nur noch in Santenay suchen
Hallo Jens, ich habe mich bei Kierdorf vor ca. 10 Jahren auch durch das Programm der, wenn man so will, Erzeuger der zweiten Reihe durchgetrunken. Und habe davon total Abstand genommen. Bei Seguin z.B. fand ich einige Weine wirklich ganz nett (der 2002er Chambolle, wenn ich mich richtig erinnere), aber irgendwie war es mehr oder weniger Glück auf gute Flaschen zu treffen und wirklich konsequent fand ich auch die guten Weine meistens nicht. Insofern finde ich die Taktik, die besten Winzer in den weniger prestigeträchtigen Appellationen zu suchen, absolut sinnvoll. In Santenay Moreau (Lucien Muzard hatte ich vor einer Ewigkeit, den fand ich auch richtig gut, habe ich aber aus den Augen verloren), Joblot oder auch Francois Lump in Givry, in Mercurey habe ich noch nichts gefunden, was mich total überzeugt hätte (ich bin auch kein großer Fan von den roten Villaines, auch wenn die objektiv schon gut sind), und, wenn ich drüber nachdenke muss ich bald mal ein oder zwei Weine von Pavelot in Savigny-les-Beaune aufmachen, das könnte auch etwas sein... Ich finde auch die Roten von Bachelet-Monnot aus Maranges sehr trinkbar ...

Grüße
Stefan
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UlliB

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Re: Burgund 2008

BeitragSa 15. Apr 2023, 16:48

Créot hat geschrieben:
Je-Mi hat geschrieben:... Ich habe in den letzten Jahren immer wieder bei Kierdorf gemischte Kisten gekauft mit Einzelflaschen. Bei den Rotweinen für mich quasi ein Totalausfall. ... Offenbar sollte ich nur noch in Santenay suchen
Hallo Jens, ich habe mich bei Kierdorf vor ca. 10 Jahren auch durch das Programm der, wenn man so will, Erzeuger der zweiten Reihe durchgetrunken. Und habe davon total Abstand genommen.

Bei Kierdorf hatte ich mal einiges durchaus Erfreuliches von Stéphane Magnien gekauft. Klar, die Weine sind nicht auf dem Niveau der Topbetriebe, aber herkunftstypisch, die 1er cru waren für mich z.T. wirklich gut, und preislich ist der für einen Betrieb aus Morey St. Denis auf dem Teppich geblieben. Meine letzten Käufe sind jetzt allerdings auch schon eine Weile her, die Preise haben auch da angezogen, aber wenn man so sieht, was man an der Cote de Nuits sonst so abdrücken muss, ist der relativ betrachtet immer noch recht günstig.

Ansonsten denke ich, dass man die Hoffnung aufgeben muss, die Weine der Spitzenbetriebe aus den besten Lagen der Cote d'Or mit irgendwas qualitativ oder stilistisch 1:1 substituieren zu können. Das geht einfach nicht, und ich habe mich bei den geforderten Preisen mit etwas Wehmut von der Burgund-Oberklasse ganz verabschiedet. Es sind noch ein paar Restbestände da, die ich nach und nach leeren werde.

Gruß
Ulli
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Je-Mi

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Re: Burgund 2008

BeitragSa 15. Apr 2023, 19:35

@Stefan Von Pavelot habe ich 2 Savigny probiert. Gab es in der halben Flasche. Hat mich nicht begeistert. In meinem Text oben habe ich einen Namen korrigiert. Mein Liebling aus dem letzten Jahr war von Justin Girardin. Da gibt es wohl mehrere Girardins.
Schönen Abend
Jens
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Créot

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Re: Burgund 2008

BeitragSa 15. Apr 2023, 21:17

UlliB hat geschrieben:Bei Kierdorf hatte ich einiges durchaus Erfreuliches von Stéphane Magnien gekauft. Klar, die Weine sind nicht auf dem Niveau der Topbetriebe, aber herkunftstypisch, die 1er cru waren für mich z.T. wirklich gut, und preislich ist der für einen Betrieb aus Morey St. Denis auf dem Teppich geblieben. Meine letzten Käufe sind jetzt allerdings auch schon eine Weile her, die Preise haben auch da angezogen, aber wenn man so sieht, was man an der Cote de Nuits sonst so abdrücken muss, ist der relativ betrachtet immer noch recht günstig.

Ansonsten denke ich, dass man die Hoffnung aufgeben muss, die Weine der Spitzenbetriebe aus den besten Lagen der Cote d'Or mit irgendwas qualitativ oder stilistisch 1:1 substituieren zu können. Das geht einfach nicht, und ich habe mich bei den geforderten Preisen mit etwas Wehmut von der Burgund-Oberklasse ganz verabschiedet. Es sind noch ein paar Restbestände da, die ich nach und nach leeren werde.

Gruß
Ulli
Hallo Ulli,

Magnien hat mich z.B. ziemlich enttäuscht. Ich hatte 4 Flaschen aus 99 und 02 und fand die ganz nett bis richtig schlecht. Aber ist natürlich auch nicht die Riesenprobengröße. Für mich macht es mehr Sinn, mir gute Winzer mit nicht so renommierten Lagen in den Keller zu legen, als anders herum. Aber ich habe auch einige jähre bei Odoul-Cochard in Morey vorbeigeschaut (alter Clive Coates Tip). Da ging es mit 19-21,- Euro für die Village Weine los und zum Abendessen war das ziemlich nett. Sind dann vor 4,5 Jahren allerdings auch deutlich teurer geworden (und ausverkauft...).

Bei deinem zweiten Punkt würde ich dir unbedingt recht geben (s.o. meine Notiz zu Carillon und Goisot). Das finde ich aber nur manchmal tragisch. Grundsätzlich beginnt für mich Burgund ab Village-Level. Da haben die Weine - so sie denn gut sind - Substanz und Charakter, profitieren von 15 Jahren im Keller und sind dann schon richtig fein. Also, ich habe das durchaus meinenSspaß. Es muss für mich also nicht immer 1er Cru sein (auch wenn ich natürlich ganz froh bin, noch etliche Sachen im Keller zu haben 8-). Ich bin allerdings nur ganz selten mit Bourgognes glücklich. Da trinke ich dann oftmals lieber was anderes.

Grüße
Stefan
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Créot

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Re: Burgund 2008

BeitragSa 15. Apr 2023, 21:27

Je-Mi hat geschrieben:@Stefan Von Pavelot habe ich 2 Savigny probiert. Gab es in der halben Flasche. Hat mich nicht begeistert. In meinem Text oben habe ich einen Namen korrigiert. Mein Liebling aus dem letzten Jahr war von Justin Girardin. Da gibt es wohl mehrere Girardins.
Schönen Abend
Jens
Schade. ich habe da noch was aus 2009, das werde ich demnächst mal probieren. Gibt des die Weine von Girardin irgendwo in Deutschland?

Grüße
Stefan
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Créot

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Re: Burgund 2008

BeitragSa 15. Apr 2023, 21:38

sorgenbrecher hat geschrieben:
Créot hat geschrieben:Louis Carillon: Puligny Montrachet 1er Cru Les Perrières 2008

Eine Flasche wie dieses ist der Grund, warum ich trotz Premox und brachialer Preissteigerungen doch relativ lange weiße Burgunder gekauft habe. Nachdem, vor 2-3 Jahren, die letzte Flasche zwar schön, aber doch entfernt von atemberaubend war, hat diese voll eingeschlagen.

...

Grüße
Stefan


Die Weine von Louis Carillon (bis 2009) und Jacques Carillon (ab 2010) gehören (oder besser gehörten) auch zu meinen Favoriten aus Puligny. Zunächst habe ich bei Böhme in Frankfurt kistenweise gekauft, einige Flaschen auf Auktionen, und dann ab 2012 nach einigen Winzerbesuchen auch eine kleine Allokation ab Hof direkt bei Jacques. Die Preise waren damals absolut angemessen, die Weine enorm Puligny-typisch. Leider hatte ich auch hier einige Premox-Ausfälle (zuletzt bei einem 2010 Puligny Village), aber es hielt sich in überschaubarem Rahmen und vor allem die großartigen 2007er waren mit 10-15 Jahren Flaschenreife fantastisch.

Leider ist das Thema Premox im Allgemeinen weiterhin ein Riesenthema bei den meisten Produzenten von weißen Burgundern, und in Verbindung mit den inzwischen absurden Preisen sind meine Käufe auf Null gesunken. Zuletzt musste ich regelmäßig 2-3 Flaschen von der Cote de Beaune oder aus dem Chablis öffnen, um eine einzige trinkbare zu haben, aus den Jahren 2011, 2012, 2014...das ist eine katastrophale Quote.
Dazu kommt mein Eindruck aus diversen Gesprächen mit Händlern und Auktionären, sowie aus einigen Verkostungen, dass es inzwischen eine vergleichsweise junge und enorm kaufkräftige Generation von Weinliebhabern gibt (vor allem in Singapur und Hongkong), die eine enorme Toleranz gegenüber oxidierten Burgundern haben und vermutlich glauben, dass dies ein normales Reifeverhalten ist. Angesichts dessen, dass Premox seit mittlerweile fast 30 Jahren ein Thema ist, würde es mich auch nicht wundern, dass es immer weniger Leute gibt, die regelmäßig große gereifte Burgunder in perfektem Zustand nach 20++ Jahren Reife im Glas hatten und beurteilen können, wie katastrophal die Premox-Seuche eigentlich ist.
Das würde auch erklären warum es selbst zu den extremen Preisniveaus weiterhin eine enorme Nachfrage gibt.
Premox - das "new normal"...


Hallo Marko,

bei Böhme habe ich auch noch sehr, sehr gut zugeschlagen. Ist allmählich leider aber alles weg. Einige Carillons der beiden Brüder bis 2014 aus verschiedenen Quellen schlummern noch im Keller, dann ist wohl Schluss. Gestern habe ich eine Magnum des Puligny Village bei meinem eigentlich immer sehr fair kalkulierenden Burgunderdealer gesehen und dachte... sah den Preis ...
Mit Premox habe ich bisher echt wenig negative Erfahrungen gemacht. 2 oder 3 Flaschen, glaube ich, aber extreme Ausnahme und nicht die Regel. Aber bei dir hört sich das ja absolut deprimierend an. Ich habe mich aber auch entschieden, dass ich die Weine lagere und das Risiko eingehe. Ich finde gereifte weiße Burgunder absolut großartig und einzigartig. Bei jungen Burgundern kann ich mir Alternativen vorstellen.

Grüße
Stefan
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Je-Mi

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Re: Burgund 2008

BeitragSo 16. Apr 2023, 20:06

Créot hat geschrieben:
Je-Mi hat geschrieben:@Stefan Von Pavelot habe ich 2 Savigny probiert. Gab es in der halben Flasche. Hat mich nicht begeistert. In meinem Text oben habe ich einen Namen korrigiert. Mein Liebling aus dem letzten Jahr war von Justin Girardin. Da gibt es wohl mehrere Girardins.
Schönen Abend
Jens
Schade. ich habe da noch was aus 2009, das werde ich demnächst mal probieren. Gibt des die Weine von Girardin irgendwo in Deutschland?

Grüße
Stefan


Von Justin Girardin gibt es drei Weine bei "weingenuss onlineshop" (Aachen). War mir bisher gar nicht bewusst.
LG
Jens
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UlliB

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Re: Burgund 2008

BeitragSa 2. Dez 2023, 09:45

Clos de la Roche 2008 (Lignier-Michelot) 13,5%Vol. Dunkles Kirschrot, am Rand granatfarbene Aufhellung. Auch die Nase ist dunkel, da ist zwar die Pinot-typische Himbeere, aber auch blaue Frucht, dann kalkig-mineralisch, herbe Kräuter, auch ein wenig Teer, vielschichtig und tiefgründig. Ordentlich Substanz, feines Tannin, frische und sehr präsente aber passende Säure, sehr komplex, langer Nachklang.

Für den schlanken Jahrgang ist das wirklich erstklassig und wird seinem grand cru - Status gerecht. Ganz am Anfang der vollen Trinkreife, keine Eile nötig.

Gruß
Ulli
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