ich denke, beim thema burgund kommen eine vielzahl von faktoren zusammen.
da ist zunächst einmal das thema 'terroir'. und unabhängig davon, wie man dieses wort auch immer mit inhalten füllen mag, es gibt wohl keine weitere weinregion auf der welt, bei der auf so kleiner fläche derart verschiedene mikro-terroirs zum einen vorhanden sind, aber (vermutlich noch viel wichtiger) eben auch seit jahrhunderten von den winzern herausgearbeitet werden. bei allen unterschieden in der stilistik der einzelnen winzer ist die suche nach dem perfekten ausdruck des jeweiligen terroirs im wein quasi in der winzer-dna verankert. dass diese kombination zu einer (fast) unüberschaubaren vielzahl an weinen und interpretationen führt, kann einerseits frustration bei misslungenen weinen und generell ob der komplexität erzeugen, andererseits übt eben genau das auch eine unglaubliche faszination aus und kann süchtig machende züge annehmen.
die weine als solches sind aus meiner sicht, und da schließe ich mich gerhard und robert gern an, auf ihre weise einzigartig. wer pinot noir und/oder chardonnay in der burgundischen stilistik mag, der wird woanders nicht wirklich glücklich. natürlich gibt es auch aus anderen regionen gute und teils ausgezeichnete pinots oder chardonnays, aber letztlich müssen diese entweder eine gänzlich andere stilistik aufweisen (und werden dann vermutlich denjenigen, der die burgundische machart schätzt, nicht glücklich machen) oder sie müssen damit leben, dass sie als (manchmal durchaus exzellente) kopie des originals letztlich doch immer eine kopie bleiben.
das sagt zunächst noch nichts über die individuelle qualität des jeweiligen weins aus, ist aber für die region als ganzes zunächst mal ein unschätzbarer vortei, ein alleinstellungsmerkmal, das nur sehr wenige andere weinregionen haben.
daraus resultiert bei den relativ sehr kleinen produktionsmengen und der diesem angebot gegenüberstehenden hohen nachfrage natürlich ein entsprechendes preisniveau. und die preise für burgund als solches sind hoch, für einzelne domainen sogar völlig absurd hoch. das heißt nicht, dass es nicht auch im burgund bezahlbare sehr gute weine gibt, aber letztlich wird man das mega-schnäppchen nicht mehr finden. es gibt durchaus eine menge winzer, bei denen man fair bepreist weine des jeweiligen qualitätsniveaus findet, aber man sollte nicht erwarten, dass es noch irgendwo einen € 20,- village-wein gibt, der sich irgendwann als verkappter grand-cru erweist.
für denjenigen, der pinot und/oder chardonnay dieser stilistik mag, führt kein weg am burgund vorbei und dieser weg ist durchaus ein steiniger und kein billiger und er funktioniert letztlich nicht mit einigen wenigen getrunkenen weinen. möchte man sich beispielsweise nur mal für einige wenige ausgesuchte lagen durch die weine der wesentlichen winzer über ein paar wenige jahrgänge probieren, dann geht das schon ins geld.
denjenigen, die einfach nur ab und an gern mal einen burgunder trinken möchten und sich nicht tiefer einarbeiten wollen, würde ich den gleichen rat wie stephan geben: im restaurant oder im spezialisierten fachhandel etwas mehr geld für einen gereiften burgunder aus gutem jahrgang von einer renommierten domaine anlegen, keine experimente und nicht auf die wahrscheinlichkeit setzen, dass man mit irgendeinem no-name gleich den hauptpreis in der lotterie gewinnt.
insofern entspricht gerhards erfahrung mit dem o.g. beaune 1er von bouchard genau dem, was man aus 2007 von diesem wein erwarten kann. einen ordentlichen pinot, der seine burgundische herkunft klar zeigt, mittelklasse aus durchnschnittlichem jahr. nicht mehr und nicht weniger. vom "burgund-virus" wird man mit sehr hoher wahrscheinlichkeit bei weinen in dieser preisklasse aus 2007 nicht infiziert, da muss man dann tatsächlich deutlich mehr geld in die hand nehmen bzw. auch auf andere jahrgänge ausweichen.