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Burgund 2007

Chablis, Auxerre und Umgebung, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Châlonnais, Maconnais, Beaujolais und Lyonnais
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Michl

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Re: Burgund 2007

BeitragSa 9. Mai 2020, 17:48

Nachdem u.a. Jochen im 99er-Thread dem Chorey von F. Maldant etwas abgewinnen konnten, erlaube ich mir hier noch einen Tipp einzustellen. Wieder ein reifer Wein, dieses mal aber ein Chardonnay aus dem Burgund und wieder ist dieser Wein noch bei Kierdorf zu beziehen (nein, ich bekomme nix dafür... :lol: ).
Aber dieser Wein ist ein Hammer! Und für mich gehört dieser Wein zu den besten 5 PGV-Verhältnissen, die ich je im Glas hatte (mittlerweile gibt es ihn für lächerliche 8,90 €). Ich habe ihn vor 6 Jahren zum ersten Mal getrunken und war nicht sofort begeistert. Heute weiß ich, dass diese erste Flasche definitiv einen Hau hatte. Dieses Jahr hatte ich den Wein bereits 4-mal im Glas und für mich ist das klar ein 90-Punkter. Mittlerweile habe ich mehrfach nachbestellt.
Wer wissen will, wie ein hochreifer Chardonnay aus dem Burgund schmecken kann, sollte hier unbedingt zugreifen. Wer das Weingut kennt, wird vielleicht einen ziemlich mächtigen Wein erwarten, das ist dieser Jahrgang und in diesem Reifestadium aber mitnichten. Wer aber nur, schlanke, fokussierte Chardonnays mit pointiertem Säurenerv mag, der sollte besser nicht bestellen.
Ich stelle hier einfach noch einmal meine VKN ein, obwohl sie sich primär auf die erste Flasche bezieht.

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Viele Grüße

Michl
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Lorne Malvo

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Re: Burgund 2007

BeitragSo 11. Okt 2020, 09:27

Domaine Dugat Py - Gevrey Chambertin - Cuvee Coeur de Roy

Für Pinot kräftiges Rubinrot, ins Bordeaux changierend.
In der Nase zunächst etwas aetherisch-mentholiges, Lavendel, dunkle Weichsel, etwas Blaubeere, eine kleine Reduktionsspur verschwindet schnell.
Mit Luft etwas nasse Erde, wird auch blaubeeriger.
Kerniges, kompaktes, aber sehr komplexes Bukett.
Luft tut dem Wein gut, habe ihm noch mal 2 Std. gegeben
Auf der Zunge angekommen trockene Sauerkirsche, auch wieder etwas Blaubeere.
Eine sehr geradlinige Säure schient sich über die Zunge. Niemals breit werdend.
Am Gaumen lebendiges, mürbes Tannin. Ziemlich trocken, leicht herbe Anmutung.
Dann ein langer Abgang mit reichlich Spannung, sehr mineralischem Salz-Lakritz und herben grünen Kräutern.
Die Länge ist schon grandios. Hinten raus wird das Tannin dann eher etwas schmirgelig, aber auch deutlich trocknend und leicht grünlich, was das Vergnügen etwas rustikal werden lässt.
Tue mich etwas schwer, komplex, faszinierend, mit Kraft, aber auch minimal grünlich. Daher nicht mehr als:
91-92P

Einerseits schon ein wirklich großer Burgunder aus Mini-Erträgen und über 100 jährigen Reben, andererseits kostet das rustikal-herb-grüne Finisch etwas Charme und Finesse Punkte. Der Wein steht nach 13 Jahren noch zu jung da, ist auch für Village sehr komplex und eher kraftvoll strukturiert. Das Holz ist komplett eingebunden und der etwas schwierige Jahrgang macht sich so richtig erst zum Ende hin bemerkbar.
Ich hatte den 09er Coeur de Roy vor ca. 1/2 Jahr im Glas. Bei geringerer Komplexität war der Jahrgang deutlich mehr von Saft und Charme geprägt. Fast schwer, sich zwischen den beiden zu entscheiden.
07 für Freaks, 09 für Balancetrinker
Beide waren zu jung, werden wohl noch mind. 5 Jahre bis zum Peak brauchen.

Wenn man aber sieht, was für aktuelle Jahrgänge im deutschen Handel aufgerufen wird, kann man das (zumindest hier) leider kaum noch kaufen. Ich habe auch gelesen, dass der Stil nun auch etwas zugänglicher sein soll und der Neuholzanteil geringer. Einer gewissen Faszination kann sich das aber nicht entziehen.
„Weine nicht, weil es vorbei ist, sondern lächle, weil es schön war.“
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weinaffe

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Re: Burgund 2007

BeitragDo 4. Mär 2021, 20:48

Hallo zusammen,

das ist für mich Pinot recht nahe an der Perfektion:

Bild

Schade, dass wir davon keine Magnum hatten. Die wäre ohne weiteres leer geworden.. :lol:

LG
Bodo
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amateur des vins

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Re: Burgund 2007

BeitragDo 4. Mär 2021, 21:00

Bodo, ich freue mich für Dich; Deine Beschreibung treibt den Sabber. :mrgreen:
Selbst aus der zweiten und dritten Reihe hatte ich schon schöne Lavaux. Rousseau ist eine Erfahrung, die ich wohl niemals machen werde.
Besten Gruß, Karsten
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EThC

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Re: Burgund 2007

BeitragDo 4. Mär 2021, 22:30

weinaffe hat geschrieben:das ist für mich Pinot recht nahe an der Perfektion:

...Neid! :twisted:

Wie siehst Du ihn im Vergleich zum Méo-Camuzet, den wir "neulich" genießen durften?
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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weinaffe

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Re: Burgund 2007

BeitragFr 5. Mär 2021, 09:39

EThC hat geschrieben:
weinaffe hat geschrieben:das ist für mich Pinot recht nahe an der Perfektion:

...Neid! :twisted:

Wie siehst Du ihn im Vergleich zum Méo-Camuzet, den wir "neulich" genießen durften?


Hallo Erich,

qualitativ spielen beide in der gleichen Liga, nur stilistisch sind sie verschieden. Der Meo hat mehr Kraft, der Rousseau ist eleganter und graziler, hat aber nicht ganz die Dichte. Eine Kombination aus den Stärken beider Weine wäre wahrscheinlich das nonplusultra :lol: Der 2008er Charmes von Rousseau, den wir damals in der Probe hatten, war vielleicht auch jahrgangsbedingt nicht auf diesem Level. Aber es wird sich vielleicht im Laufe des Jahres wieder die Möglichkeit ergeben, die coronabdingt ausgefallene Kultweinprobe nachzuholen. Da könnte natürlich wieder der Name Rousseau auftauchen.. :lol:

LG
Bodo
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Herr S.

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Re: Burgund 2007

BeitragDi 28. Dez 2021, 18:16

Moin moin,

Mit Rousseau oder Méo kann ich nicht dienen, dafür mit einem wunderbar gereiften, einfachen aber ehrlichen Burgunder aus der 3. Reihe:

Bild

Genau der richtige Wein für die Zeit zwischen den ganzen hochtrabenden Flüssigkeiten zu Weihnachten und Silvester. Diese bodenständige und im besten Sinne rustikale Art mag ich gerade im Burgund sehr. Und das zu einem 30tel des Preises eines Lavaux St. Jacques von Rousseau ;) ...

In diesem Sinne,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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weinaffe

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Re: Burgund 2007

BeitragMo 8. Aug 2022, 14:58

Hallo zusammen,

folgenden wunderschönen Pinot aus diesem nur mittelmäßigem Jahr im Zalto-Burgunderkelch gehabt:

Bild

LG
Bodo
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Créot

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Re: Burgund 2007

BeitragSo 26. Feb 2023, 22:02

Jacques-Frederic Mugnier Nuits St. George 1er Cru ›Clos de la Maréchale‹ 2007

Mein letzter Burgunder aus 2007. Mein erster und wahrscheinlich auch letzter Mugnier. Schüchterne Nase mit Waldbeeren und Waldboden, etwas Weihnachtsgewürze. Sehr fein und harmonisch, aber ohne besondere Tiefe oder Intensität. Am Gaumen wieder rote Waldbeeren, ebenfalls Weihnachtsgewürze (Nelke, Zimt), baut (für 2007) ganz guten Druck auf, gute Frische, leider eine leichte Bitternote, die im Laufe der Zeit deutlicher wird, Lakritze im Nachhall, mittlere Länge. Etwas Chambolle aus Nuits (ich meine das ja wirklich wahrzunehmen :ugeek:, vielleicht liegt es aber auch nur daran, weil man das mit dem Mugnier-Stil assoziiert...) Könnte wie viele 2007er etwas mehr Tiefe vertragen. Für damals 40,- Euro trinke ich es gerne (wenn man auch schon bei diesen Preisen nicht ernsthaft von einem guten PLV sprechen kann), bei 100,- oder gar 150,- Euro plus bin ich lange, lange, lange raus. Für mich knapp unter 90 Punkten, wenn man Punkte mag.
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Nora

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Re: Burgund 2007

BeitragDi 30. Mai 2023, 19:21

Über Pfingsten hatte ich meine letzte Flasche vom

Meursault "en la Barre" 2007 von Francois et Antoine Jobard

im Glas.

Der Wein präsentierte sich in einem blassen Goldgelb. In der Nase dann deutlich geröstete Walnüsse, Feuerstein und rauchige Noten. Dazu gibt es ein bisschen gelbes Obst und Karamell.

Am Gaumen wirkt der Wein tief und mit viel Schmelz, fast buttrig. Die dann folgende sehr lebendige Säure hat den Wein trotz der deutlichen Reife frisch gehalten. Keinerlei Anzeichen vorzeitiger Oxidation.

Ein wunderbarer Wein, der jetzt ausgetrunken gehört. Er passte ganz gut zum Spargel mit gebratenem Lachs, obwohl ich ob der sehr präsenten Säure zunächst skeptisch war.

VG, Nora
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