Um bei den Verkostungen des Kölner Weinforums in den Katakomben des inzwischen unter Weinfreunden legendärenen Edeka-Marktes Zickuhr einen Platz zu bekommen, muss man mittlerweile innerhalb kürzester Frist auf die Einladungsmail reagieren. Und bei mir kommt noch erschwerend hinzu, dass ich an vielen Samstagen arbeiten muss, so dass mir schlichtweg die Muße fehlt, mal eben nach Köln zu fahren.
Aber heute war es seit längerem mal wieder so weit, wobei mich das Thema als solches auf den ersten Blick gar nicht so brennend interessierte. La Tour de By - naja, irgendein kleinerer Medoc, der, wie man beim Googeln schnell herausfindet, auch bei Jacques angeboten wird...
Die Mitglieder der "Kölner Seilschaft", die diese Vertikale auf die Beine gestellt hatten, subsen den La Tour de By schon seit etwa 2 Jahrzehnten direkt ab Chateau. Sie nehmen große Stückzahlen ab und zahlen daher Kurse, für die man heutzutage gerade mal einen besseren Gutsriesling bekommt. Als ich das im Vorfeld erfuhr, sank meine Skepsis zunächst nicht gerade.
Aber das, was sich dann im Glas befand, war zu weiten Teilen doch sehr überzeugend! Schon mit dem noch unfertigen 05er, der in 10 Jahren wohl richtig viel Freude bereiten wird, präsentierte sich das Weingut auf einem schönen Niveau. Schwächer waren für mich der 03er und der 02er, während mir der elegante, feingliedrige 01er ebenso wie der kraftvolle, aber gleichwohl nicht plumpe 00er sehr entgegenkam. Der 99er wirkte wieder etwas unstrukturierter, aber dafür zeigten sich die Kameraden aus 98, 96 und 95 als charaktervolle, würzige und typische Medoc-Vertreter. Die 94er - neben dem "normalen" La Tour de By war noch eine "Cuvee Prestige" am Start- konnten da nicht ganz mithalten, aber dafür erwies sich der 90er als erstklassig, da aromatisch komplex, finessenreich, transparent und elegant. Bewertungen unter 90 Punkten gab es in der Runde kaum, mehrfach (auch bei mir) wurden die 90 deutlich überschritten - und das bei einem Anschaffungspreis von damals ca. 10 DM!
Die nachfolgenden Senioren aus 85, 83, 82 und 66 demonstrierten eindrucksvoll die Reifefähigkeit dieses "kleinen" BDX. Lediglich der 83er machte einen leicht gezehrten, von der Säure zu sehr dominierten Eindruck; der 66er hingegen stand noch wie eine Eins im Glas und bot perfekten Altweingenuss.
Alles in allem war ich schwer beeindruckt; eine derartige Performance hatte ich absolut nicht erwartet! Selbst wenn man den Chateau de By nicht zu 8-10 Euronen beim Erzeuger subst, sondern um die 14 Ocken bei Jacques berappt, handelt es sich ja um alles andere als einen wirklich teuren Tropfen.....
Die Pilgerfahrt in die Kölner Katakomben hat sich auf jeden Fall wieder sehr gelohnt!
Beste Grüße
Bernd
Aber heute war es seit längerem mal wieder so weit, wobei mich das Thema als solches auf den ersten Blick gar nicht so brennend interessierte. La Tour de By - naja, irgendein kleinerer Medoc, der, wie man beim Googeln schnell herausfindet, auch bei Jacques angeboten wird...
Die Mitglieder der "Kölner Seilschaft", die diese Vertikale auf die Beine gestellt hatten, subsen den La Tour de By schon seit etwa 2 Jahrzehnten direkt ab Chateau. Sie nehmen große Stückzahlen ab und zahlen daher Kurse, für die man heutzutage gerade mal einen besseren Gutsriesling bekommt. Als ich das im Vorfeld erfuhr, sank meine Skepsis zunächst nicht gerade.
Aber das, was sich dann im Glas befand, war zu weiten Teilen doch sehr überzeugend! Schon mit dem noch unfertigen 05er, der in 10 Jahren wohl richtig viel Freude bereiten wird, präsentierte sich das Weingut auf einem schönen Niveau. Schwächer waren für mich der 03er und der 02er, während mir der elegante, feingliedrige 01er ebenso wie der kraftvolle, aber gleichwohl nicht plumpe 00er sehr entgegenkam. Der 99er wirkte wieder etwas unstrukturierter, aber dafür zeigten sich die Kameraden aus 98, 96 und 95 als charaktervolle, würzige und typische Medoc-Vertreter. Die 94er - neben dem "normalen" La Tour de By war noch eine "Cuvee Prestige" am Start- konnten da nicht ganz mithalten, aber dafür erwies sich der 90er als erstklassig, da aromatisch komplex, finessenreich, transparent und elegant. Bewertungen unter 90 Punkten gab es in der Runde kaum, mehrfach (auch bei mir) wurden die 90 deutlich überschritten - und das bei einem Anschaffungspreis von damals ca. 10 DM!
Die nachfolgenden Senioren aus 85, 83, 82 und 66 demonstrierten eindrucksvoll die Reifefähigkeit dieses "kleinen" BDX. Lediglich der 83er machte einen leicht gezehrten, von der Säure zu sehr dominierten Eindruck; der 66er hingegen stand noch wie eine Eins im Glas und bot perfekten Altweingenuss.
Alles in allem war ich schwer beeindruckt; eine derartige Performance hatte ich absolut nicht erwartet! Selbst wenn man den Chateau de By nicht zu 8-10 Euronen beim Erzeuger subst, sondern um die 14 Ocken bei Jacques berappt, handelt es sich ja um alles andere als einen wirklich teuren Tropfen.....
Die Pilgerfahrt in die Kölner Katakomben hat sich auf jeden Fall wieder sehr gelohnt!
Beste Grüße
Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am So 1. Mai 2011, 00:06, insgesamt 3-mal geändert.