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Bordeaux 1989

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Frankie Wilberforce

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Re: Bordeaux 1989

BeitragSa 20. Jun 2020, 21:57

Heute Abend mit Hilfe von Coravin zwei Gäser Chateau Ducru Beaucaillou, 1989 im Glas.
Immer noch eine schnöne dunkelrote Farbe ohne Reiferand. Anfangs noch verhalten und reduktiv öffnete er sich mit der Zeit zusehends. Cassis, Maulbeere, Zedern, Gewürze, Kräuter. Am Gaumen seidig, elegant, Cassis, Maulbeere, schöne Säure und Frucht, abgeschmolzene Tannine, mittellanger Abgang. Hatte einfach ein bißchen mehr erwartet.
91 FW Punkte,aber mehr waren es nicht....
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
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duhart09

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Re: Bordeaux 1989

BeitragDo 27. Aug 2020, 10:33

Gestern zur Intro in ein urlaubstagebedingt sehr langes Wochenende einen sehr schönen Abend verbracht mit (von meiner Frau) selbstgebackenem Brot, gutem Parmesan, einem schönen Film und Leoville Poyferre 1989. Letzteren schon oft mit Genuss getrunken, gestern war er trotz ärgerlichen Bröselkorkens wieder hervorragend in Form!

Noch recht dunkle Farbe. N: „hell“rotbeerig (rote Johannisbeeren, reife Erdbeeren). Etwas Karamell, Menthol, mit Luft: nasse Kupfermünzen, pfeffrig. G: rotbeerig, laktisch, sanft aber mit toller Tiefe und Komplexität, sich mit Luft beständig wandelnd. Auf Herzkirschen folgt Heidelbeerjoghurt. Von mir 19 P.

Glücklich.
Uli
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 1989

BeitragDo 27. Aug 2020, 11:23

Hallo Uli,
feine Sache 8-) , scheint ja aktuell eine sichere Bank zu sein,
wenn ich meine Notizen so ansehe!
Ich habe bis gestern von unserem letzten Event und einem
für mich grandiosen Leo Poy 2000 gezehrt: seit März das erste
mal wieder auswärts richtig gut gegessen auf der Terrasse des
Goldberg in Fellbach.
Hoffentlich spielt das Wetter übernächstes Wochenende auch
so gut mit!

Bis bald!
Jochen
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port_ellen

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Re: Bordeaux 1989

BeitragDo 27. Aug 2020, 11:37

Glücklich.


freut mich sehr !

bin gestern wider erwarten auch glücklich geworden mit zwei 2010er'n:

st cosme CdR: intensive syrah aromatik (oliven, veilchen), fast jugendlich; in der mitte und nach hinten aber ziemlich "rough", säuerlich knapp an der grenze zu fehlerhaft (essigstich), aber noch akzeptabel, dazu mineralisch.

clos floridene blanc: körperreich, komplex, reif, weich, dicht; gerade noch nicht zu alt.

dazu selbstgebackenes brot mit anis, fenchel, kümmel - passte wunderbar !

gruss, matthias
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 1989

BeitragSo 30. Aug 2020, 11:11

Auch dieser Wein machte zum Wildgulasch eine ausgezeichnete
Figur: Clos du Marquis 1989, wenngleich der Füllstand (ts) und
der Zustand des Korkens eigentlich nichts gutes erwarten lies ...

Dunkler Kern mit Aufhellungen zum Rand, leichter Braunstich.
Mittelkräftige Nase: erst mal florale Noten, Leder und nasses Laub.
Mit etwas Luft Zedern, Tabak und ein Hauch von Eucalyptus und
Karamell. Traumhaft!
Schlank bis eher mittelgewichtig, würzig, nasser Waldboden,
schöne frische Säure, Brombeeren und Cassis, mittellang.

Nicht ganz auf dem sehr hohen Niveau der letzten Flasche (Dez. ´14),
90 P.

Viele Grüße,
Jochen
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Trapattoni

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Re: Bordeaux 1989, Domaine de Chevalier

BeitragDo 12. Nov 2020, 19:00

manubi hat geschrieben:25.12.2013
Zum Glück sind noch ein paar davon im Keller.
Beste Grüße
Manfred

Hallo Manfred,
hast Du den 89er DdC später nochmal verkostet? Ich werde aus dem nicht schlau. :? Einmal hatte ich ihn wirklich groß im Glas, sonst immer, ca. 10x eher bourgeois, so auch gestern wieder. Da fehlen mir regelmäßig Finesse, Schmelz und Länge. Dabei gibt es so viele Verkoster, die den Wein hoch bewerten. :o
Grüße
Dieter
Die besten Vergrößerungsgläser für die Freuden dieser Welt sind jene, aus denen man trinkt.
(Joachim Ringelnatz)
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duhart09

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Re: Bordeaux 1989

BeitragDi 4. Jan 2022, 08:47

Kaum zu glauben - erster Eintrag in diesem Jahrgangsthread seit über einem Jahr, und das bei einem solchen Jahrgang! Also die Liste der guten Vorsätze gleich erweitern auf "mehr 1989er trinken"!

Gestern abend gab's bei mir Les Fiefs de Lagrange 1989: 01/22: Wunderschön gereifter klassischer Claret. N: Cassis, rotbeerig, Tabak. G: Walderdbeeren, rote Johannisbeeren, etwas Karamell, sehr weich und ausgewogen. Schlank und elegant, etwas kurz im Abgang. Für einen Zweitwein schon fast sensationell! 18 Punkte von mir.

Gruß
Uli
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duhart09

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Re: Bordeaux 1989

BeitragSa 19. Feb 2022, 08:06

Vor kurzem gab's bei uns mit Phelan Segur 1989 einen weiteren Vertreter diese sehr schönen Jahrgangs.

N: viel Zedernholz, etwas Cassis, Tabakwürze, Curry.
G: überraschend schön! Zedernholz, Cassis, Zigarrenkiste, etwas Kirsche, Malz, später etwas Minze, mittlere Länge.

Von mir 18 Punkte und gerne wieder!

Gruß
Uli
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thvins

Administrator

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Re: Bordeaux 1989

BeitragDo 1. Dez 2022, 12:19

Eigentlich lag dieser Wein schon seit 2019 im Trinkregal und da sollte er an den Mauerfall erinnern.

Aber irgendwie vergaß ich die Flasche immer wieder, hatte sie dann mal zu unmöglichen Zeiten wieder in der Hand und ließ sie weiter im Trinkregal schmoren, bis sich jetzt die Gelegenheit ergab und ich sie endlich beim Schopfe packte. Klar auch in diesem Jahr ist es nicht der Mauerfall-Tag geworden, sondern ein wenig später, aber dennoch die Erinnerung wert, dass wir es durch Beharrlichkeit und Mut schafften, dass sich ab September 1989 (wo auch ich beim Neuen Forum zeichnete) etwas tat, was unser Leben entscheidend verändern sollte. Hatte ich im Frühjahr 1989 immer noch damit gerechnet, wir müssten weitere Jahrzehnte damit zubringen, uns einen jährlichen Urlaub in Ungarn zu erbetteln und würden bis zur Rente es schaffen, jedes kleine ungarische Dorf abgegrast zu haben, um dann endlich mit Erreichen des Rentenalters nach Frankreich zu dürfen (ich müßte jetzt immer noch 6 Jahre darauf warten, erst mit 65 hätte ich dann einen goldenen Reisesommer vor mir gehabt...).

Zum Glück kam dann also so, wie es gekommen ist und seither habe ich - rechnet man alles zusammen - sicher 4 oder 5 Jahre Lebenszeit in Frankreich zugebracht, wobei es in den 90ern dann auch berufliche Fahrten waren neben den Urlauben. Und so kam ich auch notgedrungener maßen zu einem ordentlichen Weinkeller, in dem allerdings nur wenige 1989er Flaschen landeten.

Die vielleicht beste (abgesehen von Vin Jaunes dieses Jahrgangs) war dann die, wo ich vermerkte 2019 trinken!

Die Pichon - Longueville Comtesse de Lalande erschien mir geduldig genug, auch wenn es zwischendrin Horrormeldungen über schlechte Flaschen gab - mit anderem Druck der Jahreszahl... ich war damals auch aufgeschreckt und prüfte meine Flasche - zum Glück war es das gute Etikett...

Nun hatte ich vom Wittenberger Wochenmarkt ein kleines Filet vom Damhirschkalb mitgebracht und außerdem war wenige Tage vorher mal wieder Mauerfall-Tag und ich hatte Zeit, mich mit anderen Weinen als den 2012er Prioratos zu beschäftigen, musste ich doch auf das Fertigwerden Klaus-Peters mit dem Leertrinken der letzten Flaschenreste warten, um das Ranking nach 2 Trinkrunden fertig zu bekommen...

Was soll ich sagen - es war eine dem Ereignis in jeder Hinsicht würdige Flasche. Und eines der besseren, der besten Bordeaux-Wein-Erlebnisse meines Lebens. Der Wein war schnell präsent, allein der Duft war bereits grandios, aber auch am Gaumen gab es keinerlei Enttäuschung.

Eine noble gereifte Dame, die noch immer verführt oder weiß sie erst jetzt im gereiften Alter, wie man wirklich mit allen Sinnen verführt? Ich denke Letzteres ist wohl so, der ungestüme Sex der Jugend mag sicher auch schön gewesen sein, aber mit Erfahrung und Reife wird alles intensiver und perfektioniert sich... es braucht dann nur die Offenherzigkeit und das sich Fallen Lassen... - die Comtesse schafft das mit Leichtigkeit und immer wieder - vom ersten zarten Blick bis zum letzten Tropfen des ekstatischen Genusses. Und ich koste es aus, als könnte es das Letzte Mal sein, das Letzte Mahl, die letzte Liebesnacht, die mich in den Rausch bringt, mich liebestrunken macht...

Zum Glück gibt es andere Weine, die das auch schaffen, aber sie haben alle das eine - sie sind in Würde gealtert, um perfekte Verführer zu werden. In diesem Sinne hat mir zwar die Comtesse einen Liebesrausch beschert, aber so die Götter mir noch eine Weile gewogen sind, wird es nicht der letzte Liebesrausch gewesen sein.

Und wenn ich auch bei den Frauen die eine perfekte Frau für das orgastische Erlebnis bevorzuge, so darf es bei den verführenden Weinen auch gern immer mal wieder was Anderes sein, denn die 1989er Comtesse war leider eine Einzelflasche. Aber ein singuläres Erlebnis, was man nicht vergisst.

PS: Hätte ich gepunktet, wäre ich wohl hier bei 98/100 gelandet. Vielleicht sogar noch einen Punkt höher, denn diese Flasche war schon wirklich gigantisch gut.
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
jetzt mit richtiger Startseite...
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Nora

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Re: Bordeaux 1989

BeitragDo 1. Dez 2022, 14:42

thvins hat geschrieben:Klar auch in diesem Jahr ist es nicht der Mauerfall-Tag geworden, sondern ein wenig später, aber dennoch die Erinnerung wert, dass wir es durch Beharrlichkeit und Mut schafften, dass sich ab September 1989 (wo auch ich beim Neuen Forum zeichnete) etwas tat, was unser Leben entscheidend verändern sollte. Hatte ich im Frühjahr 1989 immer noch damit gerechnet, wir müssten weitere Jahrzehnte damit zubringen, uns einen jährlichen Urlaub in Ungarn zu erbetteln und würden bis zur Rente es schaffen, jedes kleine ungarische Dorf abgegrast zu haben, um dann endlich mit Erreichen des Rentenalters nach Frankreich zu dürfen (ich müßte jetzt immer noch 6 Jahre darauf warten, erst mit 65 hätte ich dann einen goldenen Reisesommer vor mir gehabt...).


…und unser Weinleben werde auf Rosenthaler Kadarka und Egri Bikavér von zweifelhafter Qualität beschränkt sein. Ja, zum Glück kam es (und nicht nur aus diesen Gründen) anders.

VG, Nora
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