Aktuelle Zeit: Sa 27. Apr 2024, 09:59


Médoc 2023

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
  • Autor
  • Nachricht
Offline
Benutzeravatar

Winedom

  • Beiträge: 399
  • Registriert: Di 3. Mai 2011, 22:36

Re: Médoc 2023

BeitragMo 17. Jul 2023, 17:08

Danke für Deinen Bericht!
Bleibt spannend!
Viele Grüße
Rainer
Offline
Benutzeravatar

harti

  • Beiträge: 2482
  • Bilder: 11
  • Registriert: Mo 9. Aug 2010, 15:49
  • Wohnort: Deutschland

Re: Médoc 2023

BeitragSa 22. Jul 2023, 21:16

Die Lage im Bordelais wird immer dramatischer:

https://www.meininger.de/wein/produkte/ ... eronospora

Grüße
Hartmut
Offline

Olaf Nikolai

  • Beiträge: 1226
  • Bilder: 0
  • Registriert: So 23. Jan 2011, 17:01

Re: Médoc 2023

BeitragSa 22. Jul 2023, 22:23

Ist doch nur halb so schlimm....
Verkaufen an die Klassifizierten.
Glaube das ist vergleichbar mit
Umjubelten oder so.
Gab's bei uns auch Anfang der 90er.....glaube ich mich erinnern zu können.
Offline
Benutzeravatar

Udo2009

  • Beiträge: 518
  • Registriert: Di 3. Jan 2023, 22:53
  • Wohnort: Schloß Holte-Stukenbrock

Re: Médoc 2023

BeitragSo 23. Jul 2023, 08:45

Sorry, davon habe ich leider nichts verstanden.... Wenn nichts mehr da ist, was soll da an irgendwen verkauft werden?
Offline
Benutzeravatar

small talk

  • Beiträge: 252
  • Registriert: Mi 19. Feb 2020, 11:04
  • Wohnort: Bégadan (F)

Re: Médoc 2023

BeitragSo 23. Jul 2023, 09:35

Die Nachrichten sind erschreckend.
Das Mehltau ein Problem ist, sollte bekannt sein. Dieses Jahr mag es besonders tricky sein… Das war es aber auch schon die Jahre zuvor und ich rechne damit, dass es dabei bleibt.
In den südlicheren Regionen des Bordelais hat es offensichtlich sehr viel mehr Niederschläge gegeben, weshalb dort der Mehltaudruck besonders stark ist. Da gibt es nichts zu beschönigen.
Was die Situation so schwierig macht ist die Anzahl an Herausforderungen, die gerade über den Weinbau hereinbrechen:
- Absatzschwierigkeiten führen zu Engpässen in Umsatz bzw. Cashflow.
Dies wiederum führt zu individuellen ‚Notverkäufen‘ die nicht Kostendeckend sind (Diese Betriebe büßen ihre Zukunftsfähigkeit ein! – vielleicht ist das mit ‚Verkaufen an die Klassifizierten‘ gemeint), was die Markt- bzw. Preis-Erwartungen auch auf der Nachfrageseite unrealistisch werden lässt.
Aber wie soll ein Händler, der im Einkauf ordentliche Preise bezahlt, mit einem anderen Händler, der die Liquiditätsklemme einiger Winzer gewissenlos ausnutzt, im Markt konkurrieren. Der Verbraucher bekommt davon nichts mit?
- Pflanzenschutzregeln: Da wurde irgendwo [EU-Kommission] entschieden die Anzahl an Pflanzenschutzmaßnahmen bis 2030 um 50 % zu reduzieren.
- Kostensteigerungen bei Produktionsmitteln (da hat die Beschaffung was für echte Masochisten)
- KLIMAWANDEL - Der ist längst da! Und da kommt noch mehr!

Mit dieser Kombination stehen die Betriebsleiter einer enormen Aufgaben-Komplexität gegenüber. Das wird manchmal 'kompliziert'.
In dem von Hartmut verlinkten Artikel werden ‚biologische Spritzmittel‘, die nicht hinreichend wirksam sein sollen, als Grund für die Ausbreitung des Mehltaus angegeben. Das halte ich für eine Nebenkriegsschauplatzeröffnung, die der Thematik nicht gerecht wird. Mit den letzten drei Pflanzenschutzmassnahmen habe ich Kupfer und Phosphite gegen Peronospora eingesetzt und konnte relativ gut dagegen halten. Normalerweise mache ich nur eine Pflanzenschutzmassnahme mit Cu. Dieses Jahr sind es schon drei und mit etwas Glück kann es dabei bleiben. (Allerdings habe ich je nach Parzelle und Befall nun auch schon zwischen 500 und 850 g Cu/ha ausgebracht…). Wie dem auch sei, war der Einsatz dieser Mittel in biologischen Weinbau bis vor einigen Jahren erlaubt. In der EU wurden die Phosphite aus der bio-Liste gestrichen – was für mich nicht Nachvollziehbar ist (in den USA sind Phosphite weiterhin erlaubt / kommen schließlich natürlicher Weise in der Pflanze vor).
Auch bei uns haben die Pilze in einigen Lagen Schaden angerichtet und ich halte dort so gut wie es geht dagegen. Bisher gelang es mir die Schäden einzugrenzen. Was hilft ist, dass die Traubenfärbung nun auf allen Parzellen eingesetzt hat und gut voran kommt. In 10 Tagen könnte es geschafft sein. Dann sind die Trauben immun gegen Mehltaubefall.
230723-1263_Merlot Lassus-2.JPG
Merlot véraison

Anbei ein heute gemachtes Bild der Rebe/Trauben aus meinem Beitrag vom 25.06.
Die einsetzende Traubenfärbung ist auch hier gut zu sehen.

Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Die Wahrheit liebt es, sich zu verstecken.
Offline
Benutzeravatar

harti

  • Beiträge: 2482
  • Bilder: 11
  • Registriert: Mo 9. Aug 2010, 15:49
  • Wohnort: Deutschland

Re: Médoc 2023

BeitragSo 23. Jul 2023, 12:57

Hallo Stefan,

danke für die Einordnung der Aussagen des Artikels und für die generelle Problemanalyse. Kannst Du den Grund für die besondere Betroffenheit der Merlot-Bestände nennen? Ist diese Rebsorte besonders anfällig gegen Peronospora? Oder liegt es an den (schwereren) Böden, die ein besseres Mikroklima für den Pilz schaffen? Oder hat es in den Gegenden mit hohem Merlot-Anteil schlicht mehr geregnet?

Grüße

Hartmut
Offline
Benutzeravatar

small talk

  • Beiträge: 252
  • Registriert: Mi 19. Feb 2020, 11:04
  • Wohnort: Bégadan (F)

Re: Médoc 2023

BeitragSo 23. Jul 2023, 14:30

Eine eindeutige Unterscheidung zwischen den Rebsochten ist da nicht möglich.
Es sind wahrscheinlich mehrere Faktoren an der etwas höheren ‚Anfälligkeit‘ der Merlot Rebe für den Befall mit Peronospora beteiligt sind.
- Die Sporen der Peronospora ‘reifen’ in verschiedenen Stadien gegen Ende des Winters. Für eine Infektion der jungen Blätter (noch ohne schützende Wachsschicht) braucht es relativ starken Regen, damit die infektiösen Sporen hoch geplätschert werden. Da die Merlotrebe früher austreibt, läuft sie eher Gefahr früh infiziert zu werden und die Feuchtigkeit nimmt mit Fortschreiten des Frühjahrs normalerweise ab. Ist der Pilz einmal in der Pflanze, macht er auf/in der Pflanze seine 10-14 tägigen Zyklen und infiziert den Bestand immer wieder neu.
- Die Merlotrebe ist wüchsiger mit stärkerer Neigung zur Ausbildung von Schossern, die in Holznähe verstärkt junge Blätter ausbilden. Auch auf dem Holz können Sporen überwintern. Je mehr frisches Grün eine Rebe bildet, desto mehr Angriffsfläche bietet sie den Pilz.
Den einen Grund gibt es nicht. Es kann auch einfach nur Pech sein, dass der Fruchtansatz, der bei sich der Merlot etwas früher entwickelt, mit seiner empfindlichsten Phase (um die Blüte herum) in eine Regenperiode gerät. Das ist schwer zu sagen.
Bei mir sind Merlot und Cabernet betroffen. Bei den Merlots ist der Schaden am Fruchtansatz jedoch deutlich stärker. Insgesamt hat der Befall mehr mit der Lage (Sporendruck von Nachbarparzellen) als mit der Rebsorte zu tun.
Den Peronospora-Befall der Trauben konnte ich so gerade noch stoppen, die Verluste sind natürlich schmerzlich, halten sich aber noch in Grenzen – kein Vergleich mit dem was ‚man so hört und liest‘. Auf den jungen Blättern im oberen Bereich wütet der Mehltau jedoch weiter und infiziert die neuen Blätter immer wieder neu. Da reicht ihm die Feuchtigkeit vom Morgentau und zwischen Merlot und Cabernet ist auch da kein Unterschied auszumachen – es sind wieder die Lagen. Im Herbst rechne ich dort mit dem typischen ‚Mosaik-Befall‘ im oberen Laubbereich. Der wird langsam unaufhaltsam runter wuchern und große Teile vom Laub zerfressen. Da die Lese jedoch sehr früh beginnen wird (um den 15. September) gehe ich davon aus, dass die Traubenreife davon nicht betroffen sein wird. So lange wird genug Blattwerk für eine ausreichende Photosynthese bestehen bleiben.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Die Wahrheit liebt es, sich zu verstecken.
Offline
Benutzeravatar

harti

  • Beiträge: 2482
  • Bilder: 11
  • Registriert: Mo 9. Aug 2010, 15:49
  • Wohnort: Deutschland

Re: Médoc 2023

BeitragMo 24. Jul 2023, 11:32

Hallo Stefan,

danke für Deine ausführliche Antwort!

Grüße

Hartmut
Offline
Benutzeravatar

small talk

  • Beiträge: 252
  • Registriert: Mi 19. Feb 2020, 11:04
  • Wohnort: Bégadan (F)

Re: Médoc 2023

BeitragDi 22. Aug 2023, 18:41

Es ist sehr trocken. Dazu kommt nun auch noch eine Hitzewelle mit Temperaturen bis 40°C. Da kommt Trockenstress auf. Bisher schlagen sich die Reben tapfer.
230822-1272_Merlot Garenne-2.JPG
junge Merlotrebe

Das hier sind unsere jungen Merlots (22 Jahre). Die stehen auf einigen Meter Kiesgrund. Von den unteren Blättern verabschieden sich nun die ersten. Das sollte so nicht weitergehen. Regen wäre gut…
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Die Wahrheit liebt es, sich zu verstecken.
Offline

schneesurfer

  • Beiträge: 300
  • Registriert: Di 11. Jan 2011, 14:30
  • Wohnort: Stuttgart BC

Re: Médoc 2023

BeitragMi 23. Aug 2023, 12:51

Hi Stefan,
soll nächste Woche kommen ....drücke dir für lokalen Regen die Daumen .... ich fahre mit meinen Kiddies an den Atlantik nördlich von Biarritz, da kann ich den nämlich nicht gebrauchen :lol:

Grüsse
Schneesurfer
Gruß
Schneesurfer

Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiss, ob sie wiederkommen.
Oscar Wilde 1854-1900
VorherigeNächste

Zurück zu Bordeaux und Umgebung

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 42 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen