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Bordeaux 2022

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2022

BeitragSa 27. Mai 2023, 12:42

Marvin77 hat geschrieben:Hallo Ollie,

Ollie hat geschrieben:
willinger1 hat geschrieben:Er ist sicherlich sehr gelungen, aber nicht außergewöhnlich, es gibt gute Alternativen wie z.B Langoa Barton, viele Wettbewerber sind mit den Preisen noch nicht raus, auch kein Sonderetikett,...

Wenn mich jemand fragte, welcher eine Wein die "Idee Saint Julien" am besten repräsentiert, ich würde sofort und immer "Léoville Barton" antworten. LéoB ist einer der Weine meiner "Trifecta vom linken Ufer" - drei Weine, die ich seit einiger Zeit fast jedes Jahr nehme, weil sie für mich ihre jeweiligen Appellation auf einer mir gefallende Art (und mit an langweiliger Drögheit grenzender Zuverlässigkeit) repräsentieren. (Hier sind reine Vorlieben am Werk, natürlich.)

darf ich fragen, welche die anderen zwei Weine sind?

Das fände ich sehr interessant. Genauso wie Deine Ausführungen, dass LeoB die Appellation Saint Julien am besten repräsentiert. Habe vor ein paar Wochen eine 0,375er LeoB 2016 geöffnet und war ziemlich begeistert. Müsste eigentlich noch im passenden Forenbereich etwas dazu schreiben.

Herzliche Grüße
Alex

Hallo Alex
Lies Ollie zu Ende, dann weißt du's: Gruaud und Lagrange...
Gruß und schöne Pfingsten
Jean
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UlliB

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Re: Bordeaux 2022

BeitragSa 27. Mai 2023, 12:46

Marvin77 hat geschrieben:
Ollie hat geschrieben:
willinger1 hat geschrieben:Er ist sicherlich sehr gelungen, aber nicht außergewöhnlich, es gibt gute Alternativen wie z.B Langoa Barton, viele Wettbewerber sind mit den Preisen noch nicht raus, auch kein Sonderetikett,...

Wenn mich jemand fragte, welcher eine Wein die "Idee Saint Julien" am besten repräsentiert, ich würde sofort und immer "Léoville Barton" antworten. LéoB ist einer der Weine meiner "Trifecta vom linken Ufer" - drei Weine, die ich seit einiger Zeit fast jedes Jahr nehme, weil sie für mich ihre jeweiligen Appellation auf einer mir gefallende Art (und mit an langweiliger Drögheit grenzender Zuverlässigkeit) repräsentieren. (Hier sind reine Vorlieben am Werk, natürlich.)

darf ich fragen, welche die anderen zwei Weine sind?

Ich bin nicht Ollie, aber rate jetzt einfach mal: sollte es nicht um St. Julien gehen, in Margaux entweder Rauzan Ségla oder Brane Cantenac, in Pauillac GPL. Ollie?

Jedenfalls wären das Weine, die für mich die jeweilige Appellation im noch erschwinglichen Preisbereich am besten repräsentieren.

Wenn's allerdings gar nicht ums Geld geht: in Margaux führt überhaupt kein Weg an Chateau Margaux vorbei. Das ist ohne Zweifel der Margaux überhaupt. Wenn man aber vor der Frage steht, statt einer Flasche Chateau Margaux sechs Flaschen Rauzan Ségla oder sechs Flaschen Brane Cantenac plus einer Magnum zu subsen, wird es schon schwierig ;)

Gruß
Ulli
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Ollie

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Re: Bordeaux 2022

BeitragSa 27. Mai 2023, 13:46

Marvin, pessac,

Marvin77 hat geschrieben:darf ich fragen, welche die anderen zwei Weine sind?

pessac-léognan hat geschrieben:Lies Ollie zu Ende, dann weißt du's: Gruaud und Lagrange...


Es sollte nicht um St-Julien gehen, deswegen schrubte ich von der "jeweiligen Appellation". UlliB hat die Kandidaten sofort erkannt:

UlliB hat geschrieben:In Margaux entweder Rauzan Ségla oder Brane Cantenac, in Pauillac GPL.


:lol: Genau! :lol: Wobei ich zwischen Rauzan und Brane immer hin- und herschwanke und deshalb meistens beide nehme. :mrgreen: Und ja, Margaux ist außerhalb erzieherischer Maßnahmen keine Option.

Witzig übrigens, daß du, UlliB, gar nicht St-Estèphe oder Graves in Erwägung gezogen hattest. 8-) Wieso denn nicht?

Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2022

BeitragSa 27. Mai 2023, 14:37

Ollie hat geschrieben: :lol: Genau! :lol: Wobei ich zwischen Rauzan und Brane immer hin- und herschwanke und deshalb meistens beide nehme. :mrgreen: Und ja, Margaux ist außerhalb erzieherischer Maßnahmen keine Option.
Cheers,
Ollie

Wobei dieses Jahr die Weine aus dem Hause Wertheimer wegen der Bewertungen und aus anderen Gründen preislich deutlich zulegen dürften, ich rechne RS erstmals seit 2010 und 2018 wieder, und 2022 deutlich, über 100€ (Brane vielleicht "nur" 80+?), Canon könnte sich sogar Figeac anzunähern versuchen, dem neuen 1erGCC A (falls dieses Klassement nach dem Ausstieg von Ausone, Cheval Blanc, Angélus und La Gaffelière für die Châteaux der obersten Liga noch relevant bleiben sollte...)
Gruß
Jean
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Marvin77

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Re: Bordeaux 2022

BeitragSa 27. Mai 2023, 14:51

Hallo @ alle,

erst einmal vielen Dank für die Antworten.

@Jean: Ich hatte schon zuende gelesen und so interpretiert, dass es drei verschiedene Weine aus drei Appellationen sind und nicht drei aus Saint Julien. Ganz falsch, aber auch ganz richtig habe ich damit nicht gelegen, weil zweimal Margaux die anderen zwei Weine waren.

@Ulli und Ollie: Danke für die Ergänzung. Brane Cantenac ist auch meiner Lieblinge und für mich auch gut erschwinglich.

Viele Grüße
Alex
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UlliB

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Re: Bordeaux 2022

BeitragSa 27. Mai 2023, 15:40

Ollie hat geschrieben:Witzig übrigens, daß du, UlliB, gar nicht St-Estèphe oder Graves in Erwägung gezogen hattest. 8-) Wieso denn nicht?
Naja, bei St.Estèphe war ich davon ausgegangen, dass niemand, der auch nur halbwegs Ahnung hat ;) meinen könnte, dass das nicht Montrose ist.

Und bei Graves (oder genauer: Pessac-Léognan) fällt es mir schwer, überhaupt einen eindeutigen Herkunftscharakter auszumachen. Da steht jeder nur für sich selber. Wenn man den Platzhirsch Haut Brion nimmt, hat man wenigstens einen, der leicht wiederzuerkennen ist. Aber sehr nahe verwandt ist der ja schon mit seinem unmittelbaren Nachbarn im gleichen Besitz nicht.

Ach ja, und bevor jetzt jemand (wer wohl?) mit LCHB kommt: der nun ganz bestimmt nicht.

Gruß
Ulli
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Matthias Hilse

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Re: Bordeaux 2022

BeitragSa 27. Mai 2023, 16:38

willinger1 hat geschrieben:Hallo Herr Hilse,
Auch von mir herzlichen Dank für die aufschlussreichen Erläuterungen.
Eine Frage zu Leoville Barton 22.
Dieser Wein ist heuer sehr schnell vergriffen, ich sehe dafür keine mir zugängliche Begründung.
Er ist sicherlich sehr gelungen, aber nicht außergewöhnlich, es gibt gute Alternativen wie z.B Langoa Barton, viele Wettbewerber sind mit den Preisen noch nicht raus, auch kein Sonderetikett,...
Auch bei Ihnen ist er schon vergriffen.
Was habe ich da nicht verstanden?Viele Grüße
Fritz S.

Ich bin ja schon froh, wenn es mir gelingt, etwas hier zu schreiben, das dann nicht als "Gesülz" wahrgenommen wird ;) ; wenn es dann überdies noch hilfreich ist, kann ich nur sagen: sehr gerne.
Es ist für einen Einzelnen schwer, die Motivationen hinter der Summe von vielen einzelnen Kundenentscheidungen sinnvoll zu interpretieren. Andererseits folgt die Subskription bereits seit einigen Jahren einem sich immer stärker polarisierenden Verhalten, nach dem relativ wenige Weine sehr nachgefragt sind und relative viele relativ wenig.
Wie kaum ein anderer Wein jenseits des beharrlichen Klassikers Batailley und dem von mir gerne so bezeichneten und von manchen Kritikern aktuell garnicht so wohl gelittenen Protopauillac, ist auch der Leoville Barton immer ein Publikumsmagnet. In großen Subskriptionsjahren pflegt er regelmäßig irgendwann ausverkauft zu sein. Die zunehmende Neigung der Negociants, die "no-brainer" wie den Leo B mit Beifang "anzureichern" (hier sehr gerne in doppelter Kombination mit Langoa Barton, der aber einfach kein "Subs-Performer" ist), hat bei mir dazu geführt, nur etwa 90% der früheren Menge einzukaufen.
In diesem Jahr gibt es so viele Vorreservierungen für die wahrscheinlich am meisten gesuchten Weine, wie niemals zuvor (und unsere Subskriptionshistorie reicht in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück). Das bedeutet, die Kunden, die sich für solche Weine wie den Leoville Barton interessieren, wissen, dass das eigene Abwägen in diesem Jahr durchaus ein Rennen gegen die Uhr der anderen ist.
Der nach meinem Empfinden wichtigste Punkt ist aber der: der Subskriptionsmarkt in Deutschland ist ein Gepräge von nachlassender Prägnanz (sieht man das nicht auch hier im Forum an der Anzahl der "Schreiber"?); das dürfte überwiegend daran liegen, dass die Subskribenden meist in einem eher fortgeschrittenen Alter sind und bei allen die Keller randvoll sind. Gerade in den letzten 3 Jahren sind nicht wenige relevante Kunden (bei uns) "ausgestiegen".
Kommt nun aber so ein Jahrgang, von dem man glaubhaft annehmen kann, etwas zu verpassen, dann wird eben wider jegliche Einkaufsvernunft noch einmal "zugeschlagen". Das bedeutet konkret: es sind Kunden mit viel Erfahrung zurück, die genau wissen, was sie wollen - und dass sie ggf. schnell sein müssen in ihrer Entscheidung.
Paradoxerweise gab es bei uns nicht so viele "Vorbestellungen" für den Leoville Barton.
Beziehe ich die Erfahrung mit ihm auf die anderen "Wunschweine", dann kann ich in diesem Jahr nur jedem raten, der bestimmte Weine im Auge hat, nicht mit der Langsamkeit der anderen zu rechnen.
Ein letzter Punkt dürfte überdies noch eine gewisse Relevanz haben: die Eigentümer der Weingüter in Bordeaux analysieren zunehmend die Kongruenz ihrer Verkäufe in die einzelnen Länder mit dem finalen Verbleib. So hat bspw. Lafite festgestellt, dass ein Gutteil sowohl des Premier Cru als auch von den Carruaden, die nach Deutschland verkauft werden, von dort aber weiterexportiert werden. In der Konsequenz führt das dazu, dass die Mengen, die für die wichtigsten Weine nach Deutschland gelangen, eher kleiner werden.
Wenn man dieses Forum über die Jahre verfolgt, hat es immer wieder das Thema absurder Preise gegeben, zuletzt ja auch hier im thread (Carruades). Was wir hier stellenweise als Mondpreise empfinden, wird in anderen Teilen der Welt, in denen es ein viel dynamischere "Reichtumswachstum" gibt, ganz anders gesehen.
Was ist also in den letzten Jahren passiert: Bordeaux wurde in einem Umfang nach Deutschland verkauft, der die hiesige Nachfrage stellenweise sehr deutlich übertraf.
Das Arbitragegeschäft aus diesem Segment trocknen die Erzeuger aus (oder versuchen es zumindest gerade), indem sie die Allokationen in die einzelnen Länder neu verteilen.
Nun bin ich selber erschrocken über die Länge der Ausführung und bitte dafür um Nachsicht.

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
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UlliB

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Re: Bordeaux 2022

BeitragSa 27. Mai 2023, 16:57

Matthias Hilse hat geschrieben:Nun bin ich selber erschrocken über die Länge der Ausführung und bitte dafür um Nachsicht.
Ach, so schlimm war das jetzt nicht. Und vor allem: ungewöhnlich flüssig zu lesen ;)

Danke für die Einblicke.

Bei Léo Barton bin ich doch etwas überrascht, dass der ein "Publikumsmagnet" ist. Vor kurzem hat den hier ein User als "monolithischen Klotz" bezeichnet, und auch wenn ich selber ein Fan von LB bin, kann ich sehr gut verstehen, wie diese Meinung zu Stande kommt. Weiter oben hatte ich geschrieben:
Ich hatte bislang auch angenommen, dass der Fanclub eher klein ist - der Wein ist nicht gerade leicht zugänglich, braucht in guten Jahrgängen schon mal ein Jahrzehnt, um die Kurve zu kriegen, und hedonistische Qualitäten, wie sie z.B. der Nachbar Poyferré hat, gehen dem weitgehend ab.
Da lag ich dann wohl falsch.

Gruß
Ulli
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2022

BeitragSa 27. Mai 2023, 17:15

[quote="Matthias Hilse"]...
Ich bin ja schon froh, wenn es mir gelingt, etwas hier zu schreiben, das dann nicht als "Gesülz" wahrgenommen wird ;) ; wenn es dann überdies noch hilfreich ist, kann ich nur sagen: sehr gerne.
/quote]
Ganz so schlimm finde ich das ja auch nicht, aber warum immer nur
dann während der Subs?
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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Matthias Hilse

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Re: Bordeaux 2022

BeitragSa 27. Mai 2023, 17:29

Jochen R. hat geschrieben:
Matthias Hilse hat geschrieben:...
Ich bin ja schon froh, wenn es mir gelingt, etwas hier zu schreiben, das dann nicht als "Gesülz" wahrgenommen wird ;) ; wenn es dann überdies noch hilfreich ist, kann ich nur sagen: sehr gerne.
/quote]
Ganz so schlimm finde ich das ja auch nicht, aber warum immer nur
dann während der Subs?

Ich finde Ihre Frage interessant; aber gerne unternehme ich einen Versuch. Mein Schreibstil provoziert offensichtlich derart, dass es jenseits der Reaktionen in diesem Forum immer wieder anonymisierte Hassmails an mich gegeben hat. Das ist etwas, woran ich mich schlicht nicht gewöhnen möchte.
Während der Subskription ist es mein Bemühen, hier eine Perspektive zu bieten, die sonst niemand übernimmt. Jeder andere Händler, der Bordeaux in Subskription anbietet, könnte das auch tun - aber offensichtlich hat da keiner Interesse daran.
Bezüglich der Primeurs haben meine Ausführungen für den ein- oder anderen vielleicht einen "Mehrwert". In den einzelnen Jahrgangsthreads wohl eher kaum, weil ich dort nichts dazu beitragen könnte, was jeder andere, der die Weine trinkt, nicht auch könnte.
Darf ich Sie fragen, warum es Sie stört, dass ich nur im jeweiligen Subskriptionsthread etwas schreibe?

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
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