Die Vegetationsperiode läuft gut !
Es ist weiterhin ein trockenes Jahr. Wir hatten zwar mal 16 mm Niederschlag aus vorbei ziehenden Gewittern, die sind jedoch schnell aufgesogen. Die Wasserbilanz ist weiter negativ, entsprechend sind die Wasservorräte im Boden sehr knapp. Von den heftigen Gewittern mit desaströsen Hagel blieben wir verschont. Dies ist auch der Nähe zum Wasser zu verdanken. Eine extreme Schwüle baut sich hier nicht ganz so schnell auf – so kann das auch gerne bleiben...
Der Frost vom 04. April hat an einigen Stellen Schäden hinterlassen, die sich nun in verringerter Triebzahl zeigen - nicht alle Knospen haben es geschafft. Durch den späteren Rebschnitt der gefährdeteren Lagen sind die Flächen mit Frostschäden jedoch sehr begrenzt. Insgesamt bleibt der Verlust überschaubar. Die perfekte Witterung im Frühjahr hat die frostbedingten Wachstumsunterschiede ausgeglichen. Die Blüteperiode war auf diesen Flächen nur geringfügig ausgedehnt. Das ist ein sehr gutes Zeichen.
Punktuell zeigt sich etwas Verrieselung sowohl bei Merlot als auch Cabernet. Vor allem für die Cabernets ist das ungewöhnlich und hängt wahrscheinlich mit den gewitterbedingten Temperaturschwankungen zusammen.
Die Pilzkrankheiten lassen sich bei solchen Bedingungen gut kontrollieren. Wie unsere Kontrollparzellen (ganz ohne Pflanzenschutz) zeigen, heißt das nicht, dass auf Pflanzenschutzbehandlungen verzichtet werden kann. Hier frisst sich Mehltau und Schwarzfäule durch den Bestand.
- Schwarzfäule in der Kontrollparzelle
Der Fruchtansatz ist soweit aktuell beobachtbar hervorragend. Es deutet sich eine gute ausgeglichene Ernte an. Der Vegetationsverlauf zeichnet eine frühe Lese vor.
Mit dem ersten Preis für ökologisches Wirtschaften beim ‚Concours Générale‘ sind doch einige auf unsere Bewirtschaftung der schönen Wiesen aufmerksam geworden. Für den Parc Naturel Régional du Médoc hatte ich hier schon Führungen gemacht. Da waren auch Politiker dabei und die Diskussionen waren vernünftig und sinnvoll. Wissenschaftler/Forscher haben sich auch schon angemeldet. Wirklich etwas ändern wird das kaum etwas, aber vielleicht ja die gedanklichen Entwicklungen etwas ablenken von den Phantastereien mit denen die landwirtschaftliche Tätigkeit allzu regelmäßig konfrontiert wird.
Ein Stieglitz Pärchen brütet in einer der Linden vor unserem Château. Den Anflug kann ich gut vom Schreibtisch beobachten.
- Stieglitz
Der Kauz sitzt nicht weit entfernt in der Zeder und wird sich die Jungvögel holen, die zu früh aus dem Nest gehüpft sind und noch nicht richtig fliegen können. Damit füttert er dann seinen Nachwuchs…
- Kauz
Diese Woche konnte ich auch beobachten wie eine vielleicht zweijährige Zornnatter in ihrer Bodenbehausung zwischen den Reben verschwand. Vermutlich hat sie eine Mäusewohnung übernommen.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Die Wahrheit liebt es, sich zu verstecken.