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Bordeaux 2021

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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TOM

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Re: Bordeaux 2021

BeitragSo 3. Dez 2023, 19:20

Freut mich aus berufenem Munde zu hören, dass man 2021 nicht ignorieren soll. Über den Saintem und den Lassègue habe ich ja oben bereits berichtet. Die fand ich wirklich ordentlich. Den Le Reysse werde ich sicherlich auch probieren. Da sollte man keinen Jahrgang auslassen ;)

Gesubst habe ich aus 2021 ganz wenig, aber neugierig bin ich schon. Denke, die Preise werden nicht explodieren, so dass man in Ruhe probieren und dann nachordern kann, wenn es passt. Bin auch der Überzeugung, dass die Winzer, die sauber arbeiten, aus 2021 durchaus einen ordentlichen Wein rausholen konnten.

Das Ganze erinnert mich irgendwie stark an 2017. Der wurde auch viel gescholten und es waren einige wirklich schöne Weine dabei. Spontan fällt mir da bspw. der du Retout ein, also eigentlich ein "kleiner Wein", der aber 2017 wirklich ordentlich war und den man selbst ein paar Jahre später noch unter Subs-Preis bekam.
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
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small talk

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Re: Bordeaux 2021

BeitragSo 3. Dez 2023, 21:02

Die Preise für den 2021 werden wahrscheinlich nicht stark steigen. Deshalb wird sich En Primeur/Subskription auch kaum gelohnt haben. Dies ist nicht unbedingt dem Jahrgang sondern insbesondere den Verwerfungen im Markt mit steigenden Kosten auf der Angebotsseite und fallender Kaufkraft auf der Nachfrageseite geschuldet.
Ein Vergleich zum 2017er mag da augenscheinlich sein. Beim 2021er erwarte ich jedoch das höhere Qualitätspotential; heißt es werden sich mehr außergewöhnliche Weine finden lassen. 2017 war eigentlich ganz OK, für die die keinen Frost abbekommen haben – was die eigentliche Katastrophe von 2017 gewesen ist.
Das ‚Problem‘ des 2021er wird schlicht die Situation sein zwischen 2020 und 2022 zu stehen…
Ob sich 2022, wie längst gepriesen, als außergewöhnlicher Jahrgang herausstellen wird, muss sich noch beweisen. Viele Ausrufungen sind nach meinem Dafürhalten viel zu früh. Aufgrund der Konstellationen Klima/Ertrag/Extrakte ist 2022 durchaus ‚anders‘ und mit einem enormen Potential, was jedoch im Moment schwer einzuschätzen ist. Es muss auch im Ausbau und in der Gesamtheit gelingen. Vielleicht ist 2022 auch untypisch - also nicht-klassisch. Das werden wir noch sehen.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
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Zaccetti

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Re: Bordeaux 2021

BeitragDo 7. Dez 2023, 20:46

Phelan Segur 2021
Nase enttäuschend, da kommt einem nicht viel entgegen, ausser Alkohol. Im Mund setzt es sich dann fort. Was man rausschmeckt ist mineralisch, viel Gerbstoff, das packt beim runterschlucken voll zu. Leider fehlt die Fruch komplett. Sehr enttäuschendes Jungwein Erlebnis. Zum Glück nur eine Einzelflasche. Wenn es Punkte sein müssten, irgendwo bei 87
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Sauternes

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Re: Bordeaux 2021

BeitragDo 7. Dez 2023, 20:55

Oh, das ist aber schade, 2019 und 2020 waren sehr schön, gut das ich 2021 ausgelassen habe.
2021 war wohl ein herausfordernder Jahrgang, der nicht überall gut gelungen ist, da bewahrheitet es sich, sehr selektiv auszuwählen.
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2021

BeitragFr 8. Dez 2023, 15:32

Die Gleichung sieht bei wohl den meisten bordeauxaffinen Weinfreunden in 2021 zu Recht wie folgt aus:

"sehr selektiv auszuwählen" = 0
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Sauternes

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Re: Bordeaux 2021

BeitragFr 8. Dez 2023, 17:37

Doch so hart ins Gericht gehen mit dem Jahrgang :?: :shock: .
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2021

BeitragFr 8. Dez 2023, 21:19

Nun ja. wie man es nimmt....
Selbst wenn die Mehrzahl der Bordeauxweine zur Hälfte des tatsächlichen Subskriptionspreises angeboten worden wäre, hätte mich Nichts veranlasst zu kaufen.
OT:
Werde ich in wohl auch so für die 22er praktizieren.
Nicht weil ich glaube, dass dieser Jahrgang qualitativ vergleichbare Defizite wie 21 aufwiese, sondern vielmehr weil es sowohl in der vermuteten Stilistik (war bei mir auch kaum Interesse an den 18ern da) als auch aufgrund der völlig irrational entkoppelten Preisfindung, schlichtweg nicht mehr meine präferierte Weinregion ist.

Time to say goodbye.
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Sauternes

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Re: Bordeaux 2021

BeitragFr 8. Dez 2023, 23:21

Olaf Nikolai hat geschrieben:als auch aufgrund der völlig irrational entkoppelten Preisfindung, schlichtweg nicht mehr meine präferierte Weinregion ist.

Time to say goodbye.

Was ich durchaus sehr gut verstehen kann, da gibt es aus anderen Ländern der Erde sicher ebenbürdige Weine, welche deutlich günstiger zu haben sind, einfach gesagt, andere Mütter haben auch schöne Töchter.
Der Prestigeträchtige Begriff: Bordeauxwein, schaufelt da fleissig an seinem eigenen Grab.
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Kle

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Re: Bordeaux 2021

BeitragSo 10. Dez 2023, 01:05

entzückt hat mich: 2021 Moulis von Closeries des Moussis mit 80% Merlot und 20% Cabernet Sauvignon. Zuerst hatte ich von den biodynamisch arbeitenden Winzerinnen 2020 Closeries des Moussis Haut-Médoc probiert, bei dem das Verhältnis Cabernet Sauvignon zu Merlot umgekehrt ist. Beide Weine ähnelten sich durch ihre massive, etwas strenge Heidelbeeren-Blaubeer-Schwarzoliven Anmutung in Nase und Mund. Beim Haut-Medoc kommen dunkle Aromen wie von abgebrochenen Zweigen hinzu und er verharrt dicht und fest in einem mundfüllenden, aber stagnierenden Status. Anders Moulis, der bald verführerisch verschiedene Beerenfrüchte äußerst pikant herausspielt und sich dann hervorragend entwickelt, indem steinige und krautige Aromen wie in einer raffinierten Komposition aufscheinen, miteinander in Beziehung treten und das Spiel weitertreiben. Auf längere Fruchtphasen, in denen der Wein sich zu erschöpfen scheint, folgen unvermutet mehr mineralisch-metallisch geprägte Momente, wunderbar unterlegt von Grapefruit/Blutorange und Konfiserie. Letztere Aromen sublimieren zu Mandarine und einem Hauch Milchkaffee wie generell bei diesem Wein immer wieder starke bis harsche Eindrücke nach einiger Zeit eine schöne Leichtigkeit bekommen.

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2021

BeitragSo 10. Dez 2023, 13:53

Die ersten Eindrücke anhand eines Zweitweins und einem Cru Bourgeois.

Les Fiefs de Lagrange 2021. Ein feiner Duft von Kräutern und Gewürzen,
dazu Heidelbeeren und florale Noten, später auch Brombeeren.
Mittelgewichtig mit Sauerkirschen/Kirschjoghurt, Brombeeren, frischer Säure,
sehr würzig/adstringierend, mittellang.
Ein trinkfreudiges Leichtgewicht (aber überhaupt nicht dünn !!) und deutlich
besser als der simple 2017er (weil oben der Vergleich gezogen wurde).
Obwohl dieser Zweitwein deutlich mehr Merlot als der Erstwein enthält und
somit ein Vergleich möglicherweise hinkt, denke ich trotzdem mal, dass der
Lagrange seinen super Lauf der letzten Jahre fortgesetzt hat und auch 2021
hervorragend performed.

Chasse-Spleen 2021. Florale Noten, Kräuter, nasses Leder, feine Kirschfrucht,
etwas Kirschjoghurt. Sehr schöne Entwicklung der Nase mit Luftzufuhr.
Schlank bis mittelgewichtig, saftige Frucht (auch hier v. a. Kirschen, auch Brom-
beeren), schöne Säure, ledrig/würzig, mittellang. Einwandfrei, Trinkfluss, 89 P.

Aber: wer´s konzentriert (über)reif fruchtig mit Alk als Geschmacksträger braucht:
Besser Finger weg :idea:

Viele Grüße,
Jochen
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