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Bordeaux 2021

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Zaccetti

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Re: Bordeaux 2021

BeitragDi 12. Dez 2023, 12:32

Zaccetti hat geschrieben:Phelan Segur 2021
Nase enttäuschend, da kommt einem nicht viel entgegen, ausser Alkohol. Im Mund setzt es sich dann fort. Was man rausschmeckt ist mineralisch, viel Gerbstoff, das packt beim runterschlucken voll zu. Leider fehlt die Fruch komplett. Sehr enttäuschendes Jungwein Erlebnis. Zum Glück nur eine Einzelflasche. Wenn es Punkte sein müssten, irgendwo bei 87


Kurzer Nachtrag noch:
24h später genau selbes Bild, 48h später ebenfalls. Btw bin ich ein Fan vom Phelan aber sowas hat ich bis jetzt noch nie von diesem Weingut.
Gekauft für 35.- in einer Dennerfiliale als Probeflasche
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la-vita

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Re: Bordeaux 2021

BeitragDi 12. Dez 2023, 12:54

Zaccetti hat geschrieben:Phelan Segur 2021
Nase enttäuschend, da kommt einem nicht viel entgegen, ausser Alkohol. Im Mund setzt es sich dann fort. Was man rausschmeckt ist mineralisch, viel Gerbstoff, das packt beim runterschlucken voll zu. Leider fehlt die Fruch komplett. Sehr enttäuschendes Jungwein Erlebnis. Zum Glück nur eine Einzelflasche. Wenn es Punkte sein müssten, irgendwo bei 87


Da fragt man sich dann wieder, wo die ganzen guten Bewertungen der angesehenen Kritiker herkommen. Alles nur Humbug? Oder Verschlussphase?

https://www.gute-weine.de/produkt/chateau-phelan-segur-jahrgang-2021-50349h/?gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMI77u16tyJgwMV0jsGAB1UlAGHEAAYASAAEgLehPD_BwE

Viele Grüße
Detlef
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2021

BeitragSo 17. Dez 2023, 09:21

Wenig überzeugend fand ich gestern den Batailley 2021.

Die Nase ist sehr schön mit Heidelbeerjoghurt und Kirschen. Schon
mit wenig Luft Bittermandeln, schwarze Oliven, Pfeffer, florale Noten
und Tabak.
Am Gaumen schlank mit saftiger Frucht und einem gerade so mittel-
langen Abgang; solo getrunken für meinen Geschmack doch etwas
freudlos/rustikal. Zum Rinderbraten hat´s aber gut gepasst.

So 88 P. und um wieder den obigen Vergleich mit 2017 zu bedienen:
Der 2017er Batailley ist m. E. eine Klasse besser.

Viele Grüße,
Jochen
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2021

BeitragFr 29. Dez 2023, 11:19

Hier ist nichts freudlos/rustikal wie beim oben beschriebenen Batailley,
aber auch beim Belgrave 2021 hält sich die Begeisterung erst einmal
in Grenzen ...

Tief dunkel (fast schwarz) mit violetten Reflexen. Heidelbeerjoghurt und
anfangs extrem blumig mit einer Prise schwarzer Pfeffer. Schon mit wenig
Luftzufuhr eine animalische Note, viel Bittermandeln und Tabak, Kirschen.
Schlank, gewinnt mit Luft minimal an Körper und etwas Länge hinten raus.
Saftige und trinkanimierende Frucht (v. a. Kirschen), dezent würzig. Zu Beginn
kurzer Abgang.
Einwandfreier Essensbegleiter; profitiert von Luftzufuhr und ist nach ca. 2 Std.
ob der saftigen Frucht wirklich schön. 89+ P.

Verbliebene Testflaschen lasse ich (wenn ich durchhalte :mrgreen: ) bis März/April
erst einmal liegen.

Viele Grüße,
Jochen
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Re: Bordeaux 2021

BeitragSa 27. Jan 2024, 20:32

Natürlich konnte ich bis März nicht warten ... :mrgreen:
Dauzac 2021:
Dunkel im Kern, Aufhellungen zum Rand. In der Nase extrem blumig mit erst
mal kräftig Vanille und Kokos. Allmählich gesellen sich Kirschen dazu und es
wird kräutrig, das Holz ist weiterhin präsent, mit etwas Geduld bindet sich das
aber allmählich ein und es wird leicht animalisch.
Schlank bis mittelgewichtig mit wunderbar seidig/saftiger Kirschfrucht, auch
Himbeeren, frisch, dezent würzig/adstringierend, lang.

Wenn ich das für meinen Geschmack unangenehm nuttig parfumierte zu Beginn
mal ausblende, ich das wirklich sehr gut gelungen und macht auch richtig Spaß.
90 P.
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2021

BeitragSa 3. Feb 2024, 15:42

Das hat mir von den bisher verkosteten 5. Gewächsen am besten gefallen
und es gibt auch überhaupt nichts zu meckern: Grand Puy Ducasse 2021.

Weinrot mit Aufhellungen zum Rand. Geniale Nase: nasses Leder/Laub,
frisch gespitzter Bleistift, anfangs ganz dezent laktisch, kräftig Tabak,
wechselnde Eindrücke. Später Heidelbeeren und auch florale Noten im
Hintergrund.
Schlank bis mittelgewichtig mit saftiger Cabernetfrucht (v. a. Brombeeren
und Cassis), frische Säure, auch hier zu Beginn ganz dezent laktisch, mit
der Zeit wird´s würzig und auch herb/adstringierend, mittellanger Abgang.

Pauillac-typisch mit durchaus komplexer Nase, trinkig. (90-)91 P.

Viele Grüße,
Jochen
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Re: Bordeaux 2021

BeitragMi 14. Feb 2024, 19:37

Zur Abwechslung mal was in weiß: Carbonnieux blanc 2021.
Ein helles Gelb mit grünen Reflexen. Erst mal Kräuter und frisch gemähtes
Gras, ein Hauch heller Tabak im Hintergrund. Profitiert von Luftzufuhr, es
gesellen sich Maracuja und Zitronen dazu. Später Wassermelone.
Maracuja, Nectarinen, Zitronen- tolle Frucht mit trinkanimierender Säure,
baut allmählich Druck auf, leicht würzig/adstringierend, langer zitrusfruchtiger
Abgang.
Am 2. Tag hat sich die Frucht merklich zurückgezogen und am Gaumen eher
würzig/salzig, mittelgewichtig und mittellang. Solo hat mir das an Tag 1 mehr
Spaß gemacht - aber hier scheint schon Potential da zu sein. 90+ P.

Die Tendenz der "Mittelklasse" in rot setzt sich für mich hier erst einmal fort:
Nicht schlecht, aber Lust zum Nachkaufen verspüre ich nicht.

Viele Grüße,
Jochen
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harti

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Re: Bordeaux 2021

BeitragMi 14. Feb 2024, 20:15

William Kelley (Wine-Advocate) ist mit seinem Jahrgangsreport schon draußen. Nacholgend der mit DeepL übersetzte Artikel:

Der Bordeaux-Jahrgang 2021, der zu hohen Preisen auf den Markt kam und bald von der Begeisterung für die 2022er überschattet wurde, droht bereits in Vergessenheit zu geraten. Aber wie haben sich die Weine tatsächlich entwickelt? Vor zwei Jahren stellte ich bei einer Fassprobe fest, dass es sich um einen bäuerlichen Jahrgang handelte, bei dem nur die Agronomen Erfolg hatten, die in der Lage waren, die Herausforderungen der Saison zu meistern (die ich in meinem En-Primeur-Bericht ausführlich beschrieben habe) und angesichts der entmutigenden Wettervorhersagen die volle Reife zu erreichen. Mein Kollege Yohan Castaing und ich haben für diesen Bericht die Weine in der Flasche verkostet, und diese Verkostungen haben meine frühere Analyse bestätigt. Die besten Landwirte, vor allem diejenigen, die mit den besten Terroirs arbeiten und über die Mittel verfügen, Risiken einzugehen und eine strenge Auswahl zu treffen, haben einige hervorragende Weine erzeugt. Die Ergebnisse waren jedoch uneinheitlich: Einige Weine haben sich erst in der Elevage verbessert, andere haben sich mehr oder weniger wie erwartet entwickelt, und wieder andere haben auf dem Weg dorthin ihr Potenzial verloren. Einige 2021er haben während des Ausbaus sogar so stark an Süße und Tiefe gewonnen, dass man sich fragt, ob die Erzeuger von ihrem Recht Gebrauch gemacht haben, einen Jahrgang mit bis zu 15 Volumenprozent eines anderen zu ergänzen.

Die Ausbaustrategien für den Jahrgang 2021 variierten von Erzeuger zu Erzeuger. Einige behielten ihr gewohntes Protokoll des Abstichs und der Schönung bei und ließen ihre Weine so lange wie üblich in Barriques reifen. Andere entschieden sich dafür, weniger häufig abzustechen und die Schönung zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten, in der Hoffnung, so viel wie möglich von der schönen, aber empfindlichen Frucht des Jahrgangs zu bewahren. Viele verkürzten aus demselben Grund die Dauer der élevage um ein oder zwei Monate. Die Auswahl der Fässer war von entscheidender Bedeutung: Die am sorgfältigsten ausgewählten Fässer fügten sich nahtlos in die Weine ein, aber plumpes Toasting und grobe Tannine aus den Fässern können sich in diesem allgemein leichteren Jahr nicht verstecken. Wachsamkeit gegenüber Brettanomyces war ebenfalls wichtig, denn trotz der niedrigeren pH-Werte der Weine berichteten viele Erzeuger, dass der 2021er anfällig für diese verderblichen Hefen war. Darüber hinaus bedeuten die eher klassischen Proportionen der Weine, denen die schiere Dichte von Jahrgängen wie 2018, 2019 oder 2020 fehlt, dass den Weinen die Matrix fehlt, um die aromatischen Signaturen der Brettanomyces zu integrieren; Brett könnte den Weinen im Jahr 2021 mehr denn je den aromatischen Ausdruck rauben und ihnen das Fett in der Mitte des Gaumens nehmen, das sie nicht hätten verlieren müssen.

Die besten 2021er sind jedoch wunderschöne Weine, die zeigen, wie viel technische Fortschritte Bordeaux in den letzten zehn Jahren in den Weinbergen und in der Kellerei gemacht hat, wie ich in meinem Essay vom letzten Jahr über den Stand der Technik in der Region beschrieben habe. Wenn es um Vergleiche geht, ist es, wie ich schon vor zwei Jahren schrieb, schwierig, die 2021er zu verallgemeinern. Viele Weine sind geschmeidig und charmant und erinnern an eine moderne Version des Jahrgangs 1999: der perfekte "Restaurant-Jahrgang", wenn man ihren Preis vergisst. Einige der besten Rotweine aus dem nördlichen Médoc erinnern mit ihren ernsten, von Cabernet Sauvignon geprägten Persönlichkeiten an den Jahrgang 1996, während die besten 2021er des rechten Ufers eher sinnlich und verführerisch sind.

Auf der anderen Seite zeigen die weniger erfolgreichen 2021er, wie ich schon bei den En-Primeur-Verkostungen schrieb, eine Reihe von Unzulänglichkeiten. Im schlimmsten Fall kann die Anwesenheit von Mehltau blutige, eisenhaltige, metallische Aromen und Geschmacksnoten hervorrufen. Verdünnung ist ein Problem. Und manchmal führt ein geringer Reifegrad zu einer Reihe von Ergebnissen, die von flüchtig und einfach bis zu mager und kantig reichen. Die Ergebnisse sind bedauerlich, wenn eine misslungene Weinlese die Unzulänglichkeiten der minderwertigen Rohstoffe noch verstärkt hat. Doch selbst Leser, die nach diesen Mängeln suchen, werden sie bei den besten 2021ern nicht finden. Dass dies mehr der Erziehung als der Natur geschuldet ist, ändert nichts an den Ergebnissen im Glas. In Anbetracht der Marktlage werden die 2021er in den nächsten ein bis zwei Jahren wahrscheinlich mit einem Preisnachlass erhältlich sein.

The Wines of the Vintage

Cheval Blanc
Figeac
Haut-Brion
Léoville-Las Cases
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The Sleepers of the Vintage

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Grand Village
Joanin Bécot
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Soutard

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Hartmut
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Re: Bordeaux 2021

BeitragDo 15. Feb 2024, 20:19

harti hat geschrieben:William Kelley (Wine-Advocate) ist mit seinem Jahrgangsreport schon draußen. Nacholgend der mit DeepL übersetzte Artikel:
...
Die besten 2021er sind jedoch wunderschöne Weine, die zeigen, wie viel technische Fortschritte Bordeaux in den letzten zehn Jahren in den Weinbergen und in der Kellerei gemacht hat, wie ich in meinem Essay vom letzten Jahr über den Stand der Technik in der Region beschrieben habe. Wenn es um Vergleiche geht, ist es, wie ich schon vor zwei Jahren schrieb, schwierig, die 2021er zu verallgemeinern. Viele Weine sind geschmeidig und charmant und erinnern an eine moderne Version des Jahrgangs 1999: der perfekte "Restaurant-Jahrgang", wenn man ihren Preis vergisst. Einige der besten Rotweine aus dem nördlichen Médoc erinnern mit ihren ernsten, von Cabernet Sauvignon geprägten Persönlichkeiten an den Jahrgang 1996, während die besten 2021er des rechten Ufers eher sinnlich und verführerisch sind.
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One of the sleepers ... Branaire Ducru 2021:
Tief dunkel, fast schwarz, Aufhellungen am Rand. Intensive Nase mit allem möglichen - Gewürze, Kirschen & Heidelbeeren(joghurt), florale Noten, Bittermandeln und schon mit wenig Luft wird´s ledrig/tabakig. Geniale, komplexe, Nase!
Am Gaumen ist dieser "sleeper of the vintage" halt auch schlank bis maximal mittelgewichtig mit einer Ladung Brombeeren, Cassis und (Sauer)Kirschen mit frischer oder eigentlich eher knackiger Säure. Dazu Bittermandeln, aktuell (am Gaumen!) doch recht eindimensional auf der schönen St. Julien-Frucht und hinten raus bestenfalls mittellang. (90-)91+ P.

Das ist wirklich ein schöner St. Julien - aber weitere Testflaschen aus 2021 kaufe ich vorerst nicht mehr. Meiner bescheidenen Meinung nach der mit Abstand schwächste Branaire der letztene Jahre - wer mal wieder gerne 2017 ins Felde führt: der war damals bockstark dagegen.

Was mich sehr interessieren würde wäre eine Meinung (aus dem Forum!) zum Lagrange (St. J) 2021.

Ich habe noch Labegorce in der Pipeline, warte auf Du Tertre und Belgrave (wo ich wie üblich mind. einen Sixpack rausgelassen habe) kriegt später natürlich eine 2. Chance.

Viele Grüße,
Jochen
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2021

BeitragDo 15. Feb 2024, 20:26

Größte Bewunderung sich mit 21 Brdeaux derart ernsthaft auseinanderzusetzen. Da war doch bislang noch kein wirklich interessanter Wein dabei, oder? Ist das Leben sonst zu langweilig?

Hab jetzt noch de Sales 22 gekauft.
Wette der macht im kommenden Jahr dann richtig Spaß....und das für läppische 25 Ocken.
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