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Bordeaux 2021

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Segla

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Re: Bordeaux 2021

BeitragFr 29. Jul 2022, 20:53

Hallo Stefan,
ok, kommt vielleicht etwas extrem rüber. Ich war 3 Jahre Abonnent, habe das Ganze also auch irgendwie mitfinanziert. Ich habe mich zum Schluss aber nur mehr geärgert, wie offensichtlich der journalistische Teil mit den Werbeeinschaltungen zusammen hing. Eine solche journalistische Arbeit kann ich leider nicht wertschätzen!
Die hier diskutierte Google Übersetzung, empfinde ich einem zahlenden Leser gegenüber fast schon als Frechheit.
Aus deinem Blickwinkel verstehe ich den Einwand allerdings!
Gruß Segla
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small talk

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Re: Bordeaux 2021

BeitragSa 30. Jul 2022, 14:53

Nix für ungut.
Während der Primeurs bekomme ich mit wie einige Journalisten sich mehr oder weniger ambitioniert mit der Materie befassen. Es ist wirklich Arbeit und es braucht Aufwand sowas gewissenhaft zu machen. Das heißt nicht, dass jeder wirklich gute Bewertungen abliefert und ich selbst stimme mit niemanden wirklich überein. Trotzdem ist es immer eine Anregung andere Meinungen zu hören und sich damit auseinander zu setzen. Ich habe auch schon mitbekommen, dass es bei Abonnements zu vermeintlich besseren Bewertungen kommt - Journalisten sind auch Menschen und müssen von irgendwas leben … - trotzdem habe ich Respekt vor dieser Arbeit.
Bei den Printmedien ist die wirtschaftliche Lage offensichtlich schwierig. Viele Informationen und Ergebnisse journalistischer Arbeit sind im Internet frei verfügbar. Das macht es schwieriger die Zeitschriften zu verkaufen und verschiebt ökonomisch vieles. Wenn dann unter wirtschaftlichen Druck auch noch die Qualität von Veröffentlichungen nachlässt, ist das alles andere als Hilfreich und beschleunigt nur den Verlust von guter journalistischer Arbeit. Als Orientierung hat eine gute Degustationsnotiz einen Wert; nur wer will es noch bezahlen?
Eine Orientierung am Verkaufspreis ist im aktuellen Marktgeschehen übrigens auch nicht hilfreich, da sind Mondpreise unterwegs und tatsächliche Verkaufszahlen dazu fehlen. Einige Diskussionen hier in diesem Forum sind da schon erstaunlich. Preisentwicklungen können durchaus als Bestätigungen für Kaufentscheidungen herangezogen werden, als alleiniges Kriterium halte ich dies jedoch für zweifelhaft. Vielmehr wird damit nur dem Karussell Schub geleistet.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Die Wahrheit liebt es, sich zu verstecken.
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TOM

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Re: Bordeaux 2021

BeitragMo 13. Nov 2023, 19:14

Meine ersten belden 2021er:

2021 Château Saintem– Saint Emilion Grand Cru
Duft nach Kirsche, Schokolade, etwas Rauch. Im Mund leichter Rauch, Kreide, klebrige Tannine, gut eingebundene Säure. Im sehr langen Nachhall etwas Moos, etwas Rauch, Rosmarin, Eukalyptus, Kirsche, Blaubeere, Kreide.
Der Wein ist vielschichtig, hat Struktur und Finesse. Er gefällt mir wirklich gut! Er ist elegant und leicht, nicht so stofflig und intensiv wie die Jahrgänge vorher, die allerdings auch sehr gut waren. Ich finde, dass das Team Durantou hier eine sehr gute Arbeit gemacht hat und den Wein sehr gut auf die von den Verkostern beschriebene Typizität des Jahrgangs abgestimmt hat.

Anmerkung: Früher hieß der Wein Saintayme. Auf den Flaschen steht aber jetzt: Saintem.

2021 Château Lassègue - Saint Emilion Grand Cru Classé
Anfangs zurückgezogen, aber mit einer Stunde Luft öffnet sich der Wein!
Im Duft Zwetschge, süßer Tabak. Im Mund etwas Kirsche, Rosmarin, dicht, cremig, gut eingebundene Tannine, feine Säure, scharze Oliven. Im sehr langen Nachhall Schwarzkirsche, süßer Tabak, Veilchen, etwas Lakritze, Eukalyptus. Insgesamt sehr vielschichtig.

Der Saintem kommt recht leicht, aber trotzdem elegant daher und passt eigentlich zu dem, was die Verkoster zu dem 2021er Jahrgang geschrieben haben. Trotzdem ist er nicht dünn und für 15,90 Eur in der Subs erhält man in meinen Augen einen erstaunlich guten Wein.

Der Lassègue wiederum ist für die von den Verkostern beschriebene Jahrgangstypizität erstaunlich dicht. Trotzdem ist er nicht überbordend oder gar marmeladig. Und den 2021er bekommt man im Gegensatz zu anderen Jahrgängen noch immer unter 30 Eur und das ist er auf jeden Fall wert.

Also wenn alle 2021er so gut wie diese Beiden sind, könnte das allen Unkenrufen zum Trotz ein schöner Jahrgang sein.
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Sauternes

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Re: Bordeaux 2021

BeitragMo 13. Nov 2023, 20:04

Danke @Tom für deine ersten Eindrücke zum neuesten Arrivagejahrgang, das hört sich gut an.
Chateau Saintayme hatte ich kürzlich den 16er im Glas, der hat mir gut gefallen, in der Preisklasse ein sehr empfehlenswerter Wein.
Chateau Lassègue habe ich den 2022 gesubst, und nicht zu knapp, da muss ich noch etwas warten, oder ich besorge mir mal eine Flasche vom 2021 zum probieren.

Gruß Heiko
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TOM

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Re: Bordeaux 2021

BeitragDi 14. Nov 2023, 13:59

Ich will dich jetzt nicht verführen, aber bei Grimm (Bacchus Vinothek) gibt es den 2020er Lassègue noch für 32 Eur und den 2021er für 27,20 Eur als Subs. Der 2021er war mein erster Lassègue und ich habe mir dann glatt eine Kiste 2020er nachbestellt. Es gibt auch einen 2010er, der kostet dann gleich 47 Eur und wenn man den Verkostern trauen darf, ist Lassègue wohl erst in den letzten Jahren so gut geworden.
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Sauternes

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Re: Bordeaux 2021

BeitragDi 14. Nov 2023, 18:30

Danke für die Info, mal schauen was ich draus mache, interessant ist es auf jeden Fall, auf meiner Subliste von 2021 steht gerade mal ein Wein, einsam und verlassen.
PS: für alle interessierten, Lassègue 2021 bei Grimm nur noch bis zum 16.11. für besagte 27,20€, danach werden die Preise angepasst.
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Alba

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Re: Bordeaux 2021

BeitragSo 3. Dez 2023, 10:06

Mal 2 in eine ähnliche Richtung gehende Einschätzungen zu 2021:
Thomas Parker, MW auf Farr V.: „2021 was not a success En Primeur and the wines struggled significantly in such esteemed company. I had hoped for freshness, zip and charm but the reality is that most of these wines lack flesh and complexity, falling into a lean, meagre style that does not excite with so much opportunity elsewhere.“
sowie
Panos Kakaviatos (wine–chronicles): „ Do not buy the hype about 2021 being a return to classics: that is a euphemism for an average vintage, which was too often too expensive en primeur!“

Insbesondere unter eben der auch weitgehend uninteressanten bisherigen Preisgestaltung bleibt das bei mir wohl ein „pass“.
Bin gespannt wie hier im Forum dieser „klassische“ :?: :!: :?: Jahrgang dann wirklich eingeschätzt wird bzw. die ersten Notizen ausfallen.

LG
Manfred
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2021

BeitragSo 3. Dez 2023, 11:52

Wundert mich überhaupt nicht!
Zwischen lauter Jahrhundertjahrgängen müssen halt nun die raren Flops preislich irgendwie "überbrückt" werden. Man versucht's wenigstens. Am Schluss landet dann wohl, wie das Ulli hier einmal schrieb, ein Teil 21er zur "Kühlung" in Hitzejahrgängen, anderes wird verramscht werden müssen, sofern es nicht gelang, es überteuert Bordeauxbanausen anzudrehen, und nur wenigen Top-Gütern wird es gelingen, relativ anständige 21er (wohl immer noch überteuert) als "klassischen" Zwischenjahrgang einigermaßen gut zu vermarkten... mit gnädiger Hilfe mancher Weinkritiker, denen Euphemismen besonders locker über die Zunge gehen.
Notizen wird's von mir nicht geben. 21 habe ich total ausgelassen. Bin wie's scheint nicht der Einzige.
Gruß
Jean
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2021

BeitragSo 3. Dez 2023, 16:25

Etwas weiter oben, am 13.11., kann man schon die ersten
Wasserstandsmeldungen vom TOM finden, die sich erst mal
gar nicht so schlecht lesen :idea: wenn man sich denn darauf
einlassen möchte.
pessac-léognan hat geschrieben:...
Notizen wird's von mir nicht geben. 21 habe ich total ausgelassen. Bin wie's scheint nicht der Einzige.
Gruß
Jean

Wie ich dich kenne, war das trotzdem nicht dein letzter
Kommentar dazu in diese Richtung ;) :lol:

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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small talk

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Re: Bordeaux 2021

BeitragSo 3. Dez 2023, 17:14

Den Jahrgang 2021 würde ich nicht ignorieren.
En Primeur wäre sehr vorsichtig; wegen des üblichen Blablas - wer ständig von nicht mehr zu toppenden Jahrhundertjahrgängen spricht, brauch mir auch nichts von 'klassischen' Jahrgängen zu erzählen.
Bei der Arrivage werden sich einige gute bis ausgezeichnete Weine finden lassen; da bin ich mir sicher.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Die Wahrheit liebt es, sich zu verstecken.
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