Durch die kürzliche Diskussion im 22er-Thread neugierig geworden, habe ich
Troplong Mondot 2020 (St. Emilion 1erGCC) aufgezogen. Pop&pour.
14,5%Vol. Im Kern fast schwarz, blickdicht, der Rand kirschrot ohne Purpurtöne. Üppige Nase, sehr reife Frucht, dunkle Kirsche, Pflaumenkompott, etwas Lebkuchengewürz. Holz erscheint lediglich als Bitterschokolade, der Wein strahlt Wärme aus, ohne dass ich diese klar dem Alkohol zuordnen kann. Im Gaumen zeigt sich, dass auch "neue" Troplong Mondot thematisch immer noch eng mit den alten verwandt sind, denn das Hauptthema ist hier nach wie vor
Konzentration. Nimmt die sehr reife Frucht der Nase direkt auf, massives, aber sehr feinkörniges Tannin, das mit Zeit an der Luft minimal aufrauht. Gerade noch ausreichende Säure. Deutet viel Potential an, ist aber momentan klotzig und undurchdringlich. Alkohol ist aber eingebunden, Holz kaum merkbar. Lange haftend.
Ich sehe schon, wo Kelley vom WA seine 98+ Punkte hernimmt. Aber wenn ich Genusspunkte vergeben müsste, wären es momentan rund zehn Punkte weniger. Das ist mir einfach zu viel, da ist absolut null Eleganz und Trinkfluss. Das wird sich vermutlich noch fügen, was aber lange dauern wird, und ein wenig beunruhigt mich für die weitere Entwicklung die flaue Säure. Eine typische Merlotbombe
Gruß
Ulli