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Re: Bordeaux 2020

BeitragVerfasst: So 15. Mai 2022, 06:49
von Jochen R.
Karsten, du hast natürlich wie immer recht! Die obige Wein-
beschreibung mit ihren "grünen, kratzbürstigen, Tanninen,
die alles überlagern" liest sich natürlich nach einem sauber
gemachten Wein aus einem als recht gut einschätzen Jahrgang.

Und, das chemische Gleichgewicht ist bekanntlich druckabhängig :mrgreen:

PS: Dass ein (Zitat) minderwertiges Produkt, das in sich reingequält
werden muss 80 P. (in der 100er-Skala) bekommt, ist mir übrigens
Wurst. Kann ja jeder machen wie er/sie will.

Re: Bordeaux 2020

BeitragVerfasst: So 15. Mai 2022, 09:57
von amateur des vins
Jochen R. hat geschrieben:Und, das chemische Gleichgewicht ist bekanntlich druckabhängig :mrgreen:
Das ist zwar richtig, aber weder das, was ich schrieb, noch in diesem Kontext relevant.

https://www.spektrum.de/news/wieso-esse ... kt/1526469
https://www.ibp.fraunhofer.de/de/presse ... chung.html
Das Ergebnis: Süßes und Salziges schmeckte um 30 Prozent weniger intensiv als unter normalen Bedingungen. Saure, würzige und bittere Geschmacksstoffe hingegen hinterließen einen unveränderten Eindruck.
Übrigens: Nur, weil Du irgendwo "Zitat" dazuschreibst, ist es noch keines. :roll:

Re: Bordeaux 2020

BeitragVerfasst: Sa 15. Okt 2022, 18:40
von pessac-léognan
Kurzbeobachtung zur Arrivage der Bordeaux 2020 aufgrund der Foires aux Vins:
Die Preise sind weniger angestiegen gegenüber denjenigen der 19er vor einem Jahr (soweit ich mich daran erinnere) als (von mir) befürchtet. Allerdings sind noch nicht viele grosse und / oder gefragte Weine auf dem Markt.
La Gaffelière 65€, Pape Clément 80€, Troplong Mondot 93€, die stärkste Erhöhung habe ich bei Alter Ego de Palmer (70€ gegenüber 55€) festgestellt. Die Weine im Bereich von gut 15 (etwa Lilian Ladouys) bis ca. 40€ (etwa Pagodes de Cos) haben im Durchschnitt etwa 5% zugelegt, sind zum Teil sogar stabil geblieben.
Ich muss natürlich gestehen, dass meine positive Überraschung nicht nur mit den deutlich mehr als 5% höheren en-primeur-Preisen der 20er gegenüber den 19ern zu tun hat, sondern wahrscheinlich auch mit dem Filter des gegenüber dem Euro seit einem Jahr um fast 10% an Wert gestiegenen Schweizer Franken...
Fakt ist aber trotzdem: Der Preisanstieg der (qualitativ zumeist ebenbürtigen) 20er gegenüber den 19ern bewegt sich im Schnitt unterhalb der Inflationsrate im Euro-Raum, so ziemlich im Rahmen der von Insee (Institut nationale de la statistique et des études économiques) ausgewiesenen (und durch verschiedene gouvernementale Massnahmen gedrückten) Inflationsrate in Frankreich, die nach meinen Jugenderinnerungen aus den 70ern nächstes Jahr deutlich Nachholeffekte zeigen wird.

Re: Bordeaux 2020

BeitragVerfasst: Sa 15. Okt 2022, 21:58
von amateur des vins
...was natürlich eine ziemliche Milchmädchenrechnung ist, weil die Inflation fast vollständig auf die Energiepreise zurückzuführen ist.

Re: Bordeaux 2020

BeitragVerfasst: So 16. Okt 2022, 00:10
von Zaccetti
Sorry Karsten ich hab jetzt dein Satz 3-4 mal gelesen und weis nicht was du uns damit sagen willst? Inflation ist Inflation, von was ausgelöst interessiert den Konsument am Schluss an der Kasse nicht (vereinfach gesagt), es betrifft jeden.
LG Marco

Re: Bordeaux 2020

BeitragVerfasst: So 16. Okt 2022, 03:17
von amateur des vins
Zaccetti hat geschrieben:Sorry Karsten ich hab jetzt dein Satz 3-4 mal gelesen und weis nicht was du uns damit sagen willst? Inflation ist Inflation, von was ausgelöst interessiert den Konsument am Schluss an der Kasse nicht (vereinfach gesagt), es betrifft jeden.
"Die Inflation" wird ermittelt aus einem Standardwarenkorb (was an sich schon fragwürdig ist). Wenn n-1 Positionen daraus preislich annähernd konstant sind, und ein Element riesige Preissteigerungen hat (Gas derzeit um 150%, meine ich), kommt unter dem Strich je nach Gewichtung eine völlig artifizielle Maßzahl von derzeit ca.10% heraus.

Zu sagen, daß der Preisanstieg sich nur im Rahmen der Inflation bewegt, hat wenig Aussagekraft bzw. ist sogar irreführend. Denn wenn man die kriegsbedingte Steigerung im Energiesektor herausrechnet, bleibt nicht mehr viel Inflation übrig, und die Preisteigerung von Wein liegt deutlich über der anderer Konsumgüter.

Oder anders gesagt: Ich bin nicht geneigt, der Weinwirtschaft besondere Zurückhaltung bei der Preisgestaltung zu attestieren.

Re: Bordeaux 2020

BeitragVerfasst: So 16. Okt 2022, 08:22
von pessac-léognan
amateur des vins hat geschrieben:...was natürlich eine ziemliche Milchmädchenrechnung ist, weil die Inflation fast vollständig auf die Energiepreise zurückzuführen ist.

Eigentlich wollte ich keine finanzpolitische Diskussion anstossen, Karsten, aber ich denke, dass die Milchmädchen eher in Brüssel sitzen (Mesdames Lagarde und von der Leyen), die (Milch-)Suppe auslöffelnd, die ihnen die Milchmänner und -frauen der letzten Jahrzehnte eingebrockt haben mit ihren Billioneneinspritzungen bei Null-Zinsen, um die Leute bei Laune zu halten und die Demokratie zu retten. Und jetzt, wo letztere zumindest an den Rändern der EU selber bedroht ist (Ungarn, Polen, Schweden, Italien, demnächst Spanien), müssen der Ukraine-Konflikt und der böse Bube im Kreml herhalten, um via Energiekrise die jahrzehntelang selbst verschuldete Inflation, die nun zur Unzeit (angesichts viel grösserer Krisen, z.B. ökologischer) wie eine Naturkatastrophe hereingebrochen ist (aber eigentlich zwingend war), von sich auf einen Sündenbock abzuwälzen, nur um sie wiederum mit ungeeigneten Massnahmen wie Deckelungen und / oder Buchhaltertricks zu 'bekämpfen' und so dem Volk den Hero zu demonstrieren.
Fakt (wenn wir schon bei der Milch sind): In Frankreich ist in den letzten Monaten der Preis für Bio-Butter (nur als kleines Beispiel) um 30 - 40% gestiegen, derjenige von Bdx in der Arrivage trotz weit höherer Preise en primeur, ,nur, um ca. 5%. Mit etwas Zynismus liesse sich sagen: Mit einem Gläschen Bordeaux lässt sich in der Tat besser über die selbst verschuldete Unmündigkeit hinwegtrösten als mit einem Glas Milch...
Gruss
Jean

Re: Bordeaux 2020

BeitragVerfasst: So 16. Okt 2022, 11:18
von harti
pessac-léognan hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:...was natürlich eine ziemliche Milchmädchenrechnung ist, weil die Inflation fast vollständig auf die Energiepreise zurückzuführen ist.

Eigentlich wollte ich keine finanzpolitische Diskussion anstossen, Karsten, aber ich denke, dass die Milchmädchen eher in Brüssel sitzen (Mesdames Lagarde und von der Leyen), die (Milch-)Suppe auslöffelnd, die ihnen die Milchmänner und -frauen der letzten Jahrzehnte eingebrockt haben mit ihren Billioneneinspritzungen bei Null-Zinsen, um die Leute bei Laune zu halten und die Demokratie zu retten. Und jetzt, wo letztere zumindest an den Rändern der EU selber bedroht ist (Ungarn, Polen, Schweden, Italien, demnächst Spanien), müssen der Ukraine-Konflikt und der böse Bube im Kreml herhalten, um via Energiekrise die jahrzehntelang selbst verschuldete Inflation, die nun zur Unzeit (angesichts viel grösserer Krisen, z.B. ökologischer) wie eine Naturkatastrophe hereingebrochen ist (aber eigentlich zwingend war), von sich auf einen Sündenbock abzuwälzen, nur um sie wiederum mit ungeeigneten Massnahmen wie Deckelungen und / oder Buchhaltertricks zu 'bekämpfen' und so dem Volk den Hero zu demonstrieren.
Fakt (wenn wir schon bei der Milch sind): In Frankreich ist in den letzten Monaten der Preis für Bio-Butter (nur als kleines Beispiel) um 30 - 40% gestiegen, derjenige von Bdx in der Arrivage trotz weit höherer Preise en primeur, ,nur, um ca. 5%. Mit etwas Zynismus liesse sich sagen: Mit einem Gläschen Bordeaux lässt sich in der Tat besser über die selbst verschuldete Unmündigkeit hinwegtrösten als mit einem Glas Milch...
Gruss
Jean


Liebe Leute,

lasst an dieser Stelle bitte Eure volkswirtschaftlichen und politischen Exkurse. Die Thematik ist zu komplex, um sie in einem 2020er Thread auzudiskutieren zu können. Ich empfehle die Möglichkeit, sich bilateral auszutauschen.

Grüße

Hartmut

Re: Bordeaux 2020

BeitragVerfasst: So 16. Okt 2022, 11:41
von UlliB
harti hat geschrieben:Liebe Leute,

lasst an dieser Stelle bitte Eure volkswirtschaftlichen und politischen Exkurse. Die Thematik ist zu komplex, um sie in einem 2020er Thread auzudiskutieren zu können. Ich empfehle die Möglichkeit, sich bilateral auszutauschen.

Hartmut,

vielen Dank! Ich hatte schon überlegt, Ähnliches zu schreiben, aber du bist mir zuvorgekommen...

Politische Diskussionen führen erfahrungsgemäß zu Streit und haben in der Vergangenheit schon damit geendet, dass Leute das Forum verlassen haben. Wäre schade drum.

Gruß
Ulli

Re: Bordeaux 2020

BeitragVerfasst: So 16. Okt 2022, 13:41
von amateur des vins
Können wir gerne so halten, und ohne Nachfrage hätte ich da sicher nichts weiteres dazu geschrieben. Daß das eine problematische Vergangenheit hat, war mir nicht bewußt.

Preisdiskussionen sind allerdings alle Jahre wieder bei anderen willkommene Aufhänger, den jeweiligen Bordeaux-Thread aufzublähen. Für mich sind Bordeaux, auch 2020er, keine in Relation preiswürdigen Schnäppchen, und das erlaube ich mir dann auch zu erwidern.