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Bordeaux 2020

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Chrysostomus

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Re: Bordeaux 2020

BeitragDi 21. Nov 2023, 14:39

Wir hatten bei uns vor einigen Wochen eine "Arrivage"-Verkostung von relativ günstigen bis mittelpreisigen 2020ern. Keine Notizen gemacht, daher auch nicht gleich etwas dazu geschrieben... in positiver Erinnerung sind mir in der Kategorie um rund 20,- Pindefleurs, um die 30,- Belgrave und darüber vor allem Brane Cantenac geblieben! Noch größere Kaliber waren nicht dabei, habe ich auch zuhause bis dato nicht geöffnet.

Zu den Lieferterminen (ich hoffe, die Frage richtig verstanden zu haben)
Ich habe meine 2020er längst im Haus - die Liefertermine der einzelnen Händler sind dabei durchaus unterschiedlich:
- Millesima Mitte März 2023 (die 2019er hatten sie bereits teilweise vor Weihnachten 2021, im Jänner 2022 aber alle geliefert!)
- Wein&Co Ende Mai 2023
- Buess und Lobenberg Anfang Oktober 2023 (wobei Buess normalerweise noch schneller ist, bei den 2019ern jedenfalls auch vor dem Sommer, nach meiner Erinnerung )

Ich werde zukünftig die Händler nach den Lieferterminen aussuchen, nachdem die Preise überall annähernd ident sind (nur Wein&Co hatte bei den 2019ern noch zusätzlich -5% bei Kisten-Subs). Bei manchen Weinen verliert man ja schon fast die Möglichkeit, sie in der ersten Fruchtphase genießen zu können, wenn derart spät geliefert wird (bei den 2019ern sind manche wirklich nach wenigen Monaten schon leicht in den Verschluss gegangen, zumindest nach meiner bescheidenen Empfindung)
Finde es schon eigenartig, dass manche die 2020er noch nicht ausgeliefert haben, während andere Händler bereits 2021er quer über die Preisklassen (zB derzeit Poujeaux, Prieure Lichine, Rauzan-Ségla,...) auf Lager und sofort verfügbar haben...

Ich hab von "meinen" 2020ern zuhause noch keine Probe gezogen, bin aber gerne bereit, mich aufzuopfern...
Im Vergleich der oben beschriebenen (insgesamt 12-15) verkosteten 2020ern mit den gleichen Weinen aus 2019 kann ich den "Hype" um 2020 nicht ganz nachvollziehen. 2019 wirkt(e) für mich dabei deutlich frischer und komplexer im jeweils gleichen Alter. 2020 kommt in der Masse (Brane Cantenac war da für mich eine erinnerliche Ausnahme - man bekommt halt, was man bezahlt) FÜR MICH mit deutlichen Anklängen von gebranntem Zucker und Hitze daher. Die Frische ist da aus meiner Sicht 2019 verhältnismäßig stärker vorhanden (wenn man auch sicher nicht mehr von klassischen BDXs reden kann). Vielleicht hatte ich einfach die falschen 2020er in der Verkostung...und alles ist natürlich sehr subjektiv!
Schöne Grüße, Markus
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TOM

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Re: Bordeaux 2020

BeitragDi 21. Nov 2023, 17:54

Ich habe mal meine Notizen durchforstet und kann zu einigen kleinen Weinen was beitragen: Zum Reysse haben Jochen R., Marvin77 und ich Mitte diesen Jahres was in diesem Thread geschrieben. Den Grand Village hatte ich im März probiert und stimme Ollie zu. Er hat auch mir gut gefallen, obwohl es etwas für Konzetrationstrinker ist. Den Dalem hatte ich im Mai probiert. Auch der hatte noch schöne kräftige Frucht. Aus der Erinnerung aber etwas weicher und nicht so mächtig wie der Grand Village. Den d’Aiguilhe hatte ich im September und er konnte mich nicht begeistern. Irgendwie krautig, eingekochte Zwetschge. Glaube aber der war zurückgezogen. Vielleicht kommt noch.

Die anderen Weine (Mangot, Lassègue, Montlandrie, Labegorce) kamen erst im Oktober/November bei mir an und aus der Erfahrung der Proben vorher drängt es mich irgendwie wenig zum Probieren. Auch die oben erwähnten Weine, die ich gut fand, waren irgendwie "zurückhaltend" und wirkten viel zu jung. Eine Begeisterung für die Fruchtphase wie 2018 und 2019 hat sich bei mir nicht eingestellt. Mal sehen, ob das bei 2020 noch was wird oder ob ich die Phase verpasst habe.

Zur Lieferung: Ich hatte einige Weine bei einem Händler bestellt, der in den Jahren zuvor recht früh geliefert hatte. Diesmal wurde es wegen Lieferverzögerungen aber Oktober. Interessanterweise bekam ich die 2021er vom gleichen Händler dann 2 Wochen später, also bereits in 2023 statt 2024. Lobenberg, der sonst immer September / Oktober lieferte, lieferte dafür (nach Rückfrage) im Juni. Ich glaube daher, man kann nicht verallgemeinern, wann welcher Händler liefert. Der Zeitpunkt bestimmt sich durch die die langsamste Charge, die man in der Sub drin hat. Interessanterweise liefert Hawesko die Weine aus, sobald sie ankommen. Die sammeln nicht bis die komplette Subskription zusammenkommt. Den Dalem bekam ich von denen im April, den Siran (auch noch nicht probiert) im Juni.
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
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maxilian7

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Re: Bordeaux 2020

BeitragDi 21. Nov 2023, 18:19

TOM hat geschrieben:Der Zeitpunkt bestimmt sich durch die die langsamste Charge, die man in der Sub drin hat.

Kann ich für Lobenberg bestätigen.
Ich hatte im Februar 2023 wegen einer anderen Bestellung eine Rückfrage, in dem Zusammenhang wurde ich gefragt ob ich meinen Retout 2020 schon haben möchte, der wäre auf Lager. Den Rest habe ich dann erst Anfang November bekommen.
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Sauternes

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Re: Bordeaux 2020

BeitragDi 21. Nov 2023, 20:43

Ich hatte im Oktober Les Charmes Haut Brion und Smith Haut Lafitte, beide Weine waren erstmalig bei mir im Glas, deshalb wollte ich die Fruchtphase unbedingt mal probieren.
Der LCHB ist schon ein ungewöhnlicher Bordeaux, trotzdem ist es sehr schöner Wein, angenehm der im Vergleich niedrige Alkohol Wert.
SHL ist da schon ein anderes Kaliber, vor allem ist er sehr mächtig, beeindruckend keine Frage, praktisch eher der Bulldozer, das muss sich noch integrieren, wird es wahrscheinlich auch machen, braucht aber sicher viele Jahre der Reife.
Beide Weine werden von mir noch nachverkostet, denke im Dezember, da versuche ich dann mehr ins Detail zu gehen, also ein paar Notizen zu schreiben.
Welcher Wein mir sehr gut gefallen hat, Chateau Phelan Segur, der ist in 2020 sehr gut gelungen, in der Preiskategorie einer meiner Favoriten.

Zur Lieferung möchte ich jetzt nicht auch noch meinen Senf dazugeben, wichtig ist, es sind alle heil angekommen :) .

Gruß Heiko
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Winedom

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Re: Bordeaux 2020

BeitragMi 22. Nov 2023, 12:58

Hatte auch schon 2020er.
Zum einen Le Pin Beausoleil. Die erste Flasche habe ich wohl zu nebenbei getrunken und war noch nicht so angetan.
Bei der Zweiten dagegen umso mehr. Ein wirklich wohlbalancierter Tropfen. Sehr gut jetzt zu trinken.
Von der Primeurprobe kann ich mich noch gut an die 2020er Tannine erinnern die für mich das Jahr auch charakterisieren. Sehr fein, geradlinig präsent. Im Vergleich zu anderen Jahren insgesamt mehr trinkanimierend als zeitweise bremsend. 16.50 Subpreis 89-90
La Dauphine Fronsac.
Was ein toller Wein. Tiefgründig, tolle feine Würze, Tabak, betörende Aromatik für Nase und Gaumen.
Brombeere, schwarze Joha, Kirsche, Tabak. Ist schon meine dritte Arrivage-Flasche weil der so Spaß macht.
Ob die Kiste durchhält bis in die Reifephase?
Meine Frau und ich sind begeistert. 17.50 Supreis. 92
Beide Weine sind inwischen biozertifiziert.
Viele Grüße
Rainer
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TOM

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Re: Bordeaux 2020

BeitragMi 22. Nov 2023, 13:27

Habe gestern nochmals was für die 2020er Forschung getan und eine Flasche "2020 Château Grand Village" von Guinaudeau Vignerons/Lafleur aufgezogen. Der war im März so toll und vollfruchtig, dass wir in den Folgewochen die halbe Kiste geplündert hatten.

Die Flasche gestern Abend war von der Frucht her deutlich zurückgezogen.
Der Wein ist durchaus dicht und kräftig, fast ölig. Man schmeckt Tannine, Röstnoten, Holunderbeere, Schlehe, mürber Boskop... Aber kein Vergleich zu der überbordenden Frucht Anfang des Jahres.
Mal sehen, ob der jetzt in einen langen Verschluss geht oder sich vielleicht schon in ein zwei Jahren zu einer zweiten Fruchtphase öffnet...

Ich überlege immer mehr von der Subs wegzugehen und die Weine in der Arrivage zu kaufen. Ich habe das Gefühl, dann hat man die Weine früher. Händler wie C&D oder die Bacchus-Vinothek bieten die Weine in der Arrivage meistens zu recht fairen Preisen an. Dann zahlt man vielleicht 10% mehr bekommt die Weine aber direkt und muss nicht auf den letzten Nachzügler aus der Subs warten. Den Grand Village hatte ich so gekauft. Anderenfalls hätte ich den im März noch nicht gehabt.
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2020

BeitragFr 24. Nov 2023, 20:01

La Tour Carnet 2020:
Fast schwarz, Aufhellungen zum Rand. Nach dem Öffnen gleich voll da.
In der Nase erst mal typisch Tour Carnet in dieser frühen Phase: laut,
parfumiert, holzdominiert, Heidelbeerjoghurt - an der Grenze ins Nuttige
(Pardon!) - was allerdings schon mit wenig Luft kräutrige Noten und feiner
Tabak abpuffern. Cremige Heidelbeer- und Kirschfrucht, die sich so am
Gaumen fortsetzt. Dazu eine trinkanimierende Säure, kräutrig/würzig,
auch hier dezent laktisch, schöne Adstringenz, mittelgewichtig, sehr lecker,
sehr langer Abgang.

Das was einen da (anfangs) in der Nase empfängt muss man schon mögen,
ganz hervorragende Anlagen sind m. M. da und mit etwas Geduld integriert
sich auch erfahrungsgemäß das Holz. Toller Wein! 92-93+ P.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2020

BeitragSa 25. Nov 2023, 00:29

@ La Dauphine.....
15%alc Wenn ich mich nicht irre.
Und das in 2020!
Wohl eher schwierig.
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Winedom

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Re: Bordeaux 2020

BeitragSa 25. Nov 2023, 18:43

Hast recht! Habe gerade die Flasche inspiziert! 15%!
Gut das ich es nicht vorher nachgeschaut hatte, sonst wäre ich vielleicht voreingenommen gewesen.
Viele Grüße
Rainer
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AmonA

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Re: Bordeaux 2020

BeitragSa 25. Nov 2023, 19:35

Olaf Nikolai hat geschrieben:@ La Dauphine.....
15%alc Wenn ich mich nicht irre.
Und das in 2020!
Wohl eher schwierig.

Bestimmt schwierig, die Flasche an einem Abend leer zu trinken.
Wir hatten den
Domaine de l'Eglise (Pomerol). Nach einem Glas hatte ich leichte "Gangunsicherheiten" bei mir bemerkt und dann erst aufs Etikett geschaut. 15 % Alk. Ok die Flasche hatten wir über drei Tage getrunken, der Wein hatte nicht geschwächelt. Leider ein vermutlicher Korkschleicher, der roch nicht ganz sauber. Aber Würze und Pflaume stachen doch durch.
Was hatten wir noch:
d'Aiguilhe: nach einiger Belüftung stark nach Cassis und Heidelbeeren. Auch am Gaumen. Schon gut eingebundene Tannine, relativ langer Nachgeschmack nach den Früchten. Am nächsten Tag war der Wein "verschlossen".
La Mauriane (Puisseguin-Saint-Emilion): Offen wie ein Scheunentor. sehr fruchtig, gute Struktur, weiche Tannine. Ein Charmeur. Ließ sich so wegtrinken. Ist wahrscheinlich nicht so lagerfähig wie ein d'Aiguilhe.
Château Joanin Bécot  (Castillon Côtes de Bordeaux): mit diesem Wein konnten wir gar nix anfangen. Da müssen wir nochmal eine Flasche "opfern".
Grüße
AmonA (aka Volker)
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