Bordeaux 2020

Was für ein Zufall @ Ulli,
habe gestern den La Gaffeliere probiert, als 2020 -iger erstmalig gekauft (6er) und sehr gespannt.
Frisch aus dem Keller ins Glas (per Coravin), ca. 14°
Naseneindruck aromatisch erstmals super fein, offen und ganz nahe am Canon, also frisch und durchaus auch rote Frucht. Am Gaumen im Antrunk auch zuerst die frische Frucht, wirkt anfangs recht elegant, in der Mitte und zum Abgang kommt dann eine leichte bitter-schokoladige Note, aber auch mehr schwarze Frucht (vollreife Kirsche, etwas Veilchen etc.). An der Stelle hat mich der Canon dann schon noch etwas mehr abgeholt, bei dem hat sich die "feine" Note etwas klarer durchgezogen.
Überraschenderweise (oder auch nicht ) hat sich der Gaffeliere mit Luft nach ca. 10 Min. deutlich verschlossen!
Das was dann aus dem Glas kommt (nasal) ist deutlich dunkler, schwarzfruchtiger und auch wesentlich zurückgenommener als ganz am Anfang. Muss gestehen - habe ich so noch nie erlebt.
Auch am Gaumen ist die Feinheit etwas auf Kosten Körper und gewisser Behäbigkeit zurückgenommen, wirklich unerwartet wie rasch der Wein sich da mit leicht steigender Temperatur und Luftkontakt ändert.
In Summe dieses eine Glas interessant, aber nicht 100% überzeugend im Sinne der auch sehr hohen Bewertungen und somit Erwartungen. Tendenziell eher 94-95 als die auch aufgerufenen 97-98 (Galloni, LPB, ...).

Schon ein toller Wein, weit weg von Hitzigkeit/ Breite aber eben nicht ganz bei der Referenz Canon. Potential ist sicher groß, wenn sich das alles etwas mehr einbindet und reift kann das auch noch höher gehen.
Weitere Testgläser werden über die Tage/ Wochen folgen, mal sehen wie er sich beim nächsten Mal darstellt.

LG
Manfred

Nachtrag: La Gaffeliere liegt übrigens ganz nahe zu Belair M. und Ausone, die liegen quasi in einem Dreieck zueinander. Das Weingut ist auch eine Empfehlung für einen Besuch. Und bin bei Ulli, Ausone im Vergleich wäre spannend - ist aber leider nicht meine Preisklasse, ... bei aller Liebe

Ausone 2020 in der Schweiz in der 1er Holzkiste für läppische 750 CHF zu haben...

Das Weinmagazin VINUM hat seine Top 100 veröffentlich, auf Platz 1 steht Chateau Pontet Canet 2020, aus insgesamt 8500 verkosteten Weinen in 2023.
Ich finde das insofern interessant, weil Pontet Canet gerade aus 2020 teilweise sehr kontrovers diskutiert wurde, auch bei CT wurde er fast abgestraft.
Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich Weinbewertung sein kann.

Das Weinmagazin VINUM hat seine Top 100 veröffentlich, auf Platz 1 steht Chateau Pontet Canet 2020, aus insgesamt 8500 verkosteten Weinen in 2023.

zum Glück nicht der beste von weltweit 8500 Weinen, sondern nur in der Kategorie Frankreich. Es gibt neun weitere mit ebenfalls ersten Plätzen und darunter auch eine namens „Weltweit."
Auflösung:

Die TOP Weine weltweit beschränken sich dieses Jahr aus den Ländern Argentinien & Chile und Kalifornien (USA).

https://www.vinum.eu/ch/magazin/reporta ... ahres-2023

Das Weinmagazin VINUM hat seine Top 100 veröffentlich, auf Platz 1 steht Chateau Pontet Canet 2020, aus insgesamt 8500 verkosteten Weinen in 2023.
Ich finde das insofern interessant, weil Pontet Canet gerade aus 2020 teilweise sehr kontrovers diskutiert wurde, auch bei CT wurde er fast abgestraft.
Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich Weinbewertung sein kann.

Das ist nicht erstaunlich: Die beiden bestplatzierten Bdx 2020 mit 19.5/20 nach Vinum (PC und Durfort V) sind seit Jahren Bichsels Favoriten. B. ist dafür bekannt, dass er, unabhängig vom Jahrgang, an seinen Lieblingen hartnäckig festhält (dasselbe gilt übrigens auch fürs Gegenteil!) Eher erstaunlich, dass es 2020 (endlich) auch Montrose und Canon auf 19/20 geschafft haben. PC hat seine unbestrittene Stellung bei Bichsel, wenn ich mich richtig erinnere, seit dem Jahrgang 2009 inne.

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Das ist nicht erstaunlich: Die beiden bestplatzierten Bdx 2020 mit 19.5/20 nach Vinum (PC und Durfort V) sind seit Jahren Bichsels Favoriten. B. ist dafür bekannt, dass er, unabhängig vom Jahrgang, an seinen Lieblingen hartnäckig festhält ....

Ach.... und ich hätte gedacht, dass die Weine blind verkostet werden und erst nach Festlegung der Reihenfolge enthüllt wird, was da im Glas ist/war...

zum Glück nicht der beste von weltweit 8500 Weinen, sondern nur in der Kategorie Frankreich. Es gibt neun weitere mit ebenfalls ersten Plätzen und darunter auch eine namens „Weltweit."

Und selbst wenn, würde es eine Unterschied machen?
Ich muss aber zugeben, das ich nicht auf der Vinum Seite nachgelesen habe, sondern nur der Lobenberg`s Lobenshymne in der neuesten Werbemail geglaubt habe, da legt er es sich natürlich wieder am besten zurecht, so als kleiner Verkaufimpuls.
Aber letzlich kann es einem doch egal sein, welcher Wein auf irgendeiner Liste Platz 1 oder Platz 100 belegt, gekauft wird, was einem persönlich gefällt.

Gruß Heiko

Aber letzlich kann es einem doch egal sein, welcher Wein auf irgendeiner Liste Platz 1 oder Platz 100 belegt, gekauft wird, was einem persönlich gefällt.

...das mag für Dich und mich gelten und sicher auch für viele Forianer hier, aber sonst? Ich bezweifle, daß dieses ganze professionelle Wein-Marketing so völlig wirkungslos ist...

Ganz sicher wird das Wein Marketing Wirkung zeigen, der Aufwand muss sich ja auch irgendwie rentieren.
Als schlechtes Beispiel fällt mir da wieder Luca Maroni ein, ein Wein, der nicht bei 3 auf dem Baum, oder doch dem Rebstock ist, wird mal schnell eine 99 Punkte Plakette draufgeklebt, verbunden mit dem Zusatz: bester Wein Italiens, davon muss es inzwischen hunderte von geben .

Gruß Heiko

Ich hatte im Oktober Les Charmes Haut Brion und Smith Haut Lafitte, beide Weine waren erstmalig bei mir im Glas, deshalb wollte ich die Fruchtphase unbedingt mal probieren.
Der LCHB ist schon ein ungewöhnlicher Bordeaux, trotzdem ist es sehr schöner Wein, angenehm der im Vergleich niedrige Alkohol Wert.
SHL ist da schon ein anderes Kaliber, vor allem ist er sehr mächtig, beeindruckend keine Frage, praktisch eher der Bulldozer, das muss sich noch integrieren, wird es wahrscheinlich auch machen, braucht aber sicher viele Jahre der Reife.
Beide Weine werden von mir noch nachverkostet, denke im Dezember .

Um einen Bezug zu bekommen, hier das Zitat mit reingenommen.
Bin jetzt zu einer Nachverkostung gekommen, was dank Abfüllung in Miniflaschen dann noch 1x passieren wird.
Es hat sich nun ein deutlicher Favorit herauskristallisiert, LCHB, ein wirklich toll komponierter Wein, alles am richtigen Platz.
Ein komplexer, mega eleganter Wein, der mit einer weit aufgefächerten Aromenvielfalt aufwartet, puh das ist schon großes Weinkino .
Da kommt jetzt der SHL nicht ganz mit, obwohl er deutlich kräftiger daher kommt, oder gerade wegen diesem Bulldozer Verhalten, das kann und wird sich wahrscheinlich über die Zeit noch einpegeln, aber im hier und jetzt ist das zu viel und der Genuss bleibt auf der Strecke.
Nicht falsch verstehen, SHL ist schon ein großer Wein, aber es ist im Moment noch nicht in Harmonie, so wie es der LCHB jetzt schon offenbart.
Müsste ich Punkte vergeben, würde es jetzt auf 98 zu 95 zugunsten des LCHB rauslaufen.
Im Gegensatz zu früher lasse ich mir bewusst noch etwas Luft nach oben, um da bei entsprechender Reife noch höher gehen zu können, vor einem Jahr hätte ich noch glatt 100 gegeben.
Das nur so als kleine Anmerkung.

Gruß Heiko