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Bordeaux 2020

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2020

BeitragSa 13. Mai 2023, 17:09

Winedom hat geschrieben:Oh, schade.
Den hatte ich en Primeur probiert. Da war er sehr gut. Wenn das was da ausgeschenkt wurde auch in der Flasche ist, denke ich wird das noch. Auf der anderen Seite wäre es doch recht schön wenn er vor der Verschluß abliefern würde.
Denke das Weingut ist im Moment sehr ambitioniert, hoffentlich nicht zu sehr!
Gab es da nicht einen Besitzerwechsel kürzlich?

https://www.meininger.de/wein/erzeuger/ ... t-besitzer

Hoffentlich ist der 2020er da nicht unter die Räder gekommen.

Auch wenn ich nicht wesentlich höher Punkten würde:
Ich fand den L-R im Januar auch sehr gut und jetzt
schon richtig toll, dazu Potential andeutend.
Vermute das sind einfach persönliche Vorlieben ;-)

Viele Grüße,
Jochen
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Alba

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Re: Bordeaux 2020

BeitragSa 13. Mai 2023, 18:10

[
pessac-léognan hat geschrieben: Château Lafon-Rochet Saint-Estèphe GCC 2020 13.5% alc.
61% CS / 33% M / 3% CF / 3% PV
...
Bei leicht steigender Temperatur stellt sich ein ziemlich starkes Bitterl ein, das allerdings die erwähnten Noten nicht zerstört, sondern eher noch mehr zum Vorschein bringt.
Fazit: der Wein lässt mich etwas ratlos. Zwar deutet er eine gewisse Komplexität an, wenn auch nicht gerade Saint-Estèphe-typisch, aber auf eine (zur Zeit) etwas disruptiv-unharmonische Weise. Wie das wird? Ich weiß es nicht recht.
89/90 Punkte


hallo,
so ein Zufall, hatte zuletzt 3x, über einige Wochen verteilt (Coravin), auch eine Kostflasche des Lafon Rochet.
Mir hat er gut gefallen, allerdings unterschiedlich stark auch diesen Bitterton, am ersten Abend dachte ich sogar an einen leichten Kork (-schleicher). Dürfte aber somit klar sein, ist der Wein und nichts anderes.
Wenn sich das gibt halte ich den Wein für eine gelungene Angelegenheit mit feinem PLV.
Gruß
Manfred
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2020

BeitragMo 15. Mai 2023, 18:05

pessac-léognan hat geschrieben: Château Lafon-Rochet Saint-Estèphe GCC 2020 13.5% alc.
61% CS / 33% M / 3% CF / 3% PV
P&P bei zunächst 15°
Farbe: tief dunkelviolett
Nase: zunächst intensiv rote Kirsche, zusammen mit Veilchen und diversen Frühlingsblumen, ebenso exotische Gewürze, dann doch auch etwas Cassis
Gaumen: zunächst wieder rote Kirsche, dann mehr Richtung Erdbeere, auch hier mit der Zeit, am mittleren Gaumen, als ob man die o.e. Frühlingsblumen kauen würde. Gegen den Abgang hin ein Hauch Caramel au beurre salé auf Schwarzbrot, allerdings auch mit einem krautigen Beigeschmack.
Bei leicht steigender Temperatur stellt sich ein ziemlich starkes Bitterl ein, das allerdings die erwähnten Noten nicht zerstört, sondern eher noch mehr zum Vorschein bringt.
Fazit: der Wein lässt mich etwas ratlos. Zwar deutet er eine gewisse Komplexität an, wenn auch nicht gerade Saint-Estèphe-typisch, aber auf eine (zur Zeit) etwas disruptiv-unharmonische Weise. Wie das wird? Ich weiß es nicht recht.
89/90 Punkte

Zwei Tage später: Das Bitterl hat sich gemäßigt und der Wein gewinnt an Statur, ohne jedoch an die Eleganz heranzureichen, die er en primeur zeigte. Hoch anrechnen darf man ihm den sehr dosierten Einsatz des Holzes. Hat sicher noch Potenzial. 91(++)
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2020

BeitragMi 17. Mai 2023, 18:03

La Lagune 2020:
Fast schwarz mit Violettstich, Aufhellungen am Rand. In der Nase
erst mal viel Kirschen und Heidelbeeren, dazu florale Noten. Schon
mit wenig Luftzufuhr gesellt sich feiner Tabak und frische Minze
dazu; allmählich auch erdig/würzig und Paprika. Tolle Entwicklung
mit Luftzufuhr, ständig wechselnde Eindrücke, mind. mittelkräftig!
Gerade so mittelgewichtig mit seidiger Frucht - auch hier v. a.
Kirschen und dazu Brombeeren, frische Säure, allmählich auch würzig
und etwas Tabak, trotzdem recht eindimensional am Gaumen, aber
mittellanger bis langer fruchtiger Abgang.

Ganz tolle Nase, am Gaumen darf das gerne noch zulegen: deshalb
mal defensive 91 P. Da ich aber beim 2019er die 1. Testflasche (kräftig)
unterschätzt hatte, Wiedervolage in ein paar Monaten ...

Viele Grüße,
Jochen
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Zaccetti

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Re: Bordeaux 2020

BeitragDo 18. Mai 2023, 11:13

Aufgrund der Diskussion über den Batailley 2022 gester, kam am Abend die Lust den 2020 zu öffnen, kurz gesagt es hat meinen Kaufentscheid für den 2022 bestärkt.

Château Batailley 2020 14% alc.
70% CS / 26% M / 2% CF / 2% PV
P&P bei 16-18 Grad
Farbe: sehr dunkles violet, fast schwarz
Das ist so ein schöner Duft, rauchig, Holz und Kirsche. Man denkt jetzt kommt ein Powerwein aber am Gaumen ist er zu beginn verhalten, kommt dann mit schöner schwarzer Frucht und würze. Ganz feine Tannine, wirkt schon schön verbunden und überhaupt nicht ungestüm. Zum Schluss kommt dann die Säure die sehr ausgewoghen ist und überhaupt nicht überhand gewinnt. Absolut top! Gefällt mir sehr sehr gut. 94pkt
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stollinger

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Re: Bordeaux 2020

BeitragFr 19. Mai 2023, 12:10

Jochen R. hat geschrieben:La Lagune 2020:
Fast schwarz mit Violettstich, Aufhellungen am Rand. In der Nase
erst mal viel Kirschen und Heidelbeeren, dazu florale Noten. Schon
mit wenig Luftzufuhr gesellt sich feiner Tabak und frische Minze
dazu; allmählich auch erdig/würzig und Paprika. Tolle Entwicklung
mit Luftzufuhr, ständig wechselnde Eindrücke, mind. mittelkräftig!
Gerade so mittelgewichtig mit seidiger Frucht - auch hier v. a.
Kirschen und dazu Brombeeren, frische Säure, allmählich auch würzig
und etwas Tabak, trotzdem recht eindimensional am Gaumen, aber
mittellanger bis langer fruchtiger Abgang.

Ganz tolle Nase, am Gaumen darf das gerne noch zulegen: deshalb
mal defensive 91 P. Da ich aber beim 2019er die 1. Testflasche (kräftig)
unterschätzt hatte, Wiedervolage in ein paar Monaten ...

Viele Grüße,
Jochen

Hallo Jochen,

du hast ja schon eine ganze Reihe von 2020er getrunken, danke für die Berichte!

Kannst du allgemein oder zusammenfassend zu dem Jahrgang etwas sagen, gerne auch im Vergleich zu anderen Jahren?

Wie empfindest du die Frucht, die Frische, die Säure? Die Gerbstoffe in Menge, Reife und Qualität? Wie ist die Konzentration, die Intensität, die Perzeption des Alkohols?

Gerne können natürlich auch Andere als Jochen ihre Eindrücke beisteuern. Ich selber hatte noch keinen 2020er im Glas.

Grüße, Josef
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Zweifel

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Re: Bordeaux 2020

BeitragFr 19. Mai 2023, 13:42

stollinger hat geschrieben:
Jochen R. hat geschrieben:La Lagune 2020:
Fast schwarz mit Violettstich, Aufhellungen am Rand. In der Nase
erst mal viel Kirschen und Heidelbeeren, dazu florale Noten. Schon
mit wenig Luftzufuhr gesellt sich feiner Tabak und frische Minze
dazu; allmählich auch erdig/würzig und Paprika. Tolle Entwicklung
mit Luftzufuhr, ständig wechselnde Eindrücke, mind. mittelkräftig!
Gerade so mittelgewichtig mit seidiger Frucht - auch hier v. a.
Kirschen und dazu Brombeeren, frische Säure, allmählich auch würzig
und etwas Tabak, trotzdem recht eindimensional am Gaumen, aber
mittellanger bis langer fruchtiger Abgang.

Ganz tolle Nase, am Gaumen darf das gerne noch zulegen: deshalb
mal defensive 91 P. Da ich aber beim 2019er die 1. Testflasche (kräftig)
unterschätzt hatte, Wiedervolage in ein paar Monaten ...

Viele Grüße,
Jochen

Hallo Jochen,

du hast ja schon eine ganze Reihe von 2020er getrunken, danke für die Berichte!

Kannst du allgemein oder zusammenfassend zu dem Jahrgang etwas sagen, gerne auch im Vergleich zu anderen Jahren?

Wie empfindest du die Frucht, die Frische, die Säure? Die Gerbstoffe in Menge, Reife und Qualität? Wie ist die Konzentration, die Intensität, die Perzeption des Alkohols?

Gerne können natürlich auch Andere als Jochen ihre Eindrücke beisteuern. Ich selber hatte noch keinen 2020er im Glas.

Grüße, Josef


Hallo Josef

Ich habe ein paar Weine aus 2019 und auch aus 2020 getrunken. Das Beschreiben der Weine fällt mir eher schwer, daher keine VKN.

Besonders positiv aufgefallen sind mir du Tertre 2020 und auch Pierre 1er 2020 (in der CH bei Coop). Pierre 1er hat mich auch mit 2016, 2017 und 2020 (sehr fein!) überzeugt.

Beides so richtig schöne Nasenweine, vor allem aber du Tertre. Für mich ein Hammerwein, genug Konzentration aber doch kein Wein bei dem man Durst bekommt.

Ich bin altershalber eher auf der Suche nach Weinen, von denen ich denke, dass sie keine längere Lagerung brauchen.

Beispielsweise La Lagune 2019 und La Gurgue 2019 liessen mich etwas ratlos zurück, ich denke beide brauchen noch etwas Ruhe, gute Anlagen haben beide.

Mein vorläufiger Eindruck ist, dass beide Jahre gut sind, dass ich bei den 2020er aber eher früher zugängliche Weine finde werde.

Beste Grüsse
Hans-Rudolf
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2020

BeitragFr 19. Mai 2023, 14:28

Hallo Josef,
ich versuche mal meine bisherigen Eindrücke, die sich ausschließlich auf
kleinere bis mittlere linksufrige Weine beschränken, so gut wie möglich
zusammenzufassen.

Alle Weine waren mittelgewichtig bzw. gerade so mittelgewichtig, angenehm
moderat im Alkohol (lediglich La Lagune und Dauzac hatten 14 %-Vol. auf
dem Etikett - Caronne Ste Gemme gar sensationell schlanke 12,5 %-Vol.) und
durch die Bank mit einer frischen (z. T. fast knackigen) Säure ausgestattet.

Die Primärfrucht war mehrheitlich ganz nach meinem Geschmack: nicht zu
üppig und trinkanimierend.
Auch angenehm, dass bisher kein einziger "rumgezickt" und sich nicht total
abweisend präsentiert hat wie z. B. La Lagune oder GPL 2019 beim Erstkontakt.

Was die Tanninqualität anbelangt: das können andere sicherlich besser einordnen
als ich. Ganz besonders gelungen finde ich Lagrange (St. Julien) ob seiner wunder-
baren Cabernetaromatik verbunden mit einer kräftigen Tanninstruktur. Der Wein
macht jetzt schon mächtig Spaß und hat sicherlich ein langes Leben vor sich. Wem
50 EUR zu viel sind: zum halben Preis bekommt man einen tollen Belgrave mit ähn-
licher Aromatik (2020 aber etwas mehr Merlot als gewohnt).

Auch den von Hans-Rudolf erwähnten Du Tertre finde ich wieder empfehlenswert
zu einem anständigen Preis.

Giscours, Branaire Ducru, Batailley und Pavie Macquin habe ich noch nicht probiert.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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Trotzki

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Re: Bordeaux 2020

BeitragFr 19. Mai 2023, 21:32

Lieber Jochen, war noch eine Antwort schuldig bezüglich der für mich teilweise zu "süssen" 2020er, die ich im Glas hatte. Also meine Erfahrung basiert weitgehend auf einer Arrivage-Degustation bei Gerstl. Da waren auch einige "günstige" Weine vom rechten Ufer dabei, auch grundsätzlich tolle Weine wie z.B. Tour Saint Christoph, Bellefont-Belcier, Troplong Mondot, aber auch vom linken Ufer wie z.B. Retout oder einige von Pessac (Seguin, Malartic, Haut-Bailly!). Wie gesagt, alles Topweine und schön, aber einfach ein Tick zu süss für mich. Ein Traum war (für's Geld sowieso) war der Lagrange! Giscours hatte etwas mehr Kraft als der 2019er, den ich aber damals als sehr elegant und schön fand. Phelan war auch top. Ist halt wie immer sehr subjektive Sache ... von fast nur einem Abend. DdC war mein Favorit!
Übrigens beim L'esprit de chevalier, da hatte ich mehrere Flaschen, da war auch viel Extraktsüsse, aber auch eine sehr präsente Säure. Das trank sich ganz gut, ohne dass man zuviel über den Wein nachdenken musste. Der 2019 L'esprit war vom allgemeinen Eindruck her etwas breiter, aber bei vielleicht sogar weniger Säure deutlich herber, mit präsenteren Tanninen (beide zuletzt vor einem halben Jahr im Glas).

Gruss, Christian

PS: Ganz im Vertrauen habe ich mir sagen lassen, kann sich das Team von Lagrange einen Riesenaufwand leisten und vor Ort schalten und walten wie es will, weil die japanischen Besitzer nicht viel Ahnung haben und einfach alles bezahlen (solange die Qualität stimmt) ... und wenn die Geschichte nicht wahr sein sollte, so tönt sie in jedem Fall gut :)
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UlliB

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Re: Bordeaux 2020

BeitragSa 20. Mai 2023, 08:37

Trotzki hat geschrieben:PS: Ganz im Vertrauen habe ich mir sagen lassen, kann sich das Team von Lagrange einen Riesenaufwand leisten und vor Ort schalten und walten wie es will, weil die japanischen Besitzer nicht viel Ahnung haben und einfach alles bezahlen (solange die Qualität stimmt) ... und wenn die Geschichte nicht wahr sein sollte, so tönt sie in jedem Fall gut :)

Dass Suntory - einer der größten Getränkekonzerne der Welt mit vielfältigen Aktivitäten und rund 20 Milliarden Euro Umsatz - "nicht viel Ahnung" hat, würde ich mal ganz flott ins Reich der Legende verweisen.

Ich habe Lagrange vor längerer Zeit besucht. Richtig ist, dass da sehr viel Geld reingesteckt wurde, aber das ist bei vielen klassifizierten Gewächsen auch nicht anders. Und der Betrieb ist mit Sicherheit trotz der immer noch verhältnismäßig moderaten Preise hochprofitabel. Man muss berücksichtigen, dass die 113 Hektar Rebfläche haben und das Produktionsvolumen entsprechend riesig ist. Wäre Lagrange nicht profitabel, würde Suntory den Laden ganz schnell abstoßen - alleine der Verkaufspreis wäre schon sehr interessant.

Und bei allem Jubel über die im Moment offensichtlich erstklassige Qualität darf man auch nicht vergessen, dass da auch nach der Übernahme durch Suntory (das war 1983) nicht immer alles super war. Auch Lagrange durchläuft Höhen und Tiefen, wie die meisten anderen Güter auch.

Gruß
Ulli
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