Bordeaux 2020

Kapitulation vor der Marktrealität?

Gruß
Ulli

Das würde ich in diesem Fall tatsächlich vermuten.
In meiner persönlichen Wahrnehmung hat Figeac das Problem, dass der Wein vor der Neuausrichtung häufig fehlerhaft und schlecht war (Ich erinnere mich an einige Figeac-Vertikalen, die wirklich extrem harte Arbeit waren und mit den niedrigsten Punktedurchschnitten unserer Weinproben überhaupt abgeschlossen haben.). Aber damals hatte er eine eingeschworene (vermutlich jedoch abnehmende) Fangemeinde.
Nach der stilistischen Kehrtwende ist der Wein tadellos, aber auch nichts wirklich besonderes und er bleibt irgendwo im Mittelfeld hängen. Eine Hochstufung hielte ich für absolut unangebracht und die Platzierung im absoluten Top-Preissegment scheint auch im Markt nicht durchsetzbar.

Der Hype um Figeac hat tatsächlich erst mit dem Qualitätssprung des 2009ers begonnen. Erst seither ist die Qualität jahrgangsabhängig konstant. Noch der 2008er wollte mir gar nicht gefallen. 10 Jahre + einige legendäre Jahre in den 40ern und 50ern, das reicht halt wohl doch nicht für Premier A. Mal schauen, wie das weitergeht, ob vielleicht in einem oder zwei Jahren Canon Figeac preislich einholt (qualitativ ist wohl bereits jetzt Gleichstand erreicht, wenn auch die beiden Weine eine ziemlich unterschiedliche Ausrichtung haben).
Gruß
Jean

Figeac und La Conseillante sind beide raus, zum gleichen Preis, der müsste so etwa bei 220 € EVP liegen. Weniger schlimm als befürchtet. Aber immer noch schlimm genug

Jetzt fehlen nur noch VCC und Beausejour Duffau, außerdem natürlich Le Pin und Pétrus.

Gruß
Ulli

Interessant: In der Schweiz werden beide Weine zum exakt selben Preis angeboten: 216.50 (knapp 200€). Dasselbe gilt auch für die beiden Zweitweine (Petit-Figeac und Duo de Conseillante). Beide 50.70 (ca. 46€).
Gruß
Jean

[...] das reicht halt wohl doch nicht für Premier A. Mal schauen, wie das weitergeht, ob vielleicht in einem oder zwei Jahren Canon Figeac preislich einholt (qualitativ ist wohl bereits jetzt Gleichstand erreicht, wenn auch die beiden Weine eine ziemlich unterschiedliche Ausrichtung haben).

Erst einmal wird man abwarten müssen, was bei der Klassifikation 2022 tatsächlich herauskommt. Ich würde zwar tippen, dass es bei den momentanen vier "A" bleibt, aber in dieser ziemlich trüben Suppe rühren viele Leute herum, unter anderem auch die potentiell Betroffenen selber - was mit geradezu tödlicher Sicherheit dazu führen wird, dass erneut geklagt wird. Da sind alle möglichen Überraschungen möglich. Auch die, dass die gesamte Klassifikation in drei oder vier Jahren gerichtlich kassiert wird und das Spiel von vorne beginnt.

Bei dem aktuellen Hype um Canon darf man nicht übersehen, dass es da noch mindestens einen wirklich ernsthaften Konkurrenten gibt, über den interessanterweise kaum geredet wird: Belair Monange. Die Lage dirkt neben Ausone ist fantastisch, das Potential ist riesig (und möglicherweise größer als das von Canon), und die Bewertungen sind schon jetzt auf Augenhöhe.

Nachdem man bei den Ets. Moueix Pétrus verloren hat, hat man sich nur noch nicht so richtig entschieden, was das neue Flaggschiff im Portfolio ist: Belair Monange, oder doch La Fleur Pétrus (Trotanoy ginge auch, aber von dem gibt es einfach zu wenig). Das Tanzen auf zwei bis drei Hochzeiten verhindert ein wenig den vollen Focus.

Gruß
Ulli

Der Hype um Figeac hat tatsächlich erst mit dem Qualitätssprung des 2009ers begonnen. Erst seither ist die Qualität jahrgangsabhängig konstant. Noch der 2008er wollte mir gar nicht gefallen. 10 Jahre + einige legendäre Jahre in den 40ern und 50ern, das reicht halt wohl doch nicht für Premier A. Mal schauen, wie das weitergeht, ob vielleicht in einem oder zwei Jahren Canon Figeac preislich einholt (qualitativ ist wohl bereits jetzt Gleichstand erreicht, wenn auch die beiden Weine eine ziemlich unterschiedliche Ausrichtung haben).
Gruß
Jean

Hm - was ist mit dem genialen 98er und den ebenfalls sehr schönen 2000- und 2001ern?

Gruß

2020 ist für mich nun altersbedingt Schluss mit der Subserei - äh, sehe gerade: Ferriere, Durfort Vivens und Konsorten sind es doch noch geworden, aber wirklich nur Kleinstmengen, ich schwöre...
BG Georg

Sehe ich ähnlich! Habe nach der Hype-Debatte nun doch drei Flaschen LCHB für 110,- Euro gesubst, aber eigentlich nur aus spekulativem Spieltrieb heraus - Spott und Schande über mich!!

Interessanter ist die Frage, ob/wo es sich 2020 denn überhaupt einigermaßen lohnt. 2019 hatte ich ordentlich zugeschlagen und angesichts der vermutlich kaum besseren Qualitäten und dennoch überwiegend höheren, teilweise deutlich höheren Preise (da gibt's gereifte Weine aus sehr guten Jahrgängen ja eher günstiger), eines gut gefüllten Kellers und meines allmählich fortgeschrittenen Alters ist 2020 die Entscheidung leicht, "nichts" zu subsen. Mit Ausnahme von ein paar Demis! Und somit nun zur Gretchenfrage: welche? Ferriere würde mich reizen, zumal mir frühere Jahrgänge sehr zugesagt haben, vielleicht auch mal wieder Charmail, wo sich doch der 05er so nett trinkt, für fast kein Geld, dito noch Belgrave. Wo habt Ihr gesündigt/was habt Ihr gesubst oder flirtet mit dem Gedanken??

Gruß

Ich habe mir je eine Kiste Demi's von Grand Mayne, Fleur Cardinale, Grand Corbin Despagne und Laroque geordert. Die Preissteigerungen sind hier eher moderat und die Bewertungen durchs Band sehr gut. Zudem habe ich von diesen Chateau's noch nichts im Keller

4 Demi Rauzan-Ségla, 3 Demi Ferriere, 3 Flaschen Durfort-Vivens (den kenne ich noch nicht) und nachdem ich den 16er probiert habe, noch je 6 Flaschen 19er und 20er Château Le Reysse.

Keine Ahnung, ob ich die in meinem Leben noch alle trinke. Zur Not müssen meine Kinder ran…

Bei mir sind es jeweils 6er Kisten von Tour Saint Christophe, Pierre 1er, Laroque, Sansonnet, Siran, Ferriere, Rauzan Segla, Malescot St Exupéry sowie Coutet und de Myrat. De Malle folgt noch sobald verfügbar. Fleur Cardinale hatte ich auch überlegt, aber da hol ich mir Ende des Jahres die Magnum-Sonderedition.

Wo habt Ihr gesündigt/was habt Ihr gesubst oder flirtet mit dem Gedanken??

Gruß

Eine Sünde wert war mir, Uli, nur gerade Ferrière (nach dem kürzlichen Initialerlebnis mit dem 18er) und, ebenfalls zum ersten Mal in der Sub, Lafon Rochet, den ich bei der Verkostung mit Adrian vV selber im Glas hatte und für den die knapp über 30€ in der ersten Tranche ein Schnäppchen darstellen. (je eine 12er). Sonst nix.
Gruß
Jean

De Malle folgt noch sobald verfügbar.

Der Sauternes? - Da könnte es sein, dass der gar nicht erscheint. Viele Erzeuger dort haben letztes Jahr absurd niedrige Erträge geerntet (La Tour Blanche z.B. ganze 1,8 hL/ha), und da lohnt sich ein Angebot en primeur für manche Betriebe nicht.

Die Kampagne ist heute zu Ende gegangen. Dass VCC noch nicht da ist: geschenkt. Der kam auch letztes Jahr erst, als sich Händler und Kunden schon längst anderen Dingen zugewandt hatten. Und Le Pin und Pétrus gehen nicht über die normalen Kanäle. Ansonsten gilt: was jetzt nicht da ist, kommt vermutlich auch nicht mehr vor der arrivage.

Gruß
Ulli