Bordeaux 2020

Domaine de L´Eglise 2020
Mit einem guten Freund getrunken und wir waren beide begeistert. Mir fällt eine Verkostungsnotiz etwas schwer, aber aktuell dominiert eindeutig die Frucht, aber zahlreiche andere Aromen sind bereits erkenn- und wahrnehmbar (z.B. Erde, Trüffel, Schokolade). Der Wein ist butterweich (sorry besser kann ich es nicht beschreiben) und noch etwas üppiger wie der 2019 (aber dafür etwas weniger komplex), aber ohne irgendwie überextrahiert zu sein. Der Alkohol ist auch überhaupt nicht wahrnehmbar und für ca. 38 EUR ein wunderbares Preis-Genuss-Verhältnis, dass schwer zu übertreffen ist. Meines Erachtens ein perfektes Beispiel das hochklassiger Bordeaux (sogar Pomerol) nicht zwangsläufig "teuer" sein muss. Amüsant war, dass spontan eine Freundin meines guten Freundes vorbei kam und ein Glas getrunken hat. Meines Erachtens konnte man fast einen Art Schock aus dem Gesicht ablesen wie lecker Wein sein kann .

Mit Punkten halte ich mich zurück, aber definitiv über 90 Punkte für mich. Die drei 2020er (Domaine de L´Eglise, Reserve de la Comtesse, Lagrange) die ich getrunken habe sind alle drei richtig gut und es fällt mir schwer zu sagen, ob jetzt Domaine de L´Eglise oder Reserve de la Comtesse (2x 0,375) besser waren. Der Lagrange war für mich etwas schwächer, aber trotzdem auch sehr gut. Wobei das kann auch eine Tagesform gewesen sein und sich zu einem anderen Zeitpunkt anders darstellen.

Herzliche Grüße
Alex

Hans-Rudolf, Jochen,

vielen Dank für Eure Einschätzung! Ich nehme mal mit, dass es ein wirklich guter Jahrgang zu sein scheint. Schlank und frisch; Konzentration ohne üppig zu sein, aromatisch ausdrucksstark, aber nicht überbordend. So richtig in eine Kategorie lässt sich der Jahrgang anscheinend nicht stecken. Ich stelle ihn mir aus dem hier und anderswo gelesenen, etwas wie z.B. 2011, aber intensiver vor.

Lagrange werde ich mir besorgen.

Grüße, Josef

Hans-Rudolf, Jochen,

vielen Dank für Eure Einschätzung! Ich nehme mal mit, dass es ein wirklich guter Jahrgang zu sein scheint. Schlank und frisch; Konzentration ohne üppig zu sein, aromatisch ausdrucksstark, aber nicht überbordend. So richtig in eine Kategorie lässt sich der Jahrgang anscheinend nicht stecken. Ich stelle ihn mir aus dem hier und anderswo gelesenen, etwas wie z.B. 2011, aber intensiver vor.

Lagrange werde ich mir besorgen.

Grüße, Josef

Gerne Josef!
Ein Jahrgangsvergleich fällt mir in der Tat schwer, aber mit 2011 würde
ich überhaupt nicht vergleichen. Das waren für mich Jungweine zum
abgewöhnen. Wobei der Lagrange war damals nicht schlecht: 2 Std. lang,
bevor er sich total verschlossen hat.

Viele Grüße,
Jochen

2011 passt meines Erachtens überhaupt nicht. Ein kleiner Jahrgang mit Tendenz zu Überreifearomen. In den 10er Jahren war nur der 13er schwächer. Ich habe bisher nur einen 20er (im Vgl. zum 19er) probiert: Les Carmes Haut-Brion. Der 20er ist deutlich kräftiger, voller als der 19er. Die paar 19er, die ich probiert habe, sind eher schlanker in der Anlage mit durchaus frischer Säure.

ok, dann habe ich wohl gar keine stimmige Vorstellung vom Geschmacksbild . Gut soll er sein, so viel habe ich mitgenommen.

Letzte Woche wurde der 2020 Château Le Reysse geliefert. Da ich den sehr mag, musste ich am Wochenende natürlich gleich eine Flasche probieren. Hier mein persönlicher Eindruck:

2020 Château Le Reysse
Duft nach Vanille, süßer Tabak, etwas Amarena-Kirsche. Im Mund Kirsche, Rauch, schwarzer Tee, dicht, wuchtig, intensiv, deutliche Barrique-Note, etwas Earl Grey. Im Nachhall trockene, klebrige Tannine, etwas Schlehe, Lakritze, süßer Tabak. Dann wieder die Amarena-Kirsche sowie Vanille und Minze zum Ausklang.

Der Wein ist noch jung und ungestüm, aber aber bereits gut trinkbar. Er gefällt mir sehr gut und ist wie jedes Jahr ein echter Genuss! Ich glaube, dass der Wein in ein paar Monaten eine wunderbare Fruchtphase haben wird.

Le Reysse 2020:
Fast schwarz. In der Nase erst mal ein Korb mit Kirschen, Creme
de Cassis und Brombeeren, dazu florale Noten und später auch
Bittermandeln. Schon mit wenig Luftzufuhr nasses Leder und Tabak,
ein Hauch Minze. Klasse!
Am Gaumen (sehr) schlank mit würzigem Cabernet (eher eindimen-
sional fett Brombeere, auch Cassis), schöne Adstringenz und Säure,
so gerade mittellanger Abgang.

Aktuell sehr (!) schicker Essensbegleiter, 88-89 P.,

Chateau Le Reysse 2012
1-2 Stunden in der Karaffe, dann zum Steak mit Bratkartoffeln und Spinat. Für mich ein super Wein. Unter Bordeaux 2010 habe ich auch etwas zum Senejac geschrieben. Manchmal frage ich mich, warum man überhaupt 25-30€ für Belgrave, Cantemerle, Sociando ausgibt. Vielleicht sind sie im direkten( Vergleich einen Tick besser oder halten 3 Jahre länger durch. Aber sie rechtfertigen nicht den doppelten Preis und begleiten das Essen auch nicht besser.
Grüße
Jens

25-30 EUR muss man natürlich jetzt nicht ausgeben, genauso wenig wie
das 10fache für einen LCHB 2022, was manche ganz normal finden - ohne
den Wein überhaupt einmal im Glas gehabt zu haben (und halt trotzdem
so überragend gut finden )

Viele Grüße,
Jochen

Hallo Jochen und Tom,

vielen Dank für die Notizen zu "Le Reysse 2020". Sobald der Wein von C&D angekommen ist und sich eine Gelegenheit bietet wird eine Flasche geöffnet und ich schreibe auch etwas.

Leider gab es wg. der Aktion scheinbar einige Bestellungen und auf der Homepage steht, dass der Versand etwas dauert. Naja noch habe ich was im Keller und da es heute und am Wochenende was italienisches zum Essen gibt, wird was aus der Toskana geöffnet.

Bin aber schon sehr gespannt auf den "Le Reysse" .

Viele Grüße
Alex

Hallo,

Gefreut hat mich allerdings die wohlwollende Erwähnung vom Haut Bages Liberal durch AG.
Das könnte vom PLV ein ganz interessanter Kauf sein.

Den 19er HBL sah ich vor 2 Monaten bei 94 Punkten. Bio, aber klassischerer Pauillac als PC und zu einem Viertel des Preises ...

vielen Dank für die alle positiven Beiträge zu HBL in den verschiedenen Themen.

Gestern habe ich mit einem Freund eine 0,375er HBL 2020 geöffnet und getrunken. Die Nase des HBL erinnert ziemlich stark an die kleine Comtesse 2020 die ich vor einiger Zeit zweimal getrunken habe. Der Geschmack unterscheidet sich aber interessanterweise deutlich. Im Vergleich zur Comtesse ist er weniger fruchtig, aber eleganter und komplexer und weißt ein deutliches Aroma von Bleistift oder Graphit bzw. eine größere Mineralität auf. Wobei das nicht heißen soll, dass der Wein besser als die Comtesse ist, aber wahrscheinlich für Pauillac typischer ohne jetzt so große Erfahrung zu haben.

Aber definitiv ein sehr guter Wein und ich überlege noch etwas für den Keller zu erwerben. Hat jemand die Jahrgänge 2019 und 2020 getrunken und kann etwas zur Qualität sagen. Der 2019er ist aktuell günstiger zu erwerben und wäre auch eine Überlegung wert.

Viele Grüße
Alex

HBL 2019 war fantastisch, könnte sich aber jetzt langsam verschliessen. Great QPR!