Bordeaux 2020

Meyney 2014

Da bin ich mit dir einig. V.a. zu dem damaligen Preis von ca. 20€!
Meyney hat sich aber auch geändert. Der 18er etwa ist viel opulenter (hat mir, zumindest in der Fruchtphase, allerdings auch gut gefallen).

Wie ausgeführt..
Hin und wieder, jahrgangsabhängig

Berliquet 2020 (St. Emilion GCC) 14,5%Vol. Als ich 1990 das erste mal in St. Emilion war, wurde der Wein von Chateau Berliquet von der örtlichen Winzergenossenschaft produziert und durch diese vertrieben. Der Preis war moderat, die Qualität mäßig. Im Laufe der Jahre soll es dann die eine oder andere Verbesserung gegeben haben, und 2017 wurde der Betrieb von den Wertheimers / Chanel gekauft, damit ist Berliquet jetzt ein Schwesterweingut von Canon und Rauzan Ségla.

Tatsächlich ist Berliquet ein direkter Nachbar von Canon, und ein Teil der Rebflächen grenzt unmittelbar aneinander. Es gab nach dem Verkauf dann auch Vermutungen, dass Berliquet komplett in Canon integriert wird und wie schon etliche andere Betriebe in St. Emilion von der Weinkarte verschwindet. Man hat sich aber entschieden, die beiden Betriebe getrennt zu halten, auch wenn die Equipe jetzt die selbe ist.

Der 20er zeigt, dass da Könner am Werk sind. Dunkle, aber frische Frucht, da ist nichts eingekocht oder hitzig, die 14,5% sind völlig eingebunden. Für St. Emilion recht hohe Säure (besonders aus einem warmen Jahrgang), die den Eindruck von Frische noch verstärkt. Dicht, sauber und lang; das Holz erscheint erst nach einiger Zeit im geleerten Glas. Wenn man überhaupt etwas kritisieren möchte, fehlt es da noch ein wenig an Vielschichtigkeit und Tiefgang, und das Tannin könnte etwas feiner sein. Aber das ist Gemecker auf sehr hohem Niveau.

Den Betrieb sollte man im Auge behalten. Ich fürchte nur, dass hier die Preise deutlich anziehen werden (der 20er hat en primeur 50 Euro gekostet).

Gruß
Ulli

Wer den Chateau Berliquet probieren möchte, hier: https://jahrgangsweine.de/en/Chateau-Berliquet-Saint-Emilion-Grand-Cru-2020 gibt es noch ein paar Flaschen zu 47,50€ .
Mich persönlich holen Merlot dominierte Weine nicht mehr so ab, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.

Clos de la Vieille Église 2020 (Pomerol) 14,5%Vol. Das ist eine von Lobenbergs Fast-Exklusivitäten, die er systematisch pusht, in diesem Fall mit 100/100 Punkten. Ok, da fehlt das inzwischen gerne verwendete Pluszeichen hinter der 100, also scheint's wohl doch nicht so wirklich toll zu sein

Allerdings bekommt man nach Abzug des üblichen Lobenberg-Punktezuschlags hier einen wirklich bemerkenswert schönen Bordeaux ins Glas, der mit 59 € en primeur für das Gebotene günstig bepreist war. Intensive, dunkle Frucht, Brombeere und schwarzer Holunder, sehr fein und frisch. Holz ist auch da, aber dezent. Im Gaumen für die deklarierten 14,5%Vol. unerwartet schlank und transparent, auch hier frische Frucht ohne irgendwelche gekochten Eindrücke, Alkohol komplett eingebunden, alles sehr stimmig und betont elegant. Das macht schon jetzt sehr viel Spaß.

Gruß
Ulli

Noch ein 20er vom rechten Ufer, der überzeugt:

Le Prieuré 2020 (St. Émilion GCC) 14%Vol. Ein kleines und (noch) recht unbekanntes Gut auf dem Plateau. Der Geruch zunächst ganz kurz nach etwas Nadelholz, dann dominiert blaue Frucht, vor allem Brombeere, auch Pflaume, wobei diese ein wenig in Richtung Backpflaume tendiert - da schimmert ein wenig der warme Jahrgang auf. Im Gaumen ist dann mit Wärme aber Schluss: sehr frische, fast schon knackige Frucht, ziemlich hohe Säure, feines Tannin, geradlinig und nicht sehr komplex, aber durchaus fein. Alkohol völlig eingebunden, sauberer Abgang auf der Frucht, Holz ist kaum zu spüren.

Der Wein erreicht nicht die Komplexität der weiter oben erwähnten 20er von Berliquet und Clos de la Vieille Église, aber sehr gut ist er immer noch. Auffallend ist wie schon bei Berliquet die sehr präsente Säure, die ja nicht unbedingt typisch für St. Emilion ist, und ich habe den Verdacht, dass da vielleicht doch ein wenig nachgeholfen wurde. Egal - es passt hier alles gut zusammen.

Das Gut wurde im Herbst 2020 von der Groupe Suravenir übernommen und ist damit ein Schwesterbetrieb von Calon Ségur. Da dürfte qualitativ noch einiges zu erwarten sein, preislich aber leider auch...

Gruß
Ulli

Falls noch nicht gesehen, in Southwold bzw. bei Farr V. ist die jährliche Groß-Verkostung des zuletzt erschienen Jahrgangs gelaufen, auf der Farr Vintners Seite gibt es von Thomas Palmer, MW einen ersten Bericht.
https://farrvintners.com/blog/post.php?post=2186

Die teilnehmenden Profi-Verkoster wie Neal Martin werden über Ihre Bezahlseiten wohl in den kommenden Wochen mit ihren ratings folgen.
Keine großen Überraschungen, außer vielleicht dass in St. Julien L.Poyferre ganz oben ist. Dass neben den Premiers Montrose, die Comtesse und Canon Weine des Jahres sind ist hinlänglich breitgetreten. Dass GPL speziell in UK immer einer der PLV Weine ist kennt man auch. Und ja, auch fast jedes Jahr bei der Gruppe - Pomerol geht mal wieder an Eglise Clinet (d.h. wer bisher nur LePin und Petrus gekauft hat sollte unbedingt nachlegen ).

Gruß
Manfred

Letztens aus der Kleinflasche der 2020 Lynch Bages (Glas–wise übrigens das Spiegelau Definition Bordeaux, um auch dazu mal was wichtiges gesagt zu haben, noch heil und ich wusste sowohl wie ich es halte – geholfen hat da vielleicht die Vorerfahung mit anderen Gläsern — aber auch wie ich es beim Abwasch behandeln müsste um es zu zerstören bzw vice–versa, off topic HIER, aber super unterhaltsam in dem anderen Faden ).

Zum Wein, überraschend schön zu trinken, nominell 13,0 %, fast klassisch. Tannine sind schon in hohem Maße im Spiel und der braucht in eine erste Reifephase wohl deutlich > 10 Jahre. Aber sehr schöner, klarer Fruchtausdruck, ein wiederum heißes Jahr hätte ich blind wohl nicht unbedingt vermutet. Gewisse Massivheit ist gegeben aber für mich super im Rahmen. Derzeit lockere 95 Punkte mit mindestens ++ und Potenzial für 97.
Folge war Nachkauf einiger Bottiglien um 118,— was glaube ich auch der EP Preis war. Den in 15 Jahren neben den beiden Pichons und einem Montrose etc. freue ich mich schon heute (und Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste …).

2020 generell, gefällt mir sehr gut, auch Batailley, Dame de M., haben die Erwartungen voll getroffen, selbst der Ferriere wie schon berichtet hat gut gepasst.

Gruß
Manfred

Reserve de Pichon Lalande
Haargenau so muss ein Zweitwein schmecken. Richtig richtig lecker, was für Hedonisten. Eine ganze Wand von Brombeeren, der 2019 war vor einem Jahr genauso gut.

Fand den 2020er Reserve de la Comtesse auch gut.

Finde eh das ist einer der besten Zweitweine überhaupt.