Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Sauternes
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Di 28. Mär 2023, 17:29
Das ist ja das interessante, unter dem Radar fliegend. Alleine die Lage zwischen Pontet Canet und Mouton Rothschild, da kann schon großartiger Wein entstehen, es wurden wohl im Zuge von Vererbungen etliche Hektar an Mouton verkauft, und nur diese 1,2 Hektar behalten, das sagt wohl einiges.
Ollie
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Di 28. Mär 2023, 18:08
Zumal das Argument der Nachbarschaft auch bei Meyney angebracht wird. "Wie Pontet Canet" schreckt mich ja eher ab, aber vielleicht begegne ich ja mal einer Flasche von diesem Chantecler. Wenn ich doch nur so eine Club-Mitgliedschaft hätte... *dumdidum*. Cheers, Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
ledexter
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Di 28. Mär 2023, 20:04
Heiko kann dir sicher über seine Mitgliedschaft eine Flasche besorgen
Jochen R.
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So 2. Apr 2023, 15:34
Chasse-Spleen 2020: Dunkles Weinrot. In der Nase viel Kirschen und florale Noten, etwas Heidelbeerjoghurt, auch etwas Zitrone(nschale). Mit wenig Luftzufuhr Leder/würzig, Tabak, frische Minze. Klasse! Am Gaumen nicht auf dem Niveau: gerade so mittelgewichtig, auch hier neben Kirschen herb/frische Zitronenschale, dezent adstringierend, eher kurz bis mittellang. (88-)89 P.
Viele Grüße, Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
Sauternes
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So 2. Apr 2023, 15:49
Also ein Wein getreu dem Motto: kann man trinken, muss man aber nicht. Trotzdem Danke Jochen für deine Beurteilung . Ich hatte gestern den Rest vom Chateau Chantecler im Glas, Flasche eine woche im Kühlschrank, der Wein hat sich wunderbar präsentiert, einfach traumhaft. Ich lehne mich mal aus dem Fenster, der Wein in 10 Jahre gegen die großen in einem Blindtast, dürfte für Überraschungen sorgen, ich für meinen Teil habe etwas im Keller weggelegt . Gruß Heiko
Jochen R.
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So 2. Apr 2023, 16:06
Hallo Heiko, ja so könnte man es sagen! Finde deine Notiz wirklich cool, wenn der Wein nicht so teuer wäre, würde ich den tatsächlich einmal antesten, trotz Lobenbergs Beschreibung dazu ...Die Nase zieht den Verkostet ins Glas, süße schwere Beerenfrucht, Maulbeere, schwarze und rote Pflaumen, süße Feigen, ... Das hat was von Ponte Canet ..., dazu in der Nase eine süße, wollüstige Üppigkeit ... und etwas hochreifer Saint Emilion des Biodynamikers Tetre de la Mouleyre (Ex-Schwiegersohn von Tetre Roteboeuf). Auch etwas süßes Blut, Jod, Eisen und überreife Erdbeere. Veilchen, Orangenzesten und überreife Mango schiebt sich dahinter. Der Mund ist mindestens so multikomplex. Blut, Jod, Eisen, leichte Reduktion und Lakritz, süße, schwere, hochreife rote Frucht. Die Intensität der Aromatik ist mehr als berauschend, das schiebt direkt durch ins Hirn und hinterlässt am Gaumen ein sich permanent erweiterndes Fruchtspektrum."
die für mich total abschreckend ist. Pardon! Viele Grüße, Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
Sauternes
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So 2. Apr 2023, 16:44
Ich finde in der Bewertung von Lob nur teilweise das wieder, was ich so erschmeckt und gerochen habe, "wollüstige Üppigkeit" ist mir da nicht aufgefallen,bei multikomplex bin ich aber dabei. Der Wein hat ein eher typisches Pauillac Parfüm, GPL als Vergleich fällt mir dazu direkt ein. Auch erwähnt Lob etwas von Blockbuster, was ich überhaupt nicht finde, für mich ist es eher die ausgesprochene samtige Eleganz am Gaumen, was sehr beeindruckt. Für mich jedenfalls bisher die Entdeckung des Jahres.
Gruß Heiko
Kle
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So 2. Apr 2023, 17:19
... wirklich seltsam. Ich hatte Gelegenheit, Chateau Chantecler 2020 zu probieren und es gab lange Gesichter am Tisch. Auch nach sehr langer Luftzufuhr eine derart flache Aromatik, dass ich es mir schwer erklären kann. Vielleicht eine „Montagsflasche" oder anderes „Fremdverschulden“... Da kaum Frucht zu schmecken war, gehe ich von einem Flaschenfehler aus.
Gruß, Kle
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harti
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Do 6. Apr 2023, 18:14
Nun ist auch den Wine-Advocate mit den Bewertungen der 2020er raus. William Kelley ist etwas zurückhaltender bei der Zahl der mit Spitzennoten bedachten Weine. Hier sind die Châteaux mit mindestens 95 P.:
100 Canon
Der brillante 2020er Canon ist auf dem besten Weg, sowohl den 2019er als auch den 2016er als bester Wein des Weinguts seit der Nachkriegszeit zu übertreffen, obwohl er, wie viele der besten 2020er, mehr Geduld als sein 2019er Gegenstück erfordern wird. Im Glas entfaltet er Aromen von Kirschen und Himbeeren, die sich mit exotischen Gewürzen und Iris vermischen. Er ist von mittlerem bis vollem Körper, tief und konzentriert, mit lebendigen Säuren und schön geschliffenen, kreidigen Tanninen. Er ist rein und präzise und endet mit einem langen, köstlichen Abgang. Dieser wunderschön konstruierte Wein vermittelt die Essenz dieses hervorragenden Kalksteinterroirs, und es lohnt sich, ihn aufzuspüren und zu lagern.
100 Figeac 100 La Conseillante 100 La Mission Haut-Brion 100 Montrose
Der 2020er Montrose übertrifft den 2019er und rivalisiert mit dem 2016er als bester Jahrgang des Weinguts in den letzten Jahrzehnten. Aus dem Glas strömen Aromen von Veilchen, dunklen Beeren, Lakritze, Lehmboden, schwarzem Trüffel und subtilen Gewürzen. Er ist vollmundig, tief und vielschichtig, mit einem nahtlosen, elegant muskulösen Profil, großartiger Reinheit und Energie, wunderbar pudrigen Tanninen und einem langen, resonanten Abgang. Sein Alkoholgehalt von 13,7% ist derselbe wie beim hervorragenden 2009er, aber er ist noch tiefer, lebendiger und komplexer als der 2009er. Es lohnt sich, diesen Wein zu suchen, denn er bestätigt den Status von Montrose als eines der führenden Weingüter des heutigen Médoc und als de facto erstes Gewächs.
100 Mouton Rothschild 100 Pétrus 99 Haut-Brion 99 Lafleur 99 Latour 98+ Troplong Mondot 98 Rauzan-Ségla 97+ Château Margaux 97+ Léoville Las Cases 97 Angélus 97 Calon-Ségur 97 L'Eglise Clinet 97 Lafite Rothschild 97 Les Carmes Haut-Brion
Der Les Carmes Haut-Brion 2020 hat sich wunderbar entwickelt und verströmt im Glas Aromen von Brombeeren, roten Früchten, exotischen Gewürzen, Rosenblättern, rohem Kakao und Lakritz. Mittel bis vollmundig, nahtlos und vielschichtig, ist er intensiv im Geschmack, aber schwerelos, mit einem überzeugenden Sinn für Harmonie und einem langen Abgang mit Orangenaroma. Der Wein ist eine Mischung aus 52% Cabernet Franc, 26% Cabernet Sauvignon und 22% Merlot. Er wurde zu 65% aus ganzen Trauben vinifiziert und hat einen Alkoholgehalt von 13,5%. Dies ist der erste Jahrgang, bei dem die Methoden von Pouthier (ganze Trauben mit gewichtetem Tresterhut und lange Weinbereitung in größeren Gefäßen) in großem Umfang angewendet wurden, und die Ergebnisse sind beeindruckend.
97 Palmer 97 Pichon-Longueville Baron 97 Vieux Château Certan 96+ La Mondotte 96+ Le Tertre Roteboeuf 96 Cheval Blanc 96 Gruaud Larose 96 La Fleur-Pétrus 96 Larcis Ducasse 95+ Ausone 95+ Beau-Séjour Bécot 95+ Domaine de Chevalier 95+ Durfort Vivens 95+ Giscours 95+ Lynch-Bages 95+ Léoville Barton 95+ Pavie Macquin 95+ Pensées de Lafleur 95+ Smith Haut Lafitte 95 Belair Monange 95 Canon la Gaffelière 95 Domaine de Chevalier Domaine de Chevalier Blanc 95 Ducru-Beaucaillou 95 L'Evangile 95 La Gaffelière 95 Lagrange
Der Lagrange 2020 ist ein schöner Nachfolger des ausgezeichneten 2019er. Er bietet Aromen von Crème de Cassis und Pflaumen, vermischt mit Noten von Veilchen, Lakritze, Bleistiftspänen und Vanilleschoten. Er ist mittel bis vollmundig, fleischig und vielschichtig, mit einem tiefen Kern reifer, aber lebendiger Frucht, die von pudrigen Tanninen umrahmt wird, die sich im Abgang mit sanftem Grip behaupten.
95 Pichon Longueville Comtesse de Lalande 95 Rocheyron
Der umstrittene Pontet Canet erhält 92(+) Punkte und wird recht deutlich kritisiert:
Obwohl Justine Tesseron meine Bitte um eine Verkostung auf dem Weingut abgelehnt hat, konnte ich eine Flasche des 2020er Pontet-Canet zur Begutachtung erwerben. Der Wein beginnt stark und weht aus dem Glas mit attraktiven Aromen von Kirschen, süßen Beeren und Pflaumenkonfitüre, die sich mit Flieder und Lakritze vermischen, aber darauf folgt ein mittelkräftiger bis vollmundiger, fester und extraktreicher Gaumen, dem es an Fülle und Fleisch fehlt, um die eher trocknenden Tannine zu verbergen, die den erdigen Abgang dominieren. Es ist ein offenes Geheimnis unter Bordeaux-Insidern, dass dieses Weingut, das von so bedeutenden und lobenswerten Investitionen profitiert hat und das sich bis 2011 auf einem so steilen Aufwärtstrend befand, seit 2012 eine verblüffend unbeständige Leistung gezeigt hat, bei der sich erfolgreiche Jahrgänge mit relativen Misserfolgen vermischten, und der 2020er bestätigt dies nur. Obwohl der 2020er keineswegs ein fehlerhafter Wein ist und die Zeit ihm wohlgesonnen sein wird, übersteigt er nicht den Status des fünften Wachstums dieses Weinguts, auch wenn das Terroir dieses Châteaus eindeutig das Potenzial dazu hat.
Grüße
Hartmut
Do 6. Apr 2023, 18:48
Danke, Hartmut, fürs Zugänglichmachen der Noten von Kelley. Dieser Parker-Kelley ist ja ein halber Poet. Die Notiz zu Pontet-Canet zeigt natürlich auch besonders schön und einmal mehr, dass Noten zu Weinen nie objektiv sind und nicht zuletzt von Sympathien und Aversionen geleitet oder zumindest beeinflusst werden. Das Verhältnis zwischen Frau Tesseron und Kelley ist "vergiftet" (ich spekuliere hier nicht über mögliche Ursachen) und das "vergiftet" im übertragenen Sinn auch den Wein. Fazit: Heißt bitte all die narzisstischen Weindegustatoren (natürlich die professionellen mit ihren Foren) auf euren hochdotierten Gütern willkommen und rollt ihnen den roten Teppich aus, sonst....! Ich persönlich finde es immerhin gut, dass nun endlich wieder neue Verkoster die Szene aufmischen und quasi der Inkonstanz der Weine (PC) die Inkongruenz der Noten entgegen setzen, ein Dilemma, dem nur wir alle mit unserem je eigenen Geschmack einigermaßen entrinnen, indem wir beim Kauf nicht einem Mainstream folgen, den es nicht (mehr, wie zu Zeiten des Papstes P jr.) zu geben scheint. Also: vor dem Kauf selber degustieren oder seinem "Liebling" folgen oder nur Weine kaufen, bei denen die Profis sich +/- einig sind oder mathematisch nach dem Durchschnitt der disparaten Noten kaufen, was "Ausreißer" immerhin relativiert! Und bei Chantecler (zwischen Mouton und PC gelegen) geht gar niemand hin, da ja so wenige Flaschen abgefüllt werden, dass für die Heerscharen von Verkostern keine échantillons abgezweigt werden können und für rote Teppiche eh kein Platz ist....
Zuletzt geändert von pessac-léognan am Do 6. Apr 2023, 18:58, insgesamt 1-mal geändert.
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