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Annäherung an Bordeaux, aber wie?

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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KalleAnka

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Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragDi 11. Feb 2020, 16:22

Hallo zusammen!

Ich trinke schon einige Jahre Wein, würde mich aber keinesfalls als großen Kenner bezeichnen. Gerne würde ich mein Wissen ausweiten, um Fehlkäufe, verfrühte oder verspätete Öffnung, falsches Karaffieren und alle sonstigen Anfängerfehler zukünftig möglichst zu vermeiden.

Um Alles zusätzlich zu Verkomplizieren, habe ich beschlossen, mich an das Thema Bordeaux heranzuwagen. Nun lese ich von Fruchtphasen, Verschlussphasen und (ganz selten) von der richtigen Zeit zum Trinken. Da ich vom Whisky, womit ich mich leidlich auskenne, komme, sind mir diese Fehlermöglichkeiten weitgehend unbekannt.

Ich würde mich gerne im Preissegment bis 50.- Euro pro Flasche bewegen, gerne 15.- bis 30.-. Wenn es geschmacklich unvermeidlich ist, auch darüber. Da ich selber Mitte 50 bin, also die Frucht- wie auch Verschlussphase wahrscheinlich bereits hinter mich gebracht habe, sind Weine, die 20+ Jahre lagern müssen, eventuell weniger geeignet.

Was kann ich nun tun, um im Bereich Bordeaux etwas weiter zu kommen? Was kann ich zum sofortigen Genuss kaufen, was für später? Wie arbeite ich mich vor?

Vielleicht könnt ihr mir helfen, Anfängerfehler zu vermeiden.

Beste Grüße,
KalleAnka

PS: Wenn das Thema hier falsch aufgehoben ist, bitte ich die Administratoren, es an die richtige Stelle zu verschieben.
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Olaf Nikolai

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Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragDi 11. Feb 2020, 19:52

Moin.
Ich denke da existiert kein Patentrezept.
Anfängerfehler/ Fehlkäufe sind relative Begriffe und gewissermaßen ein Frage der Perspektive.
Weingeschmack unterliegt der individuellen Präferenz.
M.E. muss man kein Vermögen investieren um guten Bordeauxwein zu erwerben. Meine Empfehlung: Lies dich durch die umfangreiche Korrespondenz hier.
Der m. E. grösste Fehler wäre Unsumme in mittelfristig nicht antrinkbare Weine zu investieren und generell zu hochpreisig einzusteigen.
Schon ab rund 15€ ist die Auswahl an excellenten Weinen nahezu unüberschaubar. Ich bin sicher du wirst deine Präferenzen eigenständig finden.
Nie zuvor gab es in der Geschichte des Bordelaise so viel excellenten Wein.
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Jochen R.

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Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragDi 11. Feb 2020, 19:55

Ich habe kürzlich für jemanden ein 2016er-Paket aus "kleinen BDXs",
bestehend aus Le Reysse, Charmail und Lanessan zusammengestellt.
Kam so gut an, dass ich heute nachbestellen musste. Das sind Weine
zwischen 15 und 20 EUR die jeden cent Wert sind.

Allesamt noch in der Fruchtphase. Gerade trinke ich D´Escurac ´16 zur
Rinderhüfte bzw. inzwischen solo, für mich reproduzierbar hervorragend
und immer noch in der Fruchtphase.

Mit einem kleinen Wein aus einem großen Jahr würde ich vielleicht mal
einsteigen - upgraden bzw. experimentieren kann man ja immer noch.

Viele Grüße,
Jochen

PS: Bei c&d gibt es bis Samstag einen 20 EUR Gutschein (VALENTIN20),
wenn man sich z. B. Le Reysse 2016 in den Warenkorb legt und darum
ein Paket schnürt (halt ab 150 EUR Bestellwert).
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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KalleAnka

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Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragDi 11. Feb 2020, 20:45

Vielen Dank für die ersten Infos.

Folgendes aus der Preisklasse 15-45 Euro hat sich in meinen (Weinkeller wäre vielleicht etwas hochtrabend) bereits verirrt:

Chateau Franc-Pourret 2015
Chateau de Pressac Gran Cru 2015
Chateau Puygueraud 2015
Chateau Jean Faure Gran Cru 2015
Chateau Jean Faure Gran Cru 2016
Chateau Seguin 2015
Chateau Seguin 2016
Chateau Haut Brisson Grand Cru 2015

Verstehe ich euch dahingehend richtig, dass die 2016er durchaus noch in der Fruchtphase sind, also ein kurzfristiges Öffnen zumindest einer Einzelflasche ein guter Plan ist?

Die 2015er aber eher schon darüber hinaus sind und noch etwas (wie lange) liegen sollten?

Und wie ist das mit dem Karraffieren? Nach Öffnen der Flasche zuerst probieren und dann nach Gefühl entscheiden?

Beste Grüße,
KalleAnka
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Winedom

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Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragDi 11. Feb 2020, 23:23

Hallo!
Wie würde ich vorgehen wenn ich noch mal loslegen würde,
Ich würde mir Weine vom rechten Ufer mit viel Merlotanteil suchen. Je 2 aus St.Emilion, Fronsac, Castillon und Pomerol.

Und linkes Ufer je 2 St.Julien, Margaux, St. Estephe, Pauillac, Pessac-Graves, Medoc, Moulis. Haut Medoc ist mehr zu differenzieren weil es Appelationen umschließt. Hier auf der linken Seite tendenziell Weine mit mehr Cabernet Sauvignon Anteil aussuchen.

Ich hatte die letzte Zeit einige 2008er und 2009er die gut im Trinkfenster waren und noch Reserven hatten.
Weine von 10 bis 50 Euro. Bordeaux Weine sollten schon 10 Jahre auf dem Buckel haben. Bei guten Weinen oder Jahrgängen eher 15 Jahre. (Und dann gibt es noch die aromatische Jungweinphase meist so 3-4 Jahre lang).

In meinen Augen ist viel verschenkt wenn man die Weine nur am ersten Tag trinkt. Ab Tag 2 zeigt sich oft sehr viel mehr des Weines.

Und für den Lerneffekt ist es sehr hilfreich, das Ende der alten Flasche mit dem Anfang der neuen Flasche überschneiden zu lassen. Im direkten Vergleich erfasst man die Unterschiede am Besten!

Da gibt es den schönen Spruch: Es hat lange gedauert ein Weinkenner zu werden. Aber es war eine schöne Zeit!

In diesem Sinne. Viel Spass dabei!
Viele Grüße
Rainer
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Jochen R.

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Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragMi 12. Feb 2020, 06:55

KalleAnka hat geschrieben:...

Verstehe ich euch dahingehend richtig, dass die 2016er durchaus noch in der Fruchtphase sind, also ein kurzfristiges Öffnen zumindest einer Einzelflasche ein guter Plan ist?

Die 2015er aber eher schon darüber hinaus sind und noch etwas (wie lange) liegen sollten?

Und wie ist das mit dem Karraffieren? Nach Öffnen der Flasche zuerst probieren und dann nach Gefühl entscheiden?

Beste Grüße,
KalleAnka

Hallo KalleAnka,
ich hatte bisher noch keinen "kleien" 2016er (also Preisklasse bis etwa 20 EUR),
der sich ungünstig oder gar verschlossen präsentiert hat. Also unbedingt probieren!
Von höherwertigen ´16ern würde ich allerdings die Finger weg lassen, das ist
Glücksache und vermutlich in nicht wenigen Fällen Potentialverschwendung.
Von den oben genannten 2015ern kenne ich keinen einzigen, kann also nichts
dazu sagen.
Junge BDXs würde ich auf gar keinen Fall Karraffieren! Ansonsten erst probieren
und nach eigenem Gutdünken entscheiden :idea:

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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pessac-léognan

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Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragMi 12. Feb 2020, 07:27

KalleAnka hat geschrieben:
Verstehe ich euch dahingehend richtig, dass die 2016er durchaus noch in der Fruchtphase sind, also ein kurzfristiges Öffnen zumindest einer Einzelflasche ein guter Plan ist?

Die 2015er aber eher schon darüber hinaus sind und noch etwas (wie lange) liegen sollten?

KalleAnka


Es gibt durchaus schöne Gegenbeispiele wie den gestern geöffneten Château Laroque 2015, siehe
viewtopic.php?f=21&t=4437&start=1480

Gruß
Jean
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Sauternes

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Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragMi 12. Feb 2020, 13:05

KalleAnka hat geschrieben:Folgendes aus der Preisklasse 15-45 Euro hat sich in meinen (Weinkeller wäre vielleicht etwas hochtrabend) bereits verirrt:
Chateau Franc-Pourret 2015
Chateau de Pressac Gran Cru 2015
Chateau Puygueraud 2015
Chateau Jean Faure Gran Cru 2015
Chateau Jean Faure Gran Cru 2016
Chateau Seguin 2015
Chateau Seguin 2016
Chateau Haut Brisson Grand Cru 2015

Hallo KalleAnka,

Schöne Weinliste, wenn auch sehr aufs Rechte Ufer ausgelegt.
-de Pressac war vor 2 Jahren schön fruchtig-kraftvoll, ein Powerwein.
-Jean Faure ist viel Cabernet Franc, braucht doch einige Jahre Flaschenreife, da nicht billig, liegen lassen, den 2015 vielleicht mal in 2022 probieren.
-Chateau Seguin ist für mich nicht typisch Bordeaux, den 2015 fand ich nicht sehr überzeugend, irgendwie unsortiert und wenig ansprechend, vielleicht verstehe ich den Wein auch nicht.
-Haut Brisson kenne ich nicht, nur das Schwesterweingut Tour Saint Christophe, der in 2015 sehr gut ausgefallen ist.
Um 2016 jetzt zu testen, empfehle ich nach kleinen 0,375L Flaschen Ausschau zu halten, Lobenberg oder Aux Fins Gourmets hat solche u.a. im Sortiment.
Unbedingt auch Weine mit viel Cabernet Sauvignon, also linkes Ufer, probieren, die sind von der Aromatik ganz anders als die Merlot dominanten Weine vom rechten Ufer.
Chateau Le Reysse ist da ein gutes und günstiges Angebot.
Viel Spaß bei der Suche nach dem eigenen Weingeschmack.

Gruß Heiko
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KalleAnka

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Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragMi 12. Feb 2020, 13:42

Sauternes hat geschrieben:Chateau Le Reysse ist da ein gutes und günstiges Angebot.
Gruß Heiko


Hallo Heiko und alle anderen natürlich auch!
Danke für die Infos.

Chateau Le Reysse finde ich nur noch als 2016er und 2012er. 2015er nur als Magnum. Was schlägst Du zum direkt Trinken vor?

Beste Grüße,
KalleAnka
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KalleAnka

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Re: Annäherung an Bordeaux, aber wie?

BeitragMi 12. Feb 2020, 13:48

Bah, habe mich blöd angestellt und nun die gesamten letzten Jahrgänge Chateau Le Reysse als noch verfügbar entdeckt. Was natürlich die Sache für mich nicht erleichtert. Welche(r) soll(en) es sein?

Beste Grüße,
KalleAnka
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