Do 9. Sep 2021, 14:34
Das hast Du: Eine Einbuße ist eine Änderung einer Meßgröße gegenüber einem Referenzpunkt. Die Meßgröße ist "Alterungspotential". Um die Änderung und ihr Vorzeichen postulieren zu können, brauchst Du mindestens zwei Datenpunkte.stollinger hat geschrieben:ich meine, ich hätte mich nur zu einer Aussage bzgl. des relativen Alterungspotentials und nicht des absoluten hinreißen lassen.
Die lesen auch nur im Kaffeesatz. Die haben aber viiiel mehr davon!stollinger hat geschrieben:Unterm Strich ist das natürlich ganz viel Kaffeesatz-Leserei. [...] Ein etwas stärkeres Argument für das Alterungspotential ist das technische Datenblatt, da steht:
Potentiel de vieillissement
S’exprime à son meilleur entre 5 et 20 ans,
pour vieillir jusqu’à 20-30 ans.
Do 9. Sep 2021, 15:39
stollinger hat geschrieben:M.m. nach purzeln solch sanfte Tannine nicht ohne Weiteres aus der Traube heraus, ich denke, die haben sich im Keller schon Mühe gegeben.
Do 9. Sep 2021, 18:17
UlliB hat geschrieben:Geschulte Lese- und Sortiermannschaften holen das heraus, High-Tec-Betriebe gehen noch einen Schritt weiter und machen eine sogenannte Flotationsselektion (reife Trauben haben eine andere Dichte als unreife).
Do 9. Sep 2021, 18:34
harti hat geschrieben:UlliB hat geschrieben:Geschulte Lese- und Sortiermannschaften holen das heraus, High-Tec-Betriebe gehen noch einen Schritt weiter und machen eine sogenannte Flotationsselektion (reife Trauben haben eine andere Dichte als unreife).
Hallo Ulli,
von diesem Verfahren habe ich noch nie gehört.
Do 9. Sep 2021, 18:48
Do 9. Sep 2021, 19:17
TOM hat geschrieben:Neben High-Tec, die mittels AI die reifen Trauben erkennt gibt es doch noch die Zuckerwasser-Methode, die ohne Roboter und AI auskommt... Ist das vielleicht mit "Flotationsselektion" gemeint?
Aus einer Lobenberg-Beschreibung zu "Peyrou": Cathérine Papon-Nouvel sortiert seit 2017 mit der von Château Ausone zuerst praktizierten Zuckerwasser-Sortierung. Nach kompletter Entrappung wird noch einmal nachsortiert, nur total cleane Beeren kommen in diese Lösung. Die Zuckerwasser-Konzentration entspricht dabei exakt dem des Safts vollreifer, gesunder Beeren. Das Ergebnis: In diesem Wasserbad sacken nur die reifen Beeren herunter, die man optisch von den etwas unreiferen nicht unterscheiden kann. Die unreifen Beeren bleiben auf der Oberfläche schwimmen und können abgeschöpft werden. Anschließend laufen die gesunden Beeren natürlich vor der Vergärung durch Klarwasser. Erst nach der Trocknung werden sie in die Vergärung gegeben.
Fr 10. Sep 2021, 13:03
UlliB hat geschrieben:stollinger hat geschrieben:M.m. nach purzeln solch sanfte Tannine nicht ohne Weiteres aus der Traube heraus, ich denke, die haben sich im Keller schon Mühe gegeben.
Sanfte, gewissermaßen "polierte" Tannine sind eine Art Markenzeichen neuerer Bordeaux-Jahrgänge bei den besseren Erzeugern. Und das hat nicht notwendigerweise mit kellertechnischer Nachbearbeitung der Weine zu tun, sondern viel mit voangehenden Maßnahmen.
Zum einen hat das etwas mit der Selektion des Traubenmaterial zu tun. Harsche, grobe Tannine sind häufig das Resultat knapp reifen oder unreifen Traubenguts, was bei mangelnder Selektion auch in an sich vollreifen Jahren ins Lesegut gelangen kann (als Produkt einer Zweitblüte oder als Geiztrauben). Geschulte Lese- und Sortiermannschaften holen das heraus, High-Tec-Betriebe gehen noch einen Schritt weiter und machen eine sogenannte Flotationsselektion (reife Trauben haben eine andere Dichte als unreife).
Die Extraktion verläuft heute grundsätzlich sanfter als früher. Pigeage wird heute deutlich weniger oder gar nicht mehr praktiziert, man beschränkt sich eher auf remontage, und reduziert auch hierbei bei die Frequenz.
Darüber hinaus gibt es dann noch eine ganze Reihe von Feinheiten, die mich als alten Verfahrenstechniker natürlich besonders interessieren. Gelernt habe ich z.B., dass die Wahl der Pumpe für das Fördern von Maische und die remontage sehr wichtig ist: Zahnkranzpumpen zerkleinern Maischebestandteile und fördern die Extraktion bitterer und stark adstringierender Komponenten und werden besser durch Verdrängerpumpen ersetzt. Darüber hinaus sind die Traubenkerne eine Quelle sensorisch unerwünschter Komponenten und können aus dem Gäransatz entfernt werden (sie sedimentieren aus und können mit entsprechenen Vorrichtungen separiert werden).
Inwieweit das alles noch mit "natürlicher" Weinbereitung zu tun hat, ist natürlich eine Frage. Aber "sanfte" Tannine sind nicht notwendigerweise das Ergebnis nachgeschalteter Maßnahmen am (fast) fertigen Wein, sondern eher das Resultat vorgelagter Eingriffe.
Gruß
Ulli
Fr 10. Sep 2021, 17:03
Fr 10. Sep 2021, 18:05
pessac-léognan hat geschrieben:Was 2019 betrifft, habe ich jedoch anlässlich der in Gang kommenden Foires aux vins in F bemerkt (und davon glaube ich mehr zu verstehen als von NW), dass in die Preise der meisten 19er bei ihrer Arrivage bereits 2020 zumindest teilweise eingepreist ist, was allerdings nicht so sehr überraschen kann. Oft sind die Preise der 19er nur unwesentlich tiefer als diejenigen der 18er, die letzten Herbst in einem noch etwas schwierigeren Marktumfeld lanciert wurden. Womit sich bewahrheiten könnte, was zu erwarten war: dass die Sub von 19ern lohnender war als in den meisten Jahren davor (und wohl auch danach)...
Fr 10. Sep 2021, 18:39