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Bordeaux 2019

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMo 22. Aug 2022, 15:30

Zaccetti hat geschrieben:
Jochen R. hat geschrieben:PS: Hatte jemand in letzter Zeit Batailley im Glas?
(Die Notiz von Adrian, Nov. 21, habe ich gelesen)


Meine Flaschen wurden heute geliefert, wie ist Batailley Erfahrungsgemäss in so jungen Jahren? Ist es ein Versuch wert?

2015/16/17 fand ich in dieser Phase super. Der 2018er hat sich relativ
schnell zurückgezogen und hat mich deshalb nicht so vom Hocker ge-
rissen. Ich würde aber vom Dekantieren erst einmal absehen und nach
einem Probeschluck entscheiden ;-)

Viele Grüße,
Jochen
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Ollie

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMo 22. Aug 2022, 16:54

pessac-léognan hat geschrieben:Passt schon, Ollie, ohne Frühstück damals und ohne Karaffensturz kommt das mit Potenzial schon hin, auch punktemässig. Beim LL (https://www.cellartracker.com/note.asp? ... 701bfaffb2) hatte ich mehr Vorbehalte, der schien mir damals zu weltweinhaft, nicht schlecht, aber halt kaum Saint-Estèphe. Aber vielleicht hätte auch dem ein Sturz gut getan...


Ah, danke für die ct-Notiz! Was die St-Estèphe-Typizität angeht, die hier im Forum schon oft angesprochen wurden: Es war wohl die souplesse, oder? Im April war der Wein nämlich durchaus streng, sogar mit einer Stunde Luft war noch gut Struktur da.

Den LL hattest du auch ein halbes Jahr vor mir im Glas. Es scheint sich bei den 2019er wirklich viel zu tun in kurzer Zeit (s.a. Marquis de Calon).

Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2019

BeitragFr 26. Aug 2022, 18:53

Le Marquis de Calon Segur 2019:
Erster Naseneindruck: Holz, und nochmals Holz! Parfumiert, laktisch,
Heidelbeerjoghurt und After Eight. Mit Luftzufuhr wird das zum Glück
allmählich durch etwas kräutrig/würzig/tabackiges ein Stück weit
überlagert.
Setzt sich erst mal am Gaumen so fort. Allmählich eher Kirschfrucht
mit einem leicht herb/adstringierenden Bitterl, mittellanger Abgang.

Meinen Geschmack trifft dies, unabhängig von den 15 Umdrehungen,
überhaupt nicht.

Edit: Nach gut einer Stunde später scharf/alkoholisch in der Nase und
auch am Gaumen ist der Alk. nicht so wirklich gut eingebunden.

Viele Grüße,
Jochen
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2019

BeitragSo 28. Aug 2022, 14:08

Château d'Aiguilhe 2019 14.5% alc.
88% M / 12% CF
Trinkiger Wein im gastronomischen Stil. Kann weder in der Frucht noch in der Würzigkeit mit dem grandiosen 15er mithalten, aber auch nicht bezüglich Klassizität mit dem 16er. QPR für einen 17€-Wein jedoch allemal mehr als ok. 89 Punkte.
2. Tag: Die Frucht hat sich zurückgezogen. An ihrer Stelle ist das Bitterl von gestern stärker spürbar, insbesondere bei steigender Temperatur. 87 P.
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Zaccetti

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Re: Bordeaux 2019

BeitragDi 6. Sep 2022, 14:39

Château de Pressac 2019 14.5% alc.
Merlot 77%, Cabernet Sauvignon 11%, Cabernet Franc 9%, Carménère 2%, Malbec 1%

In der Nase ist er voll da. Man möchte am liebsten die ganze Zeit die Nase in diese schön Fruchtbombe reinhalten.
Beim erste Schluck war er noch zu kalt und auch (oder darum) nicht wirklich präsent, nach 15min ruhen lassen und entsprechend wärmer kommt er sehr fruchtig, ein bunter Mix aus verschiedenen Beeren, die Säure braucht einen kurzen Moment und kommt dann im Abgang schön präsent hervor. Ein Wein der gefällt und auch nachgekauft wird.

Er wurde vor 1 Woche verkostet und jetzt aus dem Gedächtnis geschrieben (daher nicht sehr spezifisch). Jedoch wollte ich kurz mitteilen für jene die ihn gesubbt haben, das Sie sich freuen können ;). Er war ganz ganz ähnlich wie der 2016 vor einem Jahr, nur leichtfüssiger und deutlich frischer, 93-94 Pkt.
De Pressac bleibt einer meiner absoluten Lieblinge in diesem Preissegment in den man in (noch!) kriegt.

@offtopic: warum wie vor einem Jahr? Der 2016 war vor 4 Wochen komplett zu und hatte fast nichts mehr mit dem Weinerlebnis vom letzten Jahr zu tun.
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 7. Sep 2022, 18:45

Saint-Pierre 2019:
Tief dunkel. Wie für Saint-Pierre üblich nicht mit dem Holz
gegeizt :mrgreen: – in den ersten 45 min ist mir das gar bisschen
zu heftig Karamell mit Milchkaffee. Dazu Kirschen, viel Cassis,
auch etwas Zitrone. Mit Luftzufuhr drängen feiner Tabak,
gespitzter Bleistift, Kräuter, Bittermandeln und frische Minze
in den Vordergrund. Scheint die Kurve zu kriegen, komplex,
mehr Pauillac als St. Julien.
Mittelgewichtig mit einer Ladung Cassis, Brombeeren, allmählich
kräutrig/tabakig mit einem ganz dezenten Bitterl, frische Säure,
schöne Adstringenz, sehr lang mit fruchtig/würzigem Nachhall.

Hervorragend mit Potential, 92-93+ P.

Viele Grüße,
Jochen
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2019

BeitragDi 20. Sep 2022, 15:28

Château de Sales Pomerol 2019
14% alc (72.5% M / 15% CS / 12.5% CF)
Farbe: dunkles, noch leicht durchscheinendes Purpurgranat
Nase: réglisse, Zwetschge, dann Kirsche
Gaumen: sehr fruchtig auf Schwarzkirsche und Griottes, hier nur eine Spur Zwetschge, Holz (nur 20% Neuholz) kaum spürbar, leichtes Bitterl im mittellangen Abgang, mit einer Spur frischer Haselnüsse.
Fazit: Das war früher ein typischer Etikettenpomerol von einem (für Pomerol) riesigen Weingut, der sich (außer im Preis) kaum von einem billigen Wirtshausbordeaux unterschied, nicht der Rede wert. Jetzt scheint man gemerkt zu haben, dass hier das Terroir zumindest jung zu trinkende, duftig-fruchtige Pomerols zulässt.
Der saftig-fruchtige Wein trinkt sich wirklich gut, ohne finessenreich zu sein. Auch lassen die kaum existenten Tannine nach meiner Ansicht kein großes Alterungspotenzial zu. Und woher der Decanter seine 96 Punkte nimmt, ist mir ein Rätsel.
Aber ja: ein genussreicher kleiner Pomerol, bei 26 CHF mit ordentlichem QPR. Ich sehe ihn bei knapp 90 Punkten.
Wenn man Pomerol sucht (braucht), der weniger als 30 CHF/€ kostet, ist man hier gut bedient. Wenn man aber für um die 60€ mit Feytit-Clinet oder Nénin potenzielle 95-Punkte-Weine im Glas haben kann, fragt man sich schon, ob man das braucht...
24 Stunden später: Der Wein hat etwas an Statur gewonnen. Man sollte ihn aber definitiv nicht wärmer als 18° werden lassen. Am besten um die 16°. 90(-91)
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2019

BeitragFr 23. Sep 2022, 18:19

Lanessan 2019:
Tief dunkel. Nach dem Öffnen erst mal Kirschjoghurt, Cassis – schöne
Frucht. Schon mit wenig Luftzufuhr gesellt sich eine animalische Note
dazu, es wird floral/tabakig mit einer Prise Pfeffer, mind. mittelkräftig.
Mittelgewichtig mit trinkanimierender Frucht, würziger Cabernet mit
Brombeeren und Cassis, cremig, frische Säure, schöne Adstringenz,
mittellanger bis langer Abgang.

Toller Wein mit unverschämtem Trinkfluss, 90(-91) P. - steht dem 2016er
in Preis-Leistung in nichts nach.

Viele Grüße,
Jochen
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2019

BeitragSo 25. Sep 2022, 16:11

Château Ferrière Margaux GCC 13.5% alc
Farbe: dunkles, nur am Rand leicht durchscheinendes Purpurgranat
Nase: feinduftig nach réglisse und Cassis, auch etwas frisches Schwarzbrot und nasser Lehm
Gaumen: hier erstaunlich und zunächst fast ausschließlich Blumen : Rosen aller Art, Pfingstrosen, etwas Veilchen, zunächst so gut wie keine Frucht, auch kein Holz. Erst im Nachhall etwas halb reife Heidelbeeren und ein Hauch Kardamom. Im hinteren Gaumen dann auch (endlich) etwas aufrauhende Tannine, die das Alterungspotenzial des Weins, zusammen mit einer gewissen Säure, andeuten
Der edle Kork hat bei dieser Flasche glücklicherweise nicht auf den Wein abgefärbt. Dafür riecht er selber stark nach Vanille!!
Der Wein ist momentan nicht leicht zu 'lesen'. Die Blumigkeit, die man von einem Margaux eher in der Nase erwarten würde, beschränkt sich, dafür hier extrem dominant, auf den Gaumen. Frucht dafür fast vollständig Fehlanzeige.
Dieser Ferrière 2019 kann es zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit dem 18er vor 1 1/2 Jahren aufnehmen. 91(-93) Punkte
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2019

BeitragSo 25. Sep 2022, 16:52

pessac-léognan hat geschrieben: Château Ferrière Margaux GCC 13.5% alc
---
Der Wein ist momentan nicht leicht zu 'lesen'. Die Blumigkeit, die man von einem Margaux eher in der Nase erwarten würde, beschränkt sich, dafür hier extrem dominant, auf den Gaumen. Frucht dafür fast vollständig Fehlanzeige.
Dieser Ferrière 2019 kann es zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit dem 18er vor 1 1/2 Jahren aufnehmen. 91(-93) Punkte

Mich haben junge Ferrieres ob ihrer "kargen" Stilistik (kann es nicht
besser formulieren und möchte niemandem zu Nahe treten!) nie
sonderlich angemacht.
Habe nach 2009 auch nicht mehr gekauft und kann das auch somit
nicht wirklich einschätzen. Aber kann es sein, dass 2018 einfach ein
"fruchtiger Ausrutscher" war und 2019 wieder wie üblich?

Viele Grüße,
Jochen
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