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Bordeaux 2019

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Herr S.

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Re: Bordeaux 2019

BeitragFr 11. Jun 2021, 10:01

Zaccetti hat geschrieben:Mal eine Frage in die Runde wenn ihr jetzt wie Bradetti etwas kauft in der Absicht dies erst in 20 Jahren zu trinken, kommt schon, das schaft ihr doch nicht?! Mindest eine Flasche wird doch bei der Arrivage aufgemacht um zu probieren und dann alle 5 Jahre mal eine bis die letzte den 20igsten erlebt oder?

Kann mir halt das alles noch nicht ganz so vorstellen (sorry)


Hallo Zaccetti,

wenn alles gut läuft, ist dieser Zeithorizont für mich mit Anfang 40 durchaus realistisch. Meine "Taktik" dabei ist wie folgt: von den teureren Weinen - sagen wir mal 40€ aufwärts - kaufe ich meistens 1-4 Flaschen einfach aus Budgetgründen. Diese probiere ich dann meistens auch nicht bei der Arrivage sondern lasse sie liegen, bis sich aus den Erfahrungen anderer zeigt, dass ein erstes Trinkfenster erreicht ist. So liegen die guten Gewächse aus 2005 (erstes Jahr Subs), 2008, 2009 und 2010 noch allesamt unangetastet im Keller. Gerade in guten Jahrgängen landet dann meisten noch eine 12-Kiste eines einfachen Gewächse für den Alltag im Keller, hier trinke ich dann meistens auch eine Flasche zur Arrivage und die weiteren Flaschen im Abstand von 2-3 Jahren um, die Entwicklung zu beobachten. Oder aber der Wein schmeckt bei der Arrivage schon ausnehmend gut, dann ist die Hälfte der Kiste auch mal schnell leer.

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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Ollie

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Re: Bordeaux 2019

BeitragFr 11. Jun 2021, 10:40

Dieses "Bordeaux-Problem" ist genau der Grund, weshalb uns der Liebe Gott halbe Flaschen gegeben hat.

Wenn man Weine kauft, die "in X Jahren für Y Jahre" gedacht sind, dann muss man sich schon langsam an das für einen selbst optimale Trinkfenster herantasten. Mit 12 halben Flaschen und in Kombination mit externen Informationen (Foren, etc.) kann man das gut hinbekommen. Zur Arrivage: eine. Zum Erkennen des Beginns der Verschlussphase: drei. Erkennen des Endes der Verschlussphase (hängt vom Keller ab): drei. Herantasten an Beginn optimales Trinkfenster: drei mindestens, denn reifer Bordeaux ist meistens erst am Morgen danach richtig, richtig gut, das Dekantieren muss man zirkeln lernen.

Der Rest ist Reserve (Kork, Durst, Bruch). Das ist alles plus/minus und kann finanziell optimiert werden, aber man kann ja nicht zeitlebens Wein nach anderer Leute Meinung kaufen ("Punkte!!") und dann auch noch trinken ("Jetzt!"), wie unmündig ist das denn.

Dann und erst dann geht man die Magnum des armen Mannes, sonst ist das Geld hinausgeschmissen. Es gibt nämlich nichts Traurigeres als Verkostungsnotizen, die einem Wein endloses Potential bescheinigen (Montrose!); einen 11-Euro-Lanessan in der Verschlussphase zu erwischen, ist ärgerlich, aber halt kein Beinbruch.

Ein sinvolles Kaufmuster des Trinkers sieht also z.B. so aus:
12 Halbe
N Eintel
(Investoren legen noch M Magnums etc. drauf.)

Finanizelle Optimierung (Flaschenpreise und -mengen) des Overheads erfolgt über die übliche Abschätzung des Down-Side-Risikos (Eintreffwahrscheinlichkeit mal Schaden) sowie über die Trinkgewohnheiten und -gelegenheiten. Teurere und/oder seltener zu öffnende Weine erfordern mehr Sorgfalt ("Portfolio-Management"), weil die Absolutschäden (hinausgeschmissenes Geld) größer sind. Je teurer der Wein, desto mehr muss ich davon kaufen. Was sowieso besser ist, denn volle Keller sind thermisch träger als leere; Temperaturspitzen werden also viel besser abgefangen.

8-)

Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
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Bradetti

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Re: Bordeaux 2019

BeitragFr 11. Jun 2021, 11:51

Sehe das grundhaft so wie Björn.

Hab auch z.B. einige Einzelflaschen Barolo von G. Conterno, die auch unangetastet im Keller liegen.
Die verbaue ich dann auch so, dass ich gar nicht erst so einfach rankomme. Muss mich auch bissel vor mir selbst schützen :lol:
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Bradetti

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 16. Jun 2021, 18:21

So, dank eurer Rückmeldungen hatte ich mich aus meiner selektieren Chateau-Auswahl:
- Pavie Macquin
- Montrose
- Valandraud
- Belair Monange
- Troplong Mondot
- Calon Segur
- Canon
- Lynch Bages
- Clos Fourtet
- Beausejour Duffau

nun für paar Buddel Smith Haut Lafitte entschieden.

Ach nee, der stand ja gar nicht auf der Liste :lol:
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Sauternes

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 16. Jun 2021, 20:35

Bradetti hat geschrieben:nun für paar Buddel Smith Haut Lafitte entschieden.
Ach nee, der stand ja gar nicht auf der Liste :lol:

Hallo,
Das geht schon klar :) , der wird in 2020 sicher auch gut teurer.
Kennst du den Wein eigentlich? und wie fällt der so aus? also allgemein, nicht speziell 2019.
Hast du eigentlich noch beim LCHB zugeschlagen?

Gruß Heiko
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Bradetti

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 16. Jun 2021, 20:55

Hi, nee, den SHL kenne ich nicht. Trifft auf alle Weine meiner Liste zu.
Den LCHB 19 hatte ich ja schon gesubst, von 2020 hab ich generell noch nichts.
Gruß
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 16. Jun 2021, 21:38

Der SHL 19 ist ein Hammerwein.
Herzlichen Glückwunsch zum Kauf.
Ist klar besser als alle Haut Brions der 90er und auch der meisten Weine des Chateau der Dekade danach.....
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stollinger

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 30. Jun 2021, 12:14

Hallo,

preislich sind die 19er mittlerweile ja schon etwas weniger attraktiv. Ich frage mich, ob ich nicht trotzdem etwas vom Chateau Villemaurine probieren möchte, ist ja tendenziell ein Wein, der später schwer zu bekommen ist und nach dem Besitzerwechsel in Zukunft vielleicht auch seinen Stil verändert.

Frage in die Runde: Hat irgendjemand den in den letzten Jahren, unter der Beteiligung von Hubert de Boüard, mal getrunken und kann ihn stilistisch einordnen?

Danke und Grüße, Josef
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 30. Jun 2021, 13:27

Da drängen sich mir rechtsufrig in 19 andere Weine in dem Preissegment zum Kauf auf.
Warum Villemaurine?
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stollinger

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 30. Jun 2021, 17:07

Es geht mir um Typizität und Terroir. Ich interessiere mich für Weingüter, die ausschließlich Lagen auf dem Kalksteinplateau haben und nicht zu stark vom wine-making oder Stilelementen (z.B. sehr später Lese) geprägt sind.

Viel habe ich zu Villemaurine nicht gefunden, macht halt nur eine Hand voll Flaschen. Zumindest hatte ich das Gefühl, Villemaurine könnte in mein Schema passen.
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