Bordeaux 2019

Verschnitte in begehrtere Jahrgänge (10% dürfen in den Blend einfließen)

...ist das eine regional abweichende Regelung im Bordelais? Gemäß den einschlägigen EU-Verordnungen dürften es ja sogar bis 15 % sein (Artikel 61 der Verordnung EG_607-2009).

Im französischen Forum war dieser Artikel mit Aussagen zum Jahrgang 2019 in Bordeaux verlinkt:

https://echos-bordeaux.com/carnet-de-ve ... obre-2019/

Die Seite, Echos de Bordeaux, ist, wenn ich das richtig sehe, eher Marketing als Journalismus. Trotzdem fand ich einige Aussagen von Pascal Hénot, Consultant Enosens in dem Bericht ganz interessant. Enosens ist ein oenologisches Analysesinstitut, in diesem Fall mit der Niederlassung in Coutras.

Ce climat 2019 entraine un décalage entre maturités du jus (technologique) et de la pellicule (aromatique et phénolique). La maturité technologique de la plupart des Merlots est atteinte autour de 10 septembre alors que pour la maturité de la pellicule du raisin il faut attendre 10 à 15 jours de plus. Déjà rencontré à Bordeaux lors de millésimes très chauds (1990, 2003), ce décalage se reproduit cette année, comme en 2018.

- Eine Verlangsamung der phenolischen Reife des Merlot von ca. 10 - 15 Tagen im Vergleich zur technischen Reife. Dabei zieht er den Vergleich zu 1990, 2003 und 2018.

Canicule et stress hydrique entrainent un phénomène de flétrissement qui diminue les rendements et concentre les raisins à la fois en sucres et en acidité. A contrario, la concentration en couleur et la maturité des tanins sont plus difficiles à obtenir. Ainsi la vendange 2019 est caractérisée par de forts degrés, une bonne réserve acide mais un léger déficit en couleur. Cette vendange particulièrement mûre est difficile à fermenter mais facile à extraire, alors que traditionnellement à Bordeaux, les fermentations sont faciles mais l’extraction de la couleur et de la structure délicates.

- kleine, konzentrierte Beeren mit hohem Zucker und Säuregehalt. Schwierigkeiten bei der Reife der Tannine und der Farbkonzentration.
- Umgekehrte Anforderung in der Weinbereitung: einfache Extraktion und schwierige Fermentation; traditionell in Bordeaux eher umgekehrt.

Da die Wassermenge auch z.B. den Stickstoffgehalt in der Rebe und Traube beeinflusst, kann sich Trockenstress negativ auf die Fermentation auswirken. Die Hefen brauchen verwertbaren Stickstoff (z.B. in Form von Aminosäuren) für ihren Stoffwechsel. Wenn der Most nicht ausreichend zur Verffügung stellt, kann es zu Auswirkungen auf (unerwünschten) Gärungsnebenprodukten, Gärgeschwindigkeit und Endvergärungsgrad kommen.

Le rôle du consultant est ici primordial, pour aider le vinificateur à adapter la vinification aux contraintes nouvelles de ce millésime 2019, qui ressemble davantage à ce que l’on rencontre dans l’hémisphère Sud que traditionnellement à Bordeaux. Bien conduites, les vinifications révèlent des vins mûrs : colorés, aux arômes de petits fruits noirs, avec de belles rondeurs de bouche.

- Eine Abkehr von der traditionellen Weinbereitung und eine Anwendung von Techniken der südlichen Hemisphäre.

Grüße, Josef

Die Revue Vin France berichtet exklusiv, dass die Primeur-Wochen Anfang April wegen des Coronavirus einige Monate, evtl. bis zum Herbst, verschoben werden.

https://www.larvf.com/exclu-rvf-la-sema ... 666016.asp

Mal ganz naiv, sollte das nicht zu fallenden Preise führen? Die Chateaus und Negos müssen den ausgefallenen Umsatz doch irgendwie anders generieren, z.B. durch Kaufanreize für die vergangenen Jahrgänge.

Grüße, Josef

Die Revue Vin France berichtet exklusiv, dass die Primeur-Wochen Anfang April wegen des Coronavirus einige Monate, evtl. bis zum Herbst, verschoben werden.

https://www.larvf.com/exclu-rvf-la-sema ... 666016.asp

Mal ganz naiv, sollte das nicht zu fallenden Preise führen? Die Chateaus und Negos müssen den ausgefallenen Umsatz doch irgendwie anders generieren, z.B. durch Kaufanreize für die vergangenen Jahrgänge.

Grüße, Josef

Der Artikel bei RVF ist inzwischen verändert, ein Dementi von der Union des Grands crus eingefügt. Die Primeur-Woche soll stattfinden.

Das wage ich angesichts der zunehmenden Hysterie zu bezweifeln.
Da aktuell die mehr als volatilen "neuen" Märkte einbrechen, die traditionellen Märkte hat man zudem durch die rücksichtslose Preispolitik der vergangenen Jahre mehr als verprellt, sage ich eine mehr als lustlose en primeur Kampagne voraus. Bon chance bordeaux, ganz ohne Ironie.

Ich glaube die Primeur-Kampagne erweist sich nur dann noch
als spannend, wenn schon weit im Vorfeld - also wenn die Trauben
noch an den Stöcken hängen - von bestimmten Leuten von einem
Jahrhundertjahrgang gesprochen und das dann gebetsmühlenartig
nachgeplappert wird. Wie z. B. 2018 oder 2016. Da spielt dann der
Preis eine untergeordnete Rolle.
2017 war von Anfang an schwach und wenig interessant und ohne
eine Flasche selbst probiert zu haben, muss das dann auch so sein/
bleiben. Bzw.nach 2-3 probierten 0815 und einem Mittelklasse
Cru Bourg. hat man seine vorgefertigte Meinung bestätigt

Viele Grüße,
Jochen

Der Artikel bei RVF ist inzwischen verändert, ein Dementi von der Union des Grands crus eingefügt. Die Primeur-Woche soll stattfinden.

Das wage ich angesichts der zunehmenden Hysterie zu bezweifeln.

Das sehe ich auch so - bei der Dynamik der Ereignisse ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Veranstaltung stattfindet. Die ProWein und die VinItaly hat man auch abgesagt, nachdem man jeweils noch wenige Tage zuvor im Brustton der Überzeugung verkündet hatte, dass die Veranstaltungen wie geplant stattfinden.

Abgesehen davon nehme ich an, dass es dieses Jahr gar keine Primeurkampagne zum üblichen Zeitpunkt geben wird. Wegen des momentan ablaufenden Massakers an den Börsen (das noch keineswegs beendet ist) wird der Markt für Luxusgüter völlig unter die Räder kommen - und Bordeaux der Oberklasse ist ein Luxusgut. Da dürfte so gut wie kein Kaufinteresse bestehen, selbst wenn die Preise günstig wären. Man wird warten, bis sich der Rauch verzogen hat, und das kann dauern.

Gruß
Ulli

Nun ist auch die UGC zur Einsicht gekommen, dass die Primeur-Woche nicht stattfinden kann. Hier eine Schreiben vom Präsidenten der UGC (von google übersetzt ):

Liebe Freunde,

Wir haben uns vor zwei Tagen während unserer Generalversammlung getroffen, um über die Maßnahmen zur Organisation der „Primeurs Week 2019“ zu beraten.

Die Verschlechterung des internationalen Kontextes und die Empfehlungen des Präsidenten der Republik zwingen uns, alle geplanten Veranstaltungen abzusagen und auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.

Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden stehen bei uns an erster Stelle.

Während die Welt ihren Kampf gegen die Covid-19 verstärkt, besteht einer der Schlüssel zum Gewinn dieses Kampfes darin, die Bewegungen und Versammlungen der Menschen so weit wie möglich zu begrenzen.

In dem außergewöhnlichen Moment, in dem wir leben, sind wir sicher, dass Sie unsere Entscheidung verstehen werden.

Wir stehen Ihnen weiterhin zur Verfügung, um Ihre Fragen zu beantworten.

Das Union-Team arbeitet derzeit an Lösungen, mit denen wir den Jahrgang 2019 zu einem späteren Zeitpunkt probieren können.

Wir werden sie detailliert beschreiben, sobald eine positive Entwicklung des Kontexts dies ermöglicht.

Ich wünsche Ihnen viel Glück für die nächsten Wochen.

Ihr,

Ronan LABORDE
Präsident

Die Bordeaux Primeurs Woche ist im Kontext der aktuellen Ereignisse erwartungsgemäss annulliert worden...

Weiss jemand, ob dieses Jahr die Primeurwochen stattfinden? Sollte ja jetzt bald so weit sein, oder?

Cheers,
Ollie