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Bordeaux 2019

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Marvin77

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 26. Jul 2023, 20:13

Bourgneuf 2019
Ein für mich hervorragender und erschwinglicher Pomerol aus (soweit es korrekt ist) 85% Merlot und 15% Cab. Franc. Der Bourgneuf ist deutlich eleganter und schlanker wie z.B. Feytit Clinet 2019 und Domaine de L´Eglise 2019/20 und man merkt den höheren Anteil von Cab. Franc m.E. ganz deutlich. Die Frucht ist für mich eher auf der roten Seite und der Wein ist richtig drahtig und würzig. Die Tannine sind für mich sehr weich und die Ecken und Kanten die der Bourgneuf hat, sind außerordentlich trinkanimierend. Des Weiteren hat der Bourgneuf ein schönes Säurespiel, dass den Trinkfluss hoch hält. Ein für mich hervorragender Wein und definitiv einen Nachkauf wert. Für mich auch ein gutes Argument, dass Bordeaux (Pomerol) gar nicht so teuer sein muss. Wobei der Wein natürlich auch nicht wirklich günstig ist.
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2019

BeitragSo 12. Nov 2023, 17:46

pessac-léognan hat geschrieben: Château Haut-Bages Libéral Pauillac GCC 2019 14.5% alc
80% CS / 20% M
P&P bei zunächst 14°
Farbe: dunkles, nicht ganz blickdichtes Purpurgranat
Nase: Sofort nach dem Entkorken (sehr hochwertiger Langkork) ein traumhafter Duft von Cassis, Schwarzkirsche, wenig réglisse, Tabak (mehr Partagas als Montecristo, auch ein Hauch Brasiltabak), Zedernholz, nasses Leder
Gaumen: hier mehr auf Schwarzkirsche als auf Cassis, schwarzer, aber durchaus feiner Pfeffer, auch hier wieder Partagas, im Abgang sich verstärkend und mindestens eine Minute nachhallend, etwas Lehm, Leder, Stein. Dann auch ganz fein und die Minute Abgang vom Tabak überdauernd Graphit.
Knackige, aber kaum aufrauhende, sehr vielversprechende Tannine, allerdings mit überraschend wenig Säure gepaart.
Fazit: ein für den nach der Arrivage bezahlten Preis von deutlich unterhalb 40€ unglaublich starker Pauillac, auch nach der Umstellung auf Bio durchaus Pauillac-typisch (I.U. zu Pontet-Canet), qualitativ um Welten verbessert gegenüber dem 2001er, einem guten, aber doch etwas rustikalen Pauillac aus den Anfangszeiten von Claire Villars-Lurton.
Von den drei bisher getesteten Weinen des Ehepaars Lurton nur wenig hinter dem (moderneren) Durfort-Vivens, bezüglich Terroir-Typizität diesem deutlich überlegen (halt Pauillac, kein blumiger Margaux !) und Claire Villars Ferrière als Jungwein weit übertreffend.
Ich bin nun auch gespannt auf den 2009er, der jung wenig Freude bereitete, und auf den 16er, dessen Jungweinphase ich verpasst habe. 94 Punkte.

Die Notiz von 24. Dezember 2022 kann ich nach 10 1/2 Monaten fast wörtlich übernehmen, nur dass alles, v a. nasal, deutlich weniger expressiv ist. Der Wein ist offenbar daran, sich langsam zurück zu ziehen. Noch weit weg von eigentlichem Verschluss, hat er doch einiges von seinem überwältigenden Trinkgenuss verloren. Ich bin aber froh, von meinen vielen Flaschen nochmals eine geöffnet zu haben, um die "Spätfruchtphase" (gibt es sowas?) zu erleben.
Das sind jetzt nicht mehr 94, aber gut und gern immer noch 92 Punkte. Nächste Flasche nicht vor 2027/28.
Am 2. Tag und bei deutlich höherer Temperatur (19/20°) hat sich der Wein "gerundet", ja ist beinahe etwas "mollig" geworden, womit ich meine, dass die ursprünglich sehr präzise Zeichnung und Differenzierung der einzelnen Geschmacksnuancen zu einem zwar durchaus angenehmen Gesamteindruck geworden ist, v.a. als Speisenbegleiter, aber halt diese Ansätze von Komplexität und von Wandelbarkeit, die ich an Weinen so liebe, etwas (für meinen Geschmack allzu sehr) verloren hat.
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2019

BeitragDo 23. Nov 2023, 16:25

Château Kirwan 2019 Margaux GCC (13.5% alc)
59% CS / 28% M / 6% CF / 6% PV / 1% Carmenère
P&P bei zunächst 16°
Dunkles, aber nicht ganz blickdichtes Purpurgranat
Nase: very Margaux, sehr auf der blumigen, fast parfümierten Seite: Veilchen, Wildrose, etwas Nelken
Gaumen: Der Duft setzt sich am Gaumen fast nahtlos fort - Veilchen, Wildrose und am mittleren Gaumen kommt dann sehr prominent Himbeere mit einer Spur Ribisl durch, was sich, wieder mit etwas Nelke und auf einer ganz feinen Spur von rosa fleur de sel laufend in einen extrem langen Abgang hinein zieht.
Der Wein ist ist sehr feinduftig und irre komplex, scheint Holz nicht im Ansatz zu kennen. Auch wenn ich ihn überhaupt nicht nach Pauillac verorten würde wie NM beim Southwold Tasting im Februar 2023, punktemäßig bin ich viel näher bei seinen 94 als bei WK's 88 Punkten (nach DV und Giscours [dieser bei arrivage] für mich der beste bis jetzt getestete Margaux 2019 [BC und RS habe ich in der Fruchtphase wohl verpasst])
Ganz klare Nachkaufempfehlung (bei vinum.swiss aktuell für knapp 34CHF!)
Bei etwas steigender Temperatur wird die Säure spürbarer und auch das Tannin packt, sehr fein geschliffen, doch noch zu, was aber nur gute Haltbarkeit verspricht und baldigen Verschluss wohl nicht ausschließt.
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Heinrich73

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Re: Bordeaux 2019

BeitragSa 25. Nov 2023, 18:29

Chateau Dauzac, Margaux, 14% Alkohol
Innerhalb von sechs Wochen zwei halbe Flaschen geöffnet. Je ca. 2 Stunden dekantiert. Klassisch-würziger Margaux. Sehr dunkle Farbe. Aromen von roten Früchten mit kraftvollen Tanninen, die den Wein bestimmt über viele Jahre gut reifen lassen. Wir fanden den bei einer kleinen Weinrunde allerdings jetzt schon (noch) total lecker. Sehr guter Trinkfluss mit ansprechender Säure. Passt prima in die Voweihnachtszeit. Wir wären doch bei 92+ Punkten und werden nachkaufen.
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2019

BeitragSo 26. Nov 2023, 11:21

Hallo Heinrich73,
danke für die Notiz! Möglicherweise für dich interessant: bei vinatis.de
gibt´s noch 2019er Demis zu einem halbwegs anständigen Preis (Rabatt
ab 2 Flaschen).
Interessant finde ich deine Anmerkung "klassisch-würziger Margaux". Ich
kenne zwar nur den 2020er, bei dem ich mir u. a. Margaux? Eher Chile
oder so
notiert hatte. Ist aber nicht abwertend gemeint, zweifellos
ein hervorragender Wein mit für meinen Geschmack eher modernen
Ausrichtung.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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Heinrich73

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Re: Bordeaux 2019

BeitragSo 26. Nov 2023, 15:28

Hallo Jochen,
Erstmal Danke für den Vinatis Hinweis. Und ja, du hast absolut recht, klassisch im Sinne der 90er etc. ist der Dauzac nicht. Ich meinte Margaux/Bordeaux typisch (im modernen aber nicht klassischen Stil). Bitte das klassisch wegdenken.
Hatte heute Mittag den letzten Schluck aus der Demi und werde deinen Link nutzen und nachbestellen.
Schöne Grüße
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2019

BeitragSo 26. Nov 2023, 18:51

Auch ich hatte mir am 26. März 2022 zum Dauzac 2019 notiert:
"ein Powerwein, aber mit wenig Margauxtypizität".
Ich habe dann angesichts des damals sensationell tiefen Preises doch einiges nachgekauft, der Kirwan 2919 ist für mich allerdings sehr viel mehr, wie ich mir einen Margaux wünsche/ vorstelle.
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMo 27. Nov 2023, 19:32

Im value for money Segment hat mir der Kirwan (wie auch schon 15), mit seiner schönen Margauxtypizität gut gefallen.
Wäre vielleicht eine Alternative.
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2019

BeitragFr 1. Dez 2023, 18:37

pessac-léognan hat geschrieben: Château Kirwan 2019 Margaux GCC (13.5% alc)
59% CS / 28% M / 6% CF / 6% PV / 1% Carmenère
P&P bei zunächst 16°
Dunkles, aber nicht ganz blickdichtes Purpurgranat
Nase: very Margaux, sehr auf der blumigen, fast parfümierten Seite: Veilchen, Wildrose, etwas Nelken
Gaumen: Der Duft setzt sich am Gaumen fast nahtlos fort - Veilchen, Wildrose und am mittleren Gaumen kommt dann sehr prominent Himbeere mit einer Spur Ribisl durch, was sich, wieder mit etwas Nelke und auf einer ganz feinen Spur von rosa fleur de sel laufend in einen extrem langen Abgang hinein zieht.
Der Wein ist ist sehr feinduftig und irre komplex, scheint Holz nicht im Ansatz zu kennen. Auch wenn ich ihn überhaupt nicht nach Pauillac verorten würde wie NM beim Southwold Tasting im Februar 2023, punktemäßig bin ich viel näher bei seinen 94 als bei WK's 88 Punkten (nach DV und Giscours [dieser bei arrivage] für mich der beste bis jetzt getestete Margaux 2019 [BC und RS habe ich in der Fruchtphase wohl verpasst])
Ganz klare Nachkaufempfehlung (bei vinum.swiss aktuell für knapp 34CHF!)
Bei etwas steigender Temperatur wird die Säure spürbarer und auch das Tannin packt, sehr fein geschliffen, doch noch zu, was aber nur gute Haltbarkeit verspricht und baldigen Verschluss wohl nicht ausschließt.

Eine gute Woche war der Kirwan 2019 wegen COVID-19 mit damit verbundenem Geschmacksverlust meinerseits in den WKS verbannt. Und er hat weiter aufgedreht. Das blumig Parfümierte ist nun mit etwas mehr Würzigkeit unterlegt und auf der Fruchtseite kommt etwas Heidelbeere dazu, alles wunderbar abgerundet, Säure und Tannin bereits erstaunlich gut integriert. Nun mindestens 93 Punkte.
Noch einen Tag später:
Der kleine Rest in der Flasche zeigt eine phänomenale Frische, nun neben all den erwähnten Noten auch noch mit einem ganz zarten Hauch von Orangenminze.
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2019

BeitragSa 23. Dez 2023, 20:59

La Croix Ducru Beaucaillou Saint-Julien 2019
50% CS / 46% M / 4% PV (14% ABV)
Zunächst P&P bei 14/15°. Dann in der offenen Flasche im Weinkühler bei 21° 2 Stunden stehen gelassen
Zweitwein von DB, eigentlich aus separaten Parzellen gesondert vinifiziert und nicht aus Traubengut, das für den Erstwein als zu gering befunden worden wäre. Im strengen Sinne also ähnlich dem Clos du Marquis kein Zweitwein.
Farbe: sehr dunkles, aber nicht "schwarzes" Purpur
Nase: zunächst rotbeerig (Himbeere), nach einer Stunde dann sehr Cassis, aber auch Rosenblüten, etwas Veilchen, sehr leise Zedernholz, réglisse zurückhaltend
Gaumen: neben Cassis auch immer stärker mit etwas Akazienhonig sehr zurückhaltend gesüßtes Holundermus, Kräuter (leise auf der Zunge etwas Dill, feine Orangenminze), steinige Noten, auch etwas Partagas, fein gehobelte Arvenspäne neben Zedernholz, überaus zurückhaltend und gut integriert, das Tannin ultrafein und nur zu Beginn P&P leicht aufrauhend. Sehr langer Abgang, wieder die Rosenblüten, die Kräuter, Partagas, fast endlos und immer wieder leicht nuanciert. 95+
Ich habe die Flasche geöffnet (auch wenn von den 19ern wohl für einige Zeit abzuraten ist), da der Wein auf CT seit Juli durchgehend 94-95 Punkte erhält, von Nutzern, die m.E. durchaus kompetent sind), und bin sehr froh, außer der gesubsten Kiste noch dazu gekauft zu haben. Diesen Wein sollte man sich kistenweise zulegen, wenn man 95-Punkte-Saint-Julien zum Trinken (10 Jahre+ ab jetzt) und nicht zum Spekulieren kauft. Für 37.50 CHF nach wie vor erhältlich. Das Doppelte wert. Viel besser als der vor einem Jahr getrunkene Ducru B 2000, für 330 CHF die Flasche noch im Handel erhältlich. Wer mag: Ich habe noch 4 Flaschen, ich würde jede gegen eine 6er Kiste LCDB 2019 tauschen...
Neben Feytit-Clinet und Durfort-Vivens und noch vor Giscours der beste probierte 19er (die nominell "großen" habe ich noch nicht getestet: Montrose, RS, BC, SHL, DdC, Haut Bailly, LB, LP, Clinet, Gazin, Gaffelière, Troplong, Larcis D). In der Kategorie PGV kaum zu übertreffen! Für die Jungen vielleicht: In 20 Jahren könnte der (jetzt sehr harte) Lagrange diesen LCBC übertreffen, auf einer viel mehr an Pauillac gemahnenden Schiene von Saint-Julien, während dieser Wein, zumindest jetzt, Saint-Julien eher in Richtung Margaux interpretiert.
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