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Bordeaux 2019

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2019

BeitragDi 12. Jul 2022, 23:15

Die vorgebliche Wertschöpfung der aktuellen Weine von PC ist mir recht schnuppe.
Die Stilistik vom 96er ist das was mir zusagt.
Nicht mehr aber auch nicht weniger.
Der 19er mag gut sein oder auch nicht. Seit 2008 hier nicht mehr im Boot. Ab 2009 overdone und Rhonelike. Wers mag....solls kaufen oder auch wieder verkaufen.
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Kle

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 13. Jul 2022, 00:29

...als ich Pontet-Canet 2019 vor einiger Zeit zum ersten Mal probierte, rief er bei mir Respekt und Verwirrung/Enttäuschung (hier einige Seiten zuvor geschildert) hervor. Ich misstraute aber auch meiner Wahrnehmung, zumal ein Mittrinker, der eine gewisse PC-Erfahrung besaß, eine leidenschaftliche Lobrede hielt. Der andere murmelte allerdings nicht viel mehr als „sehr jung“… Insofern ist diese Diskussion eine hochinteressante Fortführung!

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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Tomschki

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 13. Jul 2022, 08:06

Also den 96er hatte ich auch im Keller, mittlerweile leider ausgetrunken. Der war wirklich richtig schön. Jahrgang 2004 finde ich aber auch total unterschätzt. Vor kurzem hatte ich zudem die erste Flasche 2011, welcher sich ebenfalls in die klassische Richtung entwickeln wird. Ab 2012 dann definitiv ein anderer Stil, muss wohl schon mit den Amphoren im Zusammenhang stehen!?

Und zur Grundsatzdiskussion: Ich finde es auch super, wenn nicht alle den selben Geschmack haben und mag jedem jede Flasche Pontet Canet im Keller gönnen :D Nerven tun mich nur die (Profi)verkoster, welche z.B. beim 19er Primeur extrem hohe Bewertungen abgegeben haben und den Wein auch so Beschreiben, als wäre das nun DER Pauillac des Jahrgangs...was ich dann im Glas vorfinden zwei Jahre später weckt nur eines in mir - WTF ? Ob das in 10 oder 20 Jahren anders schmeckt? Mit Sicherheit ja, aber nicht so wie ich mir das wohl wünsche...
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amateur des vins

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 13. Jul 2022, 08:40

Dich nerven "die (Profi)verkoster", weil Du einen anderen Geschmack hast?
Besten Gruß, Karsten
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 13. Jul 2022, 09:21

Festzuhalten bleibt zum 19er Jahrgang für mich in der Summe folgendes:
Richtig gute Qualität in eigentlich allen Regionen des Bordelaise zu äusserst atraktiven Preisen en primeur.
Gut beraten war der, der zeitig reagiert hat. Denke diese seltene Kombination wird fürs Erste nicht mehr anstehen.
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Tomschki

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 13. Jul 2022, 09:41

amateur des vins hat geschrieben:Dich nerven "die (Profi)verkoster", weil Du einen anderen Geschmack hast?


Nein, mich nervt es, wenn ich einen Wein aufgrund von Notizen der Profiverkoster subskribiere, und dann etwas ganz anderes vorfinde als ver(be)sprochen wurde...aber klar, bin ja trotzdem selber Schuld :lol:

Nun aus Fehlern lernt man im besten Fall, ich für meinen Teil werde in Zukunft keinen PC mehr subskirbieren, auch wenn er 300 Punkte kriegt :P
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Tomschki

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 13. Jul 2022, 09:48

Olaf Nikolai hat geschrieben:Festzuhalten bleibt zum 19er Jahrgang für mich in der Summe folgendes:
Richtig gute Qualität in eigentlich allen Regionen des Bordelaise zu äusserst atraktiven Preisen en primeur.
Gut beraten war der, der zeitig reagiert hat. Denke diese seltene Kombination wird fürs Erste nicht mehr anstehen.


Dem kann ich nur zustimmen. Denke 19 ist unter dem Strich der bessere Jahrgang als 2018. Beide sind für meinen Geschmack zwar eher zu Alkoholreich, ich mag es lieber unter 14%, aber beim 19er ist es irgendwie besser integriert. Und preislich sind sie ja sowieso auch interessanter...
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harti

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 13. Jul 2022, 10:33

Tomschki hat geschrieben:Nerven tun mich nur die (Profi)verkoster, welche z.B. beim 19er Primeur extrem hohe Bewertungen abgegeben haben und den Wein auch so Beschreiben, als wäre das nun DER Pauillac des Jahrgangs...was ich dann im Glas vorfinden zwei Jahre später weckt nur eines in mir - WTF ? Ob das in 10 oder 20 Jahren anders schmeckt? Mit Sicherheit ja, aber nicht so wie ich mir das wohl wünsche...
Keine Ahnung, welcher Profi-Verkoster das gesagt haben soll, die Realität sieht jedenfalls nicht so aus. Zudem gehörte Pontet Canet zu den Weingütern, die 2019 en primeur nur vereinzelt bewertet wurden. Und wenn man neben den Punkten auch die VKN liest, müsste man eigentlich Bescheid wissen, dass das kein 08/15-Pauillac ist. Ich zitiere Galloni (Übersetzung von google):

Der Pontet-Canet 2019 ist weich, dicht und explosiv, mit enormer Fülle und reine, hochfliegende Intensität, die sich mit der Zeit in alle Richtungen verstärkt im Glas. Der 2019 ist ein Wein von Gravitas und von statuenhafter Bauweise. Wie immer, Pontet-Canet bietet einen sehr persönlichen, eigenwilligen Ausdruck von Pauillac. Ein Bereich von erhabenen blumigen und herzhaften Noten erklingen im Abgang.
(95-97 P.)

Grüße

Hartmut
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vanvelsen

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 13. Jul 2022, 14:37

An dieser Stelle eine Wasserstandsmeldung zum 2019er Château Les Carmes Haut-Brion, den ich im Rahmen einer Verktikalverkostung gestern in Bordeaux probieren konnte.

2019, Château Les Carmes Haut-Brion, Frankreich, Bordeaux, Pessac-Léognan 60% Granztrauben. 42% Cabernet Franc, 31% Cabernet Sauvignon, 27% Merlot, 13.5% Alkohol, 3.59 pH. Sehr dichtes Rubinrot, im Kern fast Schwarz. Die Nase ist anfangs etwas verhalten, der Wein braucht etwas mehr Zeit als der 2018er aktuell, super komplex und wie schon beim 2016er mit „geschnüffelt“ mehr Cabernet Franc, leicht krautige Noten mischen sich mit floralen Tönen, Veilchen, Rosen, Tee, Süssholz, dazu etwas Harz, Lavendelblüten und mineralische Anklänge, die Nase löst pure Emotionen aus, wirkt klar und rein wie ein Bergbach, man könnte stundenlang daran riechen. Der Gaumen ist saftig und frisch, feingliedrig, präzis, Tannine wie aus dem Stein gemeisselt, kalkig, kühl, distanziert im Charakter und doch mit viel Charme, das berührt die Sinne, das ist wie ein Mosaik aus Aromen, Struktur, Kraft und Finesse. Sensationell langer Abgang mit rotfruchtigen Rückaromen. Gänsehaut garantiert. Jetzt bis 2055+ 99 vvPunkte (Verkostet am 12. Juli 2022 auf Château Les Carmes Haut-Brion)

Die ganzen Notizen gibt's hier: https://vvwine.ch/2022/07/3-1415-auf-le ... aut-brion/

Gruss,

Adrian
Zuletzt geändert von vanvelsen am Mi 13. Jul 2022, 14:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Tomschki

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Re: Bordeaux 2019

BeitragMi 13. Jul 2022, 14:40

harti hat geschrieben:
Tomschki hat geschrieben:Nerven tun mich nur die (Profi)verkoster, welche z.B. beim 19er Primeur extrem hohe Bewertungen abgegeben haben und den Wein auch so Beschreiben, als wäre das nun DER Pauillac des Jahrgangs...was ich dann im Glas vorfinden zwei Jahre später weckt nur eines in mir - WTF ? Ob das in 10 oder 20 Jahren anders schmeckt? Mit Sicherheit ja, aber nicht so wie ich mir das wohl wünsche...
Keine Ahnung, welcher Profi-Verkoster das gesagt haben soll, die Realität sieht jedenfalls nicht so aus. Zudem gehörte Pontet Canet zu den Weingütern, die 2019 en primeur nur vereinzelt bewertet wurden. Und wenn man neben den Punkten auch die VKN liest, müsste man eigentlich Bescheid wissen, dass das kein 08/15-Pauillac ist. Ich zitiere Galloni (Übersetzung von google):

Der Pontet-Canet 2019 ist weich, dicht und explosiv, mit enormer Fülle und reine, hochfliegende Intensität, die sich mit der Zeit in alle Richtungen verstärkt im Glas. Der 2019 ist ein Wein von Gravitas und von statuenhafter Bauweise. Wie immer, Pontet-Canet bietet einen sehr persönlichen, eigenwilligen Ausdruck von Pauillac. Ein Bereich von erhabenen blumigen und herzhaften Noten erklingen im Abgang.
(95-97 P.)

Grüße

Hartmut


Hallo Hartmut

Also im Wineadvocat wurde zum Beispiel das hier geschrieben, ebenfalls von Google übersetzt:

Die Cuvée besteht dieses Jahr aus 65 % Cabernet Sauvignon, 30 % Merlot, 3 % Cabernet Franc und 2 % Petit Verdot. Der 2019er Pontet-Canet ist sehr tief purpurschwarz gefärbt und hat das herrlichste, erhabenste Parfüm von Flieder, dunkler Schokolade, Sauerkirschen und Hagebuttentee über einem Kern aus Crème de Cassis, Pflaumenmus, Lakritze und Holzrauch mit einem Hauch duftender Erde . Vollmundig, reich und fantastisch opulent bietet der Gaumen Schicht um Schicht reife, feinkörnige Tannine und nahtlose Frische, die sehr lang und mineralisch geschnürt endet. Diese Schönheit ist ein echter Hingucker und wird Ihr Herz stehlen!

Kein einziger dieser Düfte existiert meiner Ansicht nach in diesem Wein, ausser vielleicht Pflaume.

Oder hier, von Jane Ansons (ok nicht gerade meine Lieblingsverkosterin, aber trotzdem):

Klarer Pauillac-Charakter in Bezug auf seine Tanninstruktur, überlagert von der Pontet-Signatur der letzten Jahrgänge, die sich in Spiralen aus Pfingstrose und Iris neben einer Brombeerhecke niederschlägt. Wenn es sich absetzt, verleihen Kaffeebohnen und Tabak neben Brombeer- und Cassispüree einen verkohlten Charakter.

Kaffebohnen und Tabak, verkohlter Charakter und wieder Cassis...ne sorry, ich weiss nicht ob du den Wein schon im Glas hattest (gehe mal davon aus), aber damit hat das nun wirklich gar nix zu tun.

Aber wie gesagt, ist nicht weiter schlimm, war ja in der Subse relativ günstig für PC, ich werde die Kiste wohl ungeöffnet in 10 Jahren wieder verkaufen ;)
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