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Bordeaux 2004

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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ledexter

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Re: Bordeaux 2004

BeitragMo 27. Mär 2023, 20:17

2004 Chateau La Conseillante, Pomerol, France

Sehr frisch im Glas, in der Nase kühles Eukalyptus, etwas Johannisbeere und Graphit. Die Farbe war ein dichtes Rubinrot, leicht ins Granat gehend. Auf der Zunge ist er von Anfang an frisch und straff, sehr klassisch Bordeaux. Blind hätte ich auf das linke Ufer getippt, nicht Pomerol. Aber dies ist auch mein erster La Conseillante, und ich bin mit dem Stil des Hauses nicht vertraut. Er hat eine messerscharfe Säure und die Frucht ist noch sehr klar, es schlägt sich gar eine leichte Süßeab und an durch, aber dennoch überwiegt die Säure und alles ist mehr auf der roten Seite, Sauerkirsche und rote Johannisbeere. Die Weichheit und Balance verrät aber auch, dass sich hier im Glas ein wirklich großer Wein befindet. Ich denke, dass er sich am Ende des mittleren Trinkfensters befindet, also alles noch gut im Saft, aber schon leichte Züge von Pilz und Waldboden, und leicht oxidative Noten. Schönes Trinkerlebniss, auch wenn der Troplong Mondot 2004 noch etwas jünger und größer wirkte.

92P (Meine bessere Hälfte sah in gar bei 95P)
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2004

BeitragSo 24. Dez 2023, 18:18

Und nach dem gestrigen 2019er LCDB noch ein Saint-Julien :
Château Léoville-Poyferré Saint-Julien GCC 2004 (13.5% ABV)
62% CS / 28% M / 8% PV / 2% CF
P&P bei zunächst 14° aus dem WKS, dann 2 Stunden offen im Weinkühler bei 21° Umgebungstemperatur, damit der Wein langsam sich erwärmt, ohne die für Menschen, nicht aber für Bdx bekömmlichen 21° zu erreichen (für Begriffsstutzige!)
Vorneweg: die Kombination von LP (mit viel Power) und mittelmäßigem Jahrgang ist sehr gelungen. Der Wein überpowert nicht, interpretiert LP quasi auf leise Art. Die durchaus noch spürbaren Tannine und das perfekt integrierte Holz ergeben eine schöne Mischung aus Subtilität und Massivtät, jünger wirkend als die 19 Jahre (bei perfekter Lagerung, Kork tadellos wie bei einem fünfjährigen Wein).
Farbe: sehr dunkles Purpurgranat
In der Nase zurückhaltend Cassis und etwas réglisse
Der Wein entwickelt sich, nach zwei Stunden in der offenen Flasche, am Gaumen sehr schön, mit Noten von roten und schwarzen Johannisbeeren, Brombeeren, dunklem Tabak, Graphit, gegen den langen Abgang hin auch Veilchen und Spuren von Griottes. Alles perfekt abgerundet, ohne langweilig zu sein, da ist alles an seinem Platz, ohne dass der Wein gefällig wirkt.
Diesem LP würde ich aufgrund des leicht geringeren Genussfaktors einen halben Punkt weniger vergeben als dem gestrigen La Croix Ducru-Beaucaillou 2019 (wobei man nie 15 Jahre Altersunterschied vermuten würde; vom letzteren würde ich nur dann ein paar Flaschen 15 Jahre aufbewahren, wenn man viele davon hat).
94-95
Zwei Highlights an 2 aufeinander folgenden Tagen - auch das kann Bordeaux bieten, wenn man Glück hat.
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2004

BeitragFr 29. Dez 2023, 17:05

pessac-léognan hat geschrieben:Und nach dem gestrigen 2019er LCDB noch ein Saint-Julien :
Château Léoville-Poyferré Saint-Julien GCC 2004 (13.5% ABV)
62% CS / 28% M / 8% PV / 2% CF
P&P bei zunächst 14° aus dem WKS, dann 2 Stunden offen im Weinkühler bei 21° Umgebungstemperatur, damit der Wein langsam sich erwärmt, ohne die für Menschen, nicht aber für Bdx bekömmlichen 21° zu erreichen (für Begriffsstutzige!)
Vorneweg: die Kombination von LP (mit viel Power) und mittelmäßigem Jahrgang ist sehr gelungen. Der Wein überpowert nicht, interpretiert LP quasi auf leise Art. Die durchaus noch spürbaren Tannine und das perfekt integrierte Holz ergeben eine schöne Mischung aus Subtilität und Massivtät, jünger wirkend als die 19 Jahre (bei perfekter Lagerung, Kork tadellos wie bei einem fünfjährigen Wein).
Farbe: sehr dunkles Purpurgranat
In der Nase zurückhaltend Cassis und etwas réglisse
Der Wein entwickelt sich, nach zwei Stunden in der offenen Flasche, am Gaumen sehr schön, mit Noten von roten und schwarzen Johannisbeeren, Brombeeren, dunklem Tabak, Graphit, gegen den langen Abgang hin auch Veilchen und Spuren von Griottes. Alles perfekt abgerundet, ohne langweilig zu sein, da ist alles an seinem Platz, ohne dass der Wein gefällig wirkt.
Diesem LP würde ich aufgrund des leicht geringeren Genussfaktors einen halben Punkt weniger vergeben als dem gestrigen La Croix Ducru-Beaucaillou 2019 (wobei man nie 15 Jahre Altersunterschied vermuten würde; vom letzteren würde ich nur dann ein paar Flaschen 15 Jahre aufbewahren, wenn man viele davon hat).
94-95
Zwei Highlights an 2 aufeinander folgenden Tagen - auch das kann Bordeaux bieten, wenn man Glück hat.

5 rsp. 6 Tage später: Die Weine haben sich unterschiedlich entwickelt. Während der 19er LCDB sich schön gerundet und - eher erstaunlich für einen vierjährigen Bdx - seine fantastische Frucht sich gut gehalten hat, baut der 19jährige LP (obwohl einen Tag später geöffnet) bereits merklich ab, verliert seine zu Beginn noch schöne Frucht weitgehend, ohne viel zu gewinnen außer einer relativ strengen Säure und einigen schönen Tertiärnoten (die aber nur nasal, nicht palatal). noch knapp 90 Punkte. (Ist das vielleicht doch dem mittelmäßigen Jahrgang geschuldet?)
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