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Bordeaux 2018

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2018

BeitragMi 16. Feb 2022, 17:46

Ziemlich genau 1 Jahr später ... Der Senejac ist nach dem Öffnen
gleich voll da und präsentiert sich mit toller Frucht - die damalige
Assoziation mit Süd-Rhone will überhaupt nicht mehr aufkommen.
Einziger Kritikpunkt wäre für mich der etwas kurz geratene Abgang.
Für knapp unter 15 EUR ist das aber einwandfrei.

Schöne Frucht, florale Noten, frische Minze und Pfeffer in der mind.
mittelkräftigen Nase.
Setzt sich so am Gaumen fort, mittelgewichtig, tolle Frucht mit viel
Cassis und Brombeeren, kräutrig, trinkig, schöne Adstringenz. Hinten
raus bisschen kurz. (88-)89 P.

Viele Grüße,
Jochen

Jochen R. hat geschrieben:...
Dieser Senejac 2018 war ein Beifang zu einem der gerade im Beaujolais-
Faden diskutierten Weine und dem angegebenen link - hier konnte ich
einfach mit einer Bestellung nicht widerstehn :-)

Tief dunkles Weinrot. Giert nach Luft. Nach ca. 3 Std. (offen in der Fasche)
scheint da allmählich was zu kommen: in der Nase süße reife Frucht, dezent
floral, etwas Vanille, Minze.
Mittlerer Körper, es dominiert ein Früchtekorb: schöne (nicht aufdringliche,
aber doch an Süd-Rhone erinnernde) Fruchtsüße (C9dP ?) mit etwas Marzipan,
dezent floral/würzig, adstringierend, mittellanger Abgang, der mit der Zeit
immer länger wird.

Scheint ganz gut zu sein - bestätigt aber meinen Eindruck, aus diesem Jahrgang
selektiv wenig zu kaufen.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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nono

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Re: Bordeaux 2018

BeitragFr 18. Feb 2022, 09:58

Anlässllich der kürzlich getrunkenen Pichon Lalande Reserve, also dem Zweitwein, eine Hymne auf Pichon Lalande ( wie ja punktemäßig auch NM im 2019 Faden). So einen herrlichen Duft kenne ich nur von Pichon Lalande, wir haben minutenlang nur gerochen, schmeckt auch: ein herrliches Brombeerkonzentrat, aber nicht dick..Besonders differenziert ist das jetzt- der Wein ist ja noch sehr jung- noch nicht, da alles noch dicht verwoben ist, aber ist das köstlich...
Ich habe nicht viele Erfahrungen mit Pichon Lalande - und das ist schon gar nicht mein Preisniveau ( sonst eher Senejac, Mille Roses und andere Cru Bourgeois), aber die waren bemerkenswert: 1993 Pichon Lalande bei der Ankunftsofferte habe ich nie vergessen und ich hatte das Glück die göttliche 1982er trinken zu dürfen, leider aber auch die knochige, freudlose 2002, bei der 82er war es auch dieser herrliche Duft, der mich faszinierte, da war alles drin, was einen großen Medoc ausmacht, Brombeere, leicht Sauerkirsche, Leder, Zigarrenkiste, Unterholz, Zeder...,
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2018

BeitragDi 22. Feb 2022, 18:07

Clos Badon Thunevin Saint-Emilion GC 2018
50% CF / 50% Merlot, 15° alc, P&P bei zunächst 14°
Ein Power-Wein, wie könnte es anders sein von Thunevin, aber ganz anders als Valandraud, die 50% Cabernet Franc bekommen dem Wein ausgezeichnet, er wirkt trotz der 15 Umdrehungen und bei aller Opulenz erstaunlich frisch.
Farbe: sehr tiefes, blickdichtes, leicht gegen Blauschwarz tendierendes Bordeauxrot.
Nase: sofort nach dem Öffnen des sehr hochwertigen Korkens entströmt der Flasche eine Duftorgie, die machtvoll einnimmt, Cassis auf einem zarten Bett von réglisse, dann schwarze Kirschen à gogo, Dörraprikosen, aber nicht die süßen, Schattenmorellen, Maulbeeren.
Gaumen: zunächst ganz stark auf der Amarenakirsche laufend, etwas Zeder und Graphit im Hintergrund, Stein (da zeigt sich CF, fein und ganz leicht aufrauhend in Gesellschaft mit den natürlich spürbaren superfeinen Tanninen, etwas Caramel au sel de Guérande, alles unglaublich fein verwoben, dann in einen für einen Jungwein langen Abgang wiederum auf Amarenakirsche, etwas Zimt und frisches Schwarzbrot.
Der Wein ist eine Wucht, relativ kühl genossen, ich bevorzuge diese CF-Frische, ab 16/17° kommt im Duft Merlot in den Vordergrund, von guter Qualität gewiss, aber das Spezielle des Weins zieht sich etwas in den Hintergrund zurück.
Keine Ahnung, wie sich das entwickelt, aber warum warten, wenn dieser Wein jetzt so unglaublich viel Genuss bereit hält?
Ein sehr schöner Wein im neuen Zuhause. 94 Punkte
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2018

BeitragSa 12. Mär 2022, 18:19

pessac-léognan hat geschrieben: Château du Retout Haut-Médoc CB 2018 14.5% alc
60% CS / 28.5% M / 11.5% PV
Wie alle bis jetzt getrunkenen 18er ein massiver Wein
Farbe: sehr dunkles Rot, fast schwarz
Nase: Lakritz, etwas Rosenblüten, ein Hauch Wacholder
Gaumen: Nelke, Wacholder, Zedernharz, dann auch etwas Maulbeere, immer überlagert von Teer
Abgang mittellang wieder auf Lakritz, mit ziemlich starkem Bitterl, das wiederum auf Lakritz, auf frischem Zedernholz und schließlich auf schwarzem Pfeffer nachhallt.
[...]
89 Punkte
Am zweiten Tag hat der Wein schöne Noten von angedörrten Quitten und von Dörrbirnen gewonnen, nach wie vor wuchtig und massiv im Vergleich zum 16er, aber nun durchaus auf Augenhöhe. 90 Punkte


Das vor ziemlich genau einem Jahr Geschriebene kann ich wörtlich wiederholen, nur dass nun die Noten des damals 2. Tages bereits nach dem Öffnen zutage treten. Kein großer, aber für den Preis ein sehr guter Wein, der viel Freude bereitet und keine Anzeichen von nahendem Verschluss zeigt. Wie viele dieser Power-Weine am besten nicht zu warm werden lassen (ideal bei 16°).
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2018

BeitragMi 16. Mär 2022, 19:34

Ja ich weiß, ich bin schwach.
.....und das in der selbstgewählten Fastenzeit.
Aber es gibt Einen Grund.

NECTAR DES BERTRANDS 2018, 13,5%, Blaye
Kontakariert meine Vorurteile zum 18er Jahrgang.
Soviel Frische und Spannung hätte ich niemals rechtsufrig verortet; und schon gar nicht in 18.
Was da für unter 20€ ins GGG fließt atmet wirklich mehr als einen Hauch von Größe. Hedonistisch modern, ja schon...aber tatsächlich gut gemacht.
Blind verkostet hätte ich den gut und gerne doppelt so teuer verortet.
Mein erster Kontakt mit dem Weingut. Kein Fehlkauf.
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2018

BeitragMo 28. Mär 2022, 19:39

Clos Marsalette Pessac-Léognan 2018 14% alc
55% CS / 45% M
Ursprünglich war auf der Rückreise in die Schweiz der Nachkauf von Dauzac 2019 (siehe dort) geplant. Da mir der Wein, besonders für einen Margaux überpowert, zu holzbetont und zu wenig margaux-typisch war, wurden es einige Flaschen Clos Marsalette 2018. Das muss man nicht bereuen. Die Nase ist superfein, fruchtig-würzig, mit einem Hauch Frühlingsblumen (was ich eher vom Margaux erwartet hätte). Am Gaumen bereits schön rund und gut zu trinken, Provence-Gewürz und rote Früchte, auch Schlehen, für einen 18er erstaunlich frisch und zum Glück weder mit Alkoholüberhang noch mit holztriefender Wucht, im Gegenteil: Der Wein scheint mir wenig Holzkontakt gehabt zu haben! Der Wein ist - so denke ich - nicht für die ganz lange Flaschenreife ausgelegt, trinkt sich aber jetzt ungemein schön, ein Neipperg- Wein auf der feinen Schiene, den ich bis 2028/30 trinken würde. Für 21€ ein guter Kauf. 91/92 Punkte. (Die 11€ mehr für den Dauzac, gewiss nicht viel für Margaux GCC, der aber eher als Power-Pauillac daherkommt, wären dagegen in eine ungewisse Zukunft investiert. Das muss nicht sein, da 19 in meinem Keller ohnehin gut vertreten sein wird: Heute habe ich auf der Durchreise die gesubsten Clinet und Mazeyres abgeholt...)
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ledexter

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Re: Bordeaux 2018

BeitragFr 15. Apr 2022, 11:28

2018 Chateau Capbern, Saint Estephe, Bordeaux, France

Expressive Nase nach schwarzer Johannisbeere, Kirsche und eine Nuance Menthol. Auf der Zunge sofort da, kein bisschen verschlossen. Schwarze Früchte, Salzigkeit, ein reiner Spaßmacher. Von der Stilistik etwas gefälliger als noch zu Zeiten von Capbern Gasqueton, etwas mehr Richtung Merlot und Kirschfrucht, im Stile von Calon Segur. Komplex und perfekt balanciert, kein bisschen Bitterkeit, und die Säure sehr gut eingebunden. Dieser Wein befindet sich in einem sehr guten drinking window.

93 P
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Zaccetti

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Re: Bordeaux 2018

BeitragSo 1. Mai 2022, 14:01

Chateau Moulin Haut- Laroque 2018
65% Merlot, 20% CF, 10 % CS, 5% Malbec
14.5% alc/Vol.

Nase kühl, mineralisch dann nach eingen Minuten kommen rote Beeren dazu.

Im Mund überrascht er, wirkt voll und trozdem nicht schwer, sehr schöne Säure und frisch, die Frucht kommt schön und hält sich ganz ordentlich im Abgang. Ein super Begleiter zum grillen und für mich ein jedermans Wein. Schöne 91P
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vanvelsen

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Re: Bordeaux 2018

BeitragMi 13. Jul 2022, 13:39

An dieser Stelle eine Wasserstandsmeldung zum 2018er Château Les Carmes Haut-Brion, den ich im Rahmen einer Verktikalverkostung gestern in Bordeaux probieren konnte.

2018, Château Les Carmes Haut-Brion, Frankreich, Bordeaux, Pessac-Léognan 60% Granztrauben, 8.5g Tannin, 37% Cabernet Franc, 34% Cabernet Sauvignon, 29% Merlot, 13,5% Alkohol, 3.64 pH. Kräftiges Rubinrot. Tiefgründige, sehr komplexe Nase, diese strahlt mehr Frische aus, als der Jahrgang erwarten lässt, erinnert mich an die Weine von Dujac, Kräuterwürze, Blaubeeren, Himbeeren, Ingwer, dazu etwas Weinbergpfirsich, darüber Veilchennoten und ein Hauch Gewürzbrot. Im Gaumen kräftig, fleischig, mit satter, knackiger Frucht, einer Zugänglichkeit, die man kaum glauben kann, man möchte gleich schlucken, ungemein präzis, charmant und mit viel Trinkfluss und einem fast endlos langen Abgang. Auch dieser Wein ist eine Anti-These zur Aussage, dass 2018 primär fette, üppige Weine hervorgebracht hat. Jetzt bis 2050 98 vvPunkte (Verkostet am 12. Juli 2022 auf Château Les Carmes Haut-Brion)

Die ganzen Notizen gibt's hier: https://vvwine.ch/2022/07/3-1415-auf-le ... aut-brion/

Gruss,

Adrian
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2018

BeitragFr 19. Aug 2022, 16:41

Le C des Carmes Haut-Brion 2018 13% alc
Gemessen am Preis und am Hype um den Erstwein eine ziemlich grosse Enttäuschung. Ein dünnes Zweitweinchen, in der Nase und am Gaumen wie ein sehr preiswerter gastronomischer Merlot. Mit Noten eines sehr mittelmässigen Pinot Noir du Valais. (Man würde auf keinen Fall denken, dass die Cabernets eigentlich dominieren.) Trinkbar, aber nicht trinkanimierend, geschweige denn ein verlockendes Präludium zum Erstwein.
Kein Vergleich mit Zweitweinen wie "Le Marquis de Calon Ségur", "La Dame de Montrose", "Les Pagodes de Cos" oder "La Croix Ducru Beaucaillou", obwohl er sich preislich etwa in der Mitte zwischen ersterem und den beiden Letzteren situiert. Mit einigem Wohlwollen kann man dem Wein vielleicht 85 Punkte geben.
Tag 2: Cabernet Franc kommt nun doch zum Vorschein, allerdings in einer merkwürdig grünen, halb krautigen, halb mentholgeprägten Form. Der Wein lässt mich ratlos.
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