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Bordeaux 2017

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2017

BeitragDo 24. Dez 2020, 15:39

Damit in den nächsten Tagen angesichts all der coronabedingt fehlenden Gäste wenigstens ein paar geöffnete und angetestete Flaschen auf den Kellerstufen bereit stehen, für den Fall, dass bald geimpfte Greise und Greisinnen vor der Tür stehen ( in der Schweiz hat das Impfen bereits angefangen), die sowas mögen, heute eine weitere Flasche geöffnet:
Château Deyrem-Valentin Margaux 2017 14% (quasi ein Beifang bzw. ein Geschenk vom Weinhändler für eine größere Bestellung, somit nun der einzige 17er Bdx im Haus)
Nase: durchaus margaux-typische Noten, klar auf der Merlot-Seite, Lakritz, aber kaum - wie von einem Jungwein eigentlich zu erwarten - Frucht.
Gaumen: wenig druckvoll, auch hier kaum Frucht oder wenn, dann von der bitteren Art, so in Richtung Vogelbeere, mit der Zeit doch etwas Schwarzwälder Kirsche, ein wenig Kümmel (wenn es wenigstens Anis wäre!). Einzig positiv, dass hier wenigstens nicht auch noch Massen von Holz alles zudecken!
Sehr kurzer Abgang, da bleibt kaum etwas haften.
Ich warte noch, bevor ich den Stab über diesen Wein breche, aber einem Vergleich mit dem gestern geöffneten 16er Clauzet aus etwa derselben Preisklasse (um die 20€) hält dieser kleine Margaux bei Weitem nicht stand. Im Moment allerhöchstens 84 Punkte.
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UlliB

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Re: Bordeaux 2017

BeitragDo 31. Dez 2020, 21:09

Mein letzter Wein im Jahr 2020:

Brane-Cantenac 2017 (Margaux 2e GCC) 13%Vol. Sehr dunkel, im Kern blickdicht, schmaler Rand ohne Blau- oder Violettöne. Die Nase zurückhaltend, dunkelfruchtig, Cassis, deutlich floral, mit ordentlich Luft dann auch etwas rote Paprika; bleibt aber defensiv. Im Gaumen ziemlich dicht, im Distanzvergleich (der immer problematisch ist) mehr Substanz als der sehr schlanke Rauzan Ségla; spürbare, aber nicht bissige Säure; die Frucht auch hier sehr zurückgezogen; recht strammes, leicht nachbitterndes Tannin. Fein, aber sehr defensiv: der ist schon auf dem Rückzug - für die volle Fruchtphase leider zu spät aufgemacht.

Ein nicht ganz perfekter Ausklang zu einem alles andere als perfekten Jahr (wobei der Wein immerhin noch deutlich besser ist als das Jahr 2020). Einerlei: ich wünsche allen hier Schreibenden und auch den Nur-Mitlesern einen guten Rutsch und ein vielleicht irgendwann weitgehend Corona-freies Jahr 2021!

Gruß
Ulli
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AmonA

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Re: Bordeaux 2017

BeitragFr 1. Jan 2021, 22:49

Auch von mir einen guten Start ins Neue Jahr...und bleibt...dem Wein treu ;)
Heute dann Domaine de Chevalier rouge 13 % Alk
P&P ins Sommelier BDX Glas, purpur, dichter in der Mitte als Les CHB 2017, zunächst würzig, dann frischer animierender roter Früchtemix, etwas Rauch, am Gaumen sehr weich und fruchtig, Johannisbeeren setzen sich durch. Macht Spaß und ist in dem jungen Stadium tatsächlich zum sofortigen Trinken geeignet.
Edit 02.01.2021 nach einem Tag in der halbvollen Flasche verschiebt sich der Geruch mehr zu Graphit und Kakao, am Gaumen wird die Frucht von etwas Schoko und Tanninen unterstützt, insgesamt dichter als am Vortag, Johannisbeeren dominieren immer noch den Abgang, insgesamt nicht mehr so zugänglich. Hätte also Alterungspotential :D

Der vor einigen Tagen getrunkene Les Carmes Haut Brion hatte zum dem Zeitpunkt von allem weniger als der DdC, dafür war er ca. 40 % teurer :?
Am Wochenende evtl. die Comtesse...
Zuletzt geändert von AmonA am Sa 2. Jan 2021, 18:56, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße
AmonA (aka Volker)
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AmonA

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Re: Bordeaux 2017

BeitragFr 1. Jan 2021, 23:20

Gerade noch entdeckt:
eine vor ca. zwei Tagen geöffnete Flasche Lafon La Tuilerie (100 % Merlot, 14,5 % Alk!)
ins Sommelier BDX, dichtes Purpur, in der Nase Graphit, Minze, blaubeerig, am Gaumen Heidelbeeren, präsentes Tannin und Mineralik. Steckt die 14,5 % Alk locker weg. Sehr schön!
Diesem Wein sollte man tatsächlich Gelegenheit geben sich zu entfalten. Ich hatte im letzten Jahr einige Flaschen geöffnet, und, soweit dies aufgrund des Alkoholgehaltes möglich war, auch am gleichen Tag getrunken (zu zweit! :mrgreen: ). Hatte mich nicht vom Hocker gehauen, dieses Exemplar war deutlich besser und lässt derzeit neben Tour St. Christophe (und evtl. La Voute) DdC und Les CHB hinter sich.
Grüße
AmonA (aka Volker)
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UlliB

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Re: Bordeaux 2017

BeitragSo 3. Jan 2021, 21:21

So, das ist vorerst mein letzter 2017er:

Léoville Las Cases 2017 (St. Julien 2e GCC) 13%Vol. Im Kern fast schwarz, blickdicht, breiter dunkel kirschfarbener Rand mit violetten Reflexen. In der Nase völlig offen, Cassis, Schwarzkirsche, und dann intensiv floral: Geißblatt im Hochsommer, und gar ein Hauch Lavendel. Junger Las Cases (jung heißt bei diesem Erzeuger: weniger als 20 Jahre alt 8-) ) kommt im Gaumen schon gerne mal mit gnadenloser Härte daher, aber der hier nicht: alles wirkt fein und geschmeidig, fast sanft, und man kann die im Untergruand brodelnde Substanz fast übersehen. Das Holz (ich vermute mal, wie üblich 100% neu) ist völlig versteckt. Langer, langer Abgang auf dunkler Frucht.

Da bin ich mal ganz bei Lisa Perroti-Brown vom WA: "Damn, that’s good." Ja, ganz genau. Und wer meint, dass 2017 ein kleiner Jahrgang ist, verpasst hier (wie auch mit dem weiter oben erwähnten Montrose) schon einiges.

Gruß
Ulli
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AmonA

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Re: Bordeaux 2017

BeitragSo 3. Jan 2021, 22:56

Pichon Comtesse de Lalande, 13 % Alk.

Am Tag zuvor geöffnet und aus dem Sommelier BDX probiert. Sehr verschlossen. Heute dann aus dem Gabrielglas:
Dichtes purpur, in der Nase Graphit, Zedernholz, schwarze Johannisbeeren, etwas Pflaume, Lakritz und Menthol. Bei jedem Reinschnüffeln sind die Empfindungen anders. Am Gaumen dichte und weiche Tannine. Nicht so explosiv am Gaumen wie erwartet, relativ leicht und brav.

Der "schmeichelnde Gaumen" scheint mir charakteristisch für die Rotweine dieses Jahrgangs zu sein (zumindest für die die ich probiert habe). Sehr weiche Tannine und zurückhaltende Säure. Man wird die Weine nicht lange lagern müssen, um in den vollen Genuss zu kommen. Das hat auch seine Vorteile :lol:
Grüße
AmonA (aka Volker)
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2017

BeitragMo 4. Jan 2021, 19:16

Weintechnisch schon mal ein guter Start ins neue Jahr:
Gruaud Larose 2017

Weinrot mit Aufhellungen zum Rand. Gleich nach dem Öffnen
florale Noten und eine laktische Note, Heidelbeerjoghurt. Dann
Zedern, Tabak, allmählich ein Früchtekorb mit Kirschen und
Brombeeren, später nasses Leder. Ständig wechselnde Endrücke,
mittelkräftig (bis anfangs fast intensiv).
Mittlerer Körper, wunderbare Cabernetfrucht: Sauerkirschen,
Cassis und Brombeeren, würzig frisch, auch hier anfangs dezent
floral/laktisch, mit Luft roter Paprika und allmählich merklich
adstringierend. Anfangs mittellanger Abgang, der mit der Zeit
immer länger wird.

Nicht auf dem Niveau des 2016er, aber für meinen Geschmack
jetzt einfach nur geil! 93-94 P.

Viele Grüße,
Jochen
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2017

BeitragDo 7. Jan 2021, 20:17

Mittlerweile kann ich meine Frage selbst beantworten :mrgreen:
Vorweg: der Erstwein gefällt mir für 37 EUR hervorragend, ist
absolut Pauillac-typisch mit einer wunderschön komplexen
Nase, am Gaumen ist (selbst mir) das etwas zu schlank. Dabei
herb/floral/würzig/tabakig mit Kirschen und Heidelbeeren
und mittlerer Länge.
Punkte: aktuell so 91 und kein großer Unterschied zum Zweitwein
- wohl widersprüchlich, aber so ist es halt mal ...

Viele Grüße,
Jochen
Jochen R. hat geschrieben:
Jochen R. hat geschrieben:Les Hauts de Lynch Moussas 2017:
...
Tolle Nase, fein duftend: Bittermandeln, Kirschen, blumig/würzig,
animalisch/tabakig-
Schlank bis mittelgewichtig mit toller Frucht, frisch, floral/würzig
mit schöner Adstringenz, mittellang.
89 P. - ich muss morgen nachkaufen!

Viele Grüße,
Jochen

Manchmal geht ja in Abhängigkeit der Tagesform der Gaul mit einem
durch und das hat mir jetzt keine Ruhe gelassen :lol: Aber die 2. Flasche
ist fast eine Blaupause und mir gefällt das wirklich sehr gut :oops:
(Aber Achtung: nichts für Fans konzentrierter Frucht!!)

Für einen Zweitwein eines in der Vergangenheit nicht gerade so glanz-
vollen Weinguts (wobei der 2016er wirklich toll ist) und dazu einem sicher
nicht überragenden Jahr m. M. fast schon eine Sensation.

Hatte schon jemand den Erstwein im Glas?

Viele Grüße,
Jochen
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2017

BeitragSo 17. Jan 2021, 08:41

La Tour Carnet 2017:
Die Nase erinnert ein Stück weit an den 2016er - aber deutlich
zurückhaltender und nicht so extrem parfumiert. Blumig, dazu
Leder, Kirschen, Zwetschgen, leicht laktisch, Mon Cherie. Später
Zedern und Tabak. Sehr schön!
Am Gaumen deutlich einfacher: Gerade so mittelgewichtig, auch
hier Kirschen, Leder/würzig/leicht adstringierend, dazu Zwetschgen,
frisch, später Paprika. Anfangs etwas kurz/gerade so mittellang.

In etwa auf dem Niveau des 2015er, (88-)89 P., für 30 EUR ist mir
das ein bisschen zu wenig. Solider Essensbegleiter.

Viele Grüße,
Jochen
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2017

BeitragFr 22. Jan 2021, 19:27

Branaire Ducru 2017:
Dunkles Weinrot, Aufhellungen am Rand. Erst mal florale Noten
(blumig) und Gewürze. Anfangs ganz ganz dezent laktisch, Heidel-
beeren und Kirschjoghurt – später dominieren eher Brombeeren.
Mit Luftzufuhr feiner heller Tabak, Kaffee, Minze im Hintergrund.
Ständig wechselnde Eindrücke.
Mittlerer Körper, würzig/tabakig mit toller Tanninstruktur, Brombeeren
und Cassis, mit der Zeit florale Noten, bisschen frisch gerösteter
Kaffee, lang mit würzig/brombeerigem Nachhall.

Branaire Ducru habe ich schon lange nicht mehr gekauft. Der 2017er
heute ist einfach nur klasse, 92-93 P., muss ich wieder mehr Beachtung
schenken :idea:

Viele Grüße,
Jochen
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