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Bordeaux 2017

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Sauternes

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Re: Bordeaux 2017

BeitragSa 15. Apr 2023, 19:31

Jochen R. hat geschrieben:Nix für Ungut, aber wenn man die Weine einfach nicht
kennt

Man(n) kann eben nicht alles haben :( .
Trotzdem ist mir nicht aufgefallen, das irgendwo in den Nutzungsbedingungen steht: du darft nur über selbst verkosteten Wein schreiben ;) .
Nix für Ungut.
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2017

BeitragSa 15. Apr 2023, 20:02

Darf Man(n) Heiko, tu dir keinen Zwang an :-)
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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ledexter

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Re: Bordeaux 2017

BeitragSa 15. Apr 2023, 20:48

Haut Bailly ist einer meiner persönlichen Lieblingsweine, und ich denke 2017 wird nicht schlechter sein als 2008, 2011, 2012 oder 2014. Das bedeutet immer noch verdammt viel Qualität, Vinum schreibt gar “einer der schönsten, stilvollsten Weine des Jahres.” Auf Winesearcher hat der Wein einen Schnitt von 94 Punkten, und die niedrigen Wertungen kommen vornehmlich aus Quellen auf die ich eh nicht viel gebe. Für mich spielt HB in einer Liga mit SHL, Rauzan Segla, Calon Segur, Pontet Canet, Les Carmes Haut Brion. Und selbst Leoville Barton 2017 kriegt man nicht mehr zu dem Preis, und LB ist halt für üblich noch ne Preisklasse niedriger im Schnitt. Da kaufe ich dann doch lieber nen großen LB Jahrgang für das Geld. Ich denke bei dem Preis kann man bei Haut Bailly nicht viel falsch machen.
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2017

BeitragMi 30. Aug 2023, 17:42

Ich vermute es ging bei diesem Post vom TOM um Du Retout 2017.

Das ist in der Tat ein wunderbarer Grillwein bzw. unkomplizierter
Essensbegleiter wie gestern z. B. zum Rostbraten. Ich hatte den
Retout in den letzten drei Monaten 3 Mal im Glas und kein Anzeichen
von Verschluss - etwas getan hat sich wohl, denn vor drei Jahren
präsentierte sich der Wein m. E. etwas unrund/rustikaler.

Schlank bis mittelgewichtig mit trinkanimierender Frucht (Brombeeren,
Cassis, Sauerkirschen), frisch, mittellang. Am Gaumen nicht wirklich
spektakulär, punktet durch Trinkfluss. Die Nase finde ich ganz toll - zur
Cabernetfrucht reproduzierbar Tabak, Minze und eine animalische Note
(die vermutlich nicht Jedermann´s Sache ist :mrgreen: ). 89 P.
TOM hat geschrieben:Werden die 2017er jetzt ausverkauft?

Bei LOB gibt es den 2017er in einer 5+1 Aktion, mit Clubrabatt kommt man auf 11,22 Eur. Das liegt noch unterhalb des Subs-Preises.

Ich hatte ein paar Flaschen davon gesubst, diese allerdings überwiegend im Jahr 2021 bereits getrunken, da der Wein dort in einer schönen Fruchtphase war (Brombeere, Johannisbeere, etwas Kirsche, etwas grüner Paprika nach meinen Notizen).

Das war ein wunderbarer Grillwein, der auch von den Gästen geschätzt wurde. Die Frage ist natürlich, ob der jetzt nicht "abgetaucht" ist und LOB den deshalb raushauen will...

Hat jemand zufällig den Wein in den letzten Wochen probiert? Mein letzte Kontakt mit dem Wein stammut aus dem Januar 2022 und da war er noch offen.


Ein runde Sache war vor 4 Wochen im Restaurant Les Cruzelles 2017.
Tief dunkles Weinrot. In der Nase nasses Leder und Gewürze, typische
Merlotfrucht. Mit Luftzufuhr Eukalyptus.
Am Gaumen Kirschen und Zwetschgen. Sehr würzig/tabakig. Trinkfluß,
mittelgewichtig und mittellang, mit wenig Luftzufuhr hervorragend, 91 P.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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UlliB

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Re: Bordeaux 2017

BeitragFr 22. Sep 2023, 11:04

Les Carmes Haut-Brion 2017 (Pessac-Léognan) 13%Vol. Nicht sehr dunkles Purpur. In der Nase zurückhaltende Frucht, dafür zunächst sehr mineralisch (feuchte Steine), später dann sehr floral, helle Blütentöne. Am Gaumen schlank, rotfruchtig, recht hohe Säure, feinkörniges und gut eingebundenes Tannin. Ganz auf der eleganten Seite, insofern schon "burgundisch", wobei die Aromatik erwartungsgemäß mit Burgund nichts zu tun hat - ob ich den Wein aber blind nach Bordeaux verortet hätte, ist die Frage.

Für meinen persönlichen Geschmack könnte der etwas mehr Fleisch am Knochen haben, es ist halt doch ein typischer 2017er mit entsprechendem Mangel an Substanz, wobei sich da noch einiges fügen kann; der Wein ist immer noch sehr jung und könnte noch Reserven haben. So, wie er sich jetzt gerade präsentiert, ist er zwar sehr gut, aber keineswegs herausragend oder irgendwie bemerkenswert, und kaum geeignet, den Hype um dieses Chateau zu erklären.

Gruß
Ulli
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Sauternes

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Re: Bordeaux 2017

BeitragFr 22. Sep 2023, 15:18

Danke Ulli für die Notiz.
Bin schon um meine OHK rumgeschlichen und habe über eine Probe nachgedacht, dann bleibt der Wein erstmal unangetastet liegen.
2017 drängt sich ja nun mit 6 Jahren auch nicht unbedingt auf, hoffe da kommt in 4-5 Jahren doch noch etwas mehr.
Auf meinen Testplan steht aber unbedingt der Les Carmes 2020, wenn denn mal irgendwann einer der beiden Subhändler den Wein ausliefert, kann sich nur um Wochen oder Monate handeln.

Gruß Heiko
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JPO

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Re: Bordeaux 2017

BeitragFr 19. Jan 2024, 17:57

Über den Jahreswechsel war ich 3 Wochen in Tokyo, bin grade wiedergekommen. Am letzten Abend sind wir mit einem befreundeten japanischen Paar in ein kleines Sushi-Restaurant gegangen und saßen an der 6 Personen fassenden Theke, haben uns u.a. Maguro, Anago und Fugu wohlergehen lassen. Neben uns saß ein weiteres Paar evtl. in unserem Alter, beide verheiratet aber nicht miteinander, und haben ihren gemeinsamen Abend in dieser Sushi-Bar begonnen. Nachdem die beiden von der Karte zwei Flaschen Pouilly-Fuissé getrunken hatten und damit schon den Sushi-Chef, Bedienung und unser befreundetes Paar einbezogen hatten, kramte dieser Gast eine weitere Flasche aus, die er ins Restaurant mitgenommen hatte, eine Chateau Palmer 2017, und hat uns allen ein Glas davon angeboten. Da sagt man natürlich nicht nein, in dieser Preisklasse bewege ich mich sonst nicht und werde es wohl auch nie tun. Daher war ich sehr gespannt auf das Erlebnis.

Vorneweg muss ich sagen dass ich zumeist weiss trinke und wenn rot, dann sehr selten Bordeaux, bin also unerfahren. Farbe nicht ganz blickdichtes klares rot, mit weissem Rand. Geruch wie halt Rotwein riechen muss, aber die Noblesse war schon hier zu spüren. Am Gaumen sehr fein, elegant, fruchtig zwar aber mit Struktur. Sehr langer Nachhall, und im Nachhall kamen dann die adstringierenden Tannine zum Vorschein und dominierten den Rest. Jeder Schluck begann von neuem so, zuerst Frucht und Struktur, im Nachhall dann die Tannine. Scheint viel zu früh geöffnet, was ich dem Gönner auch so sagte, er stimmte mir auch zu. Aber: er kanns halt trotzdem - wer hat der hat. Als wir den Wein tranken, hatten wir das Essen schon beendet, war also solo getrunken.
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Winedom

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Re: Bordeaux 2017

BeitragMi 24. Jan 2024, 18:46

Sehr nette Weingeschichte! Danke dafür!
Und das in Japan. Toll!
Viele Grüße
Rainer
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Kle

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Re: Bordeaux 2017

BeitragDi 20. Feb 2024, 21:20

Die Flasche schrie: „Öffne mich. Öffne mich.“ Es war unwiderstehlich und gab keinen guten Grund mehr, es nicht zu tun. Der intensiven BDX-Nase traue ich noch nicht. Dann im Mund ist Château Haut-Bailly 17 unermesslich fein und schwebend. Von allen Seiten drängen Aromen. Tannine ballen die Faust, aber wie aus einem Salon hinter bruchsicherem Glas betrachtet. Dieser Wein hält alle fruchtigen, mineralischen und krautigen Anmutungen auf Abstand, zeigt sie wie in einer Galerie in gedeckten Farben und niemals will er sie sein - ein Kunstwerk! Wenn die bekannten Kirschen und Beeren mal kräftiger und realer werden, kommt beim Probieren die Furcht auf, es doch mit einem profanen Superwein zu tun zu haben, mit der üblichen, intensiven Aromenvielfalt, Komplexität etc. Wie langweilig! Über Stunden hält Haut-Bailly das Spiel, führt ganz nah an die Obstgärten, täuscht Säure und unausgereifte Störfaktoren vor, zeigt sie kurz, um den Genuss spannender zu machen. Letztlich sind sie nur kleine Kehren und Unebenheiten in seinem feinen, souveränen Fluss. Das ist es aber, diese Andeutungen und nie richtig eingelösten Versprechungen sorgen für den Reiz und Wunsch, dem Wein immer weiter zu folgen.
Am nächsten Tag ist der Zauber vorbei. Er wirkt dünn, nichtssagend, fast wässerig. Zu früh geöffnet.
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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amateur des vins

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Re: Bordeaux 2017

BeitragDi 20. Feb 2024, 21:29

Kle hat geschrieben:Die Flasche schrie: „Öffne mich. Öffne mich.“ Es war unwiderstehlich und gab keinen guten Grund mehr, es nicht zu tun. Der intensiven BDX-Nase traue ich noch nicht. Dann im Mund ist Château Haut-Bailly 17 unermesslich fein und schwebend. Von allen Seiten drängen Aromen. Tannine ballen die Faust, aber wie aus einem Salon hinter bruchsicherem Glas betrachtet. Dieser Wein hält alle fruchtigen, mineralischen und krautigen Anmutungen auf Abstand, zeigt sie wie in einer Galerie in gedeckten Farben und niemals will er sie sein - ein Kunstwerk! Wenn die bekannten Kirschen und Beeren mal kräftiger und realer werden, kommt beim Probieren die Furcht auf, es doch mit einem profanen Superwein zu tun zu haben, mit der üblichen, intensiven Aromenvielfalt, Komplexität etc. Wie langweilig! Über Stunden hält Haut-Bailly das Spiel, führt ganz nah an die Obstgärten, täuscht Säure und unausgereifte Störfaktoren vor, zeigt sie kurz, um den Genuss spannender zu machen. Letztlich sind sie nur kleine Kehren und Unebenheiten in seinem feinen, souveränen Fluss. Das ist es aber, diese Andeutungen und nie richtig eingelösten Versprechungen sorgen für den Reiz und Wunsch, dem Wein immer weiter zu folgen.
Am nächsten Tag ist der Zauber vorbei. Er wirkt dünn, nichtssagend, fast wässerig. Zu früh geöffnet.
Verstehe ich nicht.
Du hast "über Stunden" Spaß, den Du garnicht mit genügend vielen Superlativen bedenken kannst. Und nur, weil der Wein aus bescheidenem Jahr am zweiten Tag diese Superlative nicht erfüllt, war er "zu früh geöffnet"?

Was ist Deine Erwartung?
Besten Gruß, Karsten
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