pessac-léognan hat geschrieben: Château de Pressac Saint-Émilion GCC 2015
15% Alkohol (71% M / 16% CF / 9% CS / 2% Malbec / 2% Carmenère)
P&P bei 18°
Farbe: dunkles, reines, an den Rändern ganz leicht durchscheinendes Purpur
Nase: Merlotaromatik mit schwarzer Kirsche, etwas réglisse, Frühlingsblumen und etwas Gewürznelke
Gaumen: Schwarze Schokolade, aber nicht auf der süßen Seite, Leder, etwas Teer, Brombeeren durchscheinend, minim schwarze Trüffel, schmelzendes Tannin, leichtes, feines Carmenère-Bitterl
Abgang: Hier machen sich die 15% Alkohol spürbar, indem sie den Abgang (und damit das Gesamterlebnis) klar verkürzen.
Ansonsten ein sehr trinkiger, kraftvoller Wein mit Ansätzen von Komplexität, nicht so sehr fruchtig, geschweige denn süß (wie es RG und Lob wahrhaben wollen), sondern eher auf der würzigen (und in der Nase gar blumigen) Seite (womit ich hier eher bei Gerstl wäre...)
91 Punkte (1 Punkt für den alkoholbedingt kurzen Abgang bereits abgezogen)
Der Wein hat seit dieser meiner Erstverkostung im April 2020 nochmals deutlich zugelegt, während andere 2015er sich in der Zwischenzeit arg verschlossen haben.
Unglaublich: Der Wein scheint nun noch deutlich primärfruchtiger oder besser primärwürziger und primärblumiger geworden zu sein. Der blickdicht ins Glas fließende Wein präsentiert sich am besten P&P bei 15 - 17°. Die Nase ist umwerfend: zart réglisse, etwas mit schwarzer Schokolade eingekochte Kornelkirsche, Feige, besonders aber Gewürze wie Sternanis, Ingwer, etwas Kardamom, gemischt mit exotischen Blumen.
Diese Blumigkeit dominiert auch am Gaumen. Dabei ist der Wein nicht irre komplex, sondern ungemein trinkig, trotzdem druckvoll, scheinbar ohne jegliches Holz, höchstens etwas Zeder, auch das Tannin ist kaum spürbar. Erfrischender Gesamteindruck, die 15% Alkohol erst mit Erwärmung ab 18° merkbar. Im mittellangen Abgang bleibt ein Eindruck von Tulpenwiese, die retrahiert den nasalen Eindruck rückbestätigt. Das Bitterl ist verschwunden.
Nun bei 93/94 Punkten