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Bordeaux 2015

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Ollie

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Re: Bordeaux 2015

BeitragDo 10. Jun 2021, 18:25

Den hatte ich vor einigen Monaten und fand ihn etwas arg schlank, unterkomplex und kurz für seine Preisklasse. Deshalb nur 89-90 und fünf Punkte weg von Giscours.

Cheers,
Ollie
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AmonA

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Re: Bordeaux 2015

BeitragDo 10. Jun 2021, 19:23

pessac-léognan hat geschrieben:Entgegen meiner Absicht, eine Zeitlang keinen 15 er mehr zu öffnen, heute Abend im Glas:
Château du Tertre 2015 13.5% alc.
...
Ein feiner, frischer, unaufdringlicher junger Margaux, offen wie ein Scheunentor, nicht groß, aber gerade jetzt sehr gut.
91/92 Punkte.

so würde ich ihn auch beschreiben, aber evtl. noch nicht soo offen wie ein Scheunentor - aber offen :D . Der Wein findet sich wohl gerade, dichte feine Tanninstruktur, die ich 6 Flaschen zuvor (also über 1 bis 2 Jahre verteilt) nicht bemerkt hatte. Ich lasse die restlichen 5 Buddeln noch etwas liegen ;)
Grüße
AmonA (aka Volker)
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2015

BeitragDo 10. Jun 2021, 19:24

Ollie hat geschrieben:Den hatte ich vor einigen Monaten und fand ihn etwas arg schlank, unterkomplex und kurz für seine Preisklasse. Deshalb nur 89-90 und fünf Punkte weg von Giscours.

Cheers,
Ollie


Eigentlich freut mich, was du schreibst. Der Giscours hat mich für einen Werktag ohne besonderen Anlass gereut, aber davon hab' ich reichlich. Würdest du dich an den momentan getrauen? Der ist ja doch normalerweise ein anderes Kaliber (auch wenn die beiden 20er im April aus dem Fass nicht weit auseinanderlagen) und nach meiner Erfahrung erst nach 8 - 10 Jahren in einer ersten richtigen Genussphase.
Gruß
Jean
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Ollie

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Re: Bordeaux 2015

BeitragFr 11. Jun 2021, 10:46

Ich glaube, ich hatte Giscours im Herbst letzten Jahres, müsste aber nachschauen. Keine Ahnung, ob er mittlerweile dicht gemacht hat. Meine Flasche war seit Arrivage in meiner Wohnung, also zu warm, gelagert, und hatte nicht zugemacht. Falls deiner aus einem vernünftigen Klima kommt, könnte er noch auf sein.

Und der Giscours war wirklich, wirklich gut. Absolut geniale, sahnige(!) Tanninqualität (sonst ja nicht so seins), viel Frucht und viel, aber sehr gutes, sehr dunkles Holz. Blutjung, aber extrem lasziv. Kein Wunder, daß der Wein mitlerweile den Preis eines ausgewachsenen St-Juliens hat.

Cheers,
Ollie
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2015

BeitragDo 1. Jul 2021, 18:02

Château Carbonnieux blanc 2015 GCC de Pessac-Léognan 13% alc
80% Sauvignon / 20% Sémillon
Farbe: helles Strohgelb, leicht gegen Grün tendierend
Nase: frisch nach Pamplemousse, zart Limette, auch etwas Zitronengras
Gaumen: zunächst eine gewisse Schärfe nach weißem Pfeffer, allerdings der sehr gediegenen Art, gepaart mit Ingwer, im Nachhall auch wieder Zitronengras, dann knapp reife Litschis und Limettenzesten. Im mittellangen Abgang Granny Smith mit einer leichten Salzspur.
Ein sehr erfrischender, noch etwas strenger, aber nicht anstrengender Wein für den Sommerabend, kühl und sehr, sehr trocken. Das hat Potenzial für mindestens 10 Jahre.
90++
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Bernd Schulz

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Re: Bordeaux 2015

BeitragSa 11. Sep 2021, 20:33

Im Glas liegt der letzte Bordeaux aus meinem Keller; die Flasche, deren Hals eine güldene Medaille vom "Concours International de Lyon" ziert, habe ich mal vor zwei oder drei Jahren von einem durchaus sehr weinaffinen Freund geschenkt bekommen:

Bild

Es handelt sich natürlich um einen BDX aus der Kategorie von um die 10 Euro. Vielleicht hat er auch nur 8 Euro gekostet ( :?:) , aber wie auch immer: In dieser Preisklasse finden sich diverse Rotweine aus dem Burgenland, die mir deutlich mehr Freude machen. Dass Bordeaux für mich ein weitgehend uninteressantes, um nicht zu sagen totes :twisted: Pflaster ist, wird mir mit zunehmendem Alter immer klarer.

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Bordeaux 2015

BeitragSa 11. Sep 2021, 21:46

Hallo Bernd,

für Bordeaux brauchst du Insiderwissen in der Preisklasse....und das wirst du wahrscheinlich nur vor Ort erlangen..was eher langweilig ist (landschaftlich). Und zu weit entfernt. Blaufränkisch ist leichter zu erfahren ;) Aber das ist ja nichts neues, oder :D

Gruß

Ralf
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small talk

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Re: Bordeaux 2015

BeitragSo 12. Sep 2021, 14:48

Guten Tag Bernd,
was Du schreibst ist leider nur zu oft zu beobachten. Ich denke hier kommen verschieden Faktoren zusammen.
- Der Handelsweg ist für einen Bordeaux bis zu Dir sehr viel länger, das betrifft nicht nur den Transportweg/Kosten, es ergeben sich auch mehr Handelsstufen mit entsprechenden Handelsspannen (Margen). Näher an Bordeaux hättest Du den Wein wahrscheinlich einiges günstiger bekommen.
- Je weiter der Kunde entfernt ist von einem Weinbaugebiet, desto geringer ist nach Auffassung diverser Händler seine Kenntnis von diesen Weinen, entsprechend wird da einiges an Plörre verklappt. Auch wenn man da nicht wiederkommen braucht, weil der Ruf verschlissen ist.
- Bei großer Entfernung und im internationalen Geschäft kommen in der Regel Großhändler ins Spiel. Diese Großhändler unterscheiden in den unteren Preissegmenten weniger zwischen den Qualitäten. Zwar gibt es da durchaus auch gute Qualitäten, aber die Mühe diese zu finden wird sich kaum gemacht. Es geht hier mehr um Marktfähigkeit und Margen. Sie freuen sich aber durchaus, wenn der Wein schneller weg ist (schnelles Geld). Das Kriterium für die Positionierung ist also oft nur das Preissegment und fertig. Dem Großhändler sind Qualität und Genuss in diesem Segment ziemlich egal. (Mir ist auch schon aufgefallen, dass so einige Händler die Qualitäten auch gar nicht einschätzen können.)
- Das Anbaugebiet ‚Brodeaux‘ ist groß, mit entsprechender Vielfalt. Das setzt beim Käufer einiges an Kenntnis voraus. (Ralf hat das auch schon angesprochen.) Deshalb grundsätzlich vorher probieren. Auch das ist nicht immer einfach, weil so manche Weine ‚schick‘ gemacht werden. Das hilft aber ungemein, weil auch der Händler schon bemerkt, dass er es mit kritischen Kunden zu tun hat. Schon das alleine ändert einiges.
Übrigens habe ich auch noch so einige Leichen im Keller. Die kippe ich irgendwann mal so weg – weil mir da meine Leber zu schade für ist.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Die Wahrheit liebt es, sich zu verstecken.
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2015

BeitragMo 6. Dez 2021, 19:08

pessac-léognan hat geschrieben: Château du Tertre 2015 13.5% alc.
P&P bei zunächst 14°
Luftzufuhr in der offenen Flasche, dann bei etwa 18° konstanter Temperatur
Nase: verhaltene, aber sich immer mehr öffnende Margauxnase, zurückhaltend Cassis, wenig Lakritz, immer mehr zarter Veilchenduft
Gaumen: Himbeeren, Cassis, etwas Sauerkirsche, Heidelbeere an Rahm, auch Milchschokolade, wenig frisches Leder, nichts vordringlich, alles sanft verwoben.
Abgang mittellang, wieder auf Veilchen, etwas Heublumen.
Ein feiner, frischer, unaufdringlicher junger Margaux, offen wie ein Scheunentor, nicht groß, aber gerade jetzt sehr gut.
91/92 Punkte.


Diese Notiz kann ich ein halbes Jahr später nur bestätigen. Alles gilt auch für die heutige Flasche, nur dass die Heublumen im Abgang durch ganz wenig Stall (ja, tatsächlich bei diesem erst sechsjährigen Margaux!) ergänzt werden.

Am 2. Tag zeigt sich der Wein deutlich weniger zugänglich, besonders am Gaumen. Es hat den Anschein, dass er sich nun doch langsam verschließt und die nächsten Jahre besser weggesperrt gehört...
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2015

BeitragDo 23. Dez 2021, 17:37

pessac-léognan hat geschrieben: Château de Pressac Saint-Émilion GCC 2015
15% Alkohol (71% M / 16% CF / 9% CS / 2% Malbec / 2% Carmenère)
P&P bei 18°

Farbe: dunkles, reines, an den Rändern ganz leicht durchscheinendes Purpur
Nase: Merlotaromatik mit schwarzer Kirsche, etwas réglisse, Frühlingsblumen und etwas Gewürznelke
Gaumen: Schwarze Schokolade, aber nicht auf der süßen Seite, Leder, etwas Teer, Brombeeren durchscheinend, minim schwarze Trüffel, schmelzendes Tannin, leichtes, feines Carmenère-Bitterl
Abgang: Hier machen sich die 15% Alkohol spürbar, indem sie den Abgang (und damit das Gesamterlebnis) klar verkürzen.
Ansonsten ein sehr trinkiger, kraftvoller Wein mit Ansätzen von Komplexität, nicht so sehr fruchtig, geschweige denn süß (wie es RG und Lob wahrhaben wollen), sondern eher auf der würzigen (und in der Nase gar blumigen) Seite (womit ich hier eher bei Gerstl wäre...)
91 Punkte (1 Punkt für den alkoholbedingt kurzen Abgang bereits abgezogen)


Der Wein hat seit dieser meiner Erstverkostung im April 2020 nochmals deutlich zugelegt, während andere 2015er sich in der Zwischenzeit arg verschlossen haben.
Unglaublich: Der Wein scheint nun noch deutlich primärfruchtiger oder besser primärwürziger und primärblumiger geworden zu sein. Der blickdicht ins Glas fließende Wein präsentiert sich am besten P&P bei 15 - 17°. Die Nase ist umwerfend: zart réglisse, etwas mit schwarzer Schokolade eingekochte Kornelkirsche, Feige, besonders aber Gewürze wie Sternanis, Ingwer, etwas Kardamom, gemischt mit exotischen Blumen.
Diese Blumigkeit dominiert auch am Gaumen. Dabei ist der Wein nicht irre komplex, sondern ungemein trinkig, trotzdem druckvoll, scheinbar ohne jegliches Holz, höchstens etwas Zeder, auch das Tannin ist kaum spürbar. Erfrischender Gesamteindruck, die 15% Alkohol erst mit Erwärmung ab 18° merkbar. Im mittellangen Abgang bleibt ein Eindruck von Tulpenwiese, die retrahiert den nasalen Eindruck rückbestätigt. Das Bitterl ist verschwunden.
Nun bei 93/94 Punkten
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