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Bordeaux 2014

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2014

BeitragMo 11. Okt 2021, 17:24

pessac-léognan hat geschrieben: Château d'Armailhac Pauillac GCC 2014 (anciennement Château Mouton Baronne Philippe) 13.5% alc.
P&P bei zunächst 16° Kellertemperatur, langsam sich erwärmend auf 18°
Nase: sehr frisches Ruchbrot, sehr sanft Lakritz und Cassis
Gaumen: auch hier sehr zurückhaltend Cassis und Lakritz, Zeder, Würzigkeit nach Anis étoilé und Koriander, etwas Graphit und Stein, alles sehr fein verwoben, Tannin noch deutlich merkbar, aber von superfeiner Qualität, wird in zwei Jahren vermutlich voll eingebunden sein.
Mittellanger Abgang. Der Wein hat etwas für einen Pauillac fast Androgynes, nicht diese massiven cigarbox-Noten wie etwa der Haut-Batailley 2014. 91(-92) Punkte


10 Monate später:
Die Tannine sind ein wenig mehr abgeschmolzen, ansonsten könnte ich fast jedes Wort wiederholen. Der Wein verdient nun satte 92 Punkte. Ich bin froh, dass ich davon noch habe.
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ledexter

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Re: Bordeaux 2014

BeitragSa 13. Nov 2021, 19:44

2014 Chateau Malartic Lagraviere, Pessac-Leognan, France

Mittlere Körper, die Tannine schön rund und eingebunden, nur in einem Hauch spürbar, schöne Salzigkeit und Mineralität, perfekt balanciert. Eine Melange aus erdigen Aromen, verbunden mit Minze, Johannisbeere, Brombeere und Mon Cherie Kirsche. 2 Stunden belüftet und macht schon sehr viel Spaß.

93P
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2014

BeitragDi 23. Nov 2021, 19:19

pessac-léognan hat geschrieben:
pessac-léognan hat geschrieben:Château Meyney Grand vin de Saint-Estèphe 2014

P&P bei 16°. Sehr dunkle, fast schwarze Farbe. In der Nase rauchige und teerige Noten, Zedernholz, kubanische Zigarrenkiste. Frühkindliche Erinnerungen an Montecristo, Düfte aus dem Tabaklager, die hängen geblieben sind; nach 15 Minuten im Glas beginnen sich (noch oder bereits wieder?) erste Fruchtnoten zu bilden, ganz leise Anklänge an Cassis, die sich perfekt mit den Tabaknoten mischen und nach 20 Minuten eine Duftorgie ohnegleichen ergeben, der Rauch zu Beginn tritt in den Hintergrund, wird durch ganz, ganz wenig Weihrauch ersetzt, eine Spur Kircheninneres, aber ohne Menschen - vom Duft her ein fast katholisch zu nennender Wein. Ein großes, sozusagen atheistisches Kompliment!

Im Mund sind noch die rauhen Tannine zu spüren, die noch nicht wirklich eingebunden sind. Etwas Mehliges auf der Zunge (sind das die 26% Cabernet Franc in der Assemblage, die noch nicht richtig integriert sind?). Und der Rauch von der ersten Nasenwahrnehmung. Etwas Graphit. Knochentrocken, keine Spur von Süße, auch nichts Bitteres, klar cabernet-dominiert, Merlot überhaupt nicht spürbar; Früchte, wenn überhaupt, ganz im schwarzbeerigen Bereich, aber weder Cassis noch Brombeeren. Gibt es Schwarzbeeren? Das alles hat sich noch nicht richtig abgerundet, vermag noch nicht einmal als ganz großes Versprechen wahrgenommen zu werden, höchstens als Ahnung eines solchen. Aber irgendwie hat man den Eindruck, dass das noch gut herauskommt...
Nach einer Stunde im Glas tritt das mehlig Rauhe auf der Zunge ein ganz kleines bisschen zurück...

Im Augenblick ist das ein Wein fast ausschließlich für die Nase, eine Klaviatur der Düfte, sukzessive sich fügend. Eine Duftorgie, aber (noch) nicht wirklich ein Trinkspaß. Entsprechend schwierig für eine Benotung.

Nase 98, Gaumen 84: 91?

6 Stunden später, bei 18°: Die Düfte haben sich gemäßigt. Zum Duftbild zu Beginn gesellt sich, etwas traditioneller, Brombeere.
Am Gaumen hat sich der Wein deutlich gerundet, wirkt weniger rauh, ganz trocken nach wie vor, aber die Tannine wirken weniger à part, etwas polierter. Der Wein trinkt sich um einiges besser. Stunden der Belüftung oder Jahre im Keller werden dem Wein guttun.
Was bleibt, ist die tiefdunkle, fast schwarze Farbe.
Nachtrag: Die 14% Alkohol sind unmerklich, so gut integriert, ohne die geringste Restsüße - bravo!

Auge (Farbe): 96 / Nase: 95 / Gaumen: 89 / gesamt: 91+


P&P aus dem Keller bei etwa 16/17°
1 3/4 Jahre später hat sich der Wein deutlich gemäßigt. Die Diskrepanz Nase-Gaumen hat sich gelegt und der Wein ist nun einfach ein sehr guter junger Saint-Estephe aus einem für diese Appellation sehr guten Jahr geworden, in einem modernen Sinn klassisch und durchaus mächtig: Lakritz, Cassis (von ganz wenig Kardamom überlagert), Zigarrenkiste, eher Zeder als Tabak. Tannin immer noch etwas rauh. Irgendwie schade für die Nase, dass dieses Geruchsmonster von damals, diese immense Weihrauchintensität Vergangenheit ist, tröstlich jedoch, dass das, was jetzt da ist, gut trinkbar sich gibt, mit Potenzial für mindestens 15 Jahre.
Ganz anders als der 15er dieses Frühjahr, weniger hedonistisch, und erst recht weniger bombastisch als der jüngst geöffnete und getrunkene 18er.
Jetzt muss ich wohl demnächst einmal an den 16er ran (nach den günstigen Notizen auf CT)...
Momentan 91 Punkte, mit Luft nach oben
Mit Luftzufuhr nach 2 Stunden auch schwarze Kirsche und etwas ebensolcher Pfeffer, mittellanger Abgang


Nochmals fast genau ein Jahr später:
Der Wein ist nun, nach 7 Jahren, (fast) voll da, sowohl P&P bei zunächst 14° als auch im Verlauf seiner Chambrierung:
In der Nase feinste Saint-Estèphe-Würze neben der fast noch primärfruchtigen Cassisnote mit etwas Schwarzkirsche.
Gaumen: zunächst unmittelbar nach dem Öffnen beim ersten Schluck dominiert Merlot, wie bei einem sehr delikaten Pomerol, dann eine Stunde später bei 17/18° kommen CS und PV zum Vorschein und vor allem letzterer hält mit der kühlen Frische und Tönen nach Blaubeere die doch immerhin 14% Alkohol in Schach und verhindert so jegliche Hitze oder gar Brandigkeit. Feiner weißer Pfeffer und heller Tabak hallen im hinteren Gaumen nach, zusammen mit schwarzer Schokolade und etwas Kaffee. Die Tannine sind immer noch sehr präsent, garantieren aber zusammen mit der spürbaren Säure noch viele Jahre Genuss.
Der Abgang ist zwar - gerade im Vergleich mit dem kürzlich getrunkenen Pontet-Canet 2003 - eher kurz, was aber angesichts des erst beginnenden Trinkfensters nicht so erstaunt. Gesamthaft steht der Wein nicht weit dahinter. Ich bin froh, viele Flaschen zu haben und den Wein so über die nächsten Jahre verfolgen zu können. Für den bezahlten Preis (damals kaum über 20 CHF!) ein überragender Wein, der dem Jahrgang in Saint-Estèphe alle Ehre macht. Nach wie vor für ca. 30 CHF erhältlich.
92+ Punkte
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amateur des vins

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Re: Bordeaux 2014

BeitragDi 23. Nov 2021, 19:49

Weißt Du irgendetwas Verläßliches(!) über die Assemblage?
Im Netz findet man, sofern überhaupt mit Zahlen versehen, für CS/M/PV irgendwas von 53/29/18 bis 60/25/15. Manche schreiben auch etwas von CF, Du ja auch. Das Weingut selber gibt allerdings an, daß 65/25/10 gepflanzt seien und schreibt garnichts von CF, auch in den Actualités zur Récolte 2014 nicht. Da sollte es auch nicht relevant sein, daß die Seite im Umbau und der letzte gelistete Jahrgang 2012 ist.
Besten Gruß, Karsten
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stollinger

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Re: Bordeaux 2014

BeitragDi 23. Nov 2021, 19:59

Ich komme Jean mal zuvor. Schau mal hier, ist von einer Négoce-Seite, auf der viele offizielle Produktdatenblätter gibt:

https://www.bordeaux-tradition.com/wp-c ... -FT-GB.pdf

55% Cabernet Sauvignon
30% Merlot
15% Petit Verdot

und falls du noch mehr über die Weingärten erfahren willst: https://www.youtube.com/watch?v=R19tF5peIwg&t=94s

Grüße, Josef
Zuletzt geändert von stollinger am Di 23. Nov 2021, 20:04, insgesamt 1-mal geändert.
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amateur des vins

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Re: Bordeaux 2014

BeitragDi 23. Nov 2021, 20:02

Danke Josef, habe ich auch gefunden, aber jeder schreibt etwas anderes: Ich habe keine zwei identischen Angaben gefunden. Da hält der Skeptiker in mir mich davon ab, das einfach zu glauben. :roll:

...und CF hätte da auch keinen Platz. :P

Edit:
Auf ein paar Prozentpunkte hin oder her kommt es ja nicht an. Solange PV nicht 10 Prozentpunkte danebenliegt oder plötzlich doch CF drin ist, soll's mir recht sein. :)


Edit 2:
Wow, das Video ist sehr cool gemacht. 8-) Danke dafür!
Zuletzt geändert von amateur des vins am Di 23. Nov 2021, 20:10, insgesamt 1-mal geändert.
Besten Gruß, Karsten
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2014

BeitragDi 23. Nov 2021, 20:06

amateur des vins hat geschrieben:Weißt Du irgendetwas Verläßliches(!) über die Assemblage?
Im Netz findet man, sofern überhaupt mit Zahlen versehen, für CS/M/PV irgendwas von 53/29/18 bis 60/25/15. Manche schreiben auch etwas von CF, Du ja auch. Das Weingut selber gibt allerdings an, daß 65/25/10 gepflanzt seien und schreibt garnichts von CF, auch in den Actualités zur Récolte 2014 nicht. Da sollte es auch nicht relevant sein, daß die Seite im Umbau und der letzte gelistete Jahrgang 2012 ist.


Genaueres oder gar Verlässliches weiß ich leider nicht, lieber Karsten!
Meyney zeigt sich bezüglich Assemblage seit Jahren sehr geheimniskrämerisch, genaue Angaben liefert das Château seit 2012 in der Tat nicht. Woher ich damals vor fast 3 Jahren die 26%CF hatte, weiß ich nicht mehr. Ich fürchte, dass die Quelle dazu der Realität nicht standhält. Ich vermute eher, dass 2014 einen hohen PV-Anteil hat. Meyney hat den Anteil von PV in den letzten Jahren wie andere Châteaux des nördlichen Médoc offenbar erhöht, was den Weinen meiner Ansicht nach bekommt.
Gruß
Jean
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Trotzki

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Re: Bordeaux 2014

BeitragMi 25. Mai 2022, 19:55

Chateau Latour-Martillac, Pessac

Neue Gläser bekommen ( Zalto, Denk'Art, Bordeaux Glas) und gleich getestet:
Offenes Bouquet, typische, rauchige Pessac-Würze, dunkle Beeren (Cassis, Brobeere, dunkle Kirsche), integrierte Barriquenoten. Saftiger Antrunk, mittlerer Körper, Brombeere, elegant mit schöner, animierender Fruchtsäure, präsente, aber schöne, noch leicht adstringierende Tannine, gute Länge. Toller Vertreter für 2014 und Pessac! 13.5 Vol.

Wine Enthusiast gibt 95 Punkte! "The wine is rich with layers of wood aging and ripe tropical fruits. Pineapple and peach dominate, cut with some attractive lime acidity. Full of the fruit of the vintage with a texture of serious intent, the wine is tight, tangy and likely to age well. Drink from 2022" Andere geben nur 87 Punkte. Ich wäre wohl so bei 91 - 92. Beginnende Trinkreife!
Zuletzt geändert von Trotzki am Mi 25. Mai 2022, 20:43, insgesamt 1-mal geändert.
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UlliB

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Re: Bordeaux 2014

BeitragMi 25. Mai 2022, 20:11

Trotzki hat geschrieben:Wine Enthusiast gibt 95 Punkte! "The wine is rich with layers of wood aging and ripe tropical fruits. Pineapple and peach dominate, cut with some attractive lime acidity. Full of the fruit of the vintage with a texture of serious intent, the wine is tight, tangy and likely to age well. Drink from 2022"

Ähem. Die Notiz bezieht sich, wie man unschwer erkennen kann, auf den weißen Latour Martillac...

Du hattest aber ganz offensichtlich den roten im Glas :)

Gruß
Ulli
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EThC

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Re: Bordeaux 2014

BeitragMi 25. Mai 2022, 20:28

UlliB hat geschrieben:Ähem. Die Notiz bezieht sich, wie man unschwer erkennen kann, auf den weißen Latour Martillac...

Du hattest aber ganz offensichtlich den roten im Glas :)
...rot, weiß, alles pupperlapupp! Hauptsache orange! :lol:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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