Chateau du Rocher, Saint-Emilion Grand Cru

Liebes Forum

Auch wenn ich schon immer gern Wein getrunken habe kenne ich mich überhaupt nicht aus, wir haben uns während der Schulzeit einfach immer bei Aldi durchprobiert.
Nun möchte ich gern richtig in das Hobby starten und habe mir das erste mal gezielt einen scheinbar guten Wein herausgesucht und bestellt, 6 Flaschen mit der Bezeichnung "Château du Rocher - Saint-Émilion Grand Cru AC" aus dem Jahr 2005. Dieser Jahrgang soll ja für Bordeaux sehr gut gewesen sein und Grand Cru als Begriff für guten Wein habe ich schonmal von einem Bekannten gehört.

Was mich nun aber verwirrt ist die KLassifikation, zu der ich zwei Fragen an euch hätte:
Laut Wikipedia steht hinter der Saint-Émilion ein AOC, bei meinem Wein aber nur ein AC. Wie kommt das?
Außerdem scheint in der Liste für die Saint-Émilion Grand Cru Klassifizierung das Chateaux du Roche überhaupt nicht enthalten zu sein. Es taucht in der Liste nicht auf. Gehört das Weingut denn nun dazu oder nicht?

Ich bin gespannt auf die Antworten!

Hallo Tim,

es gibt einen Unterschied zwischen Grand Cru Classé und Grand Cru. Nur die Erstgenannten sind Teil der etwa alle 10 Jahre überarbeiteten Klassifikation in St. Emilion. Grand Cru sind qualitativ den Cru Bourgeois des Médoc gleichzustellen. Die Herkunftsbezeichnung wird auf dem Etikett korrekt mit "Appellation Saint-Emilion Grand Cru Controlée" wiedergegeben:

https://www.der-weinversand.de/Frankrei ... :3889.html

Hier eine Übersicht aller französischen AOC:

http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Ap ... %A9e_wines

Grüße

Hartmut

Hallo Hartmut,

Vielen Dank für deine Antwort, das bringt Klarheit in die Sache.

Nun wäre noch als Folgefrage interessant, ob denn jeder Grand Cru empfehlenswert ist und ob mein Kauf ein guter Einstieg ist, wenn man gerne schweren roten Wein mag.

Es gibt eine solche Vielfalt, dass es sehr hilfreich wäre, bestimmte Begriffe zu kennen, die einen guten Wein bedeuten. Vielleicht gibt es da ja noch weitere?!

Hallo Kafka,

du scheinst ja noch ziemlich am Anfang einer (hoffentlich lange und genussreich verlaufenden) Weintrinker-Karriere zu stehen. Als Einstieg ist so ein Wein wie der du Rocher sicher nicht falsch. Aber am wichtigsten ist: schmeckt er dir, macht es Vergnügen, ihn zu trinken?

Die einfachste, aber ganz bestimmt zutreffende Weinphilosophie ist diese: Wein hat nur eine einzige Aufgabe, nämlich denen zu schmecken, die ihn trinken.

Du wirst also nicht umhin kommen, Weine verschiedener Rebsorten, Anbaugebiete, Qualitätsstufen, Ausbauweisen (trocken, fruchtig, edelsüß) und Jahrgänge zu probieren um herauszufinden, was dir schmeckt und bekommt. Dann solltest du von denen, die dir zusagen, jeweils einen kleinen Vorrat - möglichst von verschiedenen Erzeugern und Jahrgängen - anlegen, um sie unter verschiedenen Ausgangssituationen zu probieren. Weingenuss hat auch einiges mit Stimmung zu tun und nicht jeder Wein wird allen Stimmungslagen des Konsumenten gerecht. Dann gilt es noch herauszufinden, ob längere Lagerung einen Wein besser werden lässt oder ob er rasch verwelkt wie eine Blume ohne Wasser. Auch wichtig: braucht ein Wein vor dem Genuss Kotakt mit Luft und ggf. auf welche Weise (nur aufziehen oder karaffieren oder dekantieren und wie lange braucht er, um sich zu öffnen).

Eine gewisse Hilfe können auch Weinliteratur, Foren wie dieses und Verkostungsnotizen sein. Letztere bieten die Möglichkeit, deine Geschmackseindrücke mit denen anderer, die den gleichen Wein getrunken haben, abzugleichen und so den Erkenntnishorizont zu erweitern.

Es gibt also viel zu tun und Kennerschaft wird nur über probieren, probieren und wieder und nochmals probieren erworben. Also: ran an die Flaschen und viel Erfolg und Genuss wünscht dir

Manfred

Hallo Manfred

Vielen Dank für deine Einführung, dieses Herumprobieren klingt nach einer Menge Spaß und Genuß. Nach den 6 Flaschen werde ich mal einige Verkostungsnotizen hier im Forum als Inspiration für die nächste Bestellung verwenden, da gibt es ja zum Glück massenhaft!

Und du hast Recht, es geht im Endeffekt um den persönlichen Genuss. Allerdings habe ich bisher auch die Rheinhessener Spätlese aus Aldi immer sehr genossen und hoffe, dass sich das durch das kennen lernen hochwertiger Weine etwas relativiert

zunächst herzlich willkommen im forum und viel spaß beim entdecken des weingenusses !

ein paar anmerkungen für den beginn:

- discounter sind nicht wirklich ein guter ort zum weinkauf, die dort angebotenen qualitäten (incl. des von dir angesprochenen weines) findet man im fachhandel zu günstigeren preisen spielend bzw. deutlich bessere qualitäten gibt es im fachhandel
- kaufe keine großen mengen eines weines ohne zu wissen wie und ob dir der wein schmeckt, oft liegt das später wie blei im keller
- nutze weinproben bei weinhändlern, winzern, etc. um dir einen überblick zu verschaffen, auch probierpakete von renommierten händlern wie pinard de picard, lobenbergs gute weine, weinhalle, etc. sind ein gutes hilfsmittel um überblick zu bekommen
- glaube nicht, dass du etwas verpasst, wenn du von einem wein der dir schmeckt nicht gleich viele flaschen kaufst - es gibt unendlich viel wein und dein geschmack wird sich im laufe der zeit mit hoher wahrscheinlichkeit ändern
- vertraue deinem geschmack und nicht dem von kritikern, punkte von anderen leuten kann man nicht trinken
- öffne einfach mal gleichzeitig 3-5 flaschen von verschiedenen weinen und trinke diese parallel über mehrere tage hinweg, finde heraus was deine vorlieben sind.