In gewohnter Runde gab es kürzlich einige 2006er. Die Weine wurden eine Stunde karaffiert und dann zunächst blind verkostet; nach der ersten Runde wurde aufgedeckt.
Gleich der erste Wein hatte Kork: Langoa Barton - schade drum, denn was noch zu erkennen war, ist die Substanz gut.
Der große Bruder Léoville Barton zeigte sich überraschenderweise farblich heller, mit schöner Fülle, aber die Frucht etwas verwaschen und wenig definiert. Nicht wirklich schlecht, aber gemessen an der Performance von LB in den letzten Jahren zumindest aus dieser Flasche doch ein wenig enttäuschend.
Die beiden anderen Léovilles präsentierten sich deutlich besser. Poyferré dunkler, konzentrierter, klarer konturiert, mit immer noch spürbarem (aber sehr feinem) Holz. Las Cases wurde hier wieder einmal seinem Ruf gerecht, von den drei Léovilles den besten Wein zu machen, glasklar und ganz präzise gezeichnet, mit gewisser Härte, aber beeindruckendem Tiefgang. Ausgezeichnet, für mich der Wein des Abends.
Gruaud Larose mit schöner floraler Note, gute Konzentration, daneben aber auch ein deutlicher Grünton, der auch mit viel Luft nicht ganz verschwand.
Cos d'Estournel wie üblich füllig und konzentriert, exotische Gewürze, etwas ausladend, aber stimmig. Gefiel der Runde sehr gut.
Nicht unerwartet fiel La Conseillante durch die Merlot-Betonung etwas aus dem Rahmen der Probe, aber keinesfalls negativ: geschmeidig, aber sehr vielschichtig und komplex, elegant. Ausgezeichnet.
Allen Weinen gemeinsam war ein sehr präsentes und nicht gerade sanftes Tannin, das zu der Einschätzung verlockt, dass die alle noch zu jung sind. Ich bin da aber skeptisch. Zwar hält die Frucht im Moment noch problemlos Stand und der Gesamteindruck war mit Ausnahme von Léo Barton und mit Einschränkungen auch Gruaud durchaus positiv, aber ich vermute, dass das Tannin irgendwann doch Überhand nimmt und die Weine austrocknen. Wahrscheinlich ist es besser, die Weine bis Ende dieses Jahrzehnts auszutrinken.
Bei der Arrivage hatte ich den Eindruck, dass die 2006er eine Art verbesserter Wiedergänger der ziemlich garstigen 1994er darstellen. Ganz falsch war das wohl nicht.
Gruß
Ulli
Gleich der erste Wein hatte Kork: Langoa Barton - schade drum, denn was noch zu erkennen war, ist die Substanz gut.
Der große Bruder Léoville Barton zeigte sich überraschenderweise farblich heller, mit schöner Fülle, aber die Frucht etwas verwaschen und wenig definiert. Nicht wirklich schlecht, aber gemessen an der Performance von LB in den letzten Jahren zumindest aus dieser Flasche doch ein wenig enttäuschend.
Die beiden anderen Léovilles präsentierten sich deutlich besser. Poyferré dunkler, konzentrierter, klarer konturiert, mit immer noch spürbarem (aber sehr feinem) Holz. Las Cases wurde hier wieder einmal seinem Ruf gerecht, von den drei Léovilles den besten Wein zu machen, glasklar und ganz präzise gezeichnet, mit gewisser Härte, aber beeindruckendem Tiefgang. Ausgezeichnet, für mich der Wein des Abends.
Gruaud Larose mit schöner floraler Note, gute Konzentration, daneben aber auch ein deutlicher Grünton, der auch mit viel Luft nicht ganz verschwand.
Cos d'Estournel wie üblich füllig und konzentriert, exotische Gewürze, etwas ausladend, aber stimmig. Gefiel der Runde sehr gut.
Nicht unerwartet fiel La Conseillante durch die Merlot-Betonung etwas aus dem Rahmen der Probe, aber keinesfalls negativ: geschmeidig, aber sehr vielschichtig und komplex, elegant. Ausgezeichnet.
Allen Weinen gemeinsam war ein sehr präsentes und nicht gerade sanftes Tannin, das zu der Einschätzung verlockt, dass die alle noch zu jung sind. Ich bin da aber skeptisch. Zwar hält die Frucht im Moment noch problemlos Stand und der Gesamteindruck war mit Ausnahme von Léo Barton und mit Einschränkungen auch Gruaud durchaus positiv, aber ich vermute, dass das Tannin irgendwann doch Überhand nimmt und die Weine austrocknen. Wahrscheinlich ist es besser, die Weine bis Ende dieses Jahrzehnts auszutrinken.
Bei der Arrivage hatte ich den Eindruck, dass die 2006er eine Art verbesserter Wiedergänger der ziemlich garstigen 1994er darstellen. Ganz falsch war das wohl nicht.
Gruß
Ulli