Hallo zusammen,
am 08. und 09.11. fand in Göttingen eine zweitägige Horizontalverkostung statt, bei der wir fast alle wichtigen Bordeaux-Weine des Jahrgangs 1989 verkosten konnten. Die Weine für diese Probe sollten möglichst aus den Kellern der Teilnehmer stammen. Insgesamt hatten wir ca. 80 Weine im Angebot, von denen es 40 in die Auswahl schafften. Bedauerlicherweise war La Mission Haut Brion nicht dabei .
Die in schlanken Karaffen vorgenommene Belüftung betrug bei den Weinen vom rechten Ufer (Ausnahme Cheval Blanc) ca. eine halbe Stunde. Die linksufrigen Weine bekamen ca. 1-1,5 Stunden Zeit zum Atmen, die 1ers (einschließlich Cheval Blanc) teilweise auch etwas mehr.
Um die Probe etwas spannender zu gestalten, gab es an beiden Abenden kein Generalthema, vielmehr wurden die Flights bunt gemischt. Natürlich sollten die Weine innerhalb eines Flights einigermaßen zueinander passen.
Glück hatten wir dieses Mal mit den leidigen Zapfen, es war nur eine korkkranke Flasche dabei (Lagrange, St. Julien). Léoville-Las-Cases war zwar ebenfalls etwas beeinträchtigt, ließ sich aber noch mit Genuss trinken.
Nun zu den Ergebnissen des ersten Abends (Durchschnitt von 12 Verkostern und Bandbreite der Punkte):
1. Flight:
Branaire Ducru, 4ème cru classé, St. Julien (91,4/89-94)
Eine zugekaufte Flasche. Trotz schlechtem Füllstand (bon) in guter Verfassung. Süße Nase, Johannisbeere, leicht laktisch, dezent grasig. Rund, sehr angenehm zu trinken, mit guter Länge und schön gereiftem Tannin.
Chasse Spleen, Moulis (90,7/87-93)
Lag seit 20 Jahren in meinem kühlen Keller. Dunkelbeerig, Vanille, Leder, später eher Richtung Stall tendierend. Auf der kernig-kräftigen Seite, dabei vollmundig und angenehm zu trinken. Ein typischer Wein aus diesem Hause.
Gressier Grand Poujeaux, Moulis (89,6/88-91)
Als Nachrücker für den korkranken Lagrange in diesem Flight. Lagerte in der Nähe von Chasse-Spleen. Süße Nase, Vanille, etwas laktisch. Frucht schon etwas verblasst, aber noch recht saftig, dabei trocknendes Tannin. Gefällt mir nicht so gut wie der 86er oder 88er aus gleichem Hause.
2. Flight:
Canon, 1er grand cru classé B, St. Emilion (93,0/92-95)
Eine zugekaufte Flasche (vts). Nase Merlot-typisch eher etwas breit angelegt, dezent Pflaume, Leder, später etwas Teer. (Im positiven Sinne) süß und füllig angelegt, sehr rund und geschmeidig, dank einer lebendigen Säure schön zu trinken. Wirkt insgesamt schon recht reif und sollte nicht mehr allzu lange aufbewahrt werden.
Cheval Blanc, 1er grand cru classé A, St. Emilion (93,2/89-95)
Ca. 3 h Stunden dekantiert. Süße Nase, würzig, Kräuter, laktisch. Sehr lebendig, saftig, vollmundig, viel Druck und Länge, macht richtig Spaß! Wirkt noch nicht ausentwickelt und sollte noch besser werden.
Figeac, 1er grand cru classé B, St. Emilion (93,0/90-96)
Ähnelt von der Aromatik dem Cheval Blanc. Ebenfalls eine kräuterig-würzige Cab. Franc-Nase. Hat Süße, schöne Frucht, wirkt verspielt, mit schöner Länge. Sicher nicht so konzentriert wie Cheval Blanc, im Gegenteil ziemlich leicht, aber trotzdem richtig lecker. Auf dem Punkt.
3. Flight:
Rausan-Ségla, 2ème cru classé, Margaux (94,1/91-96)
Nicht mein Fall. Von überreifem Lesegut geprägtes Bukett (Hagebutte, Honig), leicht oxidativ, etwas Teer. Erinnert stark an den 90er. Viel Tannin, trocknend, vollmundig, viel Druck. Muss man mögen (ich mag es nicht!).
Palmer, 3ème cru classé, Margaux (94,9/93-97)
Dunkle Beeren, Leder. Feingliedrig, geschmeidig, rund, süße Frucht, tolle Länge, ungeheurer Druck. Ein grandioser Palmer.
Margaux, 1er cru classé, Margaux (95,1/94-97)
Sehr elegant, Johannisbeere, Leder, komplex. Sehr saftig, rund, süße Frucht, viel Druck, schöner Nachhall. Noch nicht am Ende seines Weges und durchaus auf Augenhöhe mit Palmer.
tbc.
am 08. und 09.11. fand in Göttingen eine zweitägige Horizontalverkostung statt, bei der wir fast alle wichtigen Bordeaux-Weine des Jahrgangs 1989 verkosten konnten. Die Weine für diese Probe sollten möglichst aus den Kellern der Teilnehmer stammen. Insgesamt hatten wir ca. 80 Weine im Angebot, von denen es 40 in die Auswahl schafften. Bedauerlicherweise war La Mission Haut Brion nicht dabei .
Die in schlanken Karaffen vorgenommene Belüftung betrug bei den Weinen vom rechten Ufer (Ausnahme Cheval Blanc) ca. eine halbe Stunde. Die linksufrigen Weine bekamen ca. 1-1,5 Stunden Zeit zum Atmen, die 1ers (einschließlich Cheval Blanc) teilweise auch etwas mehr.
Um die Probe etwas spannender zu gestalten, gab es an beiden Abenden kein Generalthema, vielmehr wurden die Flights bunt gemischt. Natürlich sollten die Weine innerhalb eines Flights einigermaßen zueinander passen.
Glück hatten wir dieses Mal mit den leidigen Zapfen, es war nur eine korkkranke Flasche dabei (Lagrange, St. Julien). Léoville-Las-Cases war zwar ebenfalls etwas beeinträchtigt, ließ sich aber noch mit Genuss trinken.
Nun zu den Ergebnissen des ersten Abends (Durchschnitt von 12 Verkostern und Bandbreite der Punkte):
1. Flight:
Branaire Ducru, 4ème cru classé, St. Julien (91,4/89-94)
Eine zugekaufte Flasche. Trotz schlechtem Füllstand (bon) in guter Verfassung. Süße Nase, Johannisbeere, leicht laktisch, dezent grasig. Rund, sehr angenehm zu trinken, mit guter Länge und schön gereiftem Tannin.
Chasse Spleen, Moulis (90,7/87-93)
Lag seit 20 Jahren in meinem kühlen Keller. Dunkelbeerig, Vanille, Leder, später eher Richtung Stall tendierend. Auf der kernig-kräftigen Seite, dabei vollmundig und angenehm zu trinken. Ein typischer Wein aus diesem Hause.
Gressier Grand Poujeaux, Moulis (89,6/88-91)
Als Nachrücker für den korkranken Lagrange in diesem Flight. Lagerte in der Nähe von Chasse-Spleen. Süße Nase, Vanille, etwas laktisch. Frucht schon etwas verblasst, aber noch recht saftig, dabei trocknendes Tannin. Gefällt mir nicht so gut wie der 86er oder 88er aus gleichem Hause.
2. Flight:
Canon, 1er grand cru classé B, St. Emilion (93,0/92-95)
Eine zugekaufte Flasche (vts). Nase Merlot-typisch eher etwas breit angelegt, dezent Pflaume, Leder, später etwas Teer. (Im positiven Sinne) süß und füllig angelegt, sehr rund und geschmeidig, dank einer lebendigen Säure schön zu trinken. Wirkt insgesamt schon recht reif und sollte nicht mehr allzu lange aufbewahrt werden.
Cheval Blanc, 1er grand cru classé A, St. Emilion (93,2/89-95)
Ca. 3 h Stunden dekantiert. Süße Nase, würzig, Kräuter, laktisch. Sehr lebendig, saftig, vollmundig, viel Druck und Länge, macht richtig Spaß! Wirkt noch nicht ausentwickelt und sollte noch besser werden.
Figeac, 1er grand cru classé B, St. Emilion (93,0/90-96)
Ähnelt von der Aromatik dem Cheval Blanc. Ebenfalls eine kräuterig-würzige Cab. Franc-Nase. Hat Süße, schöne Frucht, wirkt verspielt, mit schöner Länge. Sicher nicht so konzentriert wie Cheval Blanc, im Gegenteil ziemlich leicht, aber trotzdem richtig lecker. Auf dem Punkt.
3. Flight:
Rausan-Ségla, 2ème cru classé, Margaux (94,1/91-96)
Nicht mein Fall. Von überreifem Lesegut geprägtes Bukett (Hagebutte, Honig), leicht oxidativ, etwas Teer. Erinnert stark an den 90er. Viel Tannin, trocknend, vollmundig, viel Druck. Muss man mögen (ich mag es nicht!).
Palmer, 3ème cru classé, Margaux (94,9/93-97)
Dunkle Beeren, Leder. Feingliedrig, geschmeidig, rund, süße Frucht, tolle Länge, ungeheurer Druck. Ein grandioser Palmer.
Margaux, 1er cru classé, Margaux (95,1/94-97)
Sehr elegant, Johannisbeere, Leder, komplex. Sehr saftig, rund, süße Frucht, viel Druck, schöner Nachhall. Noch nicht am Ende seines Weges und durchaus auf Augenhöhe mit Palmer.
tbc.