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Figeac 2012
Nach langer Zeit mal wieder einen Figeac, einen meiner Lieblings-Bdx, geöffnet. Wohlwissend das Figeacs sich in diesem Alter oft unnahbar und garstig zeigen, wollte ich den Wein doch mal testen. Nach einem vor einigen Wochen durchaus mit Genuss getrunkenem 12er Rauzan Segla und einem sehr schönen 12er Beauséjour Duffau-Lagarrosse Ende letzten Jahres also quasi die Fortsetzung meines persönliches „10 years after“.

Pop and pour, und was soll ich sagen, ich bin absolut positiv überrascht. Der Wein zeigt ein klares Rubinrot von mittlerer Intensität mit einem Hauch Violett, keine Anzeichen von Brauntönen am Rand. Auch in der Nase kein Blockbuster aber vielschichtig, etwas reife aber nicht überreife Frucht (Amarenakirsche, etwas dunkle Beeren), gepaart mit Kräutern, Klebstoff, etwas Stall, und Waldboden, also schon ein paar Tertiärnoten. Am Gaumen setzt sich dieser Eindruck nahtlos fort, sehr schöner Trinkfluss und gleichzeitig ein komplexer Wein, die Gerbstoffe dabei spürbar, aber sehr sanft und gut integriert, kaum Säure, im Abgang schön lang. Vielleicht ein burgundischer Bordeaux, wenn man von dem sehr geringen Säureeindruck mal absieht? Auf jeden Fall jetzt schön zu trinken. Wird er noch besser, wie lange hält er sich? Darüber sollte man beim Figeac besser nie spekulieren. Der praktische Versuch ist doch beim Wein, und besonders beim Figeac, immer das schönste. Ich werde zumindest meine anderen Flaschen jetzt nicht auf die Schnelle leeren.

Hallo zusammen,

ich bin nun seit einiger Zeit stiller Mitleser in diesem Forum, vielen Dank für die Aufnahme
Obwohl noch recht unerfahren bin ich ein großer Freund von Bordeaux Weinen und habe mir über die letzten Jahre, auch mit Hilfe einiger Empfehlungen aus dem Forum, meinen Weinschrank ziemlich gut befüllt.
Meine konkrete Frage aktuell, hat jemand von euch Erfahrungen oder kennt den Chateau Le Pape aus 2012? Ich habe diesen Wein auf Empfehlung meines Weinhändlers „um die Ecke“ vor 4 Jahren gekauft und würde diesen gerne zu seinem 10 jährigen Bestehen entkorken

SteveO hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich bin nun seit einiger Zeit stiller Mitleser in diesem Forum, vielen Dank für die Aufnahme
Obwohl noch recht unerfahren bin ich ein großer Freund von Bordeaux Weinen und habe mir über die letzten Jahre, auch mit Hilfe einiger Empfehlungen aus dem Forum, meinen Weinschrank ziemlich gut befüllt.
Meine konkrete Frage aktuell, hat jemand von euch Erfahrungen oder kennt den Chateau Le Pape aus 2012? Ich habe diesen Wein auf Empfehlung meines Weinhändlers „um die Ecke“ vor 4 Jahren gekauft und würde diesen gerne zu seinem 10 jährigen Bestehen entkorken

Ch. le Pape gehört heute zu Haut-Bailly und ist seit 2016 ca. ein sehr feiner Wein. Allerdings wurde das Chateau erst 2012 von den Haut-Bailly Besitzern gekauft, wie die Qualitäten früher also bis und mit 2012 waren, kann ich nicht sagen. Die 2012er trinken sich aktuell aber grossmehrheitlich sehr gut. Somit aufziehen und berichten.

Gruss, Adrian

An dieser Stelle eine Wasserstandsmeldung zum 2012er Château Les Carmes Haut-Brion, den ich im Rahmen einer Verktikalverkostung gestern in Bordeaux probieren konnte.

2012, Château Les Carmes Haut-Brion, Frankreich, Bordeaux, Pessac-Léognan 32% Ganztrauben bei der Vinifikation, die noch immer „klassisch“ gemacht worden ist (Remontage / Pigeage). 44% Merlot, 38% Cabernet Franc, 18% Cabernet Sauvignon, 14% Alkohol, 3.65 pH. Kräftiges Rubinrot. Die erste Nase mit einer leichten Reduktion, die sichi nach 5 Minuten verzieht, tiefgründig, komplex, mit ersten Reifenoten und einem Fächer von Aromen, Leder, Kirschen, Pflaume, Brombeeren, dazu eine exotische Würze, die an Ingwer erinnert. Im Gaumen zugänglich, auf den Punkt gereift, der Wein steht am Anfang eines herrlichen Trinkfensters, nicht mehr jung, noch nicht alt, kräftig, etwas cremiger als 2011, verspielt, mit feinkörnigen Tanninen, einer satten Frucht, die von einer lebhaften Säure gepuffert wird. Im Abgang mit eindrücklicher, aromatischer Komplexität. Viel schöner kann man einen Wein aktuell gar nicht trinken. Jetzt bis 2040 94 vvPunkte (Verkostet am 12. Juli 2022 auf Château Les Carmes Haut-Brion)

Die ganzen Notizen gibt's hier: https://vvwine.ch/2022/07/3-1415-auf-le ... aut-brion/

Gruss,

Adrian

Heute Mittag zum Steak, Sociando Mallet. Ein toller Wein zum Essen. Hätte mir solo aber auch gefallen. War recht samtig und nach 2 Std. im Dekanter sehr zugänglich. Ich hatte Sociando aus anderen Jahrgängen (06, 11) etwas rumpelig in Erinnerung.
Chateau Meyney fand ich vor ein paar Wochen auch sehr gut.
Beste Grüße
Jens

Heute Leoville Barton 2012

Nase: Tabak, Leder, mittelreife schwarze Johannisbeere

Gaumen: Tabak, Leder, dunkle Pflaume, mittelreife Brombeere und schwarze Johannisbeere, Rosenblüte (komischerweise im Geschmack, nicht im Aroma), minimalst Noten von frisch angeschnittenen Weidenästen, also minimalst grün, aber genau richtig stützend und wunderbar Gerüst gebend, mittlere Dichte, mittelgradige Länge

Fazit: Ein Bordeaux-Klassiker at its best, v.a. elegant und trotzdem strukturiert und definiert, so wie ich LB kenne und schätzen gelernt habe. Trinkreife jetzt 100 % mit Potential für weitere 10 Jahre. Eines der für mich zuverlässigsten und stilbildenden Bdx-Weingüter überhaupt.

Gruß Stephane

Aktuell zwei 12er probiert. Moulin Haut Laroque und Domaine de Chevalier. Beide Weine am besten ohne große Belüftung und am gleichen Tag austrinken. Eine halbe Flasche D.d.Ch. am Abend wunderbar, direkt aus der Flasche. Am nächsten Abend der Rest ziemlich oxidiert, kein Vergnügen. Die Flasche hatte im recht kühlen Keller übernachtet.
Vor 2 Wochen MHL 2 Std. im Dekanter, nicht so toll. Leichter Sherry-Touch.
Heute, Flasche auf und zum Mittagessen über 1,5 Stunden direkt ausgetrunken. Sehr gut.
Beste Grüße
Jens

Le Reysse Cab L´Enlos 2012:
Tief dunkel. Floral/würziger Cabernet mit Paprika und Tabak, dunkle
Früchte mit viel Schwarzkirschen. Total schöne, mittelkräftige, Nase
mit immer neuen Eindrücken.
Schlank bis mittelgewichtig, Cassis und Sauerkirschen, knackige Säure,
Paprika, würzig/adstringierend, bisschen Tabak, lang.

Kann mich nicht erinnern, aus diesem Jahrgang in dieser Preisklasse
einen so (bzw. überhaupt einen) tollen Wein getrunken zu haben.
100 % CS. 90(-91) P.

Viele Grüße,
Jochen

Ich finde 2012 gar nicht so schlecht. Nach Trotte Vieille und gerade im Moment Duffau-Lagarrosse muss ich sagen, dass mir der Jahrgang bei diesen beiden Weinen liegt. Auch hier eine scharfe Würze ( Paprika, Pfeffer) und nach anfänglicher schwarzer Kirschfrucht kommt doch eher Holunder und schwarze Johannisbeere durch.
Irgendwie erinnert mich das gerade an Omas Garten, in dem es genau diese leckeren Früchte zuhauf gab.
Fast ein nostalgischer Moment, der mir sehr gut gefällt. Beim Duffau ist keine Eile geboten, da war der Trotte Vieille schon zugänglicher aber nicht so spannend. Toller Wein, der Duffau.

medoc hat geschrieben:Ich finde 2012 gar nicht so schlecht. Nach Trotte Vieille und gerade im Moment Duffau-Lagarrosse muss ich sagen, dass mir der Jahrgang bei diesen beiden Weinen liegt. ...

Das glaube ich gerne - ich bin auf Montrose und P. Comtesse gespannt,
die haben mir jung gut gefallen!
Es ging mir eher um die "kleineren Geschichten" im unteren Preisbereich.

Viele Grüße,
Jochen