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Farbe super. Wenig Tanin, dann direkt frische Säure und ne grüne Paprika. Etwas Schärfe, sehr kurz. Vielleicht schwarze Johannisbeere, wenn man dran glaubt. Schon klar im Medoc zu verorten und auch ein leckerer Drink zum sehr blauen Steak, aber länger darüber nachdenken möchte ich nicht. Etikett ist ganz hübsch.



Mit der Zeit kommt in der Nase verbrannter Autoreifen dazu und die Säure dominiert. Gut, dass ich den schnell ausgetrunken habe. Nicht schnell genug.

Chateau Citran 2007

Steht grundsätzlich zwar sauber da mit weiterhin gutem Tannin, aber etwas grün und wenig Ausdruck. Meiner Meinung nach im Tief. Geht der für immer oder kommt der nochmal?

Nach einer umfangreichen Verkostung von 2009er Bordeaux war mir am Tag danach nach einem Gegenentwurf zumute. Die 2009er waren von dem sehr warmen Jahrgang geprägt, alkoholreich, mit teilweise pflaumiger Frucht und machnmal auch (zu) starkem Holzeinsatz. Damit will ich den Jahrgang nicht schlechtmachen; es waren großartige Weine dabei (Leoville-Barton!), aber eben auch anstrengende.

Zum Ausgleich gab es einen Wein aus dem eher schwachen Jahrgang 1997. Ich habe seinerzeit nur einen einzigen Wein aus dem Jahr gekauft, nämlich Poujeaux. Eine Flasche war noch übrig. Der 1997er Poujeaux ist überraschend (angesichts der sonstigen Jahrgangsqualität könnte man auch "sensationall" sagen) gut gelungen und nach 23 Jahren immer noch gut in Form:

1997 Chateau Poujeaux
Mittleres Rot mit verhaltenen orange Reifenoten am Rand
In der Nase schon kurz nach dem Öffnen recht ausgeprägt, Leder, etwas Cassis, eine ganz leichte Minznote
Am Gaumen recht schlank mit einem eher ins rotfruchtige gehenden Geschmackseindruck, wieder etwas Leder und noch recht präsentes Tannin, herbes Finale.
Das ist in der Tat ein Gegenentwurf zu den 2009ern: Kein Charmebolzen, sondern Old-School-Bordeaux, der nicht als Solo-Wein gedacht ist.
87-89, wird bei guter Lagerung durchaus noch das ein oder andere Jahr durchhalten

Viele Grüsse,

Erik

Während der En-Primeur-Reise des Bordeaux-Jahrgangs 2022 wurden auch gereifte Weine verkostet.

Nachfolgend meine Notizen zu dem 2007 Château Cos d'Estournel:

Im Glas präsentiert sich ein dunkles Rubinrot mit fast schwarzen Reflexen. Ganz tolle und vor allem langsame Tränen mit großen Fenstern.

Viel Frucht in der Nase. Ein bunter Mix von gereiften Beeren mit einem Schuss Kaffee.

Ein großartiger Bordeaux mit ausbalancierten Tannine und langem Nachhall, der sein Trinkfenster erreicht hat. (94 Punkte)

Du Tertre 2007:
Tief dunkles Weinrot mit Aufhellungen zum Rand. Was für eine geniale
Nase: Tabak, nasses Leder, Waldboden, animalisch/würzig, Heidelbeeren,
ein Hauch Minze im Hintergrund. Mind. mittelkräftig.
Eher schlank (bis mittelgewichtig) mit knackiger Säure, trinkanimierende
Frucht (Sauerkirschen und Brombeeren), nasses Laub, schöne Adstringenz,
mind. mittellanger (mit der Zeit herb/würziger) Abgang.
Hervorragende 91-92 P.

Viele Grüße,
Jochen

Belgrave 2007:
In der Nase florale Noten, Herbstlaub, Gewürze, anfangs scharfer Pfeffer.
Mit Luftzufuhr gesellt sich feiner Tabak dazu, allmählich auch dezent
animalisch; aber auch eine metallische Note im Hintergrund.
Schlank bis mittelgewichtig, auch hier sehr herbstlich, Kirschen, schöne
Adstringenz, mittellanger Abgang.

88(-89) P. Für mich ein klassischer Claret sehr schön zum Rostbraten, der trotz
(oder ob?) seiner schlank/rustikalen Art (mir) auch solo viel Spaß bereitet.
Jedoch ist diese Flasche nicht mehr auf dem Niveau der hervorragenden letzten
von vor gut einem Jahr.

Viele Grüße,
Jochen

Schwach. Ja, der Jahrgang ist durchweg extrem schwierig. Vor 2 oder 3 Jahren sah ich aber etwas Licht aufscheinen darin, das war’s dann aber wohl schon wieder mit dem Trinkfenster.
Sociando Mallet 2017

Chasse Spleen 2007

Letzte Woche getrunken an zwei Tagen. Korken weiterhin intakt, auch visuell keine Altersnoten. Auf der Zunge fand ich den Wein dann recht rustikal. Nach dem Erlebnis mit Chateau Palmer 2017 im Restaurant in Tokyo über Weihnachten bekomme ich nicht diesen Vergleich einfach nicht aus dem Kopf, daher auch das "rustikal" im Vergleich zum samtigen Palmer. Riesiger Preisunterschied, ich weiss...

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