Bordeaux 2007

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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innauen
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Re: Bordeaux 2007

Beitrag von innauen »

Hallo,

heute Soutard 2007. Recht ausgewogen, leicht balsamisch, erste Reifenoten bei einem gleichzeitig noch vorhandenen harten und dichten Kern. Komplett harmonisch wird der Wein nicht mehr werden. Aber wie viele 2007er zeigt er sich jetzt in einem schönen Reifestadium ohne allerdings über allzugroße Perspektive zu verfügen. 90 Punkte.

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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innauen
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Re: Bordeaux 2007

Beitrag von innauen »

Hallo,

2007, der Jahrgang den man nicht braucht. So hätte man den Thread auch nennen können. Warum? Viel Säure und wenig Frucht sind natürlich keine guten Ausgangsvoraussetzungen für einen Jahrgang. Was mich an 2007 aber besonders stört, ist der vollkommen überriebene Holzeinsatz, den sich viele Güter damals geleistet haben. Die Weine halten diesem massiven Toasting vielfach nicht stand. Ok. Das ist sicher kein Problem für Lafite und Co. Aber dieser kleine Margaux hat von der Lagerung im kleinen Holzfass und starkem Toasting nicht proftiert und reiht sich damit in eine längere Schlange ähnliche Erlebnisse meinerseits ein:

Bild

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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maha
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Re: Bordeaux 2007

Beitrag von maha »

Maehler Besse, Cheval Noir 2007, Saint Emillion

Sehr dunkle Farbe, fast Lila.
Schöne Nase mit viel Cassis, dunkle Kirsche, etwas Räucherspeck. Am Gaumen zunächst etwas eindimensional mit ebenfalls Cassis und Kirsche. Nach etwas Zeit schöne dunkle Beerenfrucht, ganz leichte Würze. Wenig Säure, zart schmelzende Gerbstoffe. Recht harmonisch das ganze.
Solo getrunken ganz nett. Zum Essen könnte er seine Stärken wohl noch besser ausspielen. Zum Schmorgericht passt er bestimmt Super.

Alles in Allem ein gelungener Wein mit gutem PGV. Nichts bombastisches, aber sehr solide gemacht.
Ich hab auch nicht das Gefühl dass mit den anderen Flaschen grosse Eile geboten ist.

Gruss
Marko
Der schönste Sport ist der Weintransport!
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dazino
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Re: Bordeaux 2007

Beitrag von dazino »

Hallo zusammen

Vor 2 Tagen meinen einzigen 07er aus Bordeaux, der in meinem Keller liegt, angetestet:

Domaine de Chevalier Rouge 2007
Nach dem öffnen sehr viel Holz. Habe dem Wein darum ein 2 stündiges Bad im Dekanter verordnet. Danach ist das Holz zurückhaltender. Eine rotbeerige Nase mit Brombeeren satt und etwas grüner Paprika. Im Mund Brombeeren, sehr frisch, Zedern, etwas cremig und sehr elegant. Der Abgang ist für den Jahrgang recht lang und endet leicht bitter mit etwas unharmonischen, unreifen Tannin. Hat für meinen Geschmack immer noch etwas zuviel Holz.
91-/100. Ab jetzt trinken.

Der Domaine würde ich in dem Jahr blind wohl eher für einen St-Emilion halten. Trotzdem, für das Jahr sehr gelungen und die knapp 29 Euro wert, für die ich den Wein ersteigert habe. Die verbleibenden 2 Flaschen werde ich ich in den nächsten 3, 4 Jahren trinken, denn besser wird dieser sicher nicht mehr. Ich kann mir eher vorstellen, dass das leicht unharmonische Tannine mit etwas reiferer Frucht mehr zum Vorschein kommen wird.

Gruss
David
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octopussy
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Re: Bordeaux 2007

Beitrag von octopussy »

Jancis Robinson über Bordeaux 2007. Sie ist wenig begeistert, wobei ihre Punkte für die einzelnen Weine für ihre Verhältnisse gar nicht sooo niedrig sind.

http://www.jancisrobinson.com/articles/ ... compelling
Beste Grüße, Stephan
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Subadubawein
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Re: Bordeaux 2007

Beitrag von Subadubawein »

Heute zweite Verkostung des ' Vin des Rois ',

Ch. Gruaud-Larose (St. Julien)

die nun doch den Ruf dieses Weines rettet. Der Wein hat sich merklich verbessert. Kirschige, noch recht junge Farbe mittlerer Dichte. Nun am zweiten Tag nicht mehr so brandige Nase sondern sogar feines Wildkirschen-Bouquet, extrem trinkig, zwar wenig komplex aber gewisse Länge - das passt alles wesentlich besser als noch vor einem Jahr. Undekantiert genossen, auf das Depot muss etwas Acht gegeben werden. Heute kratzt der Wein an den 90 Punkten, darf auch gern noch ein paar Jährchen liegen.

Leider auch mit anderen 07ern nicht gut gefahren, so bspw. auch mit Moulin Haut Laroque, aber es gibt sie doch, die lobenswerten Ausnahmen die die Regel bestätigen. So war ich vor kurzem angetan von der 07er Ausgabe von Chateau La Garricq aus dem Moulis mit seiner kernigen, zupackenden Art, die ich zweimal verkosten durfte.
Immer ein Glas, das richtig gut schmeckt.
Dabei niemals blöde strunkelig sein.
Schön singen. Küssen! Dann wieder: Wein.
Und vom Leergut leben. Das wär perfekt.
Lebenswunsch zitiert aus: Wiglaf Droste, Nikolaus Heidelbach, Vincent Klink: Wein
glycosid
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Re: Bordeaux 2007

Beitrag von glycosid »

Vor einigen Wochen hatte ich die erfreuliche Gelegenheit, an einem kleinen Château-Palmer-Seminar teilzunehmen. Neben einem recht interessanten Vortrag zum Weingut und seinen Weinen gab es einige der letzteren auch zu trinken, namentlich den 2004er, den 2005er, den 2007er, den 20010er und en 2011er.

Nun muss ich sagen, dass ich Château Palmer das letzte Mal vor etwa 17 Jahren gekauft habe, und zwar 3 Flaschen 1996er à 80 DM(!) bei Globus - damals in der leichtsinnigen Konsum-Hochstimmung einer Steuerrückerstattung... Heute käme ich hingegen nicht mehr auf den Gedanken, 80 € für eine Flasche Wein zu bezahlen, geschweige denn über 300 €, wie sie etwa für den 2005er oder den 2010er Palmer fällig wären. Deshalb fand ich's natürlich Klasse, diese Tropfen wenigstens 1x über meine Zunge laufen zu lassen.

Der 2005er und der 2010er waren natürlich wirklich unglaublich beeindruckend, wobei mein Bedauern darüber, dergleichen nicht im Keller zu haben, um nach 20 Jahren deren Höhepunkt anzutesten, dadurch gelindert wurde, dass ich in dieser fernen Zunkunft höchstwahrlscheinlich schon auf die Schnabeltasse verwiesen sein werde... :(

Am auffälligsten war aber der 2007er, und zwar in enttäuschender Hinsicht: Ein wirklich gut gemachter, leckerer Bordeaux, nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Meine eigene Gironde-Sammlung besteht im Wesentlichen aus Weinen der Kategorie bis 30 €. Und da muss ich sagen, dass dort sogar aus 2007 Weine liegen, die sich locker mit jenem 2007er Palmer messen könnten. Das Seminar-Publikum bemerkte de facto geschlossen diesen offenkundigen Umstand und fragte beim Vortragenden auch gleich nach, der zugab, dass es ein recht schwieriger Jahrgang gewesen sei, weshalb dieser Palmer ja aber mittlerweile auch zum Schnäppchenpreis angeboten würde: 140 €...
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Dilbert
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Re: Bordeaux 2007

Beitrag von Dilbert »

Hallo allerseits,

gestern zum Rindersteak:

Rollan de By, Medoc. 2007:
Der Wein ist jetzt perfekt zum Trinken. Sicherlich nicht das große Kino, aber ich fand ihn erstaunlich klassisch gereift - nicht so dick, vielleicht liegt das auch am eher schlanken Jahrgang.

Macht jetzt Spaß, sollte aber im Laufe der nächsten 12 Monate getrunken haben!

Gruß,
Jochen
„Eine Magnum-Flasche? Genau die richtige Größe für einen schönen Abend. Vorausgesetzt, man beginnt mit einem Champagner, man endet das Menu mit einem Sauternes, und man ist allein daheim…“
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Herr S.
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Re: Bordeaux 2007

Beitrag von Herr S. »

Moin moin,

mit 2007 Canon la Gaffelière hattw ich wohl einen besseren Vertreter des Jahrgangs im Glas:

Bild

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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UlliB
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Re: Bordeaux 2007

Beitrag von UlliB »

Cos d'Estournel 2007 13,5%Vol. Sehr dunkel, im Kern fast schwarz, ohne Alterstöne. Kräftige Nase, Brombeere und Pflaume, Holz gut eingebunden, keine Spuren von Unreife, die bei vielen 2007ern zu finden sind. Im Gaumen sehr dicht, fleischig, immer noch viel Tannin, das allerdings fein und überhaupt nicht aggressiv ist. Mäßig langer Abgang.

Das ist für das schwache Jahr schon sehr gut gemacht - wobei "gemacht" vermutlich der richtige Ausdruck ist; hier dürfte der gesamte Hightec-Maschinenpark zum Einsatz gekommen sein: der Wein ist konzentrierter, als es der Jahrgang eigentlich hergegeben hat. Immerhin scheint man jetzt mit seinem Equipment besser umgehen zu können, als in den 90ern, wo Cos einige veritable Zombie-Weine produziert hat. Dennoch kann das Ergebnis mich nicht völlig überzeugen: Konzentration und Reife passen, aber der Wein bleibt doch ein wenig eindimensional und merkwürdig spannungsarm und ist weitgehend herkunftsbefreit; das könnte auch eine gute Cabernet-Merlot-Cuvee von sonstwo sein. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen.

Wer davon hat: viel besser wird der nicht mehr, aber Eile gibt es hier auch keine. Der macht auch noch ein Jahrzehnt.

Gruß
Ulli
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